Ich halte gerade den Katalog mit dem neuen Zotter-Sortiment in der Hand. Wie jedes Jahr sind viele Sorten verschwunden und mindestens genauso viele neue hinzugekommen. Ich glaube Peanuts and Ketchup dürfte die skurrilste davon sein.
Immer wieder bekomme ich von einem (oder auch unterschiedlichen) Verlagen unaufgefordert als Werbematerial Muster in verschiedenen Motiven für wirklich schöne und hochwertig aufgemachte Geschenkgutscheine zugeschickt.
In einer Boutique, in einem Feinkostgeschäft oder in einer Parfumerie sind solche Gutscheine bestimmt ein Renner. Wer hat noch keinen verschenkt..? Aber hier im Supermarkt werden sie doch eher selten verlangt. So selten, dass die anfangs erwähnten Muster für meine Verhältnisse mehr als ausreichend sind.
Der erste Logger hängt, und zwar in unserem Bio-Kühlregal. 2,2 Grad Celsius zeigt er an und scheint die ersten Minuten seines (Arbeits-)Lebens gut überstanden zu haben.
Befestigt habe ich das Teil mit einem Kabelbinder direkt am Kühlregal. So eine kleine Box kostet über 60 Euro und daher traue ich mich nicht, sie einfach so in die Kühlmöbel zu legen. Und da kommt schon das nächste Problem auf mich zu: Die acht Tiefkühltruhen hier im Laden haben glatte Wände aus Aluminium ohne Löcher und Ösen. Da kann ich keinen Kabelbinder befestigen. Kleben hält wahrscheinlich auch noch von zwölf bis Mittag und so hoffe ich, dass mir noch irgendeine gute Möglichkeit einfallen wird...
Die Lieferung hat sich etwas verzögert und erfolgte dann auch noch in zwei Teilen, aber nun ist es so weit: Die erste Teillieferung der Temperaurlogger ist in der vergangenen Woche hier ein getroffen und heute Nacht habe ich es geschafft, sie zu programmieren und einsatzbereit zu machen.
Noch liegen sie hier auf dem Schreibtisch und blinken Alarmmeldungen vor sich hin, weil ihnen zu warm ist – doch heute noch werde ich sie an ihren kühlen Arbeitsplätzen unterbringen...
Zwei junge Pärchen betraten gemeinsam den Laden, um nachzutanken um ein paar Getränke zu kaufen. Die Mädels waren eher leicht bekleidet, ihre Begleiter steckten in cool-lässigem Partyoutfit.
Ich zappte gerade durch die Videokanäle, da ich gerade einen Typen beobachtete, der seinen Einkauf in einer mitgebrachten Plastiktragetasche verschwinden ließ. Vor einer Kamera standen die beiden Pärchen und die Hände von einem der beiden Herren ruhten gerade auf der Oberweite einer der beiden Damen. Sie standen zwar mit dem Rücken zur Kamera, aber das konnte man doch recht gut erkennen. Spontan musste ich an die hier beschriebene Aktion denken und hoffte auf mehr.
Plötzlich schubberte er sich mit seiner Lendengegend an ihrem Hinterteil, nach wenigen Sekunden ließen sie aber voneinander und gingen in den nächsten Gang. Plötzlich kam das andere Paar in den Sichtbereich der Kamera. Auch diese Frau ließ sich von ihrem Freund die (eingepackten) Brüste knautschen, dabei drückte er ihren Oberkörper noch herunter und schwang seine Hüften dabei ebenfalls rhytmisch gegen ihren Po. Plötzlich kam das andere Paar zurück in den Gang und entdeckte dabei die Kamera. Er rief seinen Freunden irgendwas zu und zeigte dabei genau auf mich auf die Kamera.
Die beiden unterbrachen die Aktion, drehten sich um und sahen arg verlegen nach oben. Während er völlig geschockt dreinblickte, konnte sie sich vor Lachen kaum noch halten. Ich übrigens auch nicht.
Eine Kundin brachte zwei Becher fertigen Schokoladenpudding mit Sahnehaube (Dany & Sahne) mit in den Laden. Die Sahnehaube war nicht mehr wirklich zu erkennen, dafür war der Schokopudding mit weißen Schlieren durchzogen. Alles in allem kein sonderlich schöner Anblick mehr.
"Die möchte ich umtauschen. Beim Transport haben sich die irgendwie vermischt, aber mein Sohn mag die so nicht.", erklärte die Frau.
Wie kommt jemand auf die groteske Idee, wegen sowas den Pudding zum Laden zurückzutragen und auch noch auf einen Umtausch zu bestehen?!?
Als ich gestern im Scherz die Domain "ladendieb-blog.de" erwähnte, war sie definitiv noch nicht registriert. Ich schwör's!
Aber ein treuer Blogleser hat es sich nicht nehmen lassen können, ladendieb-blog.de und ladendiebblog.de für mich einzutragen. War zwar von mir nicht so gewollt, aber trotzdem vielen Dank dafür.
Als ich heute Morgen in die Firma gekommen bin, wurde ich von meiner Nachtschichtbesetzung mit einem langen Gesicht begrüßt. Zweimal war die Polizei da und drei pöbelnde Angetrunkene hat er ohne die Hilfe der Polizei rausgeworfen.
Zusammenfassung:
· Dieser Typ hat es doch tatsächlich gewagt, wieder in den Laden zu kommen. Geklaut hat er (in der Nacht) zwar nichts, aber meine Mitarbeiter haben ihn erkannt, festgehalten und die Polizei gerufen. Nun haben wir endlich auch die Personalien zu dem Gesicht und können, wenn er wieder reinkommt, entsprechend reagieren.
· Ein Mittzwanziger hat sich Deo und andere Körperpflege im Wert von über vierzig Euro in das Bündchen seines T-Shirts gewickelt. Der wurde von der Polizei anschließend als Intensivtäter mit einer "Acht" am Handgelenk mitgenommen.
Die Typen, die hier "nur" herumpöbelten und mit Beleidigungen gegen meine Mitarbeiter um sich warfen, waren dagegen ja richtig harmlos...
Die Domain ladendieb-blog ist noch frei. Das würde sich für mich ja richtig lohnen...
Gerade eben standen zwei Typen im späten Teeny-Alter in der Getränkeabteilung. Ihre laute Art hat mich auf sie aufmerksam gemacht und so beobachtete ich sie etwas. Plötzlich nahm sich einer der beiden einen leeren Rahmen, der auf einem der Getränkestapel in der Abteilung stand und ging zum Leergutautomaten.
An der Lagertür stand einer meiner Mitarbeiter, den der Jugendliche direkt ansprach. "Hier, die will ich abgeben, der Automat nimmt die ja nicht.", sagte er, ohne überhaupt den leeren Rahmen in den Automaten geschoben zu haben. Er wusste also Bescheid.
Ich zum Glück auch, sprang die Stufen zu meinem Büro herunter und riss ihm die Kiste aus der Hand. Nachdem ich mich heute schon mit zwei anderen Arschlöchern herumärgern musste, kam mir der noch gerade recht.
"Raus!!!"
"Was'n los?"
"Mann, frag' nicht so blöd. Sieh' zu, dass du einen Abflug machst. Deinen Kumpel nimm gleich mit. Und lasst euch hier nicht wieder blicken."
Der Schreck von der Aktion mit dem Bratwurst-Fisch-Kaviar-Fleisch- und (spätestens) seit heute auch Bier-Dieb saß mir vorhin noch in den Knochen, als eine Kollegin ins Büro kam: "Der Typ, der am Montag die Garnelen klauen wollte, ist wieder da."
In Gedanken schlug ich mit der Stirn auf die Tischplatte. Was ist denn los? Wollen die einen alle verarschen?
Ich ging also zu dem Fredi hin, baute mich vor ihm auf und sagte ihm: "Dass Sie sich hier noch reintrauen ist mehr als dreist, oder?"
"Wieso, was ist denn?"
"Raus. Und zwar zügig."
"Was ist denn los? Was soll ich getan haben?"
"Sie haben mich beklaut. Zuletzt am Montag. Daraufhin habe ich Ihnen Hausverbot erteilt, was sie eigentlich schon davon abhalten sollte, hier noch einmal reinzukommen. Allerdings haben Sie mich in der Vergangenheit auch schon mindestens einmal beklaut, unter anderem etwa vor drei Jahren, woraufhin Sie von mir auch eine Anzeige bekommen haben und mit hundertprozentiger Gewissheit auch schon ein Hausverbot. Und nun stehen Sie hier vor mir und fragen mich, was Sie getan haben sollen?!? Sie haben jetzt zehn Sekunden Zeit, meinen Laden zu verlassen, ansonsten werden Sie diesen Tag nicht mehr vergessen."
(Natürlich war das eine leere Drohung, was hätte ich dem Typen auch antun sollen...)
"Sie wollen mir drohen?"
"NEUN!"
"Pfff..."
"ACHT!"
Provokativ langsam setzte er sich in Richtung Ausgang in Bewegung. Vor dem Laden pöbelte er noch etwas herum und drohte mit "Wirst ja sehen, was passiert!" und warf noch mit ein paar Beleidigungen um sich, aber vielleicht hat er's ja diesmal verstanden...
Nachdem wir ihn nun zweimal beinahe schon erwischt haben und ihn mittlerweile schon fast jeder Mitarbeiter gesehen hat, besitzt der Kerl doch tatsächlich die Dreistigkeit, wieder in den Laden zu kommen, sich zwei Flaschen Bier in den Hosenbund zu stecken und einfach rauszugehen.
Ein Kollege, der in der Nähe wohnt, war gerade da und sah zufällig auf das Monitorbild der Überwachungsanlage. "Da, der Typ, der gerade rausgegangen ist... Der hat mir eben bei mir in der Straße eine Flasche Glenfiddich-Whiskey für zehn Euro angeboten. Die war garanziert irgendwo geklaut."
Ich sah noch kurz jemanden in einer schwarzen Jacke durch die Tür gehen, spulte die Aufzeichnung zurück und erkannte den Fischfreund ohne Rucksack und Pullover. Noch etwas weiter hinten in der Aufzeichnung war zu sehen, wie er sich zwei Flaschen Bier in den Hosenbund steckte.
Die Verfolgung war zu dem Zeitpunkt schon witzlos, aber dafür habe ich jetzt ein paar schöne Bilder von ihm, die ich allen Mitarbeitern zeigen kann.