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Faxversendung

Ein Kunde wollte ein Fax verschicken. Kein Problem, das ist ein Arbeitsaufwand von unter einer Minute und auch körperlich nicht sehr anstrengend.

Nachdem alles erledigt war, drückte ich ihm sein Original wieder in die Hand. Er quittierte dies mit einem Dank und der Frage nach dem, was ich dafür bekommen würde.

Ich erklärte ihm, dass das so in Ordnung sei, woraufhin er sehr verwundert wirkte: "Schreibwarenläden und Copyshops nehmen dafür einen Euro oder sogar einen Euro fünfzig."

Finde ich krass. Klar müssen wir hier auch Geld verdienen und von irgendetwas leben. Aber für eine Leistung, die im Zeitalter von Telefonflatrates faktisch nichts kostet, kann ich nicht ruhigen Gewissens auch noch Geld verlangen.

Macht fast gar nichts mehr

Vor einiger Zeit hatte ich über meine etwas unkonventionell beschriftete Klingel an der hinteren Eingangstür geschrieben.

Nachdem in der Zwischenzeit etliche Mitarbeiter mit Rollcontainern gegen die Klingel gerammt sind, fehlt der Taster und der Rest vom Gehäuse hängt traurig am Kabel.
Wird mal Zeit für eine neue. Und die werde ich dann so hoch hängen, dass man sie nicht mehr versehentlich abreißen kann. :-|


Oben unten

Da hat wohl in der Etikettiermaschine ein Etikett im Stapel verkehrtherum gelegen. Und dann steht man hier im Laden vor dem Problem, wie herum man das Glas in das Regal stellen sollte: Mit dem Deckel nach oben oder doch lieber andersherum? :-)


Keine 5 Euro

Eine Kundin drückte mir eine abgelaufene Tütensuppe in die Hand. Ist zwar nicht schön, wenn Kunden sowas finden, aber passiert nunmal auch in den besten Häusern immer wieder.

Ich nahm die Tüte entgegen, bedankte und entschuldigte mich und wollte mich gerade umdrehen, als die Frau noch etwas ergänzte:
"Ähm..?"

Ja? Haben Sie noch eine Frage?

Bekomme ich die fünf Euro an der Kasse?

Welche fünf Euro?"

Es ist doch so, dass man fünf Euro bekommt, wenn man ein abgelaufenes Teil findet."

Also bei mir nicht. Im Grunde kenne ich überhaupt keinen Laden mehr, bei dem man für das Finden abgelaufener Ware noch etwas bekommt.

Aber das ist doch Vorschrift.
Sie schien mein Kopfschütteln zu akzeptieren. Aber zumindest drohte sie nicht damit, die Sache dem Gesundheitsamt, der BILD-Zeitung, dem Papst oder Amnesty International zu melden.

Aufschwatzen und herummäkeln

Viele Vertreter, gerade auch von kleineren Lieferanten und auch Handelsagenturen, die kleinere Lieferanten vertreten, sind Meister im Aufschwatzen. Irgendein winzinges Regal oder einen winzigen Aufsteller, oft geht es gar nicht um mehr, wird man doch wohl noch irgendwo im Laden unterbringen können.

Das Argument, dass einfach kein Platz vorhanden sei, wird schlichtweg übergangen. Wer meinen Laden kennt, wird bestätigen können, dass das aber nicht nur eine leere Phrase ist. Naja, oft findet sich auch ein Platz. Irgendwo im Regal mitplatziert oder in irgendeiner unauffälligen Ecke hingestellt. Es ist nunmal kein Platz, alles unmittelbar vor der Kasse mitten in den Kundenlauf zu stellen. Wenngleich viele Vertreter das aus irgendeinem Grund aber so sehen.

Es folgt das, was kommen muss: Die Kunden sehen diese tollen, exklusiven, hochwertigen, einmaligen, herausragenden, besonderen und unverzichtbaren Artikel nicht.
Und dann kommen die Vertreter wieder und schieben die Schuld an verstaubten, abgelaufenen oder in zu geringer Menge nachbestellten Artikel auf den Einzelhändler, der sie ja vollkommen lieblos an unauffälliger Stelle platziert hat.

Es ist ja nicht so, dass ich dieses Verhalten bislang erst ein einziges Mal erlebt hätte...

Betrunkener Mann im Laden

Dieses Video ist, wie man unschwer erkennen kann, nicht bei mir im Laden entstanden. Wir haben aber auch schon Kunden gehabt, die so breit waren, dass sie sich kaum noch aufrecht halten konnten. Die haben aber nie so eine filmreife Show abgeliefert. :-)


550 Pfennig

Eine ältere Kundin erkundigte sich bei einem meiner Kollegen, ob sie denn auch ein paar ihrer selbstgerollten Münzrollen annehmen würden. Klar, warum auch nicht. Wir transportieren unser Kleingeld schließlich immer mühsam von der Bank hierher und nehmen es folglich auch gerne von unseren Kunden an.

Keine Ahnung, wie alt die Rollen sind. Die Aufdrucke sind stellenweise jedenfalls schon total verblasst und sogar der Kleber von den Klebestreifen löste sich bereits auf.


Presskunst / Kunstpresse

Vor ein paar Tagen hatten mich ein paar Kunststudenten angesprochen und sich erkundigt, ob sie wohl mal meine Papppresse benutzen dürften, um einige ihrer (ehemaligen und mittlerweile wieder zerlegten) Kunstwerke aus Pappe zu mehreren Ballen zu verdichten.

Sie durften. Dass sie dann mit einem bis oben hin gefüllten Kleintransporter hier aufschlagen würden, hatte ich allerdings zugegebenermaßen nicht erwartet. Wir hatten damit zum Glück nicht viel zu tun, nur beim Ausleeren der Presse musste einer meiner Mitarbeiter zwischendurch mithelfen.

Für die angehenden Akademiker etwas enttäuschend war nur die Tatsache, dass meine Presse die komplette Wagenladen zu einem Ballen hätte zusammenquetschen können. So einigten sie sich schließlich mit meinem Mitarbeiter darauf, zwischendurch mal die Maschine auszuleeren und nicht bis zur maximalen Füllmenge abzuwarten. So hatten sie wenigstens zwei Ballen, die nicht ganz so hoch waren, aber die man als Entschädigung immerhin noch halbwegs komfortabel mit bloßen Händen transportieren konnte.


Hat kein Pfand!

Zufällig bekam ich mit, wie ein Kunde eine leere Getränkedose in den Leergutautomaten stecken wollte, dieser jedoch die Annahme mehrfach konsequent verweigerte.
Wie immer in solchen Situationen griff ich ein, um dem Kunden zu helfen. Mit geschultem Auge erkannte ich sofort, dass die Dose aus Timbuktu Weitaweg einem Land kam, dessen Sprache ich nicht nur nicht verstand, sondern die ich nicht einmal auf den ersten Blick identifizieren konnte. Auf jeden Fall war die Büchse nicht bepfandet und das sagte ich ihm auch. Er bedankte sich und warf sie in den Mülleimer.


...aus dem er sie fünfzehn Sekunden später wieder herausangelte und noch dreimal versuchte, sie dem Automaten unterzuschieben, bevor er sie endgültig im Müll verschwinden ließ.

Straße frei

Seit gestern Abend ist unsere Straße wieder komplett freigegeben, sogar die Busse fahren wieder.

Nun bin ich wirklich gespannt, wie sich unsere Umsätze hier entwickeln werden. Ob die verlorenen "Nachtkunden", die nunmal überwiegend mit dem Auto kamen, wieder zu uns zurückfinden und ob auch größere Getränkeeinkäufe wieder zur Tagesordnung gehören werden.

Gestern mal auf die aktuellen Zahlen gesehen: Dank der Baustelle lief der Laden bislang auf das Jahr hochgerecht mit ziemlich genau plus/minus Null. Ein dreiviertel Jahr umsonst gearbeitet.

Danke, liebe Stadt Bremen. Danke für die ein knappes halbes Jahr dauernde Vollsperrung der Straße.


Schnorren für's Schenken

Ein Kunde von mir, der sich vermutlich überwiegend überwiegend ausschließlich zu einem großen Teil von Wein im Tetrapak ernährt, ist immer wieder hier in den Straßen unterwegs und schnorrt Passanten um Geld an.

Dabei handelt es sich gar nicht m große Summen oder den üblichen "Haste mal'n Euro"-Euro". Nein, es sind immer nur Kleinstbeträge, die ihm zu fehlen scheinen. Zwei Cent, fünf Cent, vielleicht auch mal 10 Cent. Aber von mehr ist mir nichts bekannt.

Witzigerweise sagt dieser Kunde fast immer "stimmt so", wenn er seine Sachen bezahlt. Meistens bleibt er, der "9er-Preise" sei Dank immer kurz vor den vollen Eurobeträgen hängen. Er reicht dann eine oder mehrere Münzen mit einem Ring aus Messing oder Kupfernickel herüber und will die "roten" nie haben.

Keine Ahnung, warum. :-)

Im "Ansichten"-Studio

Auf dem Foto sind Moderator Dirk Meißner und Bernd "Kopschüttel-Blog" Günter zu sehen. Den Typen in der Mitte mit dem karierten Hemd kenne ich nicht. :-)

Falls ich etwas verkrampft wirken sollte, dann liegt das sicherlich daran, dass ich als einziger auf dem Sofa frei sitzen musste und keine Möglichkeit hatte, mich irgendwo anzulehnen. Die Aufnahme hat Spaß gemacht und die Zeit ging mächtig schnell vorbei. Kaum vorgestellt lief schon fast wieder der Schlusstitel. Eigentlich wollte ich noch eine kleine Anekdote hier aus dem Laden berichten, aber dazu kam ich leider nicht mehr. Dafür kommt sie heute Nachmittag hier noch. Versprochen.

Zurück zu den "Ansichten": Einen genauen Sendetermin habe ich leider noch nicht, aber ich werde hier rechtzeitig Bescheid sagen. Und zur Not wird der Beitrag später natürlich auch in der Ansichten-Mediathek zu sehen sein. Vielen Dank an Katja Runge und Henning van Lil, dass sie an mich gedacht und mich in die Sendung eingeladen haben.


Auf ins Studio

Ich verabschiede mich dann mal eben und fahre in die Innenstadt zum neuen Radio-Bremen-Gebäude. Der Herr Kopfschüttler und ich sollen uns da schließlich um 12 Uhr einfinden. Die zu fahrende Strecke ist zwar nur rund 2,5km lang, aber nie vergessen: Wir sind hier in Bremen. Auf Straßen, die nicht gerade wegen einer Baustelle gesperrt sind, staut sich der Verkehr. Meistens wegen anderer Straßen, die wegen einer Baustelle gesperrt sind. Alles normal.