Ein Kunde hat gerade eben bei mir Leergut abgegeben. Ich schätze ihn auf Anfang fünfzig, Typ und Akzent ließen auf südosteuropäische Herkunft schließen. Ungarn möglicherweise.
Drei Flaschen hatte er, davon allerdings zwei unbepfandete. Als ich ihm das sagte und gleichzeitig anbot, sie für ihn zu entsorgen, antwortete er nur trocken, aber mit scherzhaftem Unterton:
Ein Mann, ca. mitte zwanzig, wollte vier komplette Getränkekisten (ohne Flaschen, also nur die leeren Rahmen) als Leergut abgeben.
Da bei uns die Getränke im Laden stehen, man aber zur Leergutannahme den Laden durchqueren muss, hatten wir schon einige Male in der Vergangenheit das Problem, dass Leute meinten, einfach leergekaufte Kisten aus der Getränkeabteilung in Bargeld umwandeln zu können.
Er hätte die Rahmen von draußen mitgebracht, erzählte er. Allerdings waren sämtliche Kisten trocken - und das, obwohl es draußen in Strömen regnete. Genau das sagte ich ihm auch:
Draußen regnet es in Strömen.
Ich bin mit dem Auto hier.
Wo parken Sie denn?
Gar nicht. Meine Freundin hat mich hergefahren. Ich bin nur schnell rausgesprungen [Anm.d.Red.: Klar, mit allen vier Kisten auf dem Arm...] und hier reingerannt.
Wir haben ihm klargemacht, dass wir seine Geschichte nicht glauben und wir ihn weder mit Kisten noch Geld gehen lassen werden. Er hat dann damit gedroht, dass er uns anzeigen wird, was mich allerdings ziemlich kalt lässt: Vorbestrafte Ladendiebe kommen bekanntlich mit einem "Du, du, du, mach' das nicht wieder..." davon, wenn sie einen kompletten Regalbestand Kaffee klauen. Also...
Ich habe vorhin eine Kollegin angerufen, weil ich ihre Arbeitszeiten besprechen wollte. Das Gespräch war nicht weiter relevant.
Am Schluß sagte sie: "An der Kasse liegt noch mein Genuschel" (Das "Genuschel" habe ich nicht verstanden. Nicht einmal annähernd ergab das Wort etwas Verständliches für mich.)
Dein WAS?!?
Genuschel!
[KLICK] Aufgelegt.
Keine Verabschiedung oder sonst irgendwas. Sie hat einfach aufgelegt. Ich blieb einigermaßen verdutzt zurück und werde mich jetzt bis nächste Woche darüber wundern und sie dann persönlich fragen, was das für eine Aktion am Telefon war. Und vor allem, was für ein Genuschel sie an der Kasse liegengelassen hatte...
In fünf Wochen bekomme ich meinen Leergutautomaten. Die Auslieferung verzögert sich nämlich etwas, weil ich einen kleinen Umbau haben möchte, der vom Serienmodell abweicht. Aufgrund der räumlichen Gegenbenheiten hier im Lager darf der Automat nämlich nicht so breit sein.
Ein etwa zehnjähriger Junge stand auf dem untersten Fachboden des Süßwarenregals, um überhaupt eine Chance zu haben, an die gewünschte Ware heranzukommen.
Er reckte sich, streckte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und schaffte es, mit den Fingerspitzen den (Um-)Karton zu sich herzuziehen, so dass er eine Packung Choco Crossies mit viel Mühe herausziehen konnte. Ein sehr schwieriger Akt.
Ich gab ihm dann noch den Tipp, es zukünftig einfach von der anderen Seite des Regals zu versuchen.
Ich habe mich dazu breitschlagen lassen, eine Anzeige auf der hinteren Umschlagseite eines A5-Vereinsheftchens zu schalten.
Aus dem Layout habe ich mich fast komplett rausgehalten. Ich finde das Motiv nun nicht sooo umwerfend prickelnd, aber unerwarteterweise haben mir nun schon ein paar Leute gesagt, dass die Anzeige gut aussehen würde. Naja, wenn die meinen.
Hier im Laden finden in diesen Minuten Dreharbeiten für einen Kurzfilm statt. Ich erlaube solche Dinge gerne. Warum auch nicht? Solange niemand gestört wird, ist das doch gar kein Problem.
Was meint ihr? Sieht die Dame im Einkaufswagen eher tot oder eher lebendig aus? Die Antwort darauf muss ich leider schuldig bleiben...
(Allerdings muss ich zugeben, dass dieses Öffnungszeitenschild an einer "speziellen" Plus-Filiale hing, in der irgendwann nur noch Sonderposten verkauft wurden.)
Die letzten Wochen waren wohl irgendwie zu anstrengend für mich. Nur zum Schlafen nach Hause, jeden Sonntag mindestens ein paar Stunden im Büro - und das, obwohl ich hier meistens erst kurz vor 1:00 Uhr rauskomme und vor null Uhr schon wieder anfangen muss. Nach der Urlaubszeit wird hoffentlich wieder alles besser. Einen Nachmittag in der Woche und den Sonntag mal rauskommen, das reicht mir persönlich schon. Bin ja genügsam.
Eigentlich jammere ich auch nicht.
Aber seit ich vorhin mit meiner Getränke-Bestelliste minutenlang in der Gemüse-Abteilung stand und völlig planlos war, weil keine der Artikel zueinander passten (wie sollten sie auch), bin ich mir sicher, dass alles momentan etwas zu viel ist.
Als "Entschädigung" für die ungenießbare Bionade mit dem Kunststoffring habe ich heute von Bionade ein kleines relativ großes Paket bekommen. Darin enthalten sind 11 Flaschen Limo und eine original Sigg-Trinkflasche mit Bionade-Aufdruck.
Das mit der Entschädigung war zwar nicht meine Absicht, aber dennoch ganz herzlichen Dank dafür.