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Durchgeschmortes Netzkabel

Meine Putzfrau beklagte sich, weil ihre Wischmaschine nicht mehr funktioniert. Kein Strom mehr, sie macht gar nichts. Nothing. Nada. Niente. Rien ne va plus. Wie auch – denn vermutlich als Folge eines Kabelbruchs waren nämlich die Adern im Kabel unmittelbar am Stecker durchgebrannt. Winzige Kupferkügelchen rollten mir schon entgegen, als ich die Ummantelung aufschlitzte.

In diesem Fall hat sich das Problem glücklicherweise einfach durch Versagen der Technik geäußert. Das hätte allerdings auch ziemlich schief gehen können. :-O


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Kommentare

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Mithi am :

Und darum die jährliche Prüfung der elektrischen Geräte!

M am :

Ich hab die Prüfung in einer Firma miterlebt .. für die ISO9001 u.A. ... Geprüft wurd da nichts .. eigentlich nur geklebt .. de hübschen Siegel.

Melanie am :

Mit Faulheit Geld verdienen. Sicherheit wird ja überbewertet. :/

M am :

Wollt damit nur ausdrücken:

Man sollte sich die Personen gut aussuchen die das Kontrollieren!

Seit ich das gesehen habe sind solche "Prüfungen" für mich erstmal keine klare Aussage mehr .. es geht halt auch anders wie ich gemerkt habe.

gast am :

Da musst Du aber schon unterscheiden was geprüft wird. Du beschwerst Dich ja auch nicht über Schmerzen im Knie, obwohl Du immer beim Zahnarzt warst. Soll heissen: ISO 9001 Prüfungen haben ganz und gar nichts mit dem Zustand der Putzmaschine zu tun.
TÜV-Abnahmen am Auto haben nix mit der Strassenqualität zu tun. Und so weiter.

Vera am :

Jetzt weiß ich endlich auch mal wie so kleine Kupferkügelchen hergestellt werden.

Michael am :

Als Elektrofachkraft möchte dazu zwei Hinweise loswerden:

a) Sämtliche gewerblich genutzten Geräte müssen gemäß BGV A3 einer Wiederholungsprüfung unterzogen werden. Die BGV sind verpflichtende berufsgenossenschaftliche Vorschriften. Die innerbetriebliche Organisation derselben folgt einer Gefährdungsbeurteilung gemäß Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Solche Sachen können trotzdem durchrutschen, gerade wenn die mechanische Beschädigung zwischen den Prüfterminen passiert.

Diese BGV-A3-Prüfungen kann jeder Elektriker machen, kostet nicht viel. Dann ist auch für die Versicherung alles rechtssicher dokumentiert -> im Schadenfall unbezahlbar.

b) Deine Steckdosen sollten durchweg mit Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCD, früher FI genannt) ausgerüstet sein (vgl. DIN VDE 0100-410). Es gibt im Rahmen des "Bestandsschutzes" keine Nachrüstpflicht, die Maßnahme ist aber sehr sinnvoll, da RCD nicht nur dem Personenschutz dienen, sondern auch dem Brandschutz.

Kupferkügelchen weisen auf einen satten Kurzschluss hin, Brandsachverständige lieben sowas als Beweis. Mit RCDs wäre die Auslösung wesentlich früher bei einem Fehlerstrom von 30 mA erfolgt. Wenn man das mangels RCD ausschließlich dem Leitungsschutzschalter überlässt, erfolgt die Auslösung erst bei 10 A bzw. 16 A.

Freundlicher Tipp: Lass dich mal diesbezüglich beraten: Unterverteilungen und Arbeitsmittel.

Marianne am :

Ich finde den Blog-Eintrag super.

Ich habe mich immer gefragt wie das alles funktioniert mit dem ganzen Elektrozeug.

Aber klar, in dem Kabel sind so winzig kleine Kügelchen und die treiben dann die Maschinen an. So ähnlich wie bei Druckluft.

Bernd am :

>>in dem Kabel sind so winzig kleine Kügelchen

Bernd am :

Nanu, da fehlt ja die Hälfte.

Gut, nochmal.

"in dem Kabel sind so winzig kleine Kügelchen"

Stimmt fast, die nennen sich Proton, Neutron und Elektron. Letztere sind die Analogie zur Druckluft.

Marianne am :

Dann verstopfen aber die Proton und Neutron nur die Kabel, wenn man nur diese letzteren Elektron braucht.

Ich gucke da mal lieber bei Wikipedia nach. Mit den Antworten hier von Freizeitwissenschaftlern kann man ja nix anfangen.

Positron am :

Ein Neutron will in die Disco gehen.
Da sagt der Türsteher: Tut mir leid, aber heute nur für geladene Gäste.

Michael am :

Kabel sind Leitungen die auch in Erde verlegt werden dürfen, weswegen es sich eigentlich um eine Anschlussleitung handelt.

In diesen Leitungen finden sich Kupferadern. Kommt es zu einem Kurzschluss schmilzt das Kupfer aufgrund von Lichtbogenbildung an der Fehlerstelle zu kleinen (Kupfer-)Kügelchen, die dann herausgeschleudert werden.

Marianne am :

"Lichtbogenbildung"

Ja klar, weil man Licht auch biegen kann.

Michael, Du guckst eindeutig zuviel Star Wars.

Michael am :

Gemeint ist ein Störlichtbogen, also die Gasentladung, die mittels Stoßionisation in Gang kommt (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogen).

Apropos Star Wars: Lichtbogen kann man auch nützlich anwenden, z. B. beim Lichtbogenschweißen (E-Schweißen), Lichtbogenantriebe werden in der Raumfahrt bereits heute angewandt (Satelliten).

Marianne am :

"Stoßionisation"

Männer, mal wieder typisch. Ist das so ein Initiationsritus?

Ryu am :

Es ist falsch zu glauben, ein RCD würde bei einem Kurzschluß früher auslösen als der Sicherungsautomat.

Einfach mal mit der elektrischen Heckenschere die Zuleitung durchtrennen. Der Sicherungsautomat löst auch trotz RCD aus ;-) Der RCD trennt meist erst nach 30ms. Gibt auch 10ms und 250ms (Brandschutz).

Sollte in der Ausbildung eigentlich drangekommen sein...

Michael am :

Ich mache das durchaus hauptberuflich.

Du verwechselst den Bemessungsfehlerstrom des RCD mit der Auslösezeit. Ein RCD mit einem Bemessungsfehlerstrom von 30 mA muss gemäß Gerätenorm (für Schutzschalterhersteller relevant) DIN VDE 0664-10 (Tabelle 1 im Abschnitt 5.3.12) innerhalb von 300 ms bei Bemessungsfehlerstrom auslösen. Selektive RCD dürfen längere Auslösezeiten haben. Die Errichternorm (für den Elektroplaner relevant) DIN VDE 0100-410 lässt etwas längere Auslösezeiten zu.

Neben den Standard-RCDs mit 30 mA Nennfehlerstrom gibt es auch besonders empfindliche 10-mA-Ausführungen fürs Kinderzimmer oder solche mit 300 mA oder 500 mA Nennfehlerstrom für Brandschutzapplikationen.

Für satte Kurzschlüsse ohne Erdbeteiligung sind die Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) zuständig. Kurzschlüsse mit Erdbeteiligung sowie Personen- und Brandschutz sind die Domäne der RCDs.

Um bei dem Beispiel Heckenschere zu bleiben: Es ist im Netzsystem TN-C-S schwierig, bei einem Arbeitsmittel einen Kurzschluss ohne Erdbeteiligung in der Anschlussleitung mechanisch zu generieren.

Das macht RCDs in Kombination mit den LS-Schaltern so wichtig und empfehlenswert.

Ryu am :

Richtig, ich hab die Ströme gegen die Auslösezeiten verwechselt. Aber wie Du richtig schreibst, die Auslösezeiten liegen im Bereich von sogar 300ms, da hat ein LS schon längst ausgelöst ;-)

RCDs wirken gegen hochohmige Ströme gegen Erde. Ein Schnitt einer Heckenschere in ein Kabel ist ein Kurzschluß gegen N oder PE und löst den LS aus.

Michael am :

Vielleicht sollte man noch Ergänzen: Die Auslösezeit von max. 300 ms eines 30-mA-RCD bezieht sich auf den Bemessungsfehlerstrom des RCD. Beim Auftreten eines mehrfachen des Nennfehlerstroms gelten nach Norm kürzere Zeiten. Das heißt, die 300 ms in der Gerätenorm sind der Worst-Case, bei einem heftigen Kurzschluss mit Erdbeteiligung löst der RCD natürlich schneller aus.

Das Beispiel mit der Heckenschere bringt mich etwas in Verlegenheit, weil das ist der Spezialfall schlechthin: Zum einen sind diese Heckenscheren für gewöhnlich Schutzisoliert bzw. Vollschutzisoliert, zum anderen werden diese Heckenscheren gerne über Leitungsroller (manchmal sogar mehrere hintereinandergeschaltet) in feuchter Umgebung - also draußen - betrieben.

Bei so einer Konstellation wird der RCD für die Einhaltung der Abschaltbedingungen sorgen müssen, da der magnetische Schnellauslöser (zuständig für den Kurzschlussschutz) des LS-Schalters bei solchen Schleifenwiderständen im Kurzschlussfall mitunter nicht wirklich angeregt wird. Ich würde vermuten, gerade bei Heckenscheren wird der RCD bei durchgeschnippelter Anschlussleitung als Auslösegewinner dastehen.

Es ist aber so - und das ist wichtig für die Mitlesenden: Fehlerstromschutzschalter (RCD, früher FI genannt) und Leitungsschutzschalter (LS-Schalter, auch salopp Sicherungsautomat genannt) ergänzen sich optimal und sollten in keiner Unterverteilung fehlen. RCDs für möglichst viele Stromkreise nachzurüsten ist eine gute Investition in die Sicherheit bei überschaubaren Kosten (TN-S-Netzsystem unterstellt).

Manch Lebensmitteleinzelhändler mag keine RCDs, weil die bei Kühltruhen gerne auslösen. Kühlungsausfall ist die Katastrohe schlechthin. Dazu sei Folgendes angemerkt: Man hat früher zahlreiche Stromkreise über einen einzelnen RCD geschützt. Da Geräte betriebsmäßige Fehlerströme aufweisen (dürfen) addieren sich bei zahlreichen Stromkreisen diese gesammelten Leckströme und sorgen für Auslösungen bei jeder Kleinigkeit.

Das ist heute anders, die heutigen RCDs sind unempfindlicher gegen Fehlauslösungen (Gewitter, Einschaltströme, ...) und man nimmt viel mehr RCDs in die Verteilungen für die Stromkreise. Es muss auch gesagt werden: Ein RCD löst selten ohne Grund aus.

Helmut am :

Die bestehende E-Installation bei Björn wird sich ja eh ändern. Wenn beim geplanten Umbau an der Elektroinstallation gearbeitet wird -was zu erwarten ist- dann greift der Bestandsschutz nicht mehr, sondern die Anlage ist nach den derzeit geltenden Vorschriften nachzurüsten

Kopernikus am :

Gerade bei Geräten der Schutzklasse II wird der RCD in der Regel nicht auslösen. Kurzschluss Außenleiter gegen Neutralleiter stört den RCD nämlich herzlich wenig. Bei einem Erdschluss oder Körperschluss sieht es anders aus. Des Rest stimmt natürlich: RCDs sind sehr sinnvoll.

Rudolf am :

"... bei einem Arbeitsmittel einen Kurzschluss ohne Erdbeteiligung in der Anschlussleitung mechanisch zu generieren."

Um sich dem Einfluss der Erde zu entziehen bedarf es aber einiges an Aufwand.

Selbst eine Mondlandung, die ja schon einiges kostet, reicht nicht aus. Da müsste man noch weiter weg sein.

Herbert am :

Michael meint damit etwas völlig anderes:

http://i42.tinypic.com/spzptx.png

Sonstwer am :

Man sollte aber auch der Reinigungsfachkraft nochmal einschärfen, dass die Verbindung zur Steckdose durch Ziehen am Stecker, nicht am Kabel, getrennt wird.

Ziehen am Kabel kann tatsächlich das Kupfer der Litze strecken, überdehnen, so dass dann der dünnere Querschnitt überhitzt, Plastik schmilzt, ... Fehlerbild siehe oben.

fchk am :

Sei froh, dass Du kein chinesisches Geburtenkontrollkabel in den Fingern hattest: Schuko-Kaltgerätekabel, 0.18mm^2 Querschnitt statt den üblichen 0.75mm^2, und der Schutzleiter fehlt auch.

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