Eine Kundin möchte einen 100-Euro-Schein in 20er gewechselt haben, Stunden vorher hat eine andere Kundin darum gebeten, ob wir ihr 15 Euro gemischtes Kleingeld gegen Scheine eintauschen können.
Immer wieder stehe ich hier zwischen den Stühlen: Was soll man sich als "kundenorientierter Dienstleister" von den Kunden alles gefallen lassen, ab wann sollte man die Leute wie zur Räson bringen?
Das beste Beispiel dafür sind Kunden, die einfach ins Lager rennen und dort nach Kartons suchen oder sich einfach gelbe Wertstoffsäcke nehmen. Wenn es sich dabei um Stammkunden handelt, ist es mitunter sehr schwierig, den richtigen Tonfall zu treffen, denn einerseits möchte man den Kunden nicht vergraulen, zum anderen soll schon eine eindeutige Aussage rüberkommen. Ein gedachtes "Raus hier und wenn Sie noch einmal hier ungefragt reinkommen, schneide ich Ihnen die Eier ab!" wird meistens zu einem gesprochenen "Hier ist kein Zutritt für Kunden. Bitte einfach an der Leergutklingel klingeln, wenn Sie etwas möchten."
Eine Kundin ist mit ihrem Einkaufskorb an einem Aufsteller mit Berentzen "fruchtigen Spirituosen" hängengeblieben und hat gleich ein paar Flaschen zu Boden gerissen.
Der Sachschaden hielt sich zum Glück in Grenzen, da nur zwei Flaschen zu Bruch gegangen sind.
"Nur" zwei Flaschen - das sind immerhin 1,5 Liter Flüssigkeit. Die kann sich sehr großzügig verteilen.
Ich saß gerade im Laden und war dabei, eine Plazierung im Regal zu basteln, als ein Kunde mich vorsichtig ansprach:
"Also, nur mal angenommen, ich würde Sie fragen, wo denn die Taschentücher stehen würden, wo wären die denn dann?"
Lieferkundin Frau S. hält wahrscheinlich den Weltrekord im Schnellsprechen. Naja, vielleicht nicht ganz - aber auf jeden Fall hat sie es immer mächtig eilig, wenn sie ihre Bestellungen runterrattert vorliest. Ich glaube immer, sie hat Angst, daß ihre Telefonrechnung sie ruinieren könnte.
Eine Kundin beklagte sich bitterböse darüber, daß sie "ihr" Brot nicht (mehr) hier bekommen würde.
Ihre Produktbeschreibung klang nicht ungewöhnlich, aber den Namen des Brotes habe ich noch nie gehört, so daß ich mit 100%iger Sicherheit sagen konnte, daß sie es in der Vergangenheit definitiv nicht hier gekauft haben kann. Sie schwor Stein und Bein, daß sie das "immer hier gekauft" hätte und ich wäre jede Wette eingegangen, daß sie sich gerade im falschen Laden befindet und ihr Brot gewöhnlich woanders kauft. Auf diese zwecklose Diskussion hatte ich nur gar keine Lust und so teilte ich der Frau die traurige Wahrheit mit, daß wir dieses Brot leider nicht wiederbekommen werden. Diese Aussage war zwar nur so halb richtig, ging aber noch als Notwehr durch.
Man ist ja neugierig und vor allem wäre ich nicht ich, wenn ich nicht einfach Leute irgendwelche Leute anrufen würde...
Also wählte ich eben mal die Nummer von Martina Brosinsky (Warum unkenntlich machen, die Zettel hängen tatsächlich in ganz Bremen...) gewählt. Leider lief nur eine Maschine:
Hier ist der Anschluß 0421500180. Sie sind verbunden mit dem Kommunikationsservice "Quick Schnack". Bitte hinterlassen sie ihre Nachricht nach dem Pfeifton. Danke.
Ich habe dann mal eine Nachricht hinterlassen, nämlich, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß dort jemand ein Mittagessen gegen eine Fernseheher-Reparatur tauscht. Ferner habe ich darum gebeten, mich zurückzurufen und mir den Hintergrund dieser Plakatierungsaktion zu nennen. Mal gucken, ob sich jemand meldet...
Ein Kunde drückte mir eine Packung geschnittenen Käse in die Hand und sagte, daß er den zurückgeben möchte.
Ich versuchte natürlich, den Grund dafür herauszufinden und bot ihm gleich die Antwortmöglichkeiten an: "Ist er schlecht, haben Sie zu viel gekauft, ist es der falsche?"
Alles falsch. Er wollte eine Packung Käse haben und hat auch nur eine Packung Käse bezahlt. Zu Hause ist ihm aufgefallen, daß zwei Packungen absolut unauffällig aneinanderhafteten. Und so ist er noch einmal hergekommen und hat die Packung Käse für 99 Cent abgeliefert. So viel Ehrlichkeit ist schon beeindruckend.
Ein Kunde stand an der Kasse und fragte eine (nicht kassierende) Mitarbeiterin, ob wir Hubba-Bubba hätten. Die Kollegin ging zu den Kaugummis, nahm von jedem ein Päckchen und las ihm die Sorten vor: "Welches möchten Sie? Cola? Kirsche?"
Der Kunde unterbrach sie: "Ach, geben sie einfach alle her."