Sparsame Kinder, rauchende Eltern
Mein Mitarbeiter Gregor saß an der Kasse, als gegen Mittag ein junges Pärchen mit drei Kindern, davon eins im Kinderwagen, einkaufte. Naja, Zigaretten wollten sie haben. Sie erzählen, dass sie mit den Kindern zur Sparkasse wollen, die Sparschweine schlachten. Für sie selbst gebe es nichts. Bis auf Zigaretten, "natürlich". Gregor blieb wertneutral und stumm.
Der eine der beiden Jungs nimmt die beiden Zigarettenschachteln und pfeffert sie Richtung Scanner. "Ich bekomme dann 13 €", verkündete mein Mitarbeiter.
Sie durchwühlte alles, was sie an Klamotten trug, räumte auch kurz das Baby aus dem Kinderwagen – aber es war keine Geldbörse zu finden. "Ey, wie kann man so blöde sein und ohne Geld aus'm Haus?", sagt er. Gregor versuchte es mit beruhigenden Worten: "Das kann doch mal passieren…"
Er sagte dann: "Dann schlachten wir halt das Kindersparschwein!" und dann noch in Richtung der Kinder "Krichtihrzuhausewieder, ey, halt's Maul, jetzt fang nicht an zu heulen. Bah, du bist peinlich!"
Der eine Junge schluchzte stumm, der andere wartete bis sich genügend Wut aufgestaut hatte, und schrie und trat nach der Mutter. Sinngemäss könnte sein Gebrülle bedeutet haben: "Wir sollen Verzicht üben. Und Ihr könnt keinen beschissenen Tag ohne Zigaretten auskommen."
Die Mutter zu mir, als ob es mich was anginge: "Die kriegen das wieder, wir haben ja prinzipiell Geld."
Der Vater blafaselte, dass er sich das nächste Mal furchtbar aufregen werde, wenn den Kindern ein teures Geschenk gemacht werde. "Wie viele Zigaretten man für selbe Geld hätte kaufen können", schien dabei seine primäre Sorge gewesen zu sein.
Draussen fiel ein Schuss, aber er hörte ihn vermutlich nicht.
Der eine der beiden Jungs nimmt die beiden Zigarettenschachteln und pfeffert sie Richtung Scanner. "Ich bekomme dann 13 €", verkündete mein Mitarbeiter.
Sie durchwühlte alles, was sie an Klamotten trug, räumte auch kurz das Baby aus dem Kinderwagen – aber es war keine Geldbörse zu finden. "Ey, wie kann man so blöde sein und ohne Geld aus'm Haus?", sagt er. Gregor versuchte es mit beruhigenden Worten: "Das kann doch mal passieren…"
Er sagte dann: "Dann schlachten wir halt das Kindersparschwein!" und dann noch in Richtung der Kinder "Krichtihrzuhausewieder, ey, halt's Maul, jetzt fang nicht an zu heulen. Bah, du bist peinlich!"
Der eine Junge schluchzte stumm, der andere wartete bis sich genügend Wut aufgestaut hatte, und schrie und trat nach der Mutter. Sinngemäss könnte sein Gebrülle bedeutet haben: "Wir sollen Verzicht üben. Und Ihr könnt keinen beschissenen Tag ohne Zigaretten auskommen."
Die Mutter zu mir, als ob es mich was anginge: "Die kriegen das wieder, wir haben ja prinzipiell Geld."
Der Vater blafaselte, dass er sich das nächste Mal furchtbar aufregen werde, wenn den Kindern ein teures Geschenk gemacht werde. "Wie viele Zigaretten man für selbe Geld hätte kaufen können", schien dabei seine primäre Sorge gewesen zu sein.
Draussen fiel ein Schuss, aber er hörte ihn vermutlich nicht.
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Kommentare
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Peter am :
renntomate74 am :
Horst Björnte am :
Luis am :
Klodeckel am :
Mieze am :
Und dabei stört mich nicht, daß sie rauchen, oder wieviel Geld sie dafür ausgeben. Das ist auch gar nicht das Problem. Ich glaube ihnen auch mal spontan, daß die Kinder das Geld wirklich wiederkriegen.
Das Problem ist hier das totale Unverständnis für die Gedankenwelt der Kinder. Klar, für uns ist Geld gleich Geld. Hier ausm Sparschwein, da ausm Portemonnaie, is dasselbe. Aber nicht für Kinder. Das Sparschwein-Geld ist besonders Geld, das Geld des Kindes, und genau DAS muss auch auf die Bank. Der Junge wollte es da vermutlich stolz vorzeigen und öffnen, und das wurde ihm damit genommen. Dazu dann die absolute miese Reaktion des Vaters. Hör auf zu heulen, Du bist peinlich? ... *kopfschüttel*
Die Eltern hätten erstmal auf die Zigaretten verzichten und zur Bank gehen sollen. Dann nach Hause, Geld für Zigaretten holen. Von mir aus auch umgekehrt. Verlangt ja keiner, daß sie den ganzen Tag nicht rauchen, aber ein, zwei Stunden schafft man auch als starker Raucher.
Ben am :
johnny am :
Horst am :
Der Sohn überlegt , will aber erst noch eine Nacht darüber schlafen.
In der Nacht wird der kleine Junge vom Gebrüll seines Bruders wach, der die Windeln voll hat. Da er nicht weiß, was er machen soll, geht er ins Schlafzimmer seiner Eltern. Seine Mutter schläft so fest, dass er sie nicht wecken kann. Das Bett seines Vaters ist leer. Da geht er zum Dienstmädchen, mit der sich gerade der Vater vergnügt, während der Opa unbemerkt durchs Fenster guckt. Keiner nimmt den Jungen wahr. Da geht er unverrichteter Dinge wieder ins Bett. Am nächsten Morgen fragt der Vater, ob er denn nun verstanden hätte, was Politik sei.
"Ja!" antwortet der Sohn.
"Der KAPITALISMUS missbraucht die ARBEITERKLASSE und die GEWERKSCHAFT schaut zu, während die REGIERUNG schläft. Das VOLK wird ignoriert und die ZUKUNFT liegt in der Scheiße!
ampelbein am :
Jan Reiners am :
unpopuläre Meinungen am :
PS.: Das Feuerwehrauto ist immer noch rot
Björn Harste am :
unpopuläre Meinungen am :
dr. pop am :
Ich habe zwei Kinder und ich rauche.
Ich rauche aber nicht im Haus, nicht im Auto und sowieso grundsätzlich nicht in Gegenwart der Kinder.
Ich ärgere mich jedesmal über Eltern, die auf dem Spielplatz rauchen. Das ist in Bremen zwar mittlerweile verboten, allerdings halten sich nicht alle dran und kontrolliert wird es auch nicht.
Ich hätte auch nichts gegen die Einführung eines Bußgeldes für Eltern, die im Auto rauchen, während die Kinder mit drinsitzen.
Also bitte nicht immer alle Raucher über einen Kamm scheren. Danke.
too am :
dr. pop am :
War allerdings optisch nicht so der Bringer.
Hat auch nur bis vorgestern gedauert, den Wagen wieder in seinen Originalzustand zu versetzen.
Ich bin mal gespannt, was die Versicherung als Wertverlust ansetzt.
Henriette am :
Originalspruch eines PiB Mitarbeiters zum Thema Rauchen und das es nichts bringt außerhalb der Wohnung und außerhalb der Gegenwart der Kinder zu seinem Nikotingenuss zu fröhnen
Ich habe mir nur meinen Teil gedacht und lieber geschwiegen
Sockendampf am :
Horst Björnte am :
Sockendampf am :
Und wenn die Mutter, schweißmariniert durch den nächtlichen Matratzensport, des Nachts an des Kindes Bette eilt, dann werden diese Kinder schwanger, ohne Rücksicht auf deren Geschlecht.
Horst Björnte am :
Ich hoffe, solche Mütter ziehen sich beim Sport wenigstens die Socken vorher aus.
topas am :
"SIE wollen die Zigaretten kaufen. Somit müssen SIE die Zigaretten bezahlen, nicht Ihre Kinder. Deren Geld wird hier nicht angenommen. Entweder SIE bezahlen die Zigaretten, oder wir kommen nicht ins Geschäft. Das Geld im Sparschwein geht zur Sparkasse. Punkt." Manchmal ist Vertragsfreiheit auch was feines
Raoul am :
Schöner, lakonischer Schlusssatz.