Blogparade zum Einzelhandel im Jahr 2020
Dennis von scoop.nrw hat mir geschrieben:
Aus meiner Einzelhandelssicht, aber auch einer ganz persönlichen, wird der "Offline-Handel" noch eine ganze Weile Bestand haben. Selbst ich bestelle gerne online, bequem vom Schreibtisch. Aber das tue ich nicht bei allen Artikeln gerne. Bekleidung und Lebensmittel muss man einfach anfassen, erleben. Das mag für folgende Generationen anders sein, da sie mit mehr Onlinehandel aufwachsen als wir – aber das Sprichwort mit der Katze im Sack passt wohl ganz gut.
Warum wohl haben die Online-Textilhändler so gigantische Rücksendequoten? Weil die Leute eben nicht so oft so zufrieden mit der Ware sind, wie sie sein sollten. Schuhe fallen anders aus, ein Stoff fühlt sich nicht so weich an usw. Das kann man im Geschäft vor Ort natürlich direkt überprüfen.
Bei dem Onlineangebot von Lebensmitteln finde ich, dass der große Knackpunkt in der Sortimentsvielfalt zu suchen ist. Was meint ihr, warum es zwar viele Lebensmittel-Onlineshops gibt, diese aber entweder sehr spezialisiert sind oder nicht wirklich viel Auswahl im Vergleich mit einem echten Ladengeschäft bieten? Wer einen durchschnittlichen Wocheneinkauf online bestellen möchte, muss sich durch ein nahezu unüberblickbares Sortiment klicken. Im Regal im Supermarkt kann man das mit wenigen Blicken erfassen und erkennt auch sofort "seine" oder wenigstens bekannte Marken wieder.
Zur Frage nach den Innenstädten:Erstmal die Sale-Schilder wieder wegräumen! Prinzipiell könnte erstmal alles so bleiben, wie es ist. Wenn ich mir die Entwicklung so ansehe wäre aber mehr Individualität und weniger Ramsch sehr wünschenswert. Ob man nun in der Innenstadt von Bremen oder von Köln ist – Nordsee, H&M, Deichmann, Fielmann, Peek & Cloppenburg, Thalia und viele andere Ketten dominieren die Fußgängerzonen und führen zu einer langweiligen Konformität. Nur unterbrochen durch Reisebüros Handy- und Sonderpostenläden. Wenn mal ein Laden leersteht, dann oftmals sehr lange, da die Mieten in den Innenstädten oftmals so hoch sind, dass niemand dort eine Existenzgründung wagen kann oder möchte. Wenn man dieses Schema aufbrechen würde, hätten die Innenstädte schonmal viel gewonnen.
In den Läden selber braucht sich pauschal nichts zu ändern. Jedes Geschäft ist anders und macht allgemeine Trends nach eigenem Gusto mit. Das sollte für genügend Einkaufserlebnis sorgen.
"Es ist ein sonniger Tag im August 2020. Du gehst mit Deiner Familie, Freundin oder Deinem Ehepartner durch die Fußgängerzone Deiner Heimatstadt. Du möchtest ein wenig einkaufen und einfach einen schönen Tag erleben. Warum hast Du Dich dazu entschlossen “Offline” einzukaufen und dem Onlinehandel keinen Vorzug gegeben?(Hier gibt es weitere Informationen dazu.)
Was möchtest Du im Jahr 2020 in der Innenstadt vorfinden? Was rätst Du Einzelhändlern, damit sie auch 2020 noch ein tolles Einkaufserlebnis bieten und Kunden in Ihren Geschäften bedienen können?"
Aus meiner Einzelhandelssicht, aber auch einer ganz persönlichen, wird der "Offline-Handel" noch eine ganze Weile Bestand haben. Selbst ich bestelle gerne online, bequem vom Schreibtisch. Aber das tue ich nicht bei allen Artikeln gerne. Bekleidung und Lebensmittel muss man einfach anfassen, erleben. Das mag für folgende Generationen anders sein, da sie mit mehr Onlinehandel aufwachsen als wir – aber das Sprichwort mit der Katze im Sack passt wohl ganz gut.
Warum wohl haben die Online-Textilhändler so gigantische Rücksendequoten? Weil die Leute eben nicht so oft so zufrieden mit der Ware sind, wie sie sein sollten. Schuhe fallen anders aus, ein Stoff fühlt sich nicht so weich an usw. Das kann man im Geschäft vor Ort natürlich direkt überprüfen.
Bei dem Onlineangebot von Lebensmitteln finde ich, dass der große Knackpunkt in der Sortimentsvielfalt zu suchen ist. Was meint ihr, warum es zwar viele Lebensmittel-Onlineshops gibt, diese aber entweder sehr spezialisiert sind oder nicht wirklich viel Auswahl im Vergleich mit einem echten Ladengeschäft bieten? Wer einen durchschnittlichen Wocheneinkauf online bestellen möchte, muss sich durch ein nahezu unüberblickbares Sortiment klicken. Im Regal im Supermarkt kann man das mit wenigen Blicken erfassen und erkennt auch sofort "seine" oder wenigstens bekannte Marken wieder.
Zur Frage nach den Innenstädten:
In den Läden selber braucht sich pauschal nichts zu ändern. Jedes Geschäft ist anders und macht allgemeine Trends nach eigenem Gusto mit. Das sollte für genügend Einkaufserlebnis sorgen.
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Kommentare
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too am :
Das stimmt für einen größeren Anteil der Rücksendungen nicht. Einige der Online-Textilhändler haben sich zu diesem Thema schon geäußert.
Offensichtlich gibt es einen großen Anteil an "Kunden", die Kleidungsstücke für einen kurzen Nutzungszeitraum kostenlos ausleihen.
Da wird die schöne neue Welt wieder ausgenutzt, zu Lasten aller anderen Kunden. Das ist aber das allgemeine Bild im Jahr 2015. Ich persönlich hätte nichts anderes erwartet.
Bulli am :
Wenn ich alleine die Bekleidungs"marken" in Reih und Glied sehe, kommt mir das Essen hoch.
Und die Menschen kaufen, kaufen, kaufen, gefühlt völlig kritiklos, dazu sehen sie alle gleich (blöd) aus.
Na ja, vielleicht werde ich einfach alt.
Felix am :
Die wenigen "richtigen" Läden haben leider das Problem, dass oft die Auswahl deutlich schlechter ist (Man bekommt dann gerne angeboten, den Artikel zu bestellen, das kann ich aber auch selbst machen) und auf der anderen Seite die Preise massiv höher sind.
Gerne wird auch mit schäbiger Präsentation kombiniert: Aufgerissene Packungen, lieblos aufgestellte Aussteller, die man trotzdem nicht ausprobieren kann (Laptop ohne Akku, Kopfhörer ohne Musik usw.).
Die persönliche Beratung besteht aus einem überforderten "Verkäufer", der sich mit allem auskennen soll und deshalb kaum mehr kann, als den Text auf der Schachtel vorlesen.
ShadowAngel am :
Ich habe nie verstanden, was an "shoppen" so toll sein soll oder warum es Menschen gibt, die stundenlang ziellos durch Geschäfte wandern.
Stefan G. am :
Sonstwer am :
"Die Preisfestlegung obliegt allein dem Handel" hat mal ein deutsches Gericht geurteilt und dies ist die Antwort der Hersteller darauf: Sie treten selber als Händler auf und verhindern damit, dass ihre Produkte in einem Kaufhaus in den direkten Vergleich zu Wettbewerbsprodukten treten.
Was die Outlets nicht verkaufen wird in vielen Fällen auch nicht verramscht (50% SALE hat noch immer genug Spanne), sondern es werden tatsächlich Teile der Produktion zurückgerufen und vernichtet. Ziel ist es den Preis der "Luxuswaren" der Alleerweltsläden hoch zu halten.
Ich halt am :
habe am Wochenende einfach mal meine bessere Hälfte (aka temporärere Lebensabschnittsbegleiterin) ins Auto gesetzt und bin mit ihr gute hundert Kilometer durch die Pampa gefahren, um im Werksverkauf eines in Deutschland produzierenden Texitlherstellers (q Björn: der Laden firmiert mit über 1000 Angestellten als e.K.!) einzukaufen.
Klar, ich kauf dann nicht zwanzig T-Shirts und Drölf Hosen, sondern nur wenige Teile. Aber ich freue mich über die Qualität - die Sachen kann ich in Jahren noch anziehen.
Für mich (obwohl ich auch online kaufe) zählt die Qualität.