Eines der definitiv spannendsten Ereignisse während der mehrwöchigen Renovierung war die Anlieferung des großen Kühlregals. Noch vollkommen unscheinbar versteckt sich das Kühlmöbel in diesem LKW. Drei Stücke mit jeweils 3,75m Länge müssen gleich irgendwie hier in den Laden bugsiert werden.
Die Teile standen in der richtigen Reihenfolge der Länge nach hintereinander auf dem LKW und so konnte der Fahrer mit seinem eigenen Gabelstapler bequem abladen.
Der Gabelstapler gehörte zu der Sorte, die am Heck des LKW mitgeführt werden können. Ich habe noch niemals zuvor (und auch niemals wieder danach) jemanden so gleichermaßen schnell wie präzise mit so einem Gefährt arbeiten sehen. Leider hatten damalige Digitalkameras noch keine Videofunktion und so müsst ihr mir das nun einfach glauben.
Vom LKW quer abladen war einfach, aber dann mussten die großen Teile der Länge nach durch die schmale Eingangstür meines Ladens bewegt werden. Das war der zeitaufwändigste Teil der gesamten Aktion:
Wer bei diesem Anblick das Gefühl hat, dass es mühsam werden könnte, das große "Paket" durch die kleine Tür zu bekommen, hat ein sehr gutes Gefühl.
Tataa, das erste Element steht im Laden. Noch nicht an seiner richtigen Position, aber immerhin schonmal prinzipiell richtig. Sobald die restlichen Elemente abgeladen worden sind, werden sich die Kältemonteure an die Arbeit machen und zusammenbauen, schieben, justieren, verkabeln, löten und so weiter. So schnell wird man 60.000 DM los.
Ich weiß nicht genau, ob oder wie ernst gemeint der Spruch eines Kunden war, dass es eben auch Menschen geben müsse, die einen "Scheißjob" machen müssten. So wie die scheiß Nachtschicht in so einem scheiß Supermarkt.
Seine Reaktion auf meine Antwort, dass wir das nur für so "scheiß Kunden wie ihn" machen würden, blieb erwartungsgemäß aus.
Schade eigentlich. Irgendwie warte ich ja noch darauf, dass jemand seine hohlen Aussagen wenigstens mal in einer Diskussion mit (scheibar) nicht zu widerlegenden Argumenten zu festigen versucht.
Mir ist eben auf dem Weg zur Firma aufgefallen, wie viele Autos hier in der Seitenstraße keine AU-Prüfplakette auf dem vorderen Kennzeichen haben. Bei einem oder zwei Fahrzeugen hätte das ja noch Zufall sein können. Aber insgesamt sind mir rund ein Dutzend Autos ohne die Plakette aufgefallen.
"Das kann kein Zufall sein, guck doch erstmal selber, ob du darüber etwas findest." dachte ich mir eben, bevor ich das als Frage in die Runde werfe. Die Antwort findet sich in z.B. in der Wikipedia:
"Seit Januar 2010 ist diese Prüfung Bestandteil der Hauptuntersuchung. Eine AU-Plakette wird demnach nicht mehr angebracht.
Eine Kundin, offenbar auch nicht mehr ganz alleine nüchtern, fühlte sich an der Kasse unfreundlich behandelt und beschwerte sich bei mir über meinen Mitarbeiter.
Sie drohte unter anderem mit einem Disziplinarverfahren gegen den Kassierer, der sie so menschenunwürdig behandelt hat.
Eine Kundin beschäftigte eine Kollegin mehrere Minuten. Sie suchte Tee, Teebeutel, Teefilter und ließ sich die verschiedenen Möglichkeiten der Teezubereitung erklären. Irgendwann stutzte die Kundin und meinte: "Oh, ich will Sie jetzt aber nicht weiter von der Arbeit abhalten. Nicht, dass Sie noch Ärger mit ihrem Chef bekommen."
"Ich bekomme höchstens Ärger, wenn ich mir nicht die Zeit für Sie nehme." erklärte meine Mitarbeiterin.
"Da sind Sie aber wohl die große Ausnahme. Ich kenne es von anderen Läden nur so, dass einem nichts oder nur ganz knapp gezeigt wird."
Kenne ich vom Discounter aus eigener Erfahrung leider auch. Habe vor langer Zeit während meiner kurzen Anstellung bei "Plus" auch alle Kunden konsequent zur Ware geführt und auch Fragen beantwortet. Gab mal Mecker vom Vorgesetzten, war mir aber egal. Ich habe das Verhalten beibehalten und trimme hier in meiner eigenen Firma alle Mitarbeiter ausdrücklich darauf, die Kunden zur Ware zu begleiten und sich entsprechend Zeit zu nehmen.
Die Maler haben sich durch den Laden durchgearbeitet und sind inzwischen in den Nebenräumen angekommen. Damit das Lager vernünftig gestrichen werden konnte, war es notwendig, einmal alles wegzuräumen. So leer hat man den Raum später nie wieder gesehen.
Die Bilder sind übrigens mit einer normalen digitalen Kompaktkamera gemacht worden. Das war also keine Weitwinkelaufnahme, nein, das Lager ist so groß.
Über den Malereibetrieb, der hier damals die Farbe an die Wände geschmiert hat, kann ich mich heute noch jeden Tag erneut aufregen. Das ist damals leider im Umbaustress untergegangen – aber normalerweise hätte ich die Rechnung nicht bezahlt, solange noch Wandfarbe an sämtlichen Lichtschaltern und Steckdosen klebt. Die haben so unglaublich schlampig gearbeitet. Fürchterlich.
Blick in mein heutiges Büro. Damals noch Fleischkühlraum.
Die Arbeiten in der Wurst- und Käseabteilung gehen natürlich auch weiter. Außer einem Wurstgehänge gibt es nämlich eine neue Arbeitsplatte mit zwei untergebauten Schränken. Selbes Ladenbauunternehmen, das auch Weinspiegel und Büroschreibtisch gebaut hat. Ich sage jetzt einfach mal nichts zu dem Preis für die beiden Schränkchen.
So gesehen tut es doppelt weh, dass diese Sachen heute schon gar nicht mehr existieren. War leider alles Maßanfertigung und nach Abbau der Bedienungsabteilung einfach nicht mehr zu verwenden. An der Wand steht heute mein großer Tiefkühlschrank.
So sehen die Weinregale mit kompletten Holzteilen aus: Oben den Spiegel, die Fachböden mit Preisschienen auf Holzprofilen und unten Holzkisten für die liegende Platzierung der Flaschen. Sieht so auf dem Foto noch etwas dürftig aus, aber komplett mit Flaschen bestückt macht der Aufbau richtig was her.
Ich sagte bereits: Wir haben ganz viel Zeugs entsorgt. Im Laufe der vier Wochen der Renovierung hat sich auf dem Hof ein riesiger Müllberg angesammelt. Und das, obwohl sogar kontinuierlich Dinge davon verschwunden sind.
Der Coca-Cola-Block: Ein spezielles Regal in "Cola-Rot" und mit Beleuchtung. Das wurde damals von Coca-Cola kostenlos zur Verfügung gestellt und aufgebaut und steht heute noch genau so (nur mit anders eingehängten Fachböden) hier im Markt.
Auch im Kassenbüro gehen die Arbeiten voran. Von außen: Die verspiegelte Scheibe wurde in das Loch zum Markt eingesetzt. So kann man ungestört und ohne gesehen zu werden arbeiten, hat aber die Möglichkeit, halbwegs unauffällig in den Laden zu sehen. Sehr praktisch und hat in den vergangenen Jahren schon so manchen Ladendiebstahl verhindert.
Von innen: Die ersten Regale hängen an den Wänden, die Erstausstattung an Ordnern in allen Farben (und noch gänzlich ohne Inhalt) ist untergebracht und sogar der erste PC ist aufgebaut. Zwar noch nicht vollständig, aber mir war von Anfang an klar, dass ich hier nicht ohne Computer arbeiten möchte. Anfangs primär zum Schilder drucken, etwas später zum Surfen via 28.8er-Modem. DSL? Gab es damals hier noch nicht.
Mit erstaunen entdecke ich gerade auf dem Bild das kleine Dymo-Beschriftungsgerät. Ich hätte schwören können, dass wir das erst viel später angeschafft haben. Wow, dann ist das Gerät mittlerweile schon über 9,5 Jahre alt. Und immer noch regelmäßig im Einsatz.
Einer älteren Kundin fielen vor dem Leergutautomaten ständig ihre Flaschen zu Boden. Irgendwann guckte ich nach und beobachtete, dass sie die immer nur hektisch bis maximal zur Hälfte in die Öffnung steckte. Ein Großteil der Flaschen fiel dann, bedingt durch die Gravitation, einfach vorne wieder aus dem Automaten.
Dass manche Leute Sorge habe, weit in das Gerät zu fassen, habe ich hier ja nun schon häufiger erwähnt. Aber diese Kundin hatte schon Angst, dass ihr der böse Leergutautomat schon bei der kleinsten Annäherung die Hand abhacken würde.
Während der Renovierung des Ladens haben wir unglaublich viel altes Zeugs entsorgt. Dazu gehörten zum einen diese Draht-Zigarettenträger. In der heutigen Zeit Zigaretten ohne weiteren Schutz zu präsentieren, ist ja zumindest in städtischen Gebieten eine regelrechte Aufforderung zum Diebstahl. Also: Weg damit. Stattdessen habe ich einen Automaten für die Zigaretten bekommen, aus dem die Schachteln auf Knopfdruck einzeln herauskommen. Da wird zwar hin und wieder auch mal eine unbezahlt eingesteckt, aber das sind Ausnahmen.
Dieses windschiefe Regal stand hier im Lager und wurde von den Kaiser's-Leuten ungelogen so wie es ist benutzt. Ich hätte mich nicht getraut, da auch nur ein einziges zerbrechliches oder empfindliches Teil drauf unterzubringen...
Auch im Kassenbüro geht es weiter: Inzwischen sind die Wände gestrichen worden und der Tischler hat mir einen Schreibtisch eingebaut. Schon wieder ein Punkt, an dem ich mich über die Wucherpreise dieses Ladenbauunternehmens aufregen könnte: Für diese rund zwei Meter Arbeitsplatte, die qualitativ mit einer guten Küchenarbeitsplatte mithalten kann, musste ich hinterher deutlich über tausend Mark bezahlen. Jetzt schnell wieder vergessen.