Was man tut – und wie es ankommt…
Mitarbeiter kommen zu einer festen Uhrzeit und gehen zu einer festen Uhrzeit. Dazwischen gibt es eine feste Pause. In dieser Pause macht man einfach nichts oder telefoniert, isst etwas, liest in einem Buch oder einer Illustrierten oder beschäftigt sich mit seinem Smartphone. Nach dem Feierabend kann sowieso jeder machen, was er will. Ganz einfach.
Bei mir ist es anders: Ich fange früh an, bin teilweise bis zum späten Abend hier. Freizeit? Pause? Häufig Fehlanzeige. Also beschäftige ich mich zwischendurch mit Pause und Entspannung. Lesen, essen, surfen, mit Freunden reden – was auch immer, ich erledige es irgendwie hier und nicht klar abgegrenzt von meiner "Arbeit".
Eine Erkenntnis, die mir nun nach zwölf Jahren kommt: Vielleicht sollte ich daran etwas ändern. Nicht, weil meine Pausen dadurch entspannender würden, sondern weil mir gerade in letzter Zeit bewusst wird, was Mitarbeiter darüber denken. Wer von 18-24 Uhr arbeitet, sieht nicht unbedingt, dass ich bei seinem Arbeitsbeginn schon seit 12,5 Stunden hier bin. Er nimmt aber wahr, dass ich bei mir im Büro sitze und "nichts" tue – was wiederum zu einer Scheißegalstimmung mutiert: "Chef redet zwei Stunden mit einem Freund und guckt lustige Videos im Internet an, warum soll ich mir dann hier den Buckel krummarbeiten?"
Wäre es sinnvoller, einfach zu gehen auf diese Weise dafür zu sorgen, dass meine Mitarbeiter diese "Faulheit" gar nicht bekommen und sich keine Gedanken darum machen können/müssen?
Gemein ist eigentlich, dass ich das gar nicht als meinen "Fehler" ansehe. Letztendlich müsste ich mich für überhaupt gar nichts rechtfertigen, was ich hier mache. Ich bin der Chef, ich sorge dafür, dass die anderen Arbeit haben und ihr Geld dafür bekommen.
Egal, wie man's macht… Es ist kompliziert.
Bei mir ist es anders: Ich fange früh an, bin teilweise bis zum späten Abend hier. Freizeit? Pause? Häufig Fehlanzeige. Also beschäftige ich mich zwischendurch mit Pause und Entspannung. Lesen, essen, surfen, mit Freunden reden – was auch immer, ich erledige es irgendwie hier und nicht klar abgegrenzt von meiner "Arbeit".
Eine Erkenntnis, die mir nun nach zwölf Jahren kommt: Vielleicht sollte ich daran etwas ändern. Nicht, weil meine Pausen dadurch entspannender würden, sondern weil mir gerade in letzter Zeit bewusst wird, was Mitarbeiter darüber denken. Wer von 18-24 Uhr arbeitet, sieht nicht unbedingt, dass ich bei seinem Arbeitsbeginn schon seit 12,5 Stunden hier bin. Er nimmt aber wahr, dass ich bei mir im Büro sitze und "nichts" tue – was wiederum zu einer Scheißegalstimmung mutiert: "Chef redet zwei Stunden mit einem Freund und guckt lustige Videos im Internet an, warum soll ich mir dann hier den Buckel krummarbeiten?"
Wäre es sinnvoller, einfach zu gehen auf diese Weise dafür zu sorgen, dass meine Mitarbeiter diese "Faulheit" gar nicht bekommen und sich keine Gedanken darum machen können/müssen?
Gemein ist eigentlich, dass ich das gar nicht als meinen "Fehler" ansehe. Letztendlich müsste ich mich für überhaupt gar nichts rechtfertigen, was ich hier mache. Ich bin der Chef, ich sorge dafür, dass die anderen Arbeit haben und ihr Geld dafür bekommen.
Egal, wie man's macht… Es ist kompliziert.
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Kommentare
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The other one am :
Das soll funktionieren, glaube ich, auf jeden Fall bekomme ich diesen Tipp hier ständig. Und diese erfahrenen Menschen werden ja sicherlich wissen was sie da schreiben.
Kampfschmuser am :
Sie wohnen entweder unter einer Brücke oder direkt im Header vom Blog. Anders geht es doch nicht.
Wird es nicht langsam ermüdend auf F5 zu hämmern und auf einen neuen Beitrag zu warten, damit man wieder seinen geistigen Durchfall abladen kann?
Nee, bitte keine Antwort. Dünnpfiff gibbet genug von ihnen in den Comments.
The other one am :
Oskar am :
The other one am :
Naja, das kann ja schon aus praktischen Gründen nicht sein.
Schreibe mal einen Kommentar und drücke dabei alle 2 Sekunden auf F5. Da wirst Du ja nie fertig.
Kampfschmuser am :
lockito am :
Diese Erfahrung habe ich als Angestellter wie auch als Verantwortlicher gemacht.
Also entweder eigenverantwortliche Mitarbeiter einstellen oder hin und wieder durch eigenen Einsatz motivieren, würde ich sagen. Mitarbeiter, die nur unter den Augen des Chefs arbeiten, sind auf Dauer anstrengend.
ChriScha am :
Ähnliches Beispiel: Wir haben mehrere 400-Euro-Kräfte im Verkauf, die i.d.R. einmal pro Woche für 8 Stunden arbeiten, von 10 bis 18 Uhr. Die fest Angestellten aus Verwaltung und Lager, die zwei Stunden früher anfangen (natürlich fünfmal pro Woche, nicht einmal), gehen entsprechend früher heim - und dürfen sich fast täglich anhören: "Wie? Schon Feierabend!?"
bene am :
Es ist leider immer so, wenn der Chef operativ eingebunden ist.
Erlebe es selber ständig. "ja bene spaziert nur rum" usw...
Aber das Ware vorhanden ist, das Werbematerialen bestellt werden, das Umsätze an Lizenzgeber gemeldet werden müssen, usw usf sieht niemand.
Das ist eben das Schicksal, wenn man als Chef selber operativ tätig ist, vermutlich besser man hält sich ganz da raus und kümmert sich nur ums Büro usw.
Blogolade am :
Andererseits scheinst du seit 12 Jahren gut mit deiner Art der Pausen zurecht zu kommen und ich vermute, wenn du 8,5 Stunden im Laden wärst und dann feste 30 Minuten Pause machst, kämen wir nicht mehr in den Genuss der Blogartikel.
Vielleicht ist es anlässlich des Geburtstags mal eine gute Gelegenheit, ein paar Worte an alle Mitarbeiter zu richten und dabei ganz nebenbei zu erwähnen, dass du als Chef eine etwas andere Zeiteinteilung hast als sie als Angestellte
renfield11 am :
http://www.youtube.com/watch?v=Fctkq6qxm_0
rusama am :
Luci am :
Meiner einer:
Ich gehe normalerweise in der Pause raus, entweder spazieren oder in der Kantine was essen, irgendwie sowas eben. Wenns mir zu kalt ist und das Essen in der Kantine mich nicht anspricht, bleibe ich am Platz (Büro) und lese dort ein Buch.
Es kommt - auch wenn ich den Kollegen sage, dass ich jetzt "in der Pause" bin - oft genug dazu, dass sie mich arbeitstechnische Dinge fragen, was nicht schlimm ist, da ich ja nunmal anwesend bin. Aber sie stellen mir auch Anrufer durch etc. da ich ja am Platz bin. Und interessiert sie dann auch nicht, dass ich Pause habe. Von daher bin ich nun endgültig dazu übergegangen, mich ins Büro einer Kollegin aus einer anderen Abteilung zu setzen, die nimmts hin und ich habe meine Ruhe.
Meine Chefin hingegen ist auch dann erreichbar, wenn sie abwesend ist. Sie geht ans Diensthandy und hat auch im Urlaub sowohl Handy als auch Laptop allzeit bereit. Ist zwar praktisch für ihre Angestellten, führt aber auch dazu, dass man entsprechend fuchtig wird, wenn sie halt mal nicht antwortet. Man weiß zwar, dass sie Urlaub hat oder krank ist, aber sie antwortet sonst ja auch...
Ich denke da hilft wirklich nur, konsequent "nicht da" zu sein, wie auch immer du das gestaltest.
The other one am :
Ich kenne deinen Arbeitstag nicht, die Beschreibung im Post ist ja nicht sehr tiefgehend. Und ob deine Anwesenheit von täglich 12,5 Stunden wirklich absolut erforderlich ist kann ich so auch nicht beurteilen.
Aber ein Ziel der Selbstständigkeit sollte eine Reduzierung der Arbeitszeit sein und die Möglichkeit, die privaten Aktivitäten freier planen zu können.
Wenn Du im Urlaub bist bricht ja auch nicht gleich der ganze Betrieb zusammen, oder?
Begrenze deine tägliche Arbeitszeit, wenn möglich, auf 9 Stunden, dann musst Du die übrigen 3,5 Stunden weder vor dir noch vor deinen Mitarbeitern rechtfertigen.
Ja, ich habe da leicht reden, ich bin nicht selbstständig, aber ich habe meine Arbeitsbelastung in den letzten 10 Jahren auch schrittweise normalisiert, 50 Wochenstunden sind die absolute Ausnahme geworden. Meine Erfahrung ist, auch wenn man am Arbeitsplatz glaubt sich mal für ein paar Minuten um seine eigenen Belange zu kümmern, es ist und bleibt der Arbeitsplatz. Eine latente Belastung ist dann immer noch vorhanden, irgendwie ist man ja nur in Stand-by, richtige Freizeit sieht anders aus. Und diesen Eindruck gewinnst Du ja auch durch deine jetzige Überlegung.
Zum Abschluss eine ganz persönliche Anmerkung: Vor drei Jahren hatte ich einen akuten Herzinfarkt mit anschliessender Not-OP. Zum Glück hat Bruder Hein nur einen Probeschwung gemacht mit seiner Sense. Ich durfte mich danach mal professionell beraten lassen, welche Auswirkungen Stress haben kann und wie Stressbelastungen entstehen. Ich habe mich wirklich sehr gewundert. Schon Kleinigkeiten wie "Naja, Handy lasse ich mal an, vielleicht braucht mich ja mein Chef oder ein Kollege." reichen da als ständige Dauerbelastung im Hintergrund aus. Und die Falle über Bande auch: Mein Handy ist ausgeschaltet! Hoffentlich versucht mich jetzt niemand zu erreichen!
Ich musste da auch erst einiges lernen.
renfield11 am :
The other one
http://www.youtube.com/watch?v=Vkt-Ey6Wl8E
stay hard.
The other one am :
Ich habe deinen Link verfolgt und gesehen, uh! 2 Stunden, bisschen lang, klicke ich mal weiter nach vorne und zufällig irgendwo hin.
Was trällert mir der Kollege da in's Ohr? "No remorse ..."
Gute Idee, so werde ich es machen.
renfield11 am :
The other one am :
Anja am :
Wenn du sie im Büro machst: Verleg das in den Aufenthaltsraum und mach deinen Leuten klar "Büro=Arbeit, Pausenraum=Pause". Pause heißt dann auch Pause. Plus Ansage "ich arbeite länger, ich bin mehr hier als woanders, das hier ist mein Baby und ich opfere viel Privates dafür, also mach ich auch quantitativ mehr Pause, im Verhältnis aber nicht". Vielen ist das ganz sicher einfach nicht (mehr) klar.
Wenn du Pause im Aufenthaltsraum machst(oder in einem Regalfach, ganz hinten im Lager oder im Auto oder sonstwo, dann ist das für deinen Stresspegel deutlich gesünder. Dieses "auf Abruf" ist die Hölle für den Stresspegel! Ich hatte bei einem alten Arbeitgeber oft keine richtige Pause, hab an der nahezu unbenutzten Zweitkasse zwischen den Kunden Pizza reingeschoben und so. Das ging, ohne Frage und hat mich auch gar nicht so gestört. Jetzt habe ich feste Pausen und verbringe sie außerhalb der Verkaufsfläche. So etwas angenehmes! Unglaublich, was dieser Ortswechsel ausmacht! So viel erholsamer!
Sonstwer2 am :
Nicht nur dass die Arbeit häufig unangenehm, körperlich anstrengend, durch Temperatur und Wettereinflüsse (Sonnenschein durch Schaufenster suf die Kassenzone bei tiefstehender Wintersonne ist sowas von fies) nicht gesundheitsfördernd ist, nein, es ist vor allem die lange Anwesenheitszeit er Führungskräfte und all jender die mal welche werden wollen, die schlaucht.
Für den einfachen Mitarbeiter ist durch die extrem langen Öffnungszeiten die Situation sogar besser geworden, da die Mehrzahl der Arbeitgeber begriffen hat, dass man die Arbeitszeiten der Mitarbeiter nicht mehr strecken kann.
Zu Zeiten des Schlado (Sch.. langer Donnerstag) wurde ja noch mit absurden Pausenregelungen der 8-Stunden-Tag des Mitarbeiters auf 12 Stunden Anwesenheit gestreckt, versucht haben das einige auch noch bei der generellen Freigabe bis 20 Uhr - bei Öffnungszeiten von 7 Uhr bis Mitternacht hat sich das Spiel im Allgemeinen erledigt. Für 17 Stunden Öffnungszeit braucht man eben zwei Schichten, meist sogar komplexere Systeme mit Mittelschicht und Teilzeitlern mit Abrufvertrag.
Für die Führungsmannschaft - gerade bei Selbstständigen - gelten inoffizielle Empfehlungen, 60 Stunden nicht dauerhaft zu überschreiten und auch angestellte Marktchefs müssen häufig gebremst werden, um den Arbeitgeber nicht in Stress mit der Gewerbeaufsicht zu bringen. Ja, das sind trotz Leitungsfunktion im Laden, keine Leitenden Mitarbeiter in dem Sinn, den das Arbeitszeitgesetzt meint.
Umgesetzt wird das dann eben wie bei Björn durch lange oder viele Pausen, in denen dann doch im Laden geblieben wird - es kommt ja doch gleich wieder einer und will was.
So lange Du dann deinen "körperlichen Verweis" noch nicht bekommen hast, fühlst Du dich auch unheimlich stark, weil Du das ja alles geregelt bekommst.
Wenn Du dann auf dem Bauch liegst, sagt beim Angestellten keiner "Danke, dass Du deine Gesundheit ruiniert hast!" und der Selbstständige, der nicht mehr selbst ständig im Laden sein kann, fragt sich wie viele Mäuse denn heute auf dem Tisch tanzen, weil die Katze aus dem Haus ist.
Wenn es Dir, Björn, nicht gelingt, einen zweiten Kopf aufzubauen, dem Du guten Gewissens den Laden den Laden für drei Wochen ohne Rückfragemöglichkeit überlassen kannst, frisst der Laden Dich irgendwann auf. Mit Haut, Haaren (naja) und der Weste dazu.
dr. pop am :
Der meiner Meinung nach bisher beste Beitrag.
Wie macht Romy das eigentlich? Du bist doch fast ununterbrochen in der Gastfeldtstraße. Und der Laden in Findorff läuft trotzdem (ich gehe zumindest mal davon aus).
Arbeitet die auch rund um die Uhr?
FlyingT am :
Klodeckel am :
Marzipankartoffel am :
Ich wette um eine Tafel Schoki, dass es durchaus möglich ist, 90% der Sonderfälle eines Betriebes durch vorausschauende Planung in den Griff zu bekommen und einen Arbeitstag für den Chef von ca. 8 Stunden zu ermöglichen. Ok, dann darf er vielleicht nicht mal eben die Kasse übernehmen, wenn es drückt, sondern muss immer einen leichten Überhang an Mitarbeiter haben, kann aber sicher sein, seinen Bürokram erledigen zu können und nicht mit Anfang 50 ausgebrannt zu sein.
Mal unter uns (hier im www, ist ja wie beim Kaffeeklatsch ): Wie gut versichert ist der Herr Harste? Ist eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit ab 50 finanziell drin oder würde er, wie so viele ausgebrannte Selbstständige, straight in H4 fallen?
URS am :
Björn, Du kommst offensichtlich gut mit dieser Work-Life-Balance (Buzzword!) aus, und ich lese gerne Deine Blog-Einträge.
Wenn sich Angestellte darüber aufregen -- ruhig bleiben. Die ärgern sich, nicht Du.
Aufrechtgehn am :
Für viel entscheidender halte ich aber das, was Sonstwer2 schon gesagt hat. Durch das Nicht-Trennen von Arbeit und Pause hast Du eben nie richtig Pause, bist immer auf Standby. Und erziehst Deine Mitarbeiter damit auch zur Unselbstständigkeit, die Du ja immer mal wieder gerne (zu Recht) beklagst.
Ziehe Dir einen verlässlichen Stellvertreter, kommuniziere das. Leg Dir feste Arbeits- und Pausenzeiten fest und gehe dann aus dem Laden, wenn Pause oder Feierabend ist. Dafür musst Du allerdings auch in Kauf nehmen, dass Dinge in Deiner Abwesenheit vielleicht mal anders geregelt werden, als Du das tun würdest. Oder auch mal was schief geht. Das ist aber weniger schlimm, als wenn Du demnächst ausgebrannt bist und Dir alles über den Kopf wächst oder Du flach umfällst.
Kathy am :
Anja am :
DJ Teac am :
Da hätte die Bude abfackeln können "Ich hab Pause, also las mich mit dem Scheiss in Ruhe"
Ach ja, ich war deswegen auch nur 3 Monate in der Firma.
Oskar am :
The other one am :
DJ Teac am :
The other one am :
Oskar am :