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Der Boss und viele Willibalde

Ein (kleiner) Teil meiner Kindheit war das Kinderlied "Der Baggerführer Willibald" von Dieter Süverkrüp. Als kleiner Junge fand ich das Lied lustig, Bagger waren faszinierend und der Text war für ein kindliches Gemüt völlig korrekt.

Inzwischen bin ich 30 Jahre älter und selber "Boss" und vor einiger Zeit mal wieder über "Willibald" gestolpert. Da sieht man den Text doch gleich mit ganz anderen Augen. Den kompletten Text findet ihr auf der oben verlinkten Website.

Mit diesem Neid (etwas anderes ist es meiner Meinung nach nicht) auf den Boss hatte und habe ich auch immer wieder zu leben: Der Boss sitzt im Büro, kommandiert die Leute herum und kassiert am Monatsende auch noch das meiste Geld dafür.

Das stimmt so weit auch. Ist aber nur eine Seite der Medaille. Leider sehen viele "Willibalde" (also die Angestellten) komischerweise nie die andere Seite: Als Boss hat man (oft im Alleingang) sehr viel Verantwortung zu tragen. Für teilweise sehr viel Geld, das Wohl der Firma und damit letztendlich auch für seine Mitarbeiter. Ist die Firma pleite, fährt der Boss eben keine S-Klasse mehr – aber dafür sind auch die Arbeitsplätze aller Mitarbeiter verloren.

Beispiel gefällig? Nach einer Firmengründung oder -Erweiterung sind möglicherweise sehr hohe Kredite offen, die bezahlt werden wollen. Wer ernsthaft für einen Kredit in Höhe von mehreren hunderttausend Euro haften und in den nächsten zehn Jahren 80 Stunden pro Woche arbeiten möchte, darf gerne mitsingen: "Es ist am Morgen kalt…"

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Kommentare

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GunWoman am :

OT: Sorry, wenn ich etwas unhöflich in den Artikel hier reingrätsche. Ich hab leider ein kleines Problemchen mit dem RSS-Feed 2.0 ...grad neu abonniert und trotzdem bekomme ich keine Artikel geliefert :-( hab mich schon gewundert, warum du nix neues schreibst.^^

Grüßle
GunWoman

GunWoman am :

*räusper* ..hat sich grad erledigt ;-)..rumtüfteln hilft *g*...schöne Woche noch!

Hamburger Jung am :

Das ist wohl weniger ein "Kinderlied" als ein kommunistisches Indoktrinationslied. Herrjeh! :-O

BySu am :

@Hamburger Genau so sehr ich das auch - das riecht dermaßen nach Kommunismus, da sollte das Lied direkt in Rot gedruckt werden, in der Quelle ;-)

schmitzrocket am :

Der Boss haftet also für einen Kredit und das soll eine Leistung sein?

DJ Teac am :

Wenn das keine Leistung ist, darfst du ja gerne die Haftung von einem Kredit für mich übernehmen.

rusama am :

der arme boss,muss neben der ganzen verantwortung die er trägt seinen arbeitskräften auch noch 3,50 euro stundenlohn zahlen.diese gierhälse :-(

Abbo T.Karin am :

Folgenden Spruch habe ich vor Jahren an der Wand eines kleinen mittelständigen Unternehmens gelesen:

"Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse; andere meinen, er sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne; nur wenige sehen in ihm ein Pferd, das den Karren zieht."

rusama am :

am ende muss es aber heissen:
nur wenige sehen in ihm den kutscher
der die peitsche schwingt

Abbo T.Karin am :

Die Zügel sollte er schon straff in der Hand halten, damit die Fahrt nicht gegen die Wand geht. Ein bischen mit der Peitsche zu knallen, gehört halt auch dazu. Einem guten Kutscher geht das Wohl seiner Pferde aber über alles.

Jürgen am :

Fährt der nicht einen Stapelgabler?

faint am :

Achja, da war ja n kleiner Unterschied :-D Huch ;-) Nix gesagt.

MacSpi am :

Jaja, der Neider im Wandel der Zeiten. Da ich relativ viel mit Gründern zu tun habe fällt eins immer wieder auf:

- Am Anfang werden sie bestenfalls belächelt, schlimmstenfalls beleidigt (Die Unterstellung das sie zu dumm währen um einen Job zu finden kommt öfter als man denkt)

- In der Wurstelphase (Arbeit=viel, Umsatz=klein) wird ihnen dann oft selbiges unter die Nase gerieben

- In der Progessionsphase fängt dann langsam der Neid an

- Nach ein paar Jahren, wenn das Geschäft dann stabiel ist, wird nur noch gemotzt. Das ist den meisten Betroffenen zwar egal da sich ihr Freundeskreis komplett geändert hat. Was für Schmarotzer/Neider in mancher Familie ist geht aber auch auf keine Kuhhaut.

murry am :

Naja, für die meisten Ultralinken besteht die Unternehmenswelt nur aus bösen ausbeuterischen Großkonzernen. Das in Deutschlan 99,7% der Unternehmen zu den kleinen und mittleren Unternehmen gehören wird da gerne mal vergessen. Die Leute denken doch auch das dein Laden dem SPAR oder EDEKA Konzern gehört. Oder das der McDonalds um die Ecke der Firma McDonalds gehört. Das das in Wirklichkeit alles selbständige kleine und mittlere Unternehmen sind ist den meisten doch gar nicht bekannt.

F aus W am :

Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten...

Und ganz ehrlich bekommt Björn von mir weder das eine noch das andere. Neid nicht, denn ich freue mich für Ihn, dass seine beiden Spar-Läden gut laufen und funktionieren und wenn sein Blog halbwegs stimmt, dann ist ja auch das Betriebsklima recht gut, was es nicht wäre, wenn er so ein Ausbeuter wäre. Mitleid für Gemecker allerdings auch nicht, denn ist ja auch so, dass das "Schmerzensgeld" nicht sooo furchtbar gering ist.

Was er gerne von mir haben kann, ist Applaus für einen unterhaltsamen und lesenswerten Blog ;-)

Franky am :

Mein Gott, wenn ich sehe, wie die Kinder indoktriniert werden und es andererseits (s. Kommentare) auch auf fruchtbaren Boden fällt, packt mich das kalte Grausen.

Toastbrot am :

Ach bitte...Kinder werden durch soein Lied nicht indoktriniert, sondern erstens unterhalten und zweitens vielleicht dazu angeregt darüber nachzudenken. Und wenn sie schlau genug sind und die richtigen Gesprächspartner haben werden sie spätestens dann bemerken wie der Hase läuft ;-)

KayGee am :

Man kann natürlich überall politische Diskussionen erzwingen oder hetzen *kopfschüttel* Kinder werden immer indorktriniert! Sogar durch das Lied "Hänschen klein". Meine Güte nochmal... Hier gehts ja wohl um Björns Gedanken zum Chef-Sein und da kann ich ihn voll und ganz verstehen. Hat eben alles zwei Seiten.
Von mir bekommst du leider kein Mitleid, Björn :-) Aber Mitgefühl für die schlechten Seiten und Freude über die schönen Seiten. Sei es dir gegönnt!
Und ansonsten: Acker gefälligst weiter, fahr von mir aus drei S-Klassen und mach diesen tollen Blog weiter! :-)

Timm am :

Ach ja, das waren Zeiten. Die Politisierung in den 70er Jahren ist für Jüngere nicht mehr nachzuvollziehen.

Wobei der Willibald noch harmlos war. Andere Songs in dem Liederbuch



waren heftiger.

NetzBlogR am :

Was viele Angestellte auch vergessen: Wenn sie ihren Job im mittelständischen Unternehmen schlecht machen, sind nur sie ihren Job los. Wenn der Chef im mittelständischen Unternehmen seinen Job schlecht macht, sind alle ihren Job los.

Und genau weil ich weiß, welche Last auf einem hohen Vorgesetzten liegt, bin ich lieber Angestellter in der unteren Entscheidungsebene.

Das liegt aber auch daran, dass mir das Deligieren überhaupt nicht liegt: Mir kommt es falsch vor, Arbeit zu verteilen, die ich eigentlich auch selbst machen könnte.

plumtree am :

Wenn Kinder durch den guten alten Süverkrüp oder Degenhart indoktriniert würden, wäre ich wohl der Oberkommunist geworden.
Bei meinen altlinken Eltern gab's nur wenig anderes. Aber dennoch kann man sich zwar Richtung links, aber doch zum denkenden Menschen entwickeln.

Neidisch auf den Chef? Aber wirklich nicht. 60 Stunden Woche. Das alleinige Geschäftsrisiko. Ätzende (manchmal auch nette) Personalgespräche. Personalplanung bei knappen Ressourcen - nee Danke!
Da hat man als Angestellter, selbst in etwas gehobener Position ein deutlich ruhigeres Leben (wenn auch weniger Geld).

Aber manchmal muss man für solche Einsichten auch ein wenig älter werden - mit 20 habe ich das noch anders gesehen... :-)

piotr am :

Ein Problem heute ist aber, dass die Damen und Herren im höheren Management unverhältnismäßig viel mehr verdienen als ihre Untergebenen, teilweise das tausendfache und mehr.

Und bei denen gibt es kein persönliches Risiko, wie das, das Björn trägt. Und mit deren persönlichen Verantwortung ist es auch nicht weit her. Leider verlangt man nicht von denen „Lohnvernunft”, sondern vom kleinen Mann von der Straße™.

Gloria am :

Und genau um diese Leute, die immer völlig unverhältnismäßig verdienen und niemals abstürzen können, geht es doch bei der ganzen Debatte, nicht um schwer arbeitende Leute wie Björn!

Wacht mal auf!

Jürgen am :

"Bagger waren faszinierend" soso, nachdem du vor kurzer Zeit selbst mal versucht hast einen Bagger nachzubauen, hast du festgestellt, dass du dich nicht dafür interessierst ;-)

The other one am :

http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,753167,00.html

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