Diese E-Mail bekam ich vor einigen Tagen von einem ehemaligen Mitarbeiter, der sich plötzlich abgesetzt hatte und dann nicht mehr zur Arbeit kam. Ich staune nur noch:
grüezi björn,
ich hoffe du kennst mich noch. ich hab mal eine zeitlang für dich gearbeitet und war dann irgendwann plötzlich weg. irgendwie plagt mich aber mein schlechtes gewissen weil ich glaube ich noch einige minusstunden bei dir hatte. also sag mir doch bitte, was ich dir schulde und gib mir deine iban/bic. ich bin mittlerweile in der schweiz und müsste darum eine internationale überweisung machen
Na, da werde ich mal die alten Unterlagen von vor ein paar Jahren rauskramen müssen. Wenn man sowas schon einmal im Leben angeboten bekommt...
Am Dienstag hatte ich einen kleinen Teil der Weihnachtsware, Neudeutsch: Herbstgebäck, bekommen. Eigentlich wollte ich dem Ereignis schon längst einen eigenen Blogeintrag gewidmed haben, bin dann aber völlig davon abgekommen.
Nun wurde ich gerade durch einen Anruf aus unserer Großhandlung wieder daran erinnert: Heute bekomme ich nämlich noch die komplette Saisonware geliefert. Natürlich noch keine Weihnachtsmänner und ähnliche Dinge, aber zumindest sämtliche Lebkuchen, Dominosteine, Spekulatius, Stollen etc.
Eine Insolvenzversicherung wollte mir der Herr am Telefon anbieten und deswegen unbedingt einen Termin für eine "unverbindliche Beratung" mit mir vereinbaren.
Nice try, aber brauche ich definitiv nicht. Zumal ich als Selbstständiger wohl kaum in Altersteilzeit gehen werde.
Da sie vermutlich einen Job suchte und sich nicht nur nach unserem Wohlbefinden erkundigen wollte, fiel die Antwort doch anders aus: Nein, leider nicht.
Merke: Wenn man einen auf Thermopapier gedruckten Lieferschein in der Hand hält, sollte man nicht den heißen Brötchenbackofen öffnen. Der Dampfschwall wird unter Umständen das gesamte Blatt schwärzen.
Los, Fincut, Heinz und Co. - in den Kommentaren zu diesem Beitrag dürft ihr euch austoben. Vielleicht bekommen wir ja noch einen Psychiater mit ins Boot, der sich dann um eure grundsätzlich pessimistisch veranlagten Köppe und negativ eingestellten Gedanken kümmern kann.
In der Rubrik "Es war einmal... Heute vor einem Jahr:" ist mir gerade der Link auf den Blogeintrag "Amtliche Azubine" aufgefallen. Beim Lesen des ersten Kommentars
Viel Erfolg bei der Ausbildung!
und...Deutschland ist nicht unbedingt AUsbildungsfreundliche Landschaft, deswegen ein großer Respekt für Herrn Harstes Initiative...
fiel mir auch gleich wieder ein, was erst vor ein paar Tagen ein anderer Kommentator zu meinem letzten Azubi-Beitrag geschrieben hat:
Azubi's schön und gut aber wenn das halbe Unternehmen aus Auszubildenen besteht, kann man sich schon denken das die wohl die ein oder andere Fachkraft ersetzen sollen und somit unterm Strich bares Geld gespart wird.
Vielleicht bilde ich mir das an der Stelle nur ein, aber das klingt für mich wie die Unterstellung, Lehrlinge ausschließlich einzustellen, um "günstige Arbeitskräfte" zu haben. Dazu möchte ich anmerken, dass ich noch nie Auszubildende ausdrücklich z.B. per Anzeige gesucht habe. Sämtliche aktuellen und ehemaligen Azubis von mir sind hier oft sogar eher zufällig in das Ausbildungsverhältnis geschwappt, viele davon durch eine vorhergehende Aushilfsbeschäftigung (z.B. neben der Schule) und der daraus resultierenden Erkenntnis, dass man auch gerne bei mir seine Ausbildung machen möchte.
Es klingelte an der Leergutannahme. Ein Kollege ging hin, grüßte und bekam von der dort stehenden Kundin folgendes zu hören: "Vorsicht, die Flaschen sind etwas ekelig." Nach einer kurzen Pause ergänzte sie noch: "Die sind aber nicht von uns. Die haben wir gefunden."
Im Regal haben wir eins der Sicherungsetiketten gefunden, die hier gewöhnlich an den Spirituosen hängen und diese vor Diebstahl schützen sollen. Normalerweise sind diese sogenannten "Bottle Tags" sehr stabil. Selbst ich bin kaum in der Lage, sie mit reiner Muskelkraft abzureißen. Schon gar nicht unauffällig. Einem Seitenschneider halten die Stahlseile der Etiketten natürlich auch nicht Stand und so hatten wir hier heute eine traurige Premiere.
Dahinter verbergen sich übrigens gleich drei Straftaten:
Ich habe eine Kassiererin für die Samstagabendstunden gesucht. Eine junge Dame hatte sich beworben und war auch mit den Konditionen einverstanden und so steckten wir sie hier ins Kassentraining.
"Kassentraining" heißt, dass sie erstmal eine Zeitlang einer erfahrenen Kassiererin zuschaut und dann unter Aufsicht die ersten eigenen Schritte unternimmt. Meistens erkennt man zu dem Zeitpunkt meistens schon recht schnell, ob jemand für den Job taugt oder eher weniger stressfest ist. Sie machte ihren Job so weit ganz gut.
Nun hat sie heute leider abgesagt. Das war ihr alles schon zu aufregend und den Stress, der ihr hier samstags in den Abendstunden bevorstehen würde, würde sie wohl nicht bewältigen können.
Danke, lieber Mitarbeiter meines Getränkelieferanten. Und zwar dafür, dass du den Aufsteller, der ja nur ca. 300kg wiegt, noch auf eine zusätzliche Europalette gestellt hast. Hätte ich einen Gabelstapler, wäre das auch alles kein Problem.
Aber nun dürfen wir hier die 80 Packungen von Hand auf eine leere Palette umpacken. Sinn und Zweck solcher Aufsteller ist es übrigens, schnell brauchbare Platzierungen zu schaffen.
Mir tut die alte Frau sehr Leid. Offenbar hatte sie Probleme mit ihrer Verdauung. Das fiel uns aber erst auf, nachdem sie von der Kasse weggegangen war. Es blieb eine übel riechende, bräunliche Pfütze auf dem Fußboden zurück.
Auch mit Wischmaschine war das übrigens kein Job für Leute mit empfindlichem Geruchssinn.
Kakaobutter habe ich noch nie zuvor im regulären Lebensmittelhandel gesehen. Auch ich habe sie hier nicht im Sortiment. Spinnrad hatte sie früher mal im Sortiment, ansonsten wahrscheinlich viele andere Naturkosmetik-Läden. Wer Kakaobutter braucht, weiß dies wohl auch und so wurde ich in all den Jahren, die ich schon im Einzelhandel tätig bin, noch nie nach Kakaobutter gefragt.
Am Samstag wollte eine Kundin welche haben. Und heute eine andere Kundin. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass gerade irgendwo im Fernsehen oder in einer Zeitschrift irgendein Rezept veröffentlich worden wäre, in dem Kakaobutter eine wesentliche Rolle spielt.
Nachtrag: Noch ein Kunde, der danach gefragt hat. Diesmal haben wir aber die Chance genutzt und nachgefragt, wofür sie benötigt werden würde. Er brauchte sie für ein Tortenrezept.