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Frisch auf den Müll, aber…

Gerade eben bin ich über diesen Artikel: "Frisch auf den Müll – Lebensmittelverschwendung in Deutschland" gestolpert.

Wie so oft werden Supermärkte als die großen Bösewichte angeführt (was sicherlich zu einem großen Teil auch richtig ist, gerade in den Filialbetrieben wird der Umgang mit unschöner oder nicht mehr lange haltbarer Ware knallhart diktiert) und der Inhalt der Inhalt der Supermarkt-Mülltonnen genau analysiert.

Am Wochenende hatte ich selber ganz allgemein über dieses Thema nachgedacht. Vor allem fiel mir ein, dass ein ebenfalls sehr großer Anteil der weggeworfenen Lebensmittel (wenn nicht sogar der größere!) in der Gastronomie zu suchen ist: Restaurant, Großküchen, Kantinen, Krankenhäuser. Es gibt fast keinen Gast, der nicht irgendetwas zurückgehen lässt. Angefangen bei der aus einer Möhre geschnitzten Tellerdekoration beim Chinesen bis hin zum gänzlich unangefassten Essen in der Station im Krankenhaus.

Das könnte in der Summe den Anteil der in den Geschäften entsorgten Lebensmittel sogar noch deutlich übersteigen. Möchte das mal jemand erforschen?

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Kommentare

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piotr am :

Tja, die Frage habe ich mir auch gestellt: Wie viel Nahrungsmittel, die weggeworfen, sind "Verschnitt", der praktisch nicht zu vermeiden ist?

Die Dekoration ist sicherlich ein zu vernachlässigender Teil. Wichtiger ist es wohl, die systematische Vernichtung größerer Mengen zu verhindern. Beispielsweise das Krankenhausessen. Wobei dies auch oft von Ärzten oder Schwestern verzehrt wird – ist nicht erlaubt, ist aber besser als weggeworfene Ärzte und hungriges Essen in der 24-Stunden-Schicht.

Ernie am :

Die Essensreste aus Krankenhäusern z.B. wird von Speziellen Firmen abgeholt und in Speziellen Biokraftwerken weiterverwendet. Habe dazu mal einen Bericht im TV gesehen, kann aber grad nicht mehr die Firma nennen, die hier auch in Bremen tätig ist. Irgendwas mit Food....

Diese Methode ist auf jedenfall besser, als es einfach der Restmülltonne zu entsorgen...

The other one am :

Wenn ich an meinen letzten Krankenhausaufenthalt denke ... warum karren die Produzenten den ganzen Kram nicht direkt zu den Biokraftwerken?

Den Umweg über das Krankenhaus kann man sich wirklich sparen.

Maxn am :

Das Unternehmen heißt Re-Food. Die holen aber auch von Supermärkten und Küchen, Lebensmittel ab. Bei uns im Laden haben wir auch eine Tonne stehen. Wir tun da immer dann die abgelaufenen Lebensmittel rein, die noch in der Verpackung sind. Obst und andere offene Nahrungsmittel kommen in die normale Biotonne. Praktisch, dass man bei Re-Food auch Fleisch entsorgen kann.

Oskar am :

Daß Nahrung verbrannt statt kompostiert wird sehe ich nun nicht als Vorteil. Wenn ein Betrieb mit viel Lebensmittelüberschuss selbst einen Ofen damit betreibt, wie es ein Bäcker macht ist für den Betrieb zwar vorteilhaft, der er statt Entsorgungskosten eine Einsparung bei den Energiekosten erwirtschaftet. Am grundsätzlichen Problem des bedenklichen Umgangs mit Lebensmitteln ändert das allerdings nichts. Es ja weiterhin gleichviel angebaut, geerntet, verarbeitet, transportiert und anschließend vernichtet, ohne daß es wie vorgesehen zur Ernährung beigetragen hat.

Bei den häufig genannten, riesigen Lebensmittelentsorungsprozentzahlen zwischen 30 und 50 müssten die tellerfertig zubereiteteten Lebensmittel aus Restaurants, Kantinen, Krankenhäusern und Haushalten doch eigentlich enthalten sein. Selbst die schlimmsten Lebensmittelsünder im Verkaufsbereich werfen ja nichtmal so hohe Prozentzahlen ihres Tagesumschlages weg, wieviel Kilogramm bis Zentner da teilweise an einem Tag in der Tonne landen. Auch die Erzeuger (Bauern) und Verarbeiter (Hersteller) haben ja hoffentlich keine so hohen Aussortierungsquoten.

Das zahlenmäßig und vollständig zu durchdringen dürfte aber allemal den Anspruch einer ordentlichen, nicht geguttenbergten Doktorarbeit erreichen, vielleicht sogar eher den Umfang eines dedizierten Forschungsprojektes bedingen.

Selbst habe ich ja nun schon seit längerem Einblick in den Umgang des Lebensmittelhandels mit seinem Hauptprodukt außerhalb der Ladenfläche. Abgesehen von inhabergeführten Läden wie Björns ist das von außen kaum vorstellbar. Zwar kenne ich den Film "Taste The Waste" nicht, würde ihn aber trotzdem schon wegen des Themas - und des einhelligen Lobes seiner Qualität - jedem unbedingt empfehlen.

ChristophS am :

Ja, es wird einiges entsorgt.

Kommt aber auch durch die Hygienevorschriften...in vielen Großküchen darf Essen, das einmal die Küche verlassen hat, nicht wieder zurück genommen werden.
Und so bleibt in der Regel nur der Weg in die weitere Verwertung (Futter / Biogasanlage).

alica am :

Kann da nur zustimmen.
Wir _dürfen_ nichts, was einmal aus der Küche raus ist wiederverwenden. Selbst Übriggebliebens von Veranstaltungen oder Buffets darf nicht an die Tafel o.ä. gespendet werden, da wir nicht mehr für hygienisch einwandfreien Zustand garantieren können.

Zahlen gefällig? Mittleres Resto, 60 L pro Tag.

Minimum.

Smoo am :

... wobei sich ja durchaus auch seitens des Verbieters über das (Nicht-)Dürfen nachdenken ließe.

alica am :

Wird schwer.
Beim Personal kannst/musst du davon ausgehen, dass es hygienisch arbeitet, inklusive Gesundheitszeugnis.
Beim Gast wird seitens des Gesundheitsamt in solchen Fällen aber vom Worst Case ausgegangen:
Gast ist krank und hat aufs Essen gehustet, geniest oder irgendwas angefasst und wieder hingelegt.

Die Idee kommt nicht von uns, sondern von der Hygiene. Wird irgendwer von unserem gespendeten Essen krank, können wir zumachen.

Hamburger Jung am :

Gerade letzte Woche war die Lebensmittelverschwendung in Deutschland auch wieder ein Thema im Deutschlandfunk. Da wurde mal wieder bestätigt, dass die Größte Verschwendung beginnt, bevor die Ware überhaupt den Großhandel sieht. Etwa die Hälfte der Ernte wird bereits auf dem Hof aussortiert, weil sie irgendwelchen idiotischen "Schönheitsansprüchen" nicht entspricht. Eine Kartoffel darf nicht unförmig sein, eine Möhre nicht zu groß und so weiter. Der ernährungsphysiologische Wert dieser aussortierten Waren ist exakt der selbe, wie der am Ende verkauften.

Wenn ich mir als Beispiel die Beutel mit konventionell angebauten Kartoffeln ansehe, fällt mir sofort auf, dass die alle schön gleichförmig in Größe und Farbe sind. Keine unförmigen Knollen sondern alles schicke Ellipsoide. Im Bioladen bekomme ich in einem 2,5 Kilo Sack Kartoffeln von unter Tischtennisballgröße bis zu Faustgröße mit lustigen Nasen und Auswüchsen.

Dass diese Aussortiererei im Endeffekt auch auf dem Mist der Supermarktketten-Chefs gewachsen ist, sollte man allerdings bedenken. Die haben die meisten Verbraucher durch Werbung mit "perfekten" Bildern über die letzten Jahrzehnte geradezu dazu erzogen, dass nur noch solche Produkte gewollt und gekauft werden. Dass perfekt geformte Früchte sich außer in der äußeren Form nicht von den krummen unterscheiden, ist vielen gar nicht mehr bewusst.

SK am :

Es ist einfach einfacher eine Kartoffel ohne tiefe Dellen oder große Beulen zu schälen. Ebenso bei Möhren, die sind auch einfacher zu putzen wenn ich nicht irgenwelche hübschen Homunkuli in der Küche habe.

Hamburger Jung am :

Wenn man mit einem Messer nicht umgehen kann, ist das richtig. Mit den "tollen" Sparschälern kann man die natürlich nicht richtig schälen. Und Möhren kann ich in jeder beliebigen Form abspülen. mehr muss nicht sein. Kein Teil einer Möhre (oder einer Kartoffelknolle) ist giftig oder unbekömmlich. Frisch geerntete Kartoffeln mit Schale sind extrem lecker. Leider lässt das mit zunehmendem Alter ab.

The other one am :

Dann ist dein Sparschäler aber Müll.

Tim Landscheidt am :

Warum sollte man sich auch als Verbraucher mit unschönen Lebensmitteln herumschlagen, wenn bei deren Verwendung als Tierfutter/Stärke/etc. die Optik keine Rolle spielt?

Buxbaum am :

Kann nur Taste the Waste empfehlen :

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=0WYi_mWrLic#!

http://www.cinema-muenster.de/index.php?id=1375

Fabian S. am :

Was immer viele ausser acht lassen: Auf einem Großmarkt wird palettenweise entsorgt. Anstatt das man die einzelnen Objekte, die nicht den Qualitätsansprüchen genügen, aussortiert, erspart man sich dort die Arbeit und entsorgt einfach die ganze Palette, da dies günstiger ist. :-|

Schaf Nase am :

In dem Artikel scheinen die Zahlen durcheinander geraten zu sein.

"Ein Drittel aller Lebensmittel weltweit kommt nicht auf den Teller, sondern landet im Müll. In Deutschland soll es sogar die Hälfte sein. Allein von dem, was in Europa weggeworfen wird, könnte die ganze Welt leben, theoretisch zumindest."

Von dem, was 739 Mio Menschen wegwerfen könnten 6,7 Mrd. Menschen ernährt werden? Dazu müssten in Europa aber rund 80-90% der Lebensmittel weggeworfen werden. Und wenn alleine ein Kontinent so viel wegwirft, wie zur Versorgung der ganzen Welt benötigt wird, dann müsste die Wegwerfquote weltweit wohl deutlich über 50% liegen...

Fabian S. am :

Ich denke mal, dass damit die MINDESTMENGE an Lebensmitteln gemeint ist, die man zu sich nehmen muss, damit man nicht stirbt ^^

Schaf Nase am :

Haut auch nicht ganz hin...

Es würden demnach von den Europäern täglich 6,7 Mrd. Mindestrationen weggeworfen.
Wie viele Mindestrationen isst der Durchschnittseuropäer pro Tag? Drei? (Könnte hinhauen. Wenn wir von durchschnittlich 2500kcal in Europa ausgehen, würde das einem Mindestbedarf von 833 kcal bedeuten).
Das ergäbe 2,1 Mrd verzehrte Mindestrationen, also eine Wegwerfquote von 75%.

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