Ein Pärchen mittleren Alters war eben im Laden und hat einige Dinge eingekauft. Plötzlich entdeckte er die reduzierten Walkers-Tütchen auf dem Restetisch und schlug vor, doch einige mitzunehmen.
Sie wurde schlagartig zur Furie: "Ey, bist du verrückt? Weißt du wann die abgelaufen sind? Am zweiten Mai. Die schmecken doch schon total scheiße, das frisst doch kein Schwein mehr!"
Ganz eingeschüchtert legte er die Chips wieder zurück.
Immer wieder erlebt man, dass Kunden nach bestimmten Artikeln fragen, die wir "immer hatten" und die sie hier "immer gekauft haben".
Ich musste eben erstmal überlegen, was die Kundin eben überhaupt meinte. Ist nämlich schon ein paar Jahre her, dass wir den Artikel, den sie "immer hier gekauft hat" mal kurzzeitig im Sortiment hatten.
"Ich war heute das letzte mal bei euch einkaufen!"
So harte Worte von einem Stammkunden. Verdammt, was haben wir getan, dass er so verärgert ist. Ich kann mich an nichts erinnern, was irgendwie negativ...
"Ab dem ersten Mai wohne ich offiziell in Stuttgart. Habe hier noch ein paar Sachen erledigt und bin nun endgültig weg. Ich werde euch und den Laden hier vermissen. Aber Bremen bestimmt nicht."
Ein Kunde weniger. Aber zumindest die Umstände sind beruhigend, beruhen sie doch nicht auf einem Fehler von mir oder einem meiner Mitarbeiter.
endlich hab ich es mal in den Laden geschafft - und war von den unglaublich vielen Überwachungskameras echt überrascht. Vor allem von denen rund um die Kassen. Da musste ich dann doch an diese Lidl-Geschichte denken, bei der nicht nur die Mitarbeiter kontrolliert, sondern ganz nebenbei auch noch die Kunden beim Geheimnummerneingeben aufgezeichnet wurden. Kann ich bei Dir ohne Bedenken mit Karte zahlen oder wird das auch hübsch mitgefilmt, welche Pin ich eingebe?!
Solange das Eingeben der PIN im Blickfeld der Kameras geschieht, wird dies natürlich auch mitgefilmt. Ernsthaft erkennen kann man allerdings nichts. An der Hauptkasse stehen die Kunden so, dass man die Tastatur vom Terminal gar nicht in den Kameras sehen kann, aber selbst wenn man mit der Kamera genau draufhalten würde, könnte man nicht genug Details wahrnehmen, um sagen zu können, welche Tasten nun gedrückt wurden.
Zum Lidl-Vergleich: Die Kameras kann man bei mir sehen, weil sie offen sichtbar an den Wänden und der Decke hängen. Es geht um die Sicherheit hier im Laden und nicht um die heimliche Überwachung irgendwelcher Mitarbeiter.
Ich habe Kathrin übrigens angeboten, sich mal die Kamerabilder hier auf dem Monitor anzusehen und sich davon zu überzeugen, dass die Qualität nicht ausreicht, um PIN-Eingaben oder ähnliche Dinge erkennen zu können. Wenn das nicht überzeugt, weiß ich auch nicht weiter...
Eine Stammkundin wollte sich mit ihrer ec-Karte 100 Euro Bargeld auszahlen lassen. Leider rutschte meinem Mitarbeiter eine Null zu viel in das ec-Terminal und die Kundin bestätigte den Betrag, ohne genau hinzusehen. Leider fiel das erst deutlich später auf, so dass wir jetzt nicht mehr reagieren können.
Ich werde am Montag mal versuchen, die Kundin über ihre Bank zu kontaktieren. Nicht, dass sie eine böse Überraschung und einen Schreikrampf bekommt, wenn sie plötzlich merkt, dass ihr 900 Euro auf dem Konto fehlen.
Nettes Fundstück in einer Kassenabrechnung des gestrigen Abends: Ein Kunde oder eine Kundin hat unsere DM-Aktion genutzt und doch tatsächlich mit einer 10-DM-Note bezahlt.
Vor ein paar Tagen wollte ein Kunde von mir einen "richtig guten Reiniger" haben, mit dem er sogar den hartnäckigen Schmutz von seinen Badezimmerfliesen entfernen könnte. Ich habe ihm den "Bref Power Reiniger" empfohlen, weil das Zeugs wirklich gut ist. Der Preis von über vier Euro pro Sprühflasche hat den Kunden allerdings schon abgeschreckt.
Da ich von dem Mittelchen überzeugt bin, der Kunde aber (vor allem wegen des Preises) ausgesprochen skeptisch war, habe ich ihm das angeboten, was wir in solchen Fällen immer anbieten: Mitnehmen, ausprobieren und bei nichtgefallen einfach wieder zurückbringen. Das hat ihn überzeugt.
Zwei Stunden später war der Kunde wieder hier. Den Reiniger hatte er bis dahin noch nicht ausprobiert, aber doch zumindest mit seiner Schwiegermutter darüber geredet. Die ist von dem "Power Reiniger" auch überzeugt und geriet total ins Schwärmen. "Wenn die den für gut befindet, dann wird er auch gut sein!", sagte er mir und freute sich über die Empfehlung.
Das war vor ein paar Tagen.
Eben war der Mann wieder hier und wollte Sprühsahne haben. Auf dem Weg zum Regal erkundigte ich mich nach seinen Badezimmerfliesen und die Antwort war wenig überraschend: Alles sauber, problemlos. Er war begeistert. Schön.
Bei der Sprühsahne stand er wieder vor der Qual der Wahl: Welche nehmen? Die Eigenmarke oder die fast doppelt so teure Marken-Sprühsahne? Er wollte erst zur billigeren greifen, doch dann sagte ich ihm (und das war einfach aus persönlicher Überzeugung), dass die teurere um Längen besser schmecken würde. Er hat dann zum Markenprodukt gegriffen und freute sich über die gute Beratung und dass er meinem Urteil vertrauen würde.
Ein Kunde, der nur gebrochen Deutsch sprach, brauchte leere Kartons. Gemüsekartons, um genauer zu sein und er beschrieb sie etwa folgendermaßen: "Kartons wo kommt Salat drauf und Kohl und so Tralala."
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses "Tralala" schon mindestens einmal zuvor von einem Ausländer als Begriff für "und sowas" gehört habe. Gibt es dafür eine Erklärung? (ggf. einen ähnlich klingenden Ausruck)
Manche Leute muss, will oder kann man einfach nicht verstehen. Wie die in der Schlage an der Kasse wartende Kundin eben, die sich unbedingt an mir, der ich kurz etwas am Zigarettenautomaten richten musste, vorbeiquetschen musste. Dass sie mich dabei mit den zuklappenden Türen des Automaten fast umschubste, hat sie wohl nichtmal bemerkt.
Könnte man verstehen, wenn sie deswegen auch nur eine Sekunde früher hätte bezahlen können. Konnte sie aber nicht und das wäre auch von ihrem vorherigen Standort aus absehbar gewesen.
Ein Kunde suchte "Brohdock", sprach das auch noch zu allem Überfluss genauso aus und bereitete mir damit sichtlich Mühe, den gewünschen Wein zu finden.
Und es hat – zugegebenermaßen – auch tatsächlich etwas gedauert, bis ich auf Bordeaux kam.
Eine Kundin suchte einen guten Wein, den sie bei den Feierlichkeiten rund um eine Konfirmation in ihrer Familie am Wochenende anbieten möchte und benötigte dazu eine "ausführliche Beratung".
Sie wusste schon relativ genau, was sie haben wollte: Einen guten, milden, halbtrockenen Rotwein zum Essen und danach.
Wir haben einen richtig leckeren Bio-Wein, auf den diese Beschreibung passt. Der Wein liegt mit seinen 4,99€ im gehobenen mittleren Supermarkt-Preissegment, ist aber definitiv sein Geld wert. Alleine schon die Erwähnung des Preises in Verbindung mit dem Wort "Bio" sorgte allerdings bei der Kundin für weit aufgerissene Augen; ein Blick, der mir schon sehr viel verriet. Sie nahm die Flasche dennoch zur Hand, begutachtete das Etikett umständlich und lange, um sie dann mit dem Hinweis, dass das vermutlich doch nicht der richtige Wein für sie und ihren Besuch wäre, wieder hinzustellen.
Schlussendlich entschied sie sich für den Tafelwein in der 2-Liter-Flasche für 2,29€ pro Stück. Auf der Flasche sind keine näheren Angaben zum Inhalt zu finden und auch ich konnte ihr dazu nichts sagen, aber sie murmelte etwas von "kenne ich, der ist ziemlich gut" und stellte sich drei Flaschen in den Einkaufswagen.
Das sind so die Momente, in denen ich mich wie Oldschool fühle. Da verlangen Kunden eine eine detaillierte Beratung von jemandem, der sich im gegebenen Sortiment auskennt – und dann werden alle Tipps und Empfehlungen in den Wind geschlagen...
An der Kasse hatte sich eine relativ lange Schlange aufgebaut. Das kommt in den besten Familien Supermärkten vor – aber man kan ja etwas dagegen machen. Ich ging also durch den Laden in Richtung Lager, um der dort aufräumenden Kollegin zu sagen, dass sie dringend mitkassieren muss.
Kurz vor der Lagertür angekommen hörte ich einen Kunden am fast anderen Ende des Ladens etwas rufen, konnte es aber nicht verstehen, da auf der einen Seite der Leergutautomat und auf der anderen Seite meine Putzfrau mit der Maschine zugange war. Da der Kunde aber auch wild gestikulierte, dass ich herkommen soll, ging ich zurück und erkundigte mich nach seinem Anliegen.
Das war allerdings wenig spektakulär: Ob wir eine zweite Kasse aufmachen könnten, wollte er wissen. Konnten wir natürlich – und hätte er nicht gefragt, wär's sogar noch viel schneller gegangen.
Ein etwa fünfjähriger Junge hat im Zeitschriftenregal eine offene Packung Spielknete gefunden, die einst an irgendeinem Heft als Zugabe hing. Daraus hat er eine himmelblau-gelbe Rolle geformt, etwa 3,5cm dick und ungefähr doppelt so lang.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde schwören, dass er an mehreren wartenden Kunden vorbei zu seiner Mutter gerufen hat: "Guck mal, das sieht aus wie Papas Penis.". Das würde auch ihren plötzlichen roten Teint im Gesicht erklären.
Irgendwie niedlich: Eine Kundin, die via E-Mail nach einem bestimmten Artikel gefragt hat, wollte nun wissen, wo denn nun "unsere" nächste Filiale sei.
Da musste ich sie allerdings leider enttäuschen.
Ich habe ja noch meinen Zweitladen, aber bis nach Cottbus reichen meine Fäden nun auch nicht.
Da beschwert sich doch tatsächlich eine Kundin am Samstag Abend um kurz nach halb Zwölf, dass die Tomaten ausverkauft sind, bzw. dass die Reste nicht mehr schön wären.
Macht nichts. Einfach ignorieren. Erklärungsversuche wären sowieso sinnlos gewesen. Wer sich unbedingt aufregen will, tut es auch.