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Mit Krücken

Ein ziemlich heruntergekommener Typ betrat mit zwei Krücken Unterarmgehstützen den Laden. Einer Kollegin fiel er sofort auf, weswegen sie mich umgehend informierte. Der Typ ging zielstrebig in die Getränkeabteilung, steckte sich eine Dose Bier in den Hosenbund und bewegte sich in Richtung Kasse.

Irgendwie muss er auf dem Weg dorthin aber misstrauisch geworden sein, immerhin sind heute aufgrund der zu verräumenden Hauptlieferung relativ viele Mitarbeiter im Markt. So stellte er die Dose zwischen den Hygieneprodukten ins Regal, was ich aber schon gar nicht mehr mitbekommen hatte, da ich bereits am Ausgang auf ihn wartete.

Natürlich hinderte ich ihn am Ausgang daran, den Laden zu verlassen und forderte ihn auf, mir zu folgen. Das tat er widerwillig und mit Beschimpfungen um sich werfend. Er zeigte mir die Dose im Regal und ich klärte ihn darüber auf, dass "Ware im Hosenbund" schon ein vollendeter Diebstahl sei – Stichwort Gewahrsamsenklave.

Das wollte er alles gar nicht wahrhaben und erzählte uns die ganze Zeit seine Auslegung der Gesetzeslage, aber da er mir schon seinen Ausweis in die Hand gedrückt hatte, durchsuchte ich mal eben die Liste mit sämtlichen Diebstählen nach seinem Namen. Bingo: Am 21. Juni 2012 hatte er sich hier im Laden sechs Dosen "Jack Daniels & Cola" eingesteckt. Erstaunlich, dass darüber hier im Blog nichts zu lesen ist. Aber egal: Den Fall hatte ich damals selber bearbeitet und somit hatte ich ihm auch mit hundertprozentiger Sicherheit erklärt, dass hier Hausverbot auf Lebenszeit gilt.

Ergo: Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch mit auf den Stapel. Kratzt ihn vermutlich so wenig, wie alles andere…

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Kommentare

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0815 am :

Ich würde mich fragen, was der "Kunde" seit 2012 schon unbemerkt eingesackt hat ...

eigentlichegal am :

"Natürlich hinderte ich ihn am Ausgang daran, den Laden zu verlassen"

Krücken weggenommen?

huch am :

Die Auslegung überrascht mich, auch wenn ich sie nachvollziehbar finde.
Ich stopfe durchaus öfter mal eine Getränkedose in die Jackentasche, einfach um die Hände frei zu haben, wenn ich beim Mezger im Supermarkt mit eigener Kasse noch mein Brötchen mit Belag zum Mittagessen hole.

Könnte man mir - bösen Willen vorausgesetzt - damit schon juristisch an den Karren fahren?

Carol am :

Ich finde ein solches Verhalten einfach nur unmöglich.

Wunder am :

Zumal ich jetzt bei jemandem mit Krücken auch zuerst denken würde, dass er die Dose schlecht in der Hand halten kann.

Aber okay, in diesem Fall hat sich der Verdacht des Diebstahls ja anscheinend bestätigt.

@huch So lange die eingesteckte Ware dann auf dem Kassenband landet, wird wohl keiner was sagen. Aber besser ist es wohl immer einen Einkaufskorb zu nehmen.

Dingenskirchen am :

Hm, das mit den freien Händen ist natürlich eine Problematk, die möglicherweise vielen Supermarktbetreibern noch gar nicht so bewusst ist.
Denen hierzugegen schon: hier stehen im Eingangsbereich praktische "Hand frei"-Gadgets mit 4 Rädern zur Verfügung, die von den Kunden gegen Pfand genutzt werden können. Vielleicht solltet ihr mal mit euren Supermarktbetreibern reden, damit sie so etwas auch bereitstellen.

Wunder am :

Keine Ahnung warum du kluger Kopf auf meinen Beitrag geantwortet hast oder willst du damit sagen, dass jemand der auf Krücken läuft problemlos noch nen Einkaufswagen schieben kann?

Oder warst du so damit beschäftigt einen “witzigen“ Beitrag zu schreiben, dass du keine Zeit mehr hattest meinen zu lesen und zu verstehen?

Dingenskirchen am :

Nun, warum ich auf deinen Beitrag geantwortet habe, ist ganz einfach: wegen deines Beitrags (und des Beitrags, auf den du geantwortet hast). Und mach dir keine Sorgen, ich habe deinen Beitrag gelesen und verstanden.

Ja, mit Krücken laufen und dabei einen Einkaufswagen schieben, ist beschwerlich. Aber es geht. Und wenn es nicht geht, gibt es zahlreiche Varianten, die besser sind, als die Bierdose in den eigenen Hosenbund, die Jackentasche oder den Rucksack zu packen. Zum Beispiel: Bierdose in eine der durchsichtigen Kunststofftüten, die in der Gemüse-Abteilung vorgehalten werden, stecken, und diese Tüte an den Handgriff der Gehhilfe hängen. Oder das Personal oder andere Kunden um Hilfe bitten. Oder ...
Es besteht überhaupt kein Grund, im Supermarkt vor dem Passieren des Kassenbereichs irgendwas einzustecken.

Kathrin am :

Einkaufswagen sind sehr praktisch - außer, man hat auch einen Kinderwagen dabei. Ich war mehrfach mit Kinderwagen in einem Supermarkt, in dem es keine Körbe gibt. Bei größeren Einkäufen habe ich zwangsläufig den Einkaufswagen gezogen, während ich den Kinderwagen geschoben habe, aber bei kleineren Mengen habe ich die Einkäufe durchaus in eine Tasche gepackt, die am Kinderwagen hing.

Madner Kami am :

Wenn du weist, dass du einen großen Einkauf machst, dann nimm doch einfach den Kinderwagen nicht mit und lass das Kind zuhause?

rr am :

Ob die Liste datenschutzrechtlich vertretbar ist? Da habe ich Zweifel dran.

Dingenskirchen am :

Was sollte an einer Liste der Personen, denen ein Hausverbot erteilt wurde, problematisch sein? Ohne eine solche Liste ist eine Durchsetzung des Hausverbots bzw. eine angemessene Reaktion bei Verstößen dagegen doch überhaupt nicht umsetzbar.

Malte am :

(Vermutlich) Der hat sich heute im Combi an mir an der Kasse vorbeigedrängelt und ist aus dem Laden. Da schlugen bei mir auch die Alarmglocken. Die der Warensicherungsanlage und scheinbar auch die der Kassierer (drei besetzte Kassen, davon zwei in Blickrichtung) jedoch scheinbar nicht.

Alex am :

Bin ich die einzige, die Gewahrsamsenklave mehrmals lese musste? Gewahr-Samen-Sklave. Gewahrsam-Senklave. Gewehr-Senk-Larve? :-D

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