Ein Mann, etwa Mitte zwanzig, betrat das Lager. Als ich ihn bemerkte und mich erkundigte, ob ich ihm helfen könnte, fragte er, ob ich einen Aushilfsjob für ihn hätte. Ich verneinte, den selbst
wenn ich einen Job gehabt hätte, dann nicht für ihn.
In dem Moment fiel ihm ein, dass er ja Leergut mitgebracht hat und dafür von mir doch eben noch bitte acht Cent ausgezahlt bekommen möchte. Dabei deutete er auf eine volle Bierflasche, die seit zwei Tagen hier auf dem Tisch im Lager steht. Ich wurde sauer und gab ihm zehn Sekunden Zeit, zu verschwinden – und zwar nicht nur aus dem Lager, sondern gänzlich.
Vorsichtshalber und um sicherzugehen, dass er wirklich mein Geschäft verlässt, begleitete ich ihn nach vorne. Unterwegs fiel mir auf, dass irgendetwas bei ihm klapperte. Es war ein mir sehr vertrautes Geräusch, das sehr nach vollen Bierflaschen klang und noch vor dem Ausgang hielt ich ihn fest, um ihn zur Rede zu stellen. "
Ich habe nichts eingesteckt!", beteuerte er, doch diese bierflaschenförmige Auswölbung seiner rechten Hosentasche sah extrem verdächtig aus.
Im Lager packte er schließlich nach einer zähen Diskussion eine Bierflasche aus. Während wir auf die Polizei warteten, erzählte ich ihm, dass er lieber alles auspacken sollte, da die Polizisten bei sowas leicht nervös werden würden. Er blieb dabei: "
Mehr habe ich nicht."
Leider wurden der Polizist und seine Kollegin überhaupt nicht nervös, denn aus irgendeinem Grund durchsuchten sie ihn gar nicht weiter. Nachdem alle Personalien überprüft worden waren, ging der Dieb, gefolgt von den beiden Polizisten, nach draußen – allerdings mit einer Unterbrechung: Auf dem Weg durch den Markt fiel nämlich einem der Beamten auf, dass da "noch etwas" in der Hose des Täters steckte. Dieses etwas entpuppte sich übrigens als weitere Flasche Bier.
Wir blieben alle Kopfschütteld zurück...
Aber eins war lustig: Die Polizistin lehnte sich, als sie die Vernehmung aufschrieb, gegen den Cruncher des Leergutautomaten. "
Kann das wegrutschen?", erkundigte sie sich besorgt. Ich verneinte, warnte sie aber vor, dass das Gerät durchaus zu vibrieren anfangen könne. Sie grinste: "
Vibrieren ist doch gut." Und ergänzte, nachdem ihr auffiel, was sie gesagt hatte: "
Das hab' ich jetzt aber nicht gesagt..." Hihi.