1 Jahr Freeganerin
Eine Blogleserin, die aus unterschiedlichen Gründen anonym bleiben möchte, hat mich vor einer Weile angeschrieben:
Ansonsten: Vielen Dank für die Fotos. Hier das Bild aus der ersten Woche, die restlichen Fotos sehr ihr, wenn ihr auf den Link unter dem Bild klickt.
Und das ist jeweils nur die Menge, die $blogleserin mitgenommen hat! In Wirklichkeit ist ein Vielfaches davon im Müll gelandet.
Ich lese immer regelmaessig, dass du doch sehr viel Interesse an der Problematik der Lebensmittelverschwendung zeigst, ich oute mich jetzt einfach mal als Freeganer.Sie hat eigens für diese Bilder bei twoday.net ein Blog eingerichtet, in dem sich nur ein einziger Beitrag befindet, in dem alle 48 Bilder (jede Woche ein Foto!) zu finden sind. Wer also mit einem kurzen Link auf diese Bilderstrecke hinweisen möchte, kann das auf diese Weise problemlos tun.
Mach ich eigentlich schon ueber 15 Jahre, und was ich da im Laufe der Zeit gesehen habe ist schon ziemlich heftig.
Allerdings gehe ich nicht Nachts mit meinem Waegelchen los, sondern einmal in der Woche zu meinem Vollsortimenter hier an die Rampe (Agreement mit der Marktleitung) um das zu rettenm was weggeworfen wird (zumindest einen Teil davon).
Hauptanliegen:
Obst und Gemuese fuer die Tiere.
Und jetzt kommt das was nicht weitererzaehlt werden darf: Da fällt soviel an, das wir (4 Personen) und die Tiere locker damit eine Woche bis zur nächsten Rampenfahrt auskommen.
Warum ich dir das schreibe?
Ich habe das angefallene, für den Müll bestimmte Warenangebot dokumentiert und jede Woche ein Bild davon gemacht – über das ganze letzte Jahr.
Vielleicht macht eine solche Bilderstrecke auch die Menschen ein wenig sensibel.
Ansonsten: Vielen Dank für die Fotos. Hier das Bild aus der ersten Woche, die restlichen Fotos sehr ihr, wenn ihr auf den Link unter dem Bild klickt.
Und das ist jeweils nur die Menge, die $blogleserin mitgenommen hat! In Wirklichkeit ist ein Vielfaches davon im Müll gelandet.
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Kommentare
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vegan_revenge am :
auch wenn das in berlin immer schwerer wird....
The other one am :
Da ist aber ein Wägelchen und der Hintergrund wirkt seeeehr dunkel.
Chaos_99 am :
Gruss
Chaos
Björn Harste am :
Björn Harste am :
The other one am :
Chaos_99 am :
Weil es sich nicht mehr im normalen Wirtschaftskreislauf befindet, erzeugt der Verbrauch der Lebensmittel keine zusätzliche Nachfrage.
Nachvollziehen kann ich die Logik aber nicht.
Die Erzeugung von Nachfrage nach dem Konkurrenzprodukt würde stärker wirken als das bloße Fehlen von Nachfrage nach dem unökologischen Original.
Das ganze System des Marktkreislaufes abzulehnen kann ich schon eher nachvollziehen. Sich dann aber die 'bequeme' Seite des gegenleistungslosen Verbrauchens auszusuchen halte ich dann wieder für eine sehr egoistische Wahl. Für mich verdient der, der Leistung oder Waren ohne Gegenleistung abgibt oder erzeugt wesentlich mehr Respekt, als der, der einfach 'haben' will.
Nur 'haben' ohne 'geben' hat für mich irgendwie hauptsächlich was von Egoismus. Unabhängig von Marktsystemen.
Da wäre das weiter unten vorgeschlagene Spenden schon eher eine gute Idee.
The other one am :
Leider könnten sie aber ohne diese Volkswirtschaft nicht überleben. Mithin ist ein Freeganer, wenn man den Erklärungen der Wikipedia folgt, nur ein Synonym für Parasit.
Wohlgemerkt: Wenn jemand mehr oder minder freiwillig den Anspruch auf sein Eigentum abgibt, Dinge also auf den Müll wirft, habe ich fast nichts dagegen, wenn ein anderer dafür noch Verwendung findet.
Sofern mir dieses Verhalten aber verkauft wird mit dem Anspruch unsere Gesellschaftsordnung zu verbessern wird es einfach lächerlich.
Die Hardcore-Freeganer können gerne nach Somalia auswandern, dort finden sie aktuell ihr Paradies. Dort wird die menschliche Arbeitskraft nicht ausgebeutet, weil es keine Arbeit gibt. Dort werden keine Tiere misshandelt und ausgebeutet, weil es keine Massentierhaltung gibt. Die Umwelt wird nicht durch industrielle Landwirtschaft zestört, da ist noch alles sehr naturbelassen.
Da kann man sich ganz entspannt auf eine alte Decke legen und verhungern.
I killed the Girl am :
Oskar am :
Jedenfalls können Refood und Konsorten für die Läden unmöglich billiger sein, weil die Läden pro Abholung oder sogar pro Kilogramm für die Entsorgung bezahlen müssen, während der Mülldieb keine Vergütung bekommt.
Als Freeganer entzieht man sich dem Kreislauf des Lebensmittelkonsums - teilweise oder vollständig. Man könnte zwar erstmal dagegen argumentieren, daß man den gestohlenen Lebensmittelmüll ansonsten drinnen kaufen würde. Das wird aber in aller Regel nicht so sein, weil man zum einen drinnen nach Lust, Laune und Gewohnheit auswählt, während man sich draußen mit dem Vorgefundenen zufriedengibt. Zudem wird man auch nur selten mit einer Quelle auskommen, sodaß man Zeit und Wegstrecke aufwendet, statt einfach alles aus einer Hand zu kaufen. Falls man gar keine Lebensmittel mehr einkauft entfällt man ja auch vollständig als Konsument. Zum einen ernährt man sich von dem, was andernfalls ersatzlos verbrannt würde. Zum weiteren steht man dann beim Lebensmittelhandel gar nicht mehr im Plan drin, sodaß die Bestellmenge potentiell geringer ausfallen kann.
Gesamtwirtschaftlich ist der Effekt einzelner Personen natürlich äußerst minimal, aber immerhin ist es etwas und wohl eher in die bessere Richtung als in die schlechtere.
hwrkmp am :
vegan_revenge am :
was spendest du denn so jeden tag?
hwrkmp am :
Wer sprach von Logik?
Schwankt.
Oskar am :
skund am :
Danach müsste ja das Gemüse und Obst ja fast umsonst sein
Oskar am :
Offensichtlich kostenloses Obst und Gemüse gibt's jeden Tag tonnenweise, sonst würde es ja nicht trotz guten Zustandes zu Müll deklariert werden. Immer wieder ist ja auch davon zu lesen, daß dreißig oder gar fünfzig Prozent landwirtschaftlicher Erzeugnisse zwischen Acker und Magen vom Weg abkommen.
Man befrage nur mal die älteren Generationen, wieviel beziehungswiese wie wenig Lebensmittel zu ihrer Zeit weggeworfen wurden - an frühere Jahrhunderte gar nicht erst zu denken. Nicht, daß es dann insgesamt besser war, keineswegs, aber daß so eine Verschwendung zwingend zu unserer Zeit gehören muss will mir nicht in den Sinn. Wollen wir als die Ära der sinn- und gedankenlosen Verschwendung in spätere Geschichtsbücher eingehen?
"Das hier, liebe Kinder, das ist die der Eisenzeit nachfolgende Müllzeit, bevor dann glücklicherweise doch noch die [X]-Zeit angebrochen ist."
Klardenker am :
> gehören muss will mir nicht in den Sinn
das passiert ja nicht ohne grund. bestimmte lebensmittel haben ein mindesthaltbarkeitsdatum. nicht, dass sie dann sofort verfaulen, aber niemand garantiert mehr dafür, dass sie das nicht tun. und deshalb verkauft die dann keiner mehr. weil keiner klagen von verbrauchern und noch viel weniger das gesundheitsamt im laden haben will.
aber das bedeutet noch lange nicht, dass man die sachen nicht essen könnte. man tut's nur auf eigene gefahr, wenn man es sich aus dem müll holt.
für den händler lohnt es sich nicht, die sachen zu prüfen, dafür ist die marge zu gering.
zu zeiten deiner großmutter wurde noch vor ort eingekauft, nicht im supermarkt. und die marge war größer. da sortierte die ladeninhaberin halt die schlechten äpfel aus.
The other one am :
So ist es. Nehmen wir als Beispiel einfach mal den berühmten Becher Joghurt.
Der Kunde wünscht sich, (oder ist es schon eine stille Forderung?), eine möglichst große Auswahl. Gründe dafür gibt es viele: Geschmack, bestimmter Produzent, oder ein Produzent den man meiden möchte, Lactoseunverträglichkeit, und ... und.
Also setzt der Vollsortimenter 50 verschiedene Sorten in sein MoPro-Regal.
Damit ist schon vorprogrammiert, dass ein Großteil dieser Joghurt ihr MHD noch im Laden erreichen werden. Das ist die erste Welle für den Müll.
Der Kunde steht nun vor diesem MoPro-Regal und ist durch die 50 verschiedenen Sorten auch leicht überfordert.
Durch niedrige Lebenmittelpreise und hohe Einkünfte, im Europavergleich, hat der Kunde die Möglichkeit die Auswahl grob auf 5 einzugrenzen. Die finale Entscheidung wird aus dem Supermarkt an den heimischen Kühlschrank verlagert. Man möchte sich ja Alternativen offen halten und kann sich das offensichtlich auch leisten.
Dieser häuslichen Wahlmöglichkeit fallen dann zwei Becher zum Opfer, weil das MHD erreicht wurde und der Inhalt dieser beiden Becher natürlich schlagartig extrem giftig wurde. Das ist dann die zweite Welle für den Müll.
Früher (TM) haben sich die Menschen noch einen Speiseplan für die Woche erstellt und sind mit einem Einkaufszettel zum Einkaufen losgezogen.
Davon hat sich unsere Gesellschaft gelöst. Meist wird nach Lust und Laune in den Wagen gelegt, was man in den nächsten Tagen vielleicht mal essen könnte. Man will sich ja nicht irgendwelchen Zwängen unterordnen (müssen).
Und diese Freiheit des Einkaufens, diese Tendenz die Wahlmöglichkeit nach Hause zu tragen, leben wir aus.
Niemand würde als Zeichen seiner wirtschaftlichen Unabhängigkeit Bargeld direkt in den Müll werfen.
Aber wenn Bargeld nicht mehr direkt sichtbar ist, weil es in Nahrungsmittel transformiert wurde, haben wir damit kein Problem. Wir schützen ja unsere Gesundheit wenn wir das MHD beachten. Ist es überschritten, können wir diese Nahrungsmittel ohne schlechtes Gewissen in den Müll werfen.
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Interessant wäre sicherlich die Einführung eines MHD für Geld. Dann fange ich auch mit dem Containern an.
Oskar am :
The other one am :
Natürlich nicht in jedem Haushalt, bei uns wird beispielsweise nur sehr, sehr wenig in den Müll geworfen, aber über die gesamte Bevölkerung gesehen ist das so.
Es gibt dazu auch Studien und Marktbeobachtungen.
Oskar am :
Nebenbei: Existiert bei einigen Ketten - Aldi? - nicht sogar die Möglichkeit auch Lebensmittel zurückzugeben und erstattet zu bekommen?
The other one am :
"Schönen guten Tag. Ich möchte ein Schnitzel zurück bringen. Das hat mir überhaupt nicht geschmeckt .... Nee, keine Sorge, ich habe einen Knoten in die Tüte gemacht."
Schaf Nase am :
Resultiert wohl aus den Überlegungen dass wegwerfen (sic!) billiger ist als sich mit dem Kunden zerfen und der Angst mit verdorbenen Produkten in Verbindung gebracht zu werden, die doch noch jemand gegessen hat.
Tim Landscheidt am :
0nc3 am :
The other one am :