Die EU mal wieder…
"Die Europäische Kommission will den Landwirten und Gärtnern in Zukunft die Verwendung von Einheits-Saatgut vorschreiben. Alte und seltene Sorten haben kaum Chancen auf eine Zulassung, ihr Anbau wird strafbar - auch wenn er im privaten Garten erfolgt."
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Kommentare
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wacki am :
Brechreiz ist genau das richtige Wort
Der Film "Food Inc." zeigt es ganz gut - "noch" in den USA. Bald bei uns?
Ich hoffe das es niemals so weit kommen wird.
Auf einen schönen Tag!
Hannes am :
Das war schon bei der Gurkengeschichte so: Da wurden von der Lebensmittelindustrie einheitliche Handelsklassen gewünscht, damit sich spanischer Gurkenbauer und holländischer Großhändler einig sind, welche Gurken die deutsche Gurkenschnippelmaschine beim dänischen Gurkensalathersteller nicht zu Brei zermanscht - bei den Nörglern wurde daraus ein Verbot krummer Gurken.
Hier scheint es wieder so zu sein: Aus einem Papier, dass die derzeitige überregulierte Situation hinterfragt und fünf verschiedene Szenarien aufmacht, wie das geändert werden kann, einschließlich zwei Dutzend Fragen, ob in diesen Szenarien auch nichts übersehen wurde, wird ein Verbot von Tante Finchens Gemüsegarten.
Im Papier wird sogar ausdrücklich die Verbesserung der Saatgut-Auswahl als ein Ziel genannt ("improve farmers' choice and access to a wide diversity of plant varieties", Punkt 3.2). Der Privatgarten hingegen wird mit keinem einzigen Wort erwähnt.
Ein Artikel, der das schon im Anriss völlig falsch darstellt, ist einfach nur unseriös.
Es mag ja sein, dass Monsanto & Co. in diesem Prozess auf möglichst hohe Zulassungshürden drängen, aber das im Artikel genannte EU-Papier im Artikel gibt das nicht her und die genannte österreichische Petition hat auch nur Behauptungen, aber nicht einen einzigen Hinweis, worauf diese Behauptungen fußen.
So ist das nur ein Haufen heiße Luft, oder in einem Wort: Lächerlich.
Wacki am :
Dort gibt es meines Wissens schon fast ein Monopol für die Saatgutzüchtung.
Will dann ein (Groß-)Bauer nicht dieses Saatgut benutzen, sondern sein "eigenes", so macht er sich strafbar und wird so lange verklagt bis er aufgibt.
Die Verbesserung der Saatgut-Auswahl...wird so lange dran genmanipuliert bis es in den Augen der Hersteller perfekt ist. Klingt für mich irgendwie nicht schön...
Die Geldgebende Industrie wird schon eine Möglichkeit finden, sich mit der EU zu "einigen"
Abbo T.Karin am :
Sonstwer2 am :
Wie wäre es, wenn Du als Händler intensiv seltene Sorten beim Bio-Bauern bestellen würdest?
Es müssen ja keine Exoten in seltsamen Farben und Formen sein aber mit einer Vorbestellung für die nächste Saison wird sicher auch deine Abnahmemenge verfügbar sein.
Dadurch hat die "Altsortenlobby" wieder einen Bauern mehr, der ihre Arbeit gegen das Lobbybombardement von Monsanto & Konsorten unterstützen kann.
Caron am :
Bisher war es eigentlich immer so, dass solche totalen Horrornachrichten über die EU im Endeffekt völlig aus der Luft gegriffen waren. Da stellte sich dann z.B. raus, dass der gesamte angeblich den privaten Raum betreffende Teil frei erfunden war, der kommerzielle ganz andere Implikationen hatte usw.
Mal ernsthaft: Dass mir die EU vorschreibt, welche Pflanzen ich in meinem Garten anbaue, glaube ich erst, wenn mir das eine mir bekannt seriöse Quelle sagt.
DJ Teac am :
Dann lies doch einfach mal DEREN Quelle.
Vermutlich hast du auch nicht geglaubt dass man uns die Glühbirne wegnehmen will.
Nebenbei geht es darum dass über so etwas nachgedacht wird. Beschlossen ist da noch nichts, aber sie reden darüber. Das alleine sollte einem bei der EU mittlerweile wohl schon reichen.
Caron am :
Unten hat das dankbarerweise jemand anderes übernommen und meine Erwartungen voll bestätigt. Schade übrigens. Zumindest der Herausgeber kommt eigentlich aus renommierterer Ecke, auch wenn "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" eine sprachliche Scheußlichkeit aller erster Güte ist.
Tobias am :
Ich habe zwar das Papier jetzt nicht im Detail gelesen, aber da geht es in der Einleitung um die Vereinheitlichung von nationalen Zertifizierungen, und darum, dass Samen und Sprösslinge zertifiziert sein müssen um eine Grundqualität auf dem Markt zu gewährleisten (ob ein Siegel diesen Effekt tatsächlich hat, kann ich natürlich nicht beurteilen). Von Einheitssaatgut habe ich auf die schnelle nichts gefunden.
Ich verstehe nicht genug von Agrarwirtschaft um dieses EU Vorhaben zu bewerten, aber mein Punkt ist: diese Handelsnachrichtenquelle ist ziemlicher Murks und verzerrt das Original.
The other one am :
Ich habe es gestern Abend leider nicht gefunden. Hat jemand einen Link dazu? Dankeschön.
Archer am :
llamaz am :
Vor allem da bisher noch gar kein Entwurf einer Verordnung vorliegt. Es werden in dem Papier lediglich verschiedene Szenarien und deren jeweilige positiven und negativen Folgen dargestellt.
http://ec.europa.eu/food/plant/plant_propagation_material/review_eu_rules/docs/15042011_options_analysis_paper_en.pdf
Caron am :
Deswegen ist es so wichtig, dass man Sekundärquellen vertrauen kann, bzw. erkennt, wann man es nicht kann. Das ist auch wohl der wichtigste Unterschied der alten Presse zum Web. Im Web kommt man mit sowas nicht lange durch, irgendwann kommt immer ein hilfreicher Kommentar wie Deiner.
Trotzdem hatte ich mir von Björn eigentlich mehr Medienkompetenz erhofft. Bisher waren seine Tipps nämlich eigentlich sinnvoll.
Severin Keller am :
Holger am :
Caron am :
Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern politische Propaganda, die gewöhnlich von recht gefährlicher Seite kommt.
OWi am :
Und woher nimmst du die Annahme, dass Björn im Gegensatz zu dir die Zeit hat? Er widmet diesem Thema keinen eigenen Artikel, sondern nennt einfach einen Link mit einem interessanten Artikel. Es steht nichtmal dabei, ob Björn den Inhalt aus dem Link unterstütz oder damit zur Diskussion anregen will. Für sowas eine Richtigstellung zu fordern, ist - mit Verlaub - Blödsinn. Wer sagt denn, dass der Kommentar aus dem von Holger genannten Link die Wahrheit ist? Wir wissen es nicht, können es nur ahnen.
Lesen, verstehen und selber denken ist etwas, was dir keiner abnehmen kann, erst recht nicht durch einen einfachen Link ohne Kommentar.
Adelheid am :
Wäre Caron mit Björns Meinung, so denn überhaupt vorgetragen, irgendwo aufgelaufen, dann hätte er alles auf Björn schieben können.
"Der Björn hat mir die fehlerhaften Ansichten gemacht! So."
Diese Möglichkeit sprichst Du ihm jetzt ab.
Caron am :
Ich mache mir Sorgen über all die Hornochsen, die das unbesehen glauben und ich den Quatsch noch über Jahrzehnte in jedem strohdummen EU-Rant lesen muss, wie jetzt die Sache mit den angeblich verbotenen krummen Gurken.
Das kommt nämlich raus, wenn alle " einfach einen Link mit einem interessanten Artikel nennen".
Adelheid am :
Ich bin ja auch, genau wie Du, total schlau und mache mir nur Sorgen um die anderen Menschen, diese dummen und armen Geschöpfe. Da brechen dann auch meine Beschützerinstinkte durch und man muss diese Kreaturen an die Hand nehmen und ihnen mal erklären wie die Welt funktioniert.
Caron am :
2) Ich habe nicht nur geschrieben, dass ich (vorher an dem Tag, mittlerweile habe ich es wie auch Severin Keller überflogen und komme zum gleichen Ergebnis) keine Zeit hatte, DIESE 30 Seiten zu lesen, sondern dass ich generell keine Zeit habe, jede Lüge von irgendeinem Troll aus dem dem links- oder rechtsfaschistischen Bereich (wo so dreist gelogene EU-Kritik meist herkommt) durch Studium der Originalpaper aufzudecken.
Um so wichtiger sind Quellen, denen man vertrauen kann. Bisher war Björn im Bereich Verbraucherschutz ganz verlässlich. Natürlich nicht als Primärquelle, liebe Adelheid, aber als Quelle für solche. Deswegen war ja auch mein erster Beitrag eine Frage nach der Qualität der Quelle (ggf. als eigene Primärquelle).
Deswegen fände ich für mich wichtig, dass das noch aufgearbeitet wird. Ich brauche bei niemandem lesen, der einfach raushaut, was zu seiner Meinung passt, ob es nun wahr ist oder nicht.
3) Du solltest niemandem vorwerfen, nicht 30 Seiten gelesen zu haben, wenn DU nicht einmal in der Lage bist, hochzuscrollen und zu erkennen, dass da WESENTLICH mehr als neutraler Link steht.
Aber natürlich müsste man mal über seinen eigenen Schatten springen, um zuzugeben, dass die Tatsachenlage gar nicht so gut zum eingefahrenen, bequemen Weltbild passt, wie es ursprünglich schien.
Micha am :
Jutta am :
OWi am :
Sei's drum. Bei Punkt 3 muss ich zugeben, dass ich gedanklich noch bei der Linksammlung war, die ich kurz vorher gelesen hab. Mea culpa. Ändert aber nichts daran, dass ich nicht einfach weitertragen muss, was mir andere Leute hinwerfen, sondern auch meinen eigenen Hirninhalt bemühen sollte, wenn nicht gar muss.
Und das mit dem Weltbild lass mal ruhig meine eigene Sorge sein. Wie schon oben gesagt, es gibt zu jeder Sache zwei Sichtweisen, die eine und die andere. Und fast überall gehe ich davon aus, dass es noch eine weiter gibt, nämlich die, in der nur die wahren Sachen stehen. Das irgendwie für sich zu überblicken, nicht so ganz einfach und ich will mir auch gar nicht anmaßen, das jederzeit richtig zu erkennen. Ein bequemes Weltbild - sofern ich überhaupt eines hab, das man so nennen kann - ist es jedenfalls nicht und eingefahren schon erst recht nicht.
OWi am :
Jeric am :
Streckfuß am :
TheK am :
Watson am :