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Wenn man denkt, man hat schon alles erlebt…

Immer wieder passieren Dinge, die einen dazu bringen, für den Rest des Tages nur noch ungläubig den Kopf zu schütteln. :-O

Eine Kollegin, die gerade privat hier im Laden war, berichtete mir, dass sie aus etwas Diszanz in der Gemüseabteilung beobachtet hatte, wie eine Frau mittleren Alters mit einem Stift auf der Banderole eines Kartoffelnetzes herumgemalt hatte.

"Kann natürlich sein, dass sie da auch einen Notizzettel in der Hand gehalten hat und es dadurch im Vorbeigehen nur so aussah, als wenn sie auf den Kartoffeln herummalt. Ich gehe mal gucken…", sprach's, ging zur Gemüseabteilung und kam eine Minute später mit einem Netz Kartoffeln wieder zurück ins Büro, auf dessen Banderole mit wasserfestem Stift zwischen und über den aufgedruckten Hinweisen noch einmal dick das Herkunftsland (Israel) und darunter genauso fett das Wort "Blödsinn" standen.

Mit den Erdäpfeln in der Hand ging ich auf die Kundin zu.
Oh, da ist ja die Künstlerin.
Die Frau sah mich kurz an, drehte sich aber wieder um und tat so, als würde sie mich nicht weiter beachten.
Äh, hallo? Ich würde Sie gerne mal was fragen.

Ja, bitte?

Hat es irgendeinen Grund, dass Sie hier auf der Ware herummalen?

Wer sagt, dass ich das war?

Wir haben es beobachtet.

Da war überhaupt niemand bei mir in der Nähe.
[…] :-D
Was soll sowas?

Weil es doch stimmt.

Weil was stimmt?

Es ist Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu kaufen.

Kann ja sein, dass Sie das so empfinden, aber deswegen braucht man doch die Ware nicht zu beschädigen.

Da ist nichts beschädigt.

Ich würde so eine Ware nicht kaufen wollen.

Das kann man ja so wieder abwischen.
Nachdem sie dreißig Sekunden mit angefeuchtetem Finger auf der Banderole herumgerubbelt hatte, drückte sie mir das Kartoffelnetz wieder in die Hand.
So. Das ist doch echt albern, was Sie da machen.

Wieso ich? Wer hat denn darauf rumgemalt?

Es ist völliger Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu verkaufen.

Ja, das sagten Sie bereits, dass Sie das so sehen. Trotzdem braucht man sich nicht so zu verhalten. Sie brauchen ja nichts zu kaufen, was Sie für Blödsinn halten. Aber Sie brauchen kein fremdes Eigentum zu beschmieren. Da sich ihre Beschriftung offenbar nicht wieder entfernen lässt, möchte ich jedenfalls, dass Sie die Kartoffeln bezahlen.
Mit diesen Worten drückte ich der Frau das Netz Kartoffeln in die Hand. Unmittelbar vor der Kasse deponierte sie es aber in einem der dort stehenden Regale.
Da ich mir sowas aber schon dachte, war ich ihr gefolgt und legte das von ihr so sehr verhasste Netz neben ihre restliche Ware auf das Förderband der Kasse. Zähneknirschend bezahlte sie die Kartoffeln und verließ mosernd den Laden.

Nun ist sie stolze Eigentümerin von 1,5kg israelischer Frühkartoffeln, vorwiegend festkochend. Und ich überlege, was sie damit wohl machen wird. Essen? Stempel draus basteln? Verschenken? Wegwerfen? Feierlich verbrennen?

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Kommentare

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Klardenker am :

Vermutlich bei der örtlichen NPD abgeben, damit die die Endlösung vorbereiten.

rusama am :

fürs arisieren ist der erklärbär zuständig

Papiertiger am :

Doppelter Blödsinn: Ich hätte diese politische/ökologische (nichtzutreffendes bitte streichen) nicht so verstanden. Ich hätte eher darin interpretiert, dass die entartete Künstlerin die angegebene Herkunft anzweifelt.

Jürgen am :

Evtl. hat die Frau Recht, aber anders als sie dachte. Müsste je nachdem wo es wirklich produziert wurde besser "Made in Israeli-occupied territories" heißen.

Zazzel am :

Das könnte eine Anhängerin der Bremer "Linken" sein. Die stehen ja schonmal mit Umhängeplakaten in "SA-Optik" vor dem REWE und lassen ihrem Antisemitismus freien Lauf: http://www.steinhoefel.de/blog/2011/03/deutsche-kauft-nicht-bei-juden.html (nur mal schnell gegoogelt nach "kauft nicht bei juden bremen")

Antisemitismus? Ja klar, denn wenn sie ernsthaft besorgt um die Herkunft von Waren wären, hätten sie wohl ganz andere Länder auf dem Kieker. Z.B. Diktaturen statt Demokratien.

tyler am :

Was für ein billiges Manöver.
Waren aus Israel abzulehnen hat nichts, aber auch gar nichts mit Antisemitismus zu tun. Die Aussenpolitik Israels begründet sich *nicht* auf irgendwelche jüdischen Traditionen. Die kann man ganz ohne religiöse oder rassistische Vorurteile Scheisse finden.

Gloria am :

Mal wieder ein abstruses Kundenverhalten.!

Ich würde nicht zustimmen, dass dafür ohnedies übeforderte Gerichte/Gerichtsverfahren tätig werden und Anwälte Unsummen kassieren, die Björn, mir und anderen fleißigen Steueerzahlern zur Last fallen.

Schön, nein eher gut, oder noch eher effektiv, Björn, wie Du diesen Fall gelöst hast. Geht leider nicht öfter, oder?

Schaf Nase am :

Ob wir morgen früh wohl erfahren, dass vorwiegend festkochende Kartoffeln in hauchdünne Scheiben geschnitten wie'd Sau auf Schaufensterscheiben kleben?

der_wahre_pop am :

Hauchdünne Scheiben vorwiegend festkochender Kartoffeln haften an Schaufensterscheiben besonders gut, wenn man die Scheibe vorher mit etwas Margarine bestreicht. 8-)

The other one am :

Was soll man vorher bestreichen?

Die Scheibe, oder die Scheibe?

Dann sind hier wieder so unklare Anweisungen. Einfach schrecklich. ;-)

der_wahre_pop am :

Getreu dem alten Fernsehkoch-Motto "Ich hab da schon mal was vorbereitet", sollte man die Kartoffelscheiben vorher zu Hause bestreichen. Das verringert eventuell die Verweildauer am Tatort und verschafft einem mehr Zeit für ein Alibi. ;-)

krustyDC am :

Wer sagt, dass ich das war?
Wir haben es beobachtet.
Da war überhaupt niemand bei mir in der Nähe.

Ein schöneres Geständnis kann man sich nicht wünschen :-D

The other one am :

Eben.

Angeklagter: "Ich bin unschuldig."

Richter: "Haben Sie ein Alibi?"

Angeklagter: "Alibi? Was ist das?"

Richter: "Hat Sie jemand zur Tatzeit gesehen?"

Angeklagter: "Nee, zum Glück nicht."

The other one am :

@ Björn

Morgen kaufe ich den Klappstuhl.

Dann komme ich nach Bremen. Sowas muss man erleben, rein lesend kann man es nicht glauben.

ronaldo am :

"Wir haben es beobachtet."
"Da war überhaupt niemand bei mir in der Nähe."
"Sie haben ein GPS-Kamera-Implantat vom Verfassungsschutz."
"Was habe ich?"
"Sie werden Tag und Nacht ständig beobachtet und abgehört, weil Sie verdächtig sind."
"Erzählen Sie keine Scheiße."
"Sie haben es doch selbst gemerkt. Kaum haben Sie eine israelische Kartoffel unangemessen angefasst und geschändet, sind wir hinter Ihnen her."
"Unsinn."
"Achten Sie einfach mal im Alltag auf unsere zivilen Mitarbeiter, die Sie verfolgen."
"Aha."
"Sie werden sehen. Lassen Sie sich von unseren Beamten nicht erneut erwischen, sonst folgen unangenehme Konsequenzen."
8-)

OxKing am :

Herrliche Geschichte, aus mehreren Gründen.

Klodeckel am :

Total durchgeknallt die Alte. :-O

zumba am :

Interessante Geschichte, aus mehreren Aspekten:

1. Man bemalt kein fremdes Eigentum. Da hat Björn Recht.
2. Kartoffeln aus Israel sind Blödsinn. Da hat sie Recht.

Und, last but not least:

3. Kauft nicht beim Juden!

Sam am :

Naja kleingeistig gedacht muss er wohl einer sein, oder zumindest kein Arier, denn die sind nicht rothaarig :-P

Gloria am :

Hast Du sie noch alle zumba?!? Oder verstehe ich nur Deinen Humor nicht?

tyler am :

Tja Björn, wenn die jetzt "Blödsinn"-Stempel aus den Kartoffeln macht und wiederkommt war das ein sehr kurzfristiger Sieg.

Knoetchen am :

Ich kaufe auch keine Kartoffeln aus Israel - übrigens auch nicht aus Italien, Südafrika oder woher auch sonst sie kommen.

aber beschmieren ist dämlich.. noch dazu mit nem wasserunlöslichen Stift. Ökobanausin!

zumba am :

Kartoffeln aus Israel. Die Zubereitung erfolgt auf dem Gasherd.

Abbo T.Karin am :

Ich denke nicht, daß man diesem Blog solch einen Touch verpassen muß. Wäre schade.
Der Witz ist weder neu, noch lustig.
:-(

Knoetchen am :

Die Wasser in denen du fischst sind mir zu braun und schlammig.

trude am :

sorry, aber seid ihr alle total blöde, oder was? natürlich ist es totaler blödsinn, kartoffeln aus israel zu verkaufen, wenn es sie doch auch regional aus Niedersachsen gibt. schonmal drüber nachgedacht, was das für einen sinn macht, eine ware, die es zu genüge und günstig aus der umgebung gibt, aus einem weit entfernten land (und welches ist der frau bestimmt scheissegal gewesen) zu importieren?

The other one am :

Deutschland ist Exportweltmeister. Auch bei Kartoffeln. Da Kartoffeln hier günstig produziert werden, wie Du ja richtig angemerkt hast, ist die Gewinnspanne im Export nicht unerheblich.

Jetzt wollen die Deutschen aber nicht auf Kartoffeln verzichten. Tja, ein Teufelskreis. ;-)

Der Uwe aus Köln am :

Immer wieder süß, diese Rotfaschospießer.

Es geht aber auch so, vielleicht kennst Du die ja Björn:
Die Linke in Bremen

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