Kraftraining bei Kassierer/innen
Max hat mir geschrieben:
Ein Kassenarbeitsplatz soll eigentlich so gestaltet sein, dass man die Artikel überhaupt nicht nennenswert anzuheben braucht. Förderband und Scannerplatten liegen im Idealfall in einer Ebene ohne Kante, so dass der/die Kassierer/in die Ware einfach nur zu schieben braucht. Dass vermutlich 90% aller Kassenkräfte die Sachen trotzdem anheben, ist eine andere Sache…
Wer besonders zart gebaut ist oder evtl. irgendwelche Gelenks- oder Knochenerkrankungen hat, bemerkt die Belastung durch die Arbeit an der Kasse durchaus. Die meisten Kassenmitarbeiter bekommen aber auch nach einer langen Schicht keine Atemnot oder Muskelkater – ganz einfach deshalb, weil man normalerweise nur viele, viele kleine Einzelbelastungen hat, die keine nennenswerte Anstrengung erfordern.
Bei meinem Warenwirtschaftssystem kann man zwar das Artikelgewicht eingeben, allerdings bekommt man keine Summe der Masse aller in einerm Zeitraum x erfassten Artikel heraus. Die Zahl wäre vermutlich auch nicht sonderlich aussagekräftig, da viele Artikel ja gar nicht erst angefast werden (müssen). Getränkekisten z.B. oder die 19 Jogurtbecher im Einkaufswagen des Kunden, der 20 Becher kauft und nur einen auf das Förderband stellt.
Neulich stand ich mal wieder mit meinem vollgepackten Einkaufswagen an der Kasse (nicht bei dir, da Bremen nahezu 1000km weit weg ist und das ist für einen normalen Einkauf doch zu weit) und belud fröhlich das Laufband und die Dame an der Kasse hat alle Waren dann auch in die Hand genommen und über den Scanner geschoben, hoben und gedreht.
Also das ganz normale Verhalten eben.
Als ich dann alles in grosse Taschen gepackt habe, und diese dann nach Hause getragen habe, kam mir in den Sinn dass es ja doch einige Kilogramm sind die ich da mit mir rumschleppe. (in den Taschen, den Bauch hab ich jetzt mal aussen vor gelassen)
Und dann hab ich mich gefragt, wie viel KG muss jemand, der eine Kassenschicht so macht denn am Tag herum"wuchten". Merkt man das in en Armen und bekommt man Muskelkater?
Kannst du da anhand deines Warenwirtschaftsystems sehen, wie schwer die Einzelnen Gegenstände sind und das zusammenrechnen? Wäre doch mal eine nette Aufgabe so neben dem Hallenrenovieren.
Ein Kassenarbeitsplatz soll eigentlich so gestaltet sein, dass man die Artikel überhaupt nicht nennenswert anzuheben braucht. Förderband und Scannerplatten liegen im Idealfall in einer Ebene ohne Kante, so dass der/die Kassierer/in die Ware einfach nur zu schieben braucht. Dass vermutlich 90% aller Kassenkräfte die Sachen trotzdem anheben, ist eine andere Sache…
Wer besonders zart gebaut ist oder evtl. irgendwelche Gelenks- oder Knochenerkrankungen hat, bemerkt die Belastung durch die Arbeit an der Kasse durchaus. Die meisten Kassenmitarbeiter bekommen aber auch nach einer langen Schicht keine Atemnot oder Muskelkater – ganz einfach deshalb, weil man normalerweise nur viele, viele kleine Einzelbelastungen hat, die keine nennenswerte Anstrengung erfordern.
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Kommentare
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Melanie am :
The other one am :
Das ist eine gute Idee!
Wir sammeln neue Aufgaben für Björn. Sonst stirbt er uns noch vor Langeweile weg und dann gibt's kein Blog mehr.
Ich gehe mit gutem Beispiel voran.
Hallo Björn,
ich bin zwar nicht Max, aber ich beobachte meine Einkaufsumwelt auch immer mit wachem Auge.
Jetzt ist mir folgendes aufgefallen: Eine Packung Spaghetti ist zwar länger als eine Packung Reis gleichen Gewichtes, aber auch etwas dünner.
Da die Halle jetzt noch nicht richtig genutzt wird und jede Menge Platz ist und Du ja auch nicht ausgelastet bist würde mich mal folgendes interessieren.
Benötigt wird:
1x Packung Spaghetti (500 gr.)
1x Packung Reis (500 gr.)
1x Hallenboden (frei)
1x Björn (nahezu ohne Aufgaben)
Wenn man jetzt die Spaghetti in einer Reihe auslegt und daneben die Reiskörner, welche Strecke ist länger?
Also etwa so:
------
.......
(Diese Freiräume sind textbedingt und im Originalversuch zu vermeiden.)
Auf die Antwort freue ich mich schon jetzt.
Sonstwer2 am :
Im Ausland sind Kassenarbeitsplätze häufig als Stehplätze eingerichtet, so dass "beidarmiges" Scannen möglich ist.
Der Rest ist Training.
Klodeckel am :
In den 80ern gab es in den großen SB-Warenhäusern noch regelmäßig Zeitmessungen an den Kassen während des laufenden Betriebs. Damals mussten die Kassiererinnen noch die Preise einzeln von den Etiketten ablesen und in die Kassen eintippen. Ich war einige Male dabei und glaubt mir, die jungen Damen haben sich dabei so verdammt ins Zeug gelegt, dass man als Beobachter nur mit den Ohren schlackern konnte.
Und niemand von denen hat jemals über Stress gestöhnt, obwohl in diesen Läden (divi, real, Globus usw.) in den Stoßzeiten an manchmal 20 Kassen die Kunden mit ihren rappelvollen Einkaufswagen quasi im Akkord abgefertigt wurden.
Wenn ich mir heute so manche Schlafmütze an der Kasse anschaue, wie sie im Schneckentempo gelangweilt die Teile einzeln über den Scanner zieht, als wäre das ein Knochenjob mit den sage und schreibe gleich 5 Kunden hintereinander, denke ich oft an die alten Zeiten zurück. Die Arbeitsbedingungen (nicht nur im Einzelhandel) sind mit den Jahren - zum Glück - immer besser geworden. Trotzdem wird auf allerhöchstem Niveau gejammert, so ist zumindest mein subjektiver Eindruck.
The other one am :
Irgendwie ändert sich ständig das Lebensumfeld. Ich habe mal irgendwo gelesen, früher mussten die Menschen teilweise sogar auf die Jagd gehen und Tiere töten, nur um mal Fleisch zu essen.
dr. pop am :
Wahrscheinlich konnten die jungen Damen von ihrem Lohn auch ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Deutlich gestiegene Lebenshaltungskosten in den Bereichen Energie und Miete sorgen dafür, dass man von 6,50 die Stunde nur schwer existieren kann. Da kommen selbst bei einer 40-Stunden-Woche bescheidene 860 Euro netto raus (LSK I). Mein Respekt gilt jenen, die für solche Löhne arbeiten gehen.
The other one am :
Aber irgendwie kann ich daraus keine weiterführende Erkenntnis ableiten.
Oskar am :
chrisla am :
Quelle: http://handel.nrw.verdi.de/einzelhandel/tarifrunde-2012/data/Flugblatt%20EH%201-2012.pdf
NKWD am :
Beverly am :
Ich frage mich ob die Damen früher gleichzeitig Wechselgeld abgezählt haben, während ein Kunde hinter ihnen steht und befiehlt dass man doch dafür zu sorgen habe ob dieses und jenes im Regal verfügbar ist, während neben ihnen der Alarm ausgelöst wird, um den sie sich kümmern dürfen, während sie von 2 Kunden gleichzeitig irgendwas Undefinierbares gefragt werden, während der Chef anruft, während irgendwer was runterwirft und loskreischt warum die Sauerei nicht binnen 2 Sekunden weggeräumt ist...
The other one am :
Hier gehen die Leute einkaufen, jeder schiebt seinen Wagen vor sich hin, an der Kasse geht es schleppend, aber sonst ist hier nix los.
Beverly, wo muss ich einkaufen?
Vectros am :
Und, ganz wichtig, nicht in Berlin, München, Bremen, Köln, Hamburg usw, sondern in den ländlicheren.
Die Buden, wo du als Kunde schnell gewahr wirst, dass grad 2 Mitarbeiter die Schicht absolvieren.
In ganz seltenen Fällen gibt es mancherorts bei einigen Wettbewerbern sogar noch die "Schlecker-Besetzung", 1 Mitarbeiter pro Schicht, was mmn überhaupt der allergrößte Witz ist.
Und, ich kann dir versichern, für die Kraft, die da lässig ein paar Artikel über einen Scanner gleiten lässt, läuft im Hintergrund noch viel viel mehr.
Sei es ne Palette in Kassennähe, die verräumt werden sollte, Kunden, die orientierungslos alle 20 Sekunden wieder da sind, um sich ne Wegbeschreibung zum nächsten gewünschten Artikel einzufordern...da kommt so manches.
Irrwitzig, aber aus eben diesem Grund geben übrigens die meisten Scannerkassen ein akustisches Feedback, wenn ein Scan abgeschlosen ist.
Weil grundsätzlich die Annahme gilt, dass eine Kassierkraft mit den Augen nicht zu 100% am Display hängen kann, sondern parallel einige andere Baustellen beobachten muss, Blickkontakt zu den Orientierungslosen hält, usw.
The other one am :
Das wird sowas von langweilig. Ganz sicher.
dr. pop am :
Der IFA am :
"Ach, Frau Schulze, schee, dass sie ma widda roischaue! Hie, die Kräutesche, die sin abbe schee heude, gelle? Ach, sehe se, an derer Petesilie, des Blättsche do, des is e bissi welk... Wadde se, 'sch zupps ihne direkt ab. *ratsch*
Sehe se, sieht gloisch wiedde besse aus, gelle? Un bilischer is's jetz aach, 's ja nemme soviel dro, hihihihoho...
Ah, ja, des Pfund Handkäs hab'sch aach gesehe, hab isch scho oigetippt, jaja.. Jaa, de Kaste Äbblä aach, jaa... Habbe Sie e Feie voe..? Ach so, Wocheeikaaf, veasteijh... Halt, wadde se mo..! Was wolle se dann mit derer Majo? Sinn sie Wahnsinnisch...?! Des g'heat doch do net nei...! Aacheblick, 'sch hab do noch e Päcksche Schmand, des is der Kundin voa inne runnegefalle, des geb isch ihne mit.... Sooo, denn hettmes aach scho widde. Joa, Ihne aach noch en scheene Tach...!"
In anderen Bundesländern sieht das etwa so aus:
*Piep*... *Piep* *Piep**Piep*...*Piep**Piep*...*Piep**Piep**Piep*... Zwei'nfufftsich achtsich.
Das Fazit:
Trotz Weglassungen verschiedener Laute gestaltet sich der Kassiervorgang in Hessen trotzdem noch, bedingt durch die kommentierende Kassiererin, viel zu lang. Man könnte das eindämmen, wenn die Kassiererin net so viel babbele tät. Aber dieser fromme Wunsch ist in Etwa so, als würde ich einem Fisch das Wasser nehmen.
The other one am :
Petersilie, Handkäse, 1 Kasten Apfelwein und Mayonnaise/Schmand für € 52,80 ist ja nicht gerade günstig.
Beverly am :
Die meisten Kunden laufen aber anscheinend mit Scheuklappen durch den Laden. Die tun zu jeder Tageszeit so, als ob man erst gekommen wär und als ob wir ein Zehn-Mann-Team wären. Dass man schon seit 10 Stunden zu fünft den ganzen Laden schmeisst merken nicht mal die, die fünfmal am Tag einkaufen gehen
Blogolade am :
Dort bekamen wir übrigens auch die Anweisung, dass wir gefälligst beim Kassieren stehen sollen obwohl die Kassen in Sitzhöhe waren. Immerhin die schwangeren Kolleginnen konnten sich eine Bügelhilfe erkämpfen...
The other one am :