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Wer entscheidet über die Artikel im Supermarkt?

Blogleser Laurenz hatte folgende Frage an mich:
"Wer entscheidet in einem Supermarkt, was für Artikel im Angebot sind? Und nach welchen Kriterien werden die ausgesucht?"
Das ist prinzipiell erstmal davon abhängig, wie der Supermarkt organisiert ist, daraus ergibt sich die wesentliche Frage: Handelt es sich dabei um die Filiale einer großen Kette oder um einen selbständig betriebenen Markt?

In den Filialmärkten wird das meistens aus der Zentrale diktiert. Dort gibt es dann eine Abteilung "Category Management", in der die Sortimente geplant werden. Das ist sehr komplex, da damit natürlich auch immer eng verbunden die Frage im Raum steht, welche Lieferanten generell aufgenommen werden. Aus der Welt der Planwirtschaft bin ich seit über 15 Jahren raus und kann diesbezüglich daher kaum noch mit Praxiswissen glänzen.

Im SEH ist das wiederum ganz anders. Ob nun ein einzelnes Geschäft oder mehrere Märkte unter Eigenregie: Pauschal entscheidet erstmal der Inhaber, da er die höchste Instanz ist. Es kann (und wird) natürlich so sein, dass die Kompetenz, über bestimmte Produkte und Warengruppen zu entscheiden, an Mitarbeiter delegiert ist. Der Fleischermeister bestimmt das Sommer-Grillsortiment, die Mitarbeiterin in den Molkereiprodukten nimmt einen neuen Saisonjogurt ins Sortiment und verbannt dafür einen Fruchtquark, den sie schon mehrfach in die Restekiste legen musste. Der Mitarbeiter, der für die Zigaretten verantwortlich ist, bekommt zwei Vorschläge vom Vertreter als Alternative für eine ausgelistete Sorte und entscheidet sich nach eigenem Gusto für einen der beiden Artikel usw.

Die von Laurenz gestellte Frage lässt sich also nicht pauschal in ein paar Sätzen hundertprozentig präzise beantworten, dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Aber für Außenstehende sollte die Antwort für einen groben Überblick reichen.

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Kommentare

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Chris_aus_B am :

Für Leute, die es interessiert und nicht fließend Händlerisch sprechen (oder abkürzen):

Aus der Wikipedia:

Die Abkürzung SEH steht für:


  • Selbständiger Einzelhandel, eine franchiseähnlich organisierte Handelskette in Deutschland

  • Shin-Etsu Handotai, Japanisch/US-amerikanischer Hersteller von Halbleiterwafern, Tochterunternehmen von Shin-Etsu Chemical

  • Sky Express SA, eine griechische Fluggesellschaft (ICAO-Code)

  • Structured Exception Handling, Strukturierte Ausnahmebehandlung, in modernen Programmiersprachen

  • Süddeutsches Eisenbahnmuseum Heilbronn



Hmm, welche Lokomotive kann ich denn heute günstig einkaufen ? :-)

Jürgen am :

In dem Zussmmenhang würde mich dann auch mal interessieren, wer sich eigentlich die Verkaufspreise ausdenkt - ich hatte jetzt just den Fall daß für einen Sechserträger der neuen homöopathischen Coca-Cola-Fläschchen á 0,2 Liter bei dem einen Edeka (inhabergeführt, der Typ hat 2 Läden, beide in Stadtrandgemeinden) sagenhafte 3,33 EUR pro Liter aufgerufen wurden, beim E-center zehn Kilometer weiter (ebenfalls inhabergeführt, städtisch, dafür die dreifache Fläche des anderen Edeka und 24h auf) wesentlich realistischere 1,70 für dasselbe Produkt.
Werden die Preise vom unabhängigen Einzelhändler generell ausgewürfelt oder gibt es da zumindest eine Preisempfehlung des Großhandels, nach der man sich richten kann? So ein krasser Unterschied macht mich da schon stutzig.

billaol am :

Also bei der EDEKA ist es eigentlich so:

Als SEH kannst du deine Preise verändern wie du lustig bist (klar gibt es einige Ausnahmen wie zum Beispiel G&G-Produkte, da diese an den Aldi-Preis gebunden sind, aber ob du jetzt den gleichen Spargel für 7 oder für 6€ verkaufst, liegt in deinem Interesse (Angebot und Nachfrage). Bei EDEKA gibt es jedoch drei verschiedene Einkaufspreisklassen für die Händler:
1. E-Aktiv Preise (am teuersten)
2. E-Neukauf-Preise (nicht so teuer)
3. Marktkauf-Preise (am billigsten, am Sortimentreichsten, aber eben von der EDEKA geregelt und nicht von einem SEH). Entsprechend des Einkaufspreises werden dann im EDV die UVP gesetzt. Danach kann der SEH sie natürlich ändern.

Pepe am :

Die 0,2er CC gab es schon immer. Neu ist nur, dass sie jetzt verstärkt im LEH angeboten werden. Ich finde das eine positive Entwicklung. Aus Glas schmeckt Cola doch einfach am besten.

Muhkuh am :

Probier mal die Einweg-PET Flaschen (z.b. 0,33 bei Aldi oder auch 0,5 Gebinde bei div. Händler) - auch sehr lecker.

ednong am :

Mich würde da interessieren, wie mit dem Kundenfeedback umgegangen wird. Also, ob bspw. Nachfragen gesammelt werden und daraufhin Änderungen im Sortiment erfolgen oder ob die dann einfach nur unteergehen und keine Änderungen bewirken (außer beim Kunden selbst, der dann ggf. woanders einkauft).

Björn Harste am :

Ist natürlich nicht allgemein zu beantworten. Bei uns ist das ganz einfach: Hatten wir den Artikel schonmal und er lief nicht, bestellen wir ihn i.d.R. nicht wieder, bieten aber an, gegen Anzahlung eine ganze Einheit zu bestellen. (Wollen die meisten Kunden allerdings nicht.) Hatten wir den Artikel schonmal und er ist aus unbekannten Gründen (neue Artikelnummer, verschwundenes Schild etc.) aus dem Sortiment verschwunden oder hatten wir ihn noch nicht, nehmen wir ihn gerne mit ins Sortiment auf. Sofern wir ihn irgendwie auf wirtschaftlich sinnvolle Art und Weise bekommen können.

Mitleser am :

Wobei es selbst bei großen Ketten Unterschiede im Sortiment gibt. Ich kenne zwei Kaufland, wo es Fritz-Cola gibt und ich keine welche, wo es das nicht gibt.
Selbst innerhalb von Ketten scheint es keine einheitliche Produktpalette zu geben.

Intl. Vereinigung Codiments im Codimentregal. n.e.V. am :

Mich würde interessieren wer entscheidet wo was und vorallem nebem was platziert wird.

Gibt es neben deinem eigenen Gutdünken, Händlervorgaben (keine nicht Cola im Cola Kühlschrank ist da noch offensichtlich), evt. Leitlinien oder gar Lehrbücher?

Chris_aus_B am :

'SEH für Dummies' 3. Auflage
jetzt mit den Kapiteln
- Mieten und Kaufen
- Architektur
- Elektro
- Maurer- und Malerarbeiten
- Innenausstattung und Regalbau
- LDs fangen und vergraulen

:-D

ednong am :

Und neu hinzugekommen sind in der 4. Auflage die Themen:
- Umstellung der Beleuchtung auf LED-Licht
- Tricks der Kassenbetrüger einfach erklärt (mit Bildern!)
- Papppressen
- Leergut-Rücknahmeautomaten-Vergleichstest

;-)

Die Barschlampe am :

Also zu den Zeiten, als ich noch bei einem Filialisten beschäftigt war, kamen die Aufstellanweisungen ziemlich detailliert von der Zentrale und wurden auch wöchentlich vom regionalen Vertriebsleiter kontrolliert.

Lustig daran war, dass "mein" Markt vor Übernahme des Standorts ein historischer Kleinladen war, ungefähr ein Drittel der für diesen Filialisten üblichen Fläche, und schlappe 80% der Anweisungen nicht umsetzbar waren (z.B. konnte das Produkt nicht über einen ganzen Regalmeter platziert werden, es war nicht genug Platz vorhanden). Unser VL war da allerdings ziemlich kompromissbereit.

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