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Die Alternative

Eine junge Frau kam an die Lagertür und erkundige sich bei einem Kollegen, ob sie mal die "weggeschlossenen Sachen" sehen dürfe. Ohne lange zu überlegen, griff er nach dem Schlüssel für unsere Vegan-Vitrinen:
Einmal vegan, kommt sofort",
grinste er. Sie war irritiert:
"Was hatten Sie verstanden?"

"Na, die veganen Produkte. Die sind bei uns weggeschlossen und ich nehme an, dass Sie die haben wollten",
war seine Antwort. Da klärte sich das Missverständnis auf. Sie hatte nach "weggeworfenen Sachen" gefragt.

Sie wollte doch tatsächlich einen Blick in unseren Müllcontainer werfen. Das war jetzt sozusagen "Containern mit Anklopfen". Mein Mitarbeiter sah mich fragend an, ich zuckte nur mit den Schultern und so zeigte er ihr den Inhalt des Restmüllbehälters.
Sie hatte wohl auf die üblichen Mengen gehofft: Bergeweise verpackte Waren, die im Idealfall das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum höchstens gerade eben überschritten hatten und kistenweise Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern. Dem war aber absolut nicht so.
Das Gemüse war bei der Küche für die Obdachlosen gelandet und noch brauchbare Lebensmittel landen hier bei mir schlicht und einfach nicht im Müll.

Sichtlich enttäuscht verließ sie mit hängenden Schultern den Laden. Ich glaube, sie hatte bislang noch nicht erlebt, dass ihr jemand in einem Supermarkt freiwillig den Müllcontainer gezeigt hat und dieser sozusagen vollkommen leer ist.

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Kommentare

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Archer am :

Sehr gut, ich mag meine Hippies am liebsten enttäuscht. 8-)

Klodeckel am :

Die Lauschepper werden aber auch immer dreister. Jetzt fragen die schon direkt beim Personal nach, ob sie mal im Müll nach entsorgten Lebensmitteln wühlen dürfen. Unglaublich! :-O

MHD am :

So kommt die Frau nie an Lebensmittel, sollte mal am Sonntag auf die Pirsch gehen 8-) , meinen Tonnen hatten damals mehr zu bieten als ich essen konnte :-D

opatios am :

Vielleicht spricht es sich ja rum... "beim Spar in der Gastfeldstraße brauchste gar nicht gucken, da findet man nix!"

Gloria am :

Nicht so hochnäsig, bitte sehr.

Es gibt einfach immer mehr (vor allem auch junge) Menschen, die den Anforderungen unserer Gesellschaft nicht gewachsen sind. So wenig, dass sie es noch nicht einmal schaffen, Arbeitslosen-, Wohngeld etc. zu beantragen. Manche (z. B. Eltern mit Kindern) schaffen es noch nicht einmal mit sehr aufwändiger fachlicher Unterstützung, sich um das Allernotwendigste zu kümmern.

Die brauchen anscheinend bohrenden Hunger, um die Motivation aufzubringen, in den Mülleimern der Supermärkte zu wühlen.

Ich verstehe das auch nicht, aber das ist nicht witzig, sondern sehr bedauernswert!

DJ Teac am :

In den meisten Fällen sind Leute die Containern nicht das was ich als bedürftig bezeichnen würde.
Peinlich ist denen oftmals das ganze auch nicht.

Und ja, ich kenne einige Leute die das machen, bzw gemacht haben.
NEIN ich meine damit nicht unser Haltbarkeitsdatum ;-)

The other one am :

"Es gibt einfach immer mehr (vor allem auch junge) Menschen, die den Anforderungen unserer Gesellschaft nicht gewachsen sind. So wenig, dass sie es noch nicht einmal schaffen, Arbeitslosen-, Wohngeld etc. zu beantragen."

Gloria, wie schrecklich. Da gibt es also Menschen, die können ohne fremde Hilfe nicht mal mehr der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Zum Glück hast Du das mal angesprochen. Ich muss ja den ganzen Tag arbeiten und habe kaum Zeit mir darüber Gedanken zu machen.

El Nico am :

So egozentrischen Menschen wie dir würde ich gerne in die Schuhe kotzen.

Wodurch definiert sich denn gesellschaftliches Zusammenleben? Nicht zuletzt auch dadurch, dass Schwächere gestützt werden. Ich bin verdammtnochmal froh draüber, dass auch Menschen, die für die "formalen" Dinge nicht geschaffen sind, denen ist wegen was auch immer nicht möglich ist, ihren finanziellen Zuschuss zu geben (nach wie vor übrigens eine Minderheit und das wird sich nicht ändern), trotzdem nicht durchfallen und hier ein menschenwürdiges Leben leben können. Ich bin froh darüber, dass es hier keine Slums gibt. Hast du echte Armut mal mitbekommen? Du würdest es NIEMANDEM wünschen, nicht einmal dem Ali von gegenüber, der ja eh nur so'n fieser Hartz IV-Schmarotzer ist.

Genau dafür ist Gesellschaft da - damit eben ein paar "auf der Tasche liegen" können. Und wenn es dich erwischt, wirst du froh sein, dass wir ein Auffangnetz haben.

Wie jemand, der containern geht, "der Gesellschaft auf der Tasche liegt", müsstest du mir übrigens auch noch erklären. Weil er die Umsätze der Entsorgungsbetriebe schmälert und sich daher massiv die Preise für deine Mülltonne erhöhen werden?

The other one am :

@ El Nico

Du solltest weniger kotzen, dafür genauer lesen und ein bisschen mehr nachdenken, bevor Du etwas schreibst.

"Wie jemand, der containern geht, "der Gesellschaft auf der Tasche liegt", müsstest du mir übrigens auch noch erklären."

Wo in meinem Kommentar äußere ich meine Meinung zum "containern"?

El Nico am :

Okay, das war tatsächlich etwas um die Ecke gedacht. Gloria hat vom ursprünglichen Thema des Containerns etwas abstrahiert und generell von Menschen gesprochen, die bspw. überfordert sind von Bürokratie etc. Containerer könnten durchaus eine Teilmenge dieser Leute sein, daher schätzungsweise die Verbindung. Ich habe den Umkehrschluss gezogen. Das war sicherlich nicht adäquat.

Nichtsdestotrotz möchte ich weiterhin für deine unermessliche Anmaßung in die Schuhe kotzen, dass du pauschal alle Menschen, die Arbeitslosen- oder Wohngeld beziehen, der Gesellschaft auf der Tasche liegen.
Wander doch einfach in die USA aus, da gibt's keine obligatorische Kranken-, Renten- und Sozialversicherung, jeder ist diesbezüglich sich selbst der nächste und die Zeltstädte vor den Metropolen verbreiten eine kuschlige Festival-Atmosphäre. Trailerparks sind ja auch nur Campingplätze.

The other one am :

Dazu zwei Dinge:

"Ich muss ja den ganzen Tag arbeiten und habe kaum Zeit mir darüber Gedanken zu machen."

Diese Aussage gilt nach wie vor. Und wenn ich mir darüber keine Gedanken mache, dann habe ich dazu auch keine Meinung. Und habe dazu auch nichts gesagt. Lies bitte meinen Kommentar ganz in Ruhe und denke mal darüber nach.

Zweitens:

"... nach wie vor übrigens eine Minderheit ...".

Wenn es die Mehrheit wäre, dann würde dieses System mit Sicherheit nicht funktionieren und würde dadurch auch nicht existieren. Dann wäre dieses Gespräch hier hinfällig.

El Nico am :

Wenn deine Aussage tatsächlich rein faktisch war (liest sich seeehr sarkastisch), dann hör bitte mangels fundierter Meinung auch auf, pauschale, diffamierende Aussagen zu tätigen.

The other one am :

Sarkasmus erkannt, 1 Punkt für dich.

Möglicherweise habe ich ja eine fundierte Meinung dazu, aber behalte sie für mich. Wer weiß.

Es sei noch angemerkt: Dieses Gespräch hast DU mir aufgezwungen, nicht umgekehrt. Mein Kommentar durchläuft bei dir einen Interpretationsprozess (auf den ich keinen Einfluss habe) und dem Ergebnis, also deinem Ergebnis, soll ich mich dann stellen. Das ist vielleicht ein bisschen viel verlangt.

El Nico am :

Nun, deine Meinung hast du doch als erster proklamiert: Empfänger von Sozialleistungen liegen der Gesellschaft auf der Tasche. Und das ist so pauschal einfach nicht statthaft.

In einem Kontext, in dem Diskurs an der Tagesordnung ist, finde ich also nicht, dass es viel verlangt ist, sich einer Diskussion zu stellen, die ja nicht zuletzt auch dem Zweck dienlich sein könnte, Missverständnisse aufzuklären - beispielsweise in meiner Interpretation deiner Aussagen.

The other one am :

Achtung, schau mal hier:

"Da gibt es also Menschen, die können ohne fremde Hilfe nicht mal mehr der Gesellschaft auf der Tasche liegen."

(Hervorhebung nachträglich eingefügt).

El Nico am :

Jetzt verdrehst du deine eigene Aussage. Gloria sagt: Es gibt Menschen, die können ohne Hilfe keine Sozialleistungen beantragen. Du bemerkst: Menschen können ohne Hilfe nicht mal mehr Aufdertascheliegen betreiben.
Wenn man also "Es gibt Menschen, die ohne Hilfe nicht können" und äquivalent "Menschen können nicht mal mehr" rausstreicht, bleibt übrig: Sozialleistungen beantragen=Aufdertascheliegen. Deine Aussage.

The other one am :

"Sozialleistungen beantragen=Aufdertascheliegen."

Aber sie machen es ja nicht.

El Nico am :

Und was ist mit all denen, die es tun? Auf die trifft meine Deduktion deiner Aussage ja voll und ganz zu und genau das habe ich angeprangert.

The other one am :

(Mal sehen wie lange ich dich noch bei der Stange halten kann). :-D

Das ist eben der Unterschied. Du sprichst über diejenigen die es tun und ich über die andere Fraktion, die es nicht tut. Zusätzlich führen uns deine Deduktionen stufenweise in immer höhere Dimensionen der Konfusion.

El Nico am :

Da fehlt ein "unterstellst" und ein "zu".

JeriC am :

Das erinnert mich sehr an mich. Ich habe in meiner Studienzeit auch nie Wohngeld beantragt und Bafög habe ich eh nicht bekommen. Ich hoffe aber, nun die Kurve gekriegt zu haben.

Zum Posting: Ich finde ihr Verhalten durchaus OK. Wieso auch nicht?

The other one am :

@ El Nico

Ich bin nicht unfair, daher lege ich jetzt mal einen vor.

Das ist der Ausgangspunkt:

"Wodurch definiert sich denn gesellschaftliches Zusammenleben? Nicht zuletzt auch dadurch, dass Schwächere gestützt werden. Ich bin verdammtnochmal froh draüber, dass auch Menschen, die für die "formalen" Dinge nicht geschaffen sind, denen ist wegen was auch immer nicht möglich ist, ihren finanziellen Zuschuss zu geben (nach wie vor übrigens eine Minderheit und das wird sich nicht ändern), trotzdem nicht durchfallen und hier ein menschenwürdiges Leben leben können."

Diese Binsenweisheit mit der "Minderheit" haben wir ja schon weiter oben abgehandelt.

Betrachten wir mal den aktuellen Sachstand in Deutschland. (Allgemein zugängliche Quellen im Internet).

- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse: ca. 26 Millionen

- Die Summe der Sozialbeiträge dieser 26 Millionen Beschäftigten wird vermindert durch ca. 6,5 Millionen Beschäftigter im Niedriglohnsektor.

- In den letzten 12 Jahren hat sich die Anzahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor in etwa verdoppelt. (Tendenz!)

- Innerhalb des Niedriglohnsektors (6,5 Millionen Beschäftigte) befinden sich ca. 1,6 Millionen Beschäftigte mit einem mtl. Bruttoeinkommen von ca. € 800,-. (Die Höhe der Sozialabgaben ist dadurch entsprechend gemindert).

- Dem stehen gegenüber 6,5 Millionen Menschen, die aktuell Grundsicherung beziehen.

- Auch hier steigt die Anzahl der Leistungsbezieher stetig an.

Ich überlasse es deinen fundierten Kenntnissen darüber zu entscheiden, wie lange dieses System noch stabil laufen kann.

Soweit die sachlichen Argumente.

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Kommen wir nun zu unsachlichen Argumenten.

Im Prinzip habe ich mich ja schon verbessert. In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrtausends gab es ja noch die Empfehlung: "Dann geh' doch nach drüben!". Damit war die DDR gemeint.

Natürlich könnte ich in die USA auswandern. Dann würde ich meine Abgaben eben dort leisten. Meine persönlichen Lebensverhältnisse wären dadurch nicht gemindert.

Wenn ein arbeitsloser Deutscher in die USA auswandert, um dort auch weiterhin arbeitslos zu leben, würden sich seine Lebensverhältnisse allerdings deutlich verschlechtern. Keine Frage.

Würde ich aber nach Nordkorea auswandern, dann hätte ich sogar keine eigene Meinung mehr und wäre völlig frei von Sorgen. 8-)

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