In Findorff steht bislang kein Leergutautomat und folglich nehmen wir dort noch Leergut von Hand an. Aufgetaucht ist dabei eine Dose des Softdrinks Fruko (gehört zur PepsiCo).
Ich muss bei der Verpackung unweigerlich an Waschmittel denken. Das blau/weiß/grüne Muster mit den Luftblasen würde genauso gut in das Waschmittelregal passen.
Vorhin ist der Leergutautomat verreckt. Der komplette Flascheneinzug spielt verrückt und so nehmen wir seit ein paar Stunden Leergut wieder von Hand an.
Es hat mir irgendwie in den letzten Wochen so ganz und gar nicht gefehlt, in die stinkenden Tüten fassen zu müssen...
Da soll noch mal einer sagen, dass es mit dem Leergutautomaten kein "exotisches Leergut" mehr geben würde. Diese Flasche "Estrella Galicia" stand auf dem Flaschentisch hinter dem Automaten. Es gibt nunmal gewissen Toleranzen bei der Annahme und da Bierflaschen sich irgendwie alle ähnlich sehen ist die Chance, dass so eine Flasche vom Automaten akzeptiert wird, natürlich relativ groß.
Estrella Galicia hat auch eine eigene Website und dürfte eines der bekanntesten Biere aus Spanien sein.
Seit hier der Container auf dem Hof steht, ist das Einweg-Handling deutlich angenehmer geworden. Von dem Container wird es später auch noch ein Foto geben wird. Es ist nämlich kaum zu glauben, wie voll der schon in knapp einer Woche geworden ist.
Einweg ist praktisch: Der Kunde steckt seine Flaschen und Dosen in den Automaten und wir brauchen nur hin und wieder die Box unter dem Cruncher auszuleeren und den Inhalt in den Container auf dem Hof zu schütten. Keine Paletten, die das Lager verstopfen. Nicht dutzende verschiedener Kistentypen, die man irgendwie greifbar lagern muss.
Obwohl ich einst so stolz darauf war, hier im Markt ein riesiges Sortiment an Getränken in Mehrwegflaschen zu führen, neige ich inzwischen dehr dazu, es den Marktführern (Nämlich den Discountern ohne Mehrweg-Sortiment) nachzumachen. Zumindest bei einem Teil meines Getränkesortiments. Der Grund dafür ist einzig und allein, dass ich den Platz nicht habe, um diese gigantischen Leergutmengen hier zu verarbeiten und tagelang zu langern.
Klar kann man das mit Bier nicht oder nur begrenzt machen - aber es gibt genug Getränke, bei denen der Unterschied kaum auffallen würde und ich werde mir ernsthaft darüber Gedanken machen.
Auf vielen Pfandgläsern und -Flaschen steht, dass man sie "ausgespült und mit Deckel", aber zumindest mit Deckel zurückgeben soll. Mit Deckel deswegen, damit die Flaschenhälse vor Beschädigungen während des Transports geschützt(er) sind. Viele Kunden, die in der Vergangenheit hier Leergut abgaben und hinterher in ihrer Tasche noch lose Deckel entdeckten, gaben sie uns pflichtbewusst.
Eine Kundin hat eben einen Haufen Einwegflaschen in den Automaten gesteckt, die natürlich auch gleich entsprechend "verarbeitet" wurden. Nachdem sie fertig war, sprach sie mich an und überreichte mir noch einen einzelnen Deckel, den sie abgeschraubt hatte.
Tzja... Was hätte ich damit machen sollen? Auch ihm blieb nur der Weg in die Kiste mit dem PET- und Dosen-Matsch.
Eine Kundin, die zum ersten mal meinen Leergutautomaten bediente, führte die Flaschen etwas zu schnell ein. Es folgte das obligatorische "Pieppiep!" und die entsprechende Fehlermeldung auf dem Display.
Ein etwas abgerissener Kunde gab Leergut ab und hatte auch eine Kiste Mineralwasser dabei. Bei der Kiste handelte es sich um eine spezielle Kistenform, die vom Abfüller exklusiv für die Gastronomie vertrieben wird.
Der Automat verweigerte die Annahme der Kiste. Auf Anfrage des Kunden erklärte ich ihm, dass ich die Kiste leider nicht annehmen könne, da wir sie selber nicht im Sortiment haben und ich mir nicht einmal sicher bin, ob unser Großhändler diese auch zurücknehmen würde, zumal einige Flaschen fehlten.
Es folgte ein Satz, der sich den Leuten mit der Einführung des Einwegpfandes offenbar in die Gehirne gebrannt hat:
Die müssen Sie annehmen!!!
Okay, so schonmal gar nicht.
Ich muss die nicht annehmen.
Dann sollten Sie sich mal schlau machen.
Wir führen diesen Kistentyp nicht. Warum sollte ich die annehmen müssen?
Sie sollten sich mal über aktuelle Gesetze informieren. Aber die Schwierigkeiten werden Sie noch bekommen, dafür sorge ich.
Viel Spaß wünsche ich Ihnen dabei.
Er drehte sich um und ging. Zwei Minuten später guckte er durch die Lagertür und teilte mir mir einem siegessicheren Grinsen im Gesicht mit, dass wir auch andere Produkte dieser Marke verkaufen würden und dass ich alleine deshalb schon verpflichtet wäre, seine Kiste zurückzunehmen.
Diesen Container haben wir eben zusammen mit dem Fahrer des Recyclingunternehmens mit den Säcken voller entwerteter Einweggebinde gefüllt. Man erkennt sehr deutlich, was für ein riesiger Haufen hier mittlerweile lag, wenn man sich die Ausmaße des Containers vorstellt: Immerhin kann ich im Stehen nicht über den Rand hinwegsehen.
Jetzt haben wir endlich wieder Ordnung auf dem Hof und warten darauf, dass der Deckelcontainer, der hier dauerhaft stehen soll, gebracht wird.
Morgen bekomme ich übrigens endlich den langersehnten Container für die entwerteten Einweggebinde. Der Anblick hier auf dem Hof hat sich in der letzten Woche nämlich nicht verbessert. Inzwischen liegen dort rund 17.500 plattgedrückte Flaschen und Dosen.
Der Entsorgungsbetrieb bringt morgen gleich zwei Absetzcontainer mit. Einen offenen, den wir sofort befüllen werden und der gleich wieder mitgenommen wird. Der andere Container hat zwei abschließbare Deckel und wird hier neben der Rampe einen Dauerplatz bekommen.
Eine Kundin kam mit zwei schmutzigen Tüten voller Bierflaschen zur Leergutannahme. Sie klingelte und eine Kollegin klärte sie freundlich darüber auf, dass wir nun einen Leergutautomaten hätten, den sie selber bestücken dürfte.
Daraufhin drehte sich die Kundin wortlos um und ging.
Naja, kann ich verstehen. Ich hätte in die siffigen Tüten auch nicht freiwillig reinfassen wollen.
Vor zwei Stunden der erste und eben der zweite: Zwei unserer "Stamm-Flaschensammler" haben heute Nacht den Automaten mit weit über hundert PET-Flaschen und Dosen gefüttert.
Ich find's gut, dass sie das in der Nacht machen. Dadurch haben die Sammler einerseits genug Ruhe, den Automaten relativ lange benutzen zu können, ohne dass hinter ihrem Rücken jemand drängelt, andererseits wird kein Kunde genötigt, extrem lange zu warten.
Nachtrag: Und kaum war dieser Blogeintrag online, baute sich Leergutsammler Nummer drei, Gerd, mit zwei großen Säcken vor dem Automaten auf.