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Die machen erst in sechs Minuten auf

Heute bin ich ausnahmsweise mal mit dem Fahrrad zur Firma gefahren. Nichtmal eine Minute war ich damit unterwegs. Deshalb laufe ich meistens zu Fuß, denn damit bin ich schneller, als das Rad erst herauszuholen und herzuradeln. Heute war der Hauptgedanke hinter der Fahrt auch, dass ich das Fahrrad wieder hier in der Firma stehen haben wollte.

Gewohnt zügig fuhr ich vor und hielt direkt vor dem Eingang an. Ein Fahrrad lehnte quer vor den Türen, ein Heranwachsender lehnte, auf seinem Fahrrad sitzend, an der Mauer neben dem Eingang. Da er sah dass ich recht schnell gefahren bin, nahm er wohl an, dass ich es ziemlich eilig hatte. Als ich den "Falschparker" beiseite stellte, versuchte er meiner scheinbaren Eile einen lockeren Spruch vorzuschieben:
Keine Hektik. Die machen erst in sechs Minuten auf.
Ich klärte ihn erstmal darüber auf, dass "die" niemals aufmachen werden, solange ich nicht hineinkomme. :-)

Scheißladen

Das Satzfragment "Scheißladen", dass ich vor einer knappen halben Stunde im Vorbeigehen von zwei Kunden aufgeschnappt habe, muss sich ja gar nicht auf uns beziehen. Wer weiß, worüber die geredet haben. Vielleicht haben sie ja sogar über die Mitbewerber gelästert.

Falls mein Laden doch gemeint gewesen sein soll: Warum machen die nicht einfach am Samstag Abend um halb zwölf woanders ihren Scheißeinkauf?

Gute Nacht. :-)

Das Alter und die Mama

Eine Heranwachsende wollte Zigaretten kaufen. Da der Verkauf von Tabakwaren an nicht volljährige Personen seit Anfang September relativ illegal ist und meine Mitarbeiterin an der Kasse nicht mit Gewissheit sagen konnte, dass sie auch wirklich schon über 18 Jahre alt ist, erkundigte sie sich nach ihrem Ausweis. Sie hatte keinen dabei und musste folglich ohne die Räucherware wieder abziehen.

Kurze Zeit später kam ihre Mutter mit ihr im Schlepptau wieder her und regte sich tierisch darüber auf, dass wir ihrer einundzwanzigjährigen Tochter keine Zigaretten verkaufen würden.

Okay, aber: Wer in einem gewissen Alter noch deutlich jünger aussieht, weiß dies meistens und hat sowieso den Ausweis dabei. Aber dass Mama deswegen extra herkam, fand ich schon irgendwie bezeichnend. :-)

Nicht für die Ewigkeit

Das von dem älteren Herren gesuchte Produkt war leider gerade ausverkauft. Ich entschuldigte mich bei ihm und schlug eine Alternative vor.

Seine Reaktion: "Ach, das macht doch nichts. Nichts ist für die Ewigkeit. Nichtmal ich."
Es war von ihm natürlich scherzhaft gemeint. Aber alte Leute entwickeln irgendwie erschreckend oft einen merkwürdig morbiden Umgang mit dem irgendwann unvermeidlichen Ende...

Ende einer Diskussion

Ein Kunde und eine Kundin, offenbar Bekannte, hatten sich zufällig hier im Laden an der Kasse getroffen. Sie standen nicht hintereinander in der Schlange, sondern auf verschiedenen Seiten des Kassentisches. Das Gespräch entwickelte sich über den Mitarbeiter an der Kasse hinweg und beinhaltete etwa auch diese Passage:
Sie: Die Neustadt ist klein, es ist ja kein Wunder, dass man sich irgendwann über den Weg läuft.

Er: Bist du denn schon fertig? [Vermutlich mit dem Studium]

Sie: Schon lange.

Sie unterhielten sich noch über einige belanglose Dinge und unterschiedliche Bekannte. Schließlich kam von ihm:

Gerüchte gehen um, dass du Mutti geworden bist?

Sie: Ach, inzwischen schon das zweite Mal.

Er: Von wem denn?

Sie: Weiß ich nicht.
Meinem Mitarbeiter fiel es nach eigener Aussage sehr schwer, in diesem tennisgleichen Wortwechsel die Contenance zu wahren und anständig weiterzukassieren. :-)

Sie können doch Deutsch

Ich stand mit dem Freund einer Kollegin auf unserer Rampe zum Innenhof. Gemeinsam haben wir beobachtet, wie sich ein paar Kunden damit abmühten, eine ausgeliehene Bierzeltgarnitur im Auto zu verstauen. Nebenbei unterhielten wir uns über belanglose Dinge.

Bei der ebenfalls an den Innenhof angrenzenden Moschee war nachmittäglicher Besuch des Cafés angesagt, einige Kinder der Besucher rannten auf dem Hof hin und her. Die Knirpse waren ca. 6 Jahre alt und außer gelegentlichem Weinen und Plärren war von ihnen eigentlich nur ununterbrochenes lautes Rufen auf Türkisch oder Arabisch zu hören.

Plötzlich, durch den Krach etwas genervt, warf mein Gesprächspartner folgendes ein: "Können die nicht Deutsch reden?" Er sprach dabei in normaler Lautstärke weiter, die Kids konnten das defintiv nicht hören. Ich zuckte nur mit den Schultern und wollte unser Gespräch fortsetzen.

Sekundenbruchteile später:

Einer der Knirpse zum anderen: "Du Hurensohn!"

Also... Keine Vorurteile, bitte. :-)

Scherben machen die Schuhe kaputt

Einem Kunden war eine Flasche Bier heruntergefallen. Die Scherben lagen noch einige Minuten im Gang, in dem Moment kam eine Kundin dort entlang. Sie sah das Malheur, manövrierte um die Scherben herum und schnappte sich meinen Mitarbeiter, der bereits dabei war, einen Wischer zu besorgen, um ihn lautstark und möglichst unfreundlich darauf aufmerksam zu machen, dass es ein Unding wäre, dass Scherben auf dem Boden liegen würden und dass man sich daran die Schuhe kaputt machen würde.

Sie war's. War ja fast zu erwarten, oder? :-)

Handysuche

Eine Kundin rief an und war sichtlich aufgeregt: "Ich glaube, ich habe mein Handy bei Ihnen im Laden liegen gelassen. Ich war eben bei Ihnen einkaufen und als ich zu Hause ankam, merkte ich, dass es nicht mehr da ist.

Sie erklärte mir, in welchem Regal sie das Telefon vermutlich liegengelassen hatte und während ich auf dem Weg dorthin war, kam mir eine Idee: Sagen Sie mir doch bitte mal die Nummer Ihres Handys. Wenn es hier irgenwo versteckt liegt, finden wir das dann sofort.

Inzwischen hatte ich die vermeintliche Stelle erreicht. Ein Handy lag dort nirgends und während ich darauf wartete, dass die Verbindung zum Telefon der Kundin aufgebaut wird, begann ich zu erzählen, dass es heutzutage leider schon Glückssache wäre, wenn jemand das Handy gefunden und nicht mitgenommen hätte.

Sie unterbrach mich freudestrahlend: Es klingelt hier bei mir. Moment. ... Ahhh, da ist es ja! Ich habe das gar nicht bei Ihnen vergessen, das hatte sich nur in meiner Tasche versteckt. ... Ich hatte schon solche Angst, aber nun ist alles wieder gut. Glück gehabt. Sowas schusseliges... Trotzdem ganz vielen Dank!!!

Da nicht für. :-)

5 Paletten

Natürlich könnte ich damit angeben, 5 Paletten Getränke in einer guten Viertelstunde gepackt zu haben.

Aber da wäre noch eine Kleinigkeit zu erwähnen... :-)


Nur 25 Cent

Es klingelte an der Leergutannahme. Ich ging hin und sah einen Mann, der direkt vor dem Tisch stand und zwei kleine Flaschen auf die eine Seite stellte. Seine Bewegung kam aus Richtung der anderen Tischseite, auf der ich von einem der letzten Kunden vier kleine Wasserflaschen stehengelassen hatte. Nun standen aber nur noch drei an der Stelle.

Der Mann hatte neben sich eine PET-Flasche Discounterbier und eine leere, kleine Mineralwasserflasche stehen, die offenbar vorher zu dem Quartett auf der rechten Tischseite gehörte.

Die da?, fragte ich.

Er brummte etwas und ich stellte ihm den Leergutbon über 25 Cent aus, den er stillschweigend entgegennahm. Ich hatte unberechtigten Protest erwartet und war auf die daraus resultierende Diskussion gespannt, weswegen ich ihn gar nicht erst auf die "falsche" Flasche angesprochen hatte. Aber nichts dergleichen passierte.

Ich rege mich über den kleinen Betrugsversuch nicht auf und warte gelassen darauf, das die kommenden zwei Wochen vorbeigehen. ;-)

Durchgegangen

So viel zum Thema "fragende Kunden": Ein Mann betrat eben den Laden. Da ich mir nicht ganz sicher war, wie ich seine Erscheinung deuten sollte, ging ich ins Büro und beobachtete seine Runde durch den Laden. Eilig durchschritt er fast jeden Gang des Marktes, guckte hier, guckte da und schien tatsächlich etwas zu suchen. Vor dem Regal mit Damenhygieneprodukten und Arzneimitteln blieb er einige Sekunden stehen, setzte dann aber seinen Gang fort.

Plötzlich machte er kehrt und begab sich direkt zur Kasse. Erleichtert dachte ich, dass er wohl an der Kasse fragen würde, ob und wo wir einen bestimmten Artikel stehen hätten, doch dem war nicht so: So schnell, wie er den Laden betreten hatte, verschwand er auch wieder, ohne dass auch nur jemand die Chance gehabt hätte, ihm zu helfen.

Ich würde übrigens fast jede Wette eingehen, dass er Kondome gesucht hat. Tzja, hätte er mal doch an der Kasse gefragt. :-)

Weihnachtszeugs

Gerade eben haben wir die erste (Haupt-)Lieferung an Weihnachtsware bekommen. Ja, lästert nur darüber, dass es "jedes Jahr früher" wird und dass ich die Sachen erst frühestens im November in den Laden stellen soll... Dazu kann ich nur sagen, dass ich wirklich spät dran bin. Manche Discounter verkaufen Lebkuchen teilweise schon seit Mitte August! Und da wird's gekauft - so sehr "am Kunden vorbei" kann es also nicht sein. Leider, wohlgemerkt.

Mir persönlich würde "frühestens im November" auch dicke reichen, aber ich bekomme die Waren nunmal jetzt schon geliefert und was soll ich damit machen? Zwei Monate in mein sowieso viel zu enges Lager stellen? Eben. Würde auch niemand anders so machen. Ehrlich nicht.


Helfen und geholfen werden

Kommentator "sohn x.":
ich finde es immer Blöd, von Verkäufern angesprochen zu werden, die mir unbedingt helfen möchten. Kein Wunder.
Ich denke, das ist relativ zu betrachten. Ich kann es persönlich z.B. auch nicht ab, wenn ich einen Laden betrete und sich gleich jemand auf mich stürzt. Ich möchte meistens vorher gucken und mir einen Überblick über die dargebotenen Waren verschaffen. Vor allem in Klamotten- und Schuhgeschäften geht es mir so.

Unabhängig davon hat man das Phänomen "von Verkäufern angesprochen zu werden" in sämtlichen deutschen SB-Lebensmittelgeschäften tendenziell eher nicht. Auch bei mir stürzt sich nicht jede "freie" Mitarbeiter gleich auf jeden Kunden, der den Laden betritt.

Aber: Ich selber habe inzwischen einen recht guten Blick dafür, ob jemand einfach nur stöbert oder wirklich etwas sucht und gezielt danach die Regale erkundet und gebe mir auch alle Mühe, diesen "Blick" an meine Mirarbeiter zu vermitteln. Ich kann dieses Muster nicht beschreiben, aber nach einiger Zeit spürt man das einfach. Zu diesen Kunden gehen wir schon gezielt hin und stellen die Frage, ob man helfen könne. Bislang hat sich beinahe jeder Kunde über dieses Entgegenkommen gefreut, zumal gerade in meinem doch relativ großen Sortiment leicht den Überblick verliert.

Fremdsprachen

Ein Paar stand vor einem Regal und suchte offenbar etwas.
Eine Kollegin sprach sie an...

Kann ich Ihnen helfen?

...und die beiden antworteten in vollkommen akzentfreiem Deutsch:

Wir sprechen leider kein Deutsch.

Welche Sprache sprechen Sie denn?

Englisch.

Nein, dann kann ich Ihnen leider nicht helfen.

Ja, leider.

Fragt nicht. :-)