Ein Student hat mir ein paar Fragen zur Sortimentspolitik gestellt, die ich wie immer öffentlich beantworten möchte:
1.Wie sieht die Sortimentspflege in Ihrem Bereich Mopro/Weiße&Gelbe Linie aus?
Neue Artikel werden auf gut Glück oder aufgrund bestimmter Kundenanfragen ins Sortiment aufgenommen.
Aus dem Sortiment verbannen wir Artikel im Grunde nur, wenn wir sie zu häufig beim Erreichen des Mindeshaltbarkeitsdatums noch nicht oder nicht in ausreichender Menge verkauft haben. Oder wenn er zentralseitig ausgelistet oder die Produktion eingestellt wird, aber das sind Faktoren, die wir hier nicht beeinflussen können.
2.Welche Ziele werden bei der Sortimentsgestaltung verfolgt?
Primär: Kundenwünsche erfüllen.
Primär 2: Möglichst große Warenvielfalt anbieten.
Sekundär: Möglichst hohe Gewinne erzielen.
3.Listung neuer Artikel erfolgt weil...
Siehe Frage 1: Entweder, weil Kunden danach fragen, oder w9ir probieren sie "auf gut Glück" aus, zum Beispiel weil die Artikel vollkommen neu am Markt sind.
4.Welchen Einfluss haben Hersteller auf die Listung?
In den Großlägern sicherlich eine Menge, denn dort geht es häufig um sehr viel Geld.
Hier im Markt findet dieser Einfluss sehr viel harmloser statt. Vor allem bekommt man vom Außendienst der Hersteller Tipps, welche Artikel gut oder weniger gut laufen, oder wie man die Artikel im Regal präsentieren kann.
5.Werden Kundenanforderungen ermittelt und wenn Ja, wie?
Jein. Wir erstellen keine gezielten Umfragen. Aber wenn Kunden einen Artikel wünschen, versuchen wir normalerweise, diesen ins Sortiment aufzunehmen.
6.Wie ist ihr Eindruck, in welchem Umfang sich die Artikelanzahl im Mopro-Sortiment in den letzten Jahren verändert hat?
Wie in allen Sortimenten erweitert sich die Produktfülle kontinuierlich. Da in den Märkten aber nicht unbegrenzt Platz ist, entsteht eine natürlich Auslese, in der Dauerbrenner und neue Artikel bevorzugt werden. Manche "alten" Produkte verschwinden auf diese Weise aus den Märkten, insgesamt würde ich das Sortiment aber als relativ stabil bezeichnen.
7.Wie wirkt sich diese Veränderung in den Märkten aus?
Ständige kleine Korrekturen am Sortiment, verbunden mit zwangsläufigen kleineren Umplatzierungen in den Kühlregalen.
7.1 Wie geht ihr Unternehmen mit den daraus resultierenden Platzbedarf um?
Wenn wir einen Artikel unbedingt ins Sortiment aufnehmen wollen, bleibt häufig nur die Möglichkeit, einen anderen dafür zu verbannen. Dann stellen wir Überlegungen an, was nicht gut läuft oder nicht ins Kernsortiment gehört. Das geschieht zumindest bei mir hier mit sehr viel Gefühl, diese Entscheidungen lassen sich nicht in ein festes Schema pressen.
7.2 Welchen Einfluss hat dies auf die Platzierung der Artikel?
Keinen großen Einfluss. Der Platz ist begrenzt und neue Artikel kommen dort hin, wo Platz ist. Wenngleich natürlich jeder Hersteller seine Produkte am liebsten unmittelbar vor der Kasse in Greifhöhe stehen haben würde.
7.3 Welchen Einfluss hat die verkaufte Menge auf die Platzierung?
Normalerweise einen großen, denn starke Artikel werden sinnvollerweise großzügiger platziert.
Bei uns klappt das nicht immer und so würde ich die Frage für mich mit "Fast keinen." beantworten.
8.Welchen Einfluss hat dabei die Marktlogistik (Notwendigkeit des Auffüllens bei Lagerartikeln)?
Gar keinen Einfluss. Zumindest nicht bei Molkereiprodukten. Es bleibt immer der Weg vom Kühlraum zum Kühlregal – egal, um welchen Artikel es sich handelt.