Skip to content

Industriespionage

Fabian hat mir von einem Erlebnis in einem Supermarkt berichtet:
Hallo Björn,

ich hoffe, ich darf dich so vertraut ansprechen, dies ist schließlich meine erste mail an dich. dein blog lese ich schon seit einer ganzen weile und bin davon sehr begeistert. nun bin ich soweit, ich muss dich mal etwas fragen:

Ich hatte letzt ein supermarkterlebnis besonderer art. ich bin im rahmen eines schulprojekts mit zwei schülern in einen örtlichen supermarkt gegangen, dort sollten sie preise und mengenangaben von lebensmitteln notieren. die klasse macht ein projekt, bei dem gekocht wird, und muss davor auch noch einkaufen.

nun kam aber ein mitarbeiter zu uns und forderte mich auf, mit zum marktleiter zu kommen. der schnautzte mich gleich an und drohte - vom ersten moment an sehr unhöflich - mit hausverbot und im laufe des gesprächs mit einer anzeige wegen industriespionage! nachdem ich ihn, während er auf seinem thron vor den überwachungskameras saß, auf knien um eine offizielle erlaubnis gebeten hatte, lies er mich gerade nochmal so davon kommen :-D

lange rede, kurzer sinn: ich weiß ja, dass ein (privater?) supermarktbesitzer nach eigenem ermessen hausverbote aussprechen kann, aber ist es gerechtfertig, gleich so zu reagieren? darf man sich im supermarkt nicht einfach so preise notieren?
anschlussfrage: wie oft hast du testkäufer oder sogar industriespione von wettbewerbern im haus? und erkennt man die so einfach?
Ganz vorweg: Das Verhalten des Marktleiters ist, egal ob selbstständig oder Angestellter, unter aller Sau. Falls er nicht sein eigener Herr war, würde ich einfach mal mögliche Vorgesetzte von ihm über das Verhalten in Kenntnis setzen.

Ich habe keine Ahnung, ob und wie oft sich "Spione" der Konkurrenz Marktbegleiter hier in meinem meinen Laden verirren. Wenn ich in irgendeinem Laden Informationen über Preise oder Sortiment einholen wollen würde, täte ich dies unauffällig und genauso dürften es die Mitbewerber machen.

Wenn ich mal sehe, dass jemand hier in meinem Geschäft die Verkaufspreise notiert (was nun wirklich nicht oft passiert), frage ich manchmal kurz, wofür das ist. Meistens handelt es sich um irgendwelche Kindergarten-, Schul- oder Studienprojekte und der Hintergedanke ist der selbe wie bei Florian: Preise der unterschiedlichen Bezgugsmöglichkeiten vergleichen.

Man kann sich natürlich darüber aufregen, wenn irgendjemand im Laden Notizen oder Fotos macht – aber wer offensichtlich an die Sache rangeht, hat meistens überhaupt keinen bösen Hintergedanken. Und wer wirklich "spionieren" will, kann das auch vollkommen unauffällig machen.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

The other one am :

Irgendein Grund lässt sich immer finden doch noch ein Bier zu trinken.

Oder ein iPhone zu kaufen. 8-)

questionmark am :

Also Preisvergleiche sind im Einzelhandel wohl gar nicht so unüblich - zumindest Baumarktsektor.

Mein Göttergatte arbeitet seit inzwischen mehr als 18 Jahren für ein großen Baumarktunternehmen. Und durchschnittlich einmal im Quartal bekommt er einen markteigenen Artikelkatalog in die Hand gedrückt und darf dann teilweise über mehrere Stunden die Preise der Mitbewerber in der Umgebung vergleichen.

Allerdings: Er muss sich vor Betreten des Marktes an der Information oder direkt beim Marktleiter anmelden. Verbieten darf man ihm den Preisvergleich jedoch nicht.

Also verdeckt/geheim muss der Preisvergleich keinesfalls erfolgen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Baumarktbranche da eine Ausnahme bildet. Sehr schön sieht man das bei den NORMA-Handzetteln, in denen gelegentlich ausgewählte Obst-/Gemüse-Artikel zum "Tiefstpreis" (ohne Preisangabe) angeboten werden. Hier wartet man sicher auch die Wettbewerbssituation ab - um dann den günstigsten Preis anbieten zu können.

Birke am :

Hm, wie heißt der junge Schüler und Verfasser der Mail nun wirklich, Fabian oder Florian? ;-)

The other one am :

Da hat sich Jörg nur verschrieben. 8-)

Gloria am :

Klasse, da sieht Björn/Jörg mal, wie so etwas passiert. :-D

Erklärbär™ am :

Das Verhalten von Florian-Fabian ist ebenfalls unter aller Sau. Als offensichtlich Lehrender einen Text so hinzukacken, ist mehr als unverschämt.

Bub, wenn du keine Shift-Taste mehr hast, dann hättest du dir vom Osterhasen eine neue Tastatur schenken lassen müssen.

rusama am :

Braunbär schweige und grüble über eure blamagen Märsche am Wochenende

Erklärbär™ am :

Über welche? Über die, bei denen hunderte linksradikale Zecken verhaftet wurden?

Tut mir leid, damit habe ich nichts zu tun.

rusama am :

die verhaftungen wurden von euren gesinnungsgenossen ja nur zu eurem schutz unternommen

Erklärbär™ am :

Blablabla... Zeckengelaber... blablabla. Alle böse, nur Zecken gut... blablabla... Steine auf Polizisten werfen ist super und legal... blablabla.

Jürgen am :

"ich weiß ja, dass ein (privater?) supermarktbesitzer nach eigenem ermessen hausverbote aussprechen kann"

Ist aber nicht richtig, oder bin ich auf dem falschen Stand?

vires am :

http://de.wikipedia.org/wiki/Hausverbot

Jürgen am :

Ok, er kann also nicht so einfach Hausverbot verhängen

vires am :

man kann die aussagen bei wikipedia ziemlich auslegen.. man muss einen grund angeben.. also wenn man irgendeinen typen wirklich nicht "mag" wird man ihn schon irgendwie rauskriegen ;-)
aber grundsätzlich fasse ich das gleich auf wie sie..

NetzBlogR am :

Man hätte natürlich auch einfach zu einem Angestellten gehen und fragen können. Dann kommt es erst gar nicht zu solchen Vorwürfen.

Aber Schüler entschuldigen sich ja auch immer wieder gern mit "Ich habe dazu nichts gefunden" ... meist erst an dem Tag, wo sie ihren Vortrag halten sollen.

Monimon am :

Ehrlich gesagt, wäre ich auf die Idee auch nicht gekommen. Preise in Läden sind schließlich frei zugängliche Informationen, mit denen ja auch öffentlich geworben wird, und mir als Kunden ist es offiziell gestattet, diese Preise zu vergleichen. Warum sollte ich sie da nicht aufschreiben dürfen, wenn ich ein schwaches Gedächtnis habe?
Wenn sich jetzt jemand z.B. an der Technik der Kühltruhen oder Kassen zu schaffen machen würde, oder versucht ins Lager zu kommen oder so, dann würde ich ihn mir selbstverständlich entsprechend zur Brust nehmen.
Aber Informationen, die im Laden frei zugänglich sind, können doch gar nicht unter Spionage fallen!

Gloria am :

Sehe ich auch so. Von Spionage kann doch überhaupt keine Rede sein, wenn jemand sich öffentlich zugänglich gemachte Informationen beschafft, egal wie auffällig oder unauffällig. Ob man sich die merkt, notiert oder abfotografiert sollte doch egal sein, oder? Wobei ich beim Fotografieren Grenzen setzen würde, wenn die Privatsphäre von Kunden und Mitarbeitern berührt würde.

Ein Verbrechen oder Vergehen oder so läge m. E. nur dann vor, wenn die verschiedenen Supermärkte eines Orts den Wettbewerb durch unerlaubte Preisabsprachen außer Kraft setzen würden.

The other one am :

@ Monimon

"... dann würde ich ihn mir selbstverständlich entsprechend zur Brust nehmen."

Ohne Bild kann ich jetzt nicht beurteilen, ob das Strafe oder doch mehr Belohnung wäre. 8-)

TheK79 am :

Muss man aber nicht. Wir leben in einem freien Land, wo man nicht für jede Handlung erstmal irgendeinen Herren fragen muss, ob man irgendetwas tun darf, was erlaubt ist.

Preisvergleiche sind NATÜRLICH uneingeschränkt zulässig. Und einen Laden, der dagegen vorzugehen versucht, sollte eigentlich die Gewerbeaufsicht mal wochenweise schließen.

The other one am :

"Wir leben in einem freien Land, wo man nicht für jede Handlung erstmal irgendeinen Herren fragen muss, ob man irgendetwas tun darf, was erlaubt ist."

Warum trifft das dann auf den Ladenbesitzer nicht zu?

NetzBlogR am :

Ja natürlich ist der Preisvergleich kein Problem. Aber wenn man vielleicht zu dritt 20 Minuten durch Läden schleicht und alles mögliche aufschreibt, dann ist das schon etwas auffällig.

Wahrscheinlich bin ich aber auch der einzige Mensch auf der Welt, der zum Pförtner des Gerichtsgebäudes hier in Wiesbaden geht und um Erlaubnis fragt, das Gebäude nachts zu fotografieren.

Nicht dass ich unter Terrorverdacht gerate...

Gloria am :

Oh, wie nett ist das denn? :-)

Oder bist Du womöglich einschlägig als Terrorist vorbestraft? :-O

The other one am :

Das ist bereits genau so passiert. Da hat ein ehemaliger Schüler seine damalige Schule fotografiert, heute ein Gerichtsgebäude.

Besuch der Polizei und Vernehmung folgten dann im Anschluss. :-(

DJ Teac am :

Da muss man sich doch an den Kopf langen bei so etwas.
Ich bin jetzt froh das meine alte Schule noch immer eine Schule ist.
Mit dem Vollbart hätte man mich sonst wohl unter Terrorverdacht direkt verhaftet.

Hast du zufällig einen Link zu der Story?
Würde mir das gerne mal zu gemüte führen. Und nein, ich bezweifle deine Aussage nicht. Bin nur neugierig. ;-)

The other one am :

http://www.rp-online.de/niederrheinnord/wesel/nachrichten/wesel/Lehrer-contra-Terrorfahnder_aid_970454.html

DJ Teac am :

Vielen dank für die Mühe :-)

The other one am :

Keine Sache, aber so leicht war das nicht. Mir ist hier fast mein Google mit einem Lagerschaden um die Ohren geflogen.

Ich kannte den Artikel, aber ich wusste nicht mehr wo ich den mal gelesen hatte.

Jim am :

Ich habe mal in einem Elektronikmarkt zum (privaten) Preisvergleich die Preisschilder von mehreren Waschmaschinen (und auch die Maschinen selber) fotografiert. Nach kurzer Zeit wurde ich von einem Mitarbeiter durchaus freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass das Fotografieren verboten ist. Ich könnte mich aber gerne bei ihm melden, er würde mir das Preisschild dann kopieren.

Ich habe meine neue Waschmaschine dann im Internet bestellt wo sie ziemlich sicher billiger war und ich vor allem in aller Ruhe die technischen Daten und Preise vergleichen konnte.

Joern1412 am :

Na das war ja noch freundlich.

Ich war mal bei "Geiz ist geil" und habe mit dem Handy Fotos von zwei billigen CD Playern gemacht. Die wollte ich meiner Frau zeigen, damit wir entscheiden können, welchen wir unserem Sohn schenken.

Ich wurde daraufhin unfreundlich von einem Security Menschen angemacht, dass fotografieren im Markt verboten ist (wo steht das ?). Er verlangte die Herausgabe des Handys (!!!).

Nach einiger Diskussion verlangte er dann "nur" noch das Löschen der Bilder unter seiner Aufsicht. Sonst wollte er die Polizei rufen.

Den CD Player haben wir natürlich im Internet gekauft. Bei Amazon sind immer ordentliche Bilder dabei...

DJ Teac am :

Ich bin mir sicher dass zumindest in der Filiale hier Schilder hängen dass das Fotografieren verboten ist.

Was nicht heißen soll dass ich solch ein Verhalten wie das von dem Sicherheitsfuzzi gut finde!

Joern1412 am :

Kann bei dir sein.

Aber auch auf Nachfrage konnte der Sicherheitsfuzzi mir die Schilder in der Filiale hier nicht zeigen. Er meinte nur das sei halt so.

Und ich meinte, wenn er mein Eigentum "beschlagtnamt" hat er ganz schnell die Polizei da...

Schaf Nase am :

Sind Verbotsschilder denn zwingend erforderlich wenn ein Verbot besteht?

Von der Panoramafreiheit ist das wohl nicht mehr gedeckt...

The other one am :

"Sonst wollte er die Polizei rufen."

Ja, uuhhhhh, wie bedrohlich.

Die Polizei unternimmt schon nichts wesentliches bei ertappten Ladendieben. Aber bei einem Preisschildfotografen kommt natürlich gleich SEK und GSG9.

The other one am :

"Nach kurzer Zeit wurde ich von einem Mitarbeiter ...".

Na also, damit haben wir eine sichere Methode die Verkäufer aus ihren Verstecken zu locken. 8-)

Sam am :

Das muss ich dann mal hier bei Bahr versuchen, wenn man da um die Ecke kommt, verschwinden die Verkäufer immer in alle Himmelsrichtungen.

Birke am :

Meine laufen nicht davon, sondern sind immer besetzt wenn ich mal Beratung brauche. :-(

Abbo T.Karin am :

Die Logik erschließt sich mit nicht. Du hättest doch alles (Kopien der Preisschilder) bekommen, was Du wolltest?

Jim am :

Erstens wollte ich auch jeweils die Maschine selbst drauf haben (soll ja auch gut aussehen), zweitens wollte ich nicht bei jeder 2. Maschine den Mitarbeiter holen und drittens trage ich nicht gerne Unmengen an Papier mit mir mit.
Die Kopien hätte ich dann sowieseo unter Garantie nie dort gehabt wo ich sie brauche (z.B. zum Vergeich in einem anderen Geschäft), mein Handy hab ich immer dabei.

The other one am :

"Die Kopien hätte ich dann sowieseo unter Garantie nie dort gehabt wo ich sie brauche...".

Du hättest die Kopien ja mit deinem Handy abfotografieren können. :-D

Abbo T.Karin am :

Können billige CD-Player gut aussehen?
Sind zwei Kopien "Unmengen von Papier"? Und muß man für Billig-CD-Player wirklich Angebote von verschiedenen Händlern vergleichen?
Hat sich der Sohnemann denn wenigstens artig für das schöne Geschenk bedankt oder seid Ihr noch bei der Entscheidungsfindung? 8-)

The other one am :

Die Sondierungsgespräche mit der Hausbank zwecks der Finanzierung laufen wohl noch.

der_wahre_pop am :

Wahrscheinlich werden gerade die Geldscheine kopiert, um sie mit den Scheinen anderer Banken zu vergleichen.

Abbo T.Karin am :

Sehe ich wiedermal nicht. :-(
Aber wenn er gut aussieht, war er entweder nicht billig oder es ist der Toaster.

The other one am :

Dann schau es dir heute Abend von zu Hause aus an. Du wirst begeistert sein. Ich beneide dich um die Vorfreude, die jetzt in dir hochlodert. :-D

Abbo T.Karin am :

bei Dir wird Service wohl nicht so groß geschrieben ?
Ich fahre jetzt nachhause.

:-P

schmitzrocket am :

Ganz einfach alles was einen interessiert kaufen, dann drucken die einem so einen Zettel aus wo alles draufsteht.

OxKing am :

Wo kämen wir auch dahin wenn Kunden Preise offen vergleichen würden!?
Und auch zum Fotografierverbot würde es mich mal interessieren wie man darauf kommt mir sowas verbieten zu wollen. Und auf welcher Grundlage.

DJ Teac am :

Das Fotografieverbot im Geschäft kann man ja noch nachvollziehen.
Privatgelände. Panoramarecht findet hier keine Anwendung, man braucht die Erlaubnis des Eigentümers oder eines Stellvertreters.

Ob man das ganze dann aber für Sinnvoll hält steht auf einem ganz anderem Blatt.

Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
:'(  :-)  :-|  :-O  :-(  8-)  :-D  :-P  ;-) 
BBCode-Formatierung erlaubt
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen