Der 9er-Trick
Im FAZ.NET ist heute ein lesenswerter Artikel über Preispolitik: Der Neuner-Trick zieht noch immer. Der Artikel vom 21. Juni über die "bösen psychologischen Tricks" beginnt folgendermaßen:
· Die Bedienungstheken befinden sich meistens hinten in den Märkten und es wird oft unterstellt, daß dadurch Kunden gezwungen werden sollen, durch den ganzen Laden zu rennen, um möglichst viele Artikel zu sehen und zu kaufen, die sie eigentlich gar nicht haben wollten. Tatsächlich ist es so, daß zu den Bedienungstheken auch Nebenräume (Handwaschbecken, Vorbereitung, Kühlräume, Anschlüsse an die Kühlanlagen) gehören, die sich am sinnvollsten außerhalb der Verkaufsfläche unterbringen lassen. Das ist nunmal meistens an der Rückseite eines Marktes am praktischsten.
· An den Regalböden sind die No-name-Waren auch deshalb plaziert, weil sie so oft gekauft werden, daß man sie am besten kartonsweise packen kann. Es ist auf Grund der großen Menge einfach sinnvoller, diese Massenwaren unten in den Regalen unterzubringen, als auf den oberen Etagen. Es handelt sich dabei zwar nicht nur um schwere Ware, aber ich hätte keine Lust, jede Woche dutzende Kartons mit H-Milch in eine Borte in Augenhöhe zu hieven. Das mit den Markenprodukten in Augenhöhe... Naja... Geld verdienen woll'n wir ja auch. Abgesehen davon suchen viele Kunden aber auch die Produkte, die sie aus der Werbung kennen.
· Preise enden stets krumm mit der Ziffer Neun. Sonderpreise und viele Aktionsartikel enden oft auf Null oder Fünf. Die Kunden sind nunmal in den letzten Jahrzehnten in diese Richtung erzogen worden. Wenn ein durch die Kalkulation entstandener Preis von z.B. 1,62€ an der Ware stehen würde, wären viele Kunden sehr irritiert.
Nach der Euro-Umstellung gab es solche Preise sehr oft, die meisten wurden inzwischen wieder auf die "9" angepaßt. Bekanntestes Beispiel war damals 1,99DM -> 1,02€ -> -,99€
(Dank an Benjamin für den Link)
Am Eingang lachen den Kunden saftig-grüne Äpfel und feuerrote Tomaten an. Ganz hinten im Supermarkt findet sich die Wurst-, Fleisch- und Käsetheke. An den Regalböden sind die No-name-Waren plaziert, in Augenhöhe die Markenprodukte. An der Kasse warten Lollis und Schokoriegel. Und die Preise enden stets krumm mit der Ziffer Neun.Meine Meinung dazu:
· Die Bedienungstheken befinden sich meistens hinten in den Märkten und es wird oft unterstellt, daß dadurch Kunden gezwungen werden sollen, durch den ganzen Laden zu rennen, um möglichst viele Artikel zu sehen und zu kaufen, die sie eigentlich gar nicht haben wollten. Tatsächlich ist es so, daß zu den Bedienungstheken auch Nebenräume (Handwaschbecken, Vorbereitung, Kühlräume, Anschlüsse an die Kühlanlagen) gehören, die sich am sinnvollsten außerhalb der Verkaufsfläche unterbringen lassen. Das ist nunmal meistens an der Rückseite eines Marktes am praktischsten.
· An den Regalböden sind die No-name-Waren auch deshalb plaziert, weil sie so oft gekauft werden, daß man sie am besten kartonsweise packen kann. Es ist auf Grund der großen Menge einfach sinnvoller, diese Massenwaren unten in den Regalen unterzubringen, als auf den oberen Etagen. Es handelt sich dabei zwar nicht nur um schwere Ware, aber ich hätte keine Lust, jede Woche dutzende Kartons mit H-Milch in eine Borte in Augenhöhe zu hieven. Das mit den Markenprodukten in Augenhöhe... Naja... Geld verdienen woll'n wir ja auch. Abgesehen davon suchen viele Kunden aber auch die Produkte, die sie aus der Werbung kennen.
· Preise enden stets krumm mit der Ziffer Neun. Sonderpreise und viele Aktionsartikel enden oft auf Null oder Fünf. Die Kunden sind nunmal in den letzten Jahrzehnten in diese Richtung erzogen worden. Wenn ein durch die Kalkulation entstandener Preis von z.B. 1,62€ an der Ware stehen würde, wären viele Kunden sehr irritiert.
Nach der Euro-Umstellung gab es solche Preise sehr oft, die meisten wurden inzwischen wieder auf die "9" angepaßt. Bekanntestes Beispiel war damals 1,99DM -> 1,02€ -> -,99€
(Dank an Benjamin für den Link)
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Kommentare
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Hörbi am :
und die 0,99€ wurden dann wieder zu 1,99€
Anonym am :
erich am :
Ralf am :
Ich habe mir das schon öfter überlegt. Ich würde dann 10-80Cent je Einkauf mehr ausgeben, wenn alle Preise von .99 auf ganze Euros aufgerundet werden.
Aber ich denke das würde sich auch relativieren, denn immerhin könnte man auch einige Produkte abrunden wenn man andere dafür aufrundet.
Das mit den Bedientheken und den No-Name-Waren ist wirklich logisch erklärt. Ich konnte das mit den Bedientheken bis jetzt auch nie ganz nachvollziehen. Wenn ich Wurst kaufen will, dann kaufe ich Wurst. UNd nicht Äpfel und Bananen.
Ausserdem was ist das denn für eine Logik? Obst liegt in den meisten Supermärkten am Eingang. Werden Vegetarier und Menschen die sich fleischarm ernähren bevorzugt??
Die "krummen" Preise habe ich bis jetzt noch nie in den Kopf bekommen udn werde sie wohl auch nie in den Kopf bekommen.
Die Welt könnte so viel schöner, einfacher und billiger (!) sein ohne 1-Cent-Stücke. Echt jez.
Tanja am :
Und gefühlt war es doch eher so:
1,99 DM -> 1,02 € -> 1,99 €
Carsten am :
Die Spinnen, die Finnen reimt sich zwar, aber genau das ist es eben nicht. Die Finnen müssen sich nicht mit so viel Kleinkram rumärgern, den ich Abends doch aussortiere, um's irgendwann gerollt zur Bank zu bringen und richtiges Geld zu bekommen, das mir nicht meine Geldbörse verstopft.
Gruß Carsten
Ralf am :
1 Rolle 1-Cent-Münzen (= 50 Stück = 50 Cent!)
"Das macht dann 50 Cent Gebühren wenn Sie die hier abgeben wollen..."
Johannes am :
Um Preisniveaus abzuschätzen, merke ich mir die Preise einiger ausgewählter Produkte in mehreren Märkten, aber nicht diese Basisartikel, die sowieso überall gleich viel kosten (Milch, Zucker, Milka, ...). Danach scheiden Discounter sowieso schon mal aus, weil ich die Hälfte der Produkte, die ich haben will, dort garnicht finde. Und daß ich mir Bargeld besorge, zum Stadtrand fahre, um dort bei ALDI die Hälfte meiner Sachen einzukaufen, das ist die gesparten 3,50 nicht wert.
Meine Freundin hat immer danach geurteilt, wieviel ihr Wocheneinkauf gekostet hat. Da hat sie aber geschaut, nachdem dieser Einkauf bei der Metro 150 EUR gekostet hat, wofür sie bei ALDI normalerweise 50 EUR zahlte. Bis ich sie mal drauf hingewiesen habe, daß sie bei ALDI z.B. normalerweise eine Tafel Handelsmarken-Schokolade kauft, und jetzt einen 1000g-Pack einer schweizer Nobelschokolade gekauft hat.
Thomas am :
Du Armer! Ich sammle das alles in einer Dose, die ich so wie sie ist zur Bank bringe und die wird durch einen Zählautomaten gejagt, rollen wäre mir viel zu auffendig. Und Gebühr kostet das auch nicht
Zur Politik der krummen Preise: Hier um die Ecke verlangt ein Bäcker für die Bretzel 51 Cent, das ist ebenso blöde wie 49 Cent oder 99 Cent ... Aber stimmt schon: Der Verbraucher wurde dahingehend erzogen. Siehe die '1,18 hoch 9' an der Tankstelle, oder die 0,005 Cent für eine Minute Ortsgespräch. Geiz ist Geil? Klar, weil der Handel "uns" so erzogen hat ... 1 Euro ist teuer? Klar! Machen wir 99 Cent, sieht viel besser aus!
Ralf am :
Wenn ich mich richtig erinnere, dann wirste als Geschäftsmnann aber ne böse Überraschung erleben wenn du loses Bargeld in die Geldbombe packst!
Vielleicht kann Herr Harste ja mal nen kurzen Einblick geben was man Mehrkosten sparen könnte wenn ein Großteil des Kleingeldes wegfallen würde. Denn am Ende bezahlt das ja ... genau: Der Kunde (über die Preise).
Thomas am :
Lukx am :
Allerdings kann ich da auch schon den Deutschen Verbraucher mit Taschenrechnern durch die Läden rennen sehen, darauf aufpassend, dass der Endbetrag auch immer schön ,x4 ist
Thomas am :
Lukx am :
Energiequant am :
auf der 1. abzuschneidenden Nachkommastelle:
0,1,2,3,4 - wird fallen gelassen (abrunden)
5,6,7,8,9 - die neue letzte Stelle wird um 1 erhöht (aufgerundet)
Ich bin ehrlich schockiert, daß selbst einige meiner Kommilitonen (in dem wunderbar mathematisch geprägten Studiengang Informatik) diese Regeln falsch bzw. gar nicht anwenden.
Lothar am :
Simon am :
Aber: "Nur leider ist scheinbar billig nicht immer tatsächlich, also objektiv billig.
Nehme ich da jetzt noch den Effekt der Ausbeutung ärmerer Länder mit rein oder Ökobilanzen (Stichwort: Der wahre Preis eines Schnitzels) hört es bei mir völlig auf mir ein "Preisgünstigkeitsurteil" zu bilden.
@6.1 Ralf
Eine Bank die das kostenlos macht ist die Postbank für ihre Kunden.
Ralf am :
Na mal ernsthaft. Klar kostet es "nichts" wenn man mal (als Privatkunde) ein paar Münzen vorbei bringt. Allerdings holen die Banken sich das in der Regel durch höhere Gebühren anderswo zurück. Unterm Strich kostet es also doch was.
Ich denke da auch weniger an Privatkunden. Wer rennt schon 2-3 mal die Woche mit einem Sack voll Kleingeld zur Bank?
Es ist nun einmal so, dass die Banken das Kleingeld und auch die Scheine nachzählen und auf Echtheit überprüfen müssen. Das Risiko Falschgeld untergejubelt zu bekommen wäre einfach zu groß. Ich denke das kann jeder nachvollziehen.
Und ich denke auch, dass sich niemand nach Feierabend hinstellt und zB die Einnahmen vom Sparmarkt Harste nachzählt, auf Echtheit überprüft und andere Verwaltungsarbeiten erledigt. Oder doch? Freiwillige vor.
Finnen und Holländer haben nicht zuletzt aus Kostengründen die Abschaffung des "Kleingeldes" begrüßt. Warum sich zwanghaft an Münzen klammern die alleine schon in der Herstellung teurer sind als sie eigentlich wert sind?
Ein interessanter artikel zu den Thema ist auch hier zu finden.
Zitat: Dagegen bekräftigte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) seine Position, der Cent müsse auch weiterhin als kleinste Münzeinheit im Zahlungsverkehr vorkommen. Weder Handel noch Kunden wollten darauf verzichten, sagte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr. Für den Lebensmittelhandel aber sind die Kleinstmünzen eine Medaille mit zwei Seiten. Einerseits "arbeiten wir sehr viel mit diesen 9er-Preisen", erläuterte Gerd Härig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Lebensmittelhandel. Demnach seien die ungeraden Cent-Preise am Ende traditionell ein wesentliches Marketinginstrument im hart umkämpften deutschen Lebensmittelhandel. Andererseits würde der Wegfall aber auch die Kosten reduzieren. "Die Abrechnungen am Abend sind aufwändig", unterstrich Härig.
Simon am :
Ich habe zwar etwas gegen die 9-er Taktik und nix gegen ganz krumme Preise, aber Kleinstgeld könnte man von mir aus auch abschaffen.
Die Echtheitsprüfung für Geldscheine geht doch bestimmt automatisch und Kleingeldrollen werden gewogen.
Beim Lawblog steht heute übrigens auch eine Geschichte wegen "Falschgeldnoten von der Bank bekommen" in den Kommentaren, keine Zeit jetzt den zu suchen.
jasamma am :
und 2,99 klingt einfach besser als 3 Euro. Genauso der Vergleich: 99er Burger bei Burger King und 11 Produkte - 1 Euro bei McDonalds. Burger King empfinde ich als billiger...
Peter am :
Da ich sowieso grundsätzlich mit Plastik bezahle sind mir die Cents eh egal. Dreckiges Bargeld. Gehört abgeschafft
SvenK am :
Anonym am :
Auffällig ist in Deutschland auch noch etwas anderes: Kassen werden meist an die schmale Seite gebaut, wärend man z.B. in England die Kassen, wo immer es geht, im Supermarkt an eine lange Seite baut. An der langen Seite bekommt man mehr Kassen unter und kann somit die Kunden schneller abfertigen. Daß mag der Kunde, daß ist Service. In Deutschland werden von den wenigen Kassen nicht mal im Hochbetrieb alle besetzt. Ein Deutscher Supermarkt, der was auf sich hält, hat mindestens zu einem Drittel Showkassen - Kassen die nur zur Dekoration da stehen und nie benutzt werden. Der Kunde hat schließlich dankbar zu sein, wenn er sein Geld los werden darf.
Markus am :
Eines stimmt nicht ganz in Deinem Artikel. Der Hai wird ohne Flosse ins Meer geworfen, weil das Hai-Fleisch, ähnlich wie beim Walfleisch, wenig wert ist. Der Preis für eine Flosse übertrifft den gesamten Fisch bei weitem. Er wird also nicht unbedingt aus Platzmangel vom Boot verbannt.
Schönen Gruß aus HH