Der Tic-Tac-Dieb klaut auch Kaugummi
Vorhin hat die Warensicherungsanlage an der Kasse Alarm ausgelöst. Der ziemlich heruntergekommene Mann, der dort stand, zog schließlich mehrere große Tafeln Milka-Schokolade aus seiner Jacke. "Die habe ich aber woanders gekauft", log er. Das änderte auch nichts daran, dass die Warensicherungsanlage immer weiter piepte. Wir gingen etwas zur Seite, der Alarm hörte auf und ich bat ihn, doch mal seine Jacke auszuziehen. Er reichte sie mir rüber und mein erster Eindruck von dem schmuddeligen Ding war, dass sie für eine einfache Jacke ganz schön schwer ist. Als ich sie in die Nähe der Antenne der WSA hielt, piepste es wieder. Irgendwas musste sich also in der Jacke befinden, was dafür verantwortlich war.
Ich legte sie daraufhin der Länge nach auf das Förderband der unbesetzten Kasse und in dem Moment fiel mir schon aus dem Innenfutter ein Karton Kaugummis (Wrigleys 5 Gum, offenbar der neueste Trend in LD-Kreisen) entgegen. Pech für ihn, dass wir diese Kaugummis inzwischen einzeln mit Sicherungsetiketten bekleben.
Wir gingen nach hinten ins Lager, dort packte er erstmal aus: Den kompletten Regalbestand an "5 Gum" und noch etliche TicTac-Packungen förderte er dort aus seiner Jacke zu Tage – Ware im Gesamtverkaufswert von über 120 Euro!
Als er mir seinen Ausweis überreichte klingelte es wieder. Gesichter kann ich mir partout nicht merken, aber der Name war zu markant, als dass man den hätte vergessen können. Es war der selbe Typ, der hier Mitte Dezember 2010 schon dutzende Packungen Tic Tac klauen wollte.
Also wieder eine Anzeige wegen Ladendiebstahls, dazu noch eine wegen Hausfriedensbruch, denn schließlich hat er hier seit seinem ersten (erfolglosen) Diebstahlsversuch Hausverbot. Letztere wird sowieso mangels öffentlichem Interesse eingestellt, für den Ladendiebstahl passiert ihm bekanntermaßen auch nichts. Aber ich werde nicht aufgeben, weiter Anzeigen zu schreiben. In der Summe reichen sie vielleicht irgendwann mal aus, um sogar den generösesten Richter zu einem anständigen Urteil umzustimmen und nicht nur zu sagen "Dududu, mach' das aber bitte ja nie wieder."
Ich legte sie daraufhin der Länge nach auf das Förderband der unbesetzten Kasse und in dem Moment fiel mir schon aus dem Innenfutter ein Karton Kaugummis (Wrigleys 5 Gum, offenbar der neueste Trend in LD-Kreisen) entgegen. Pech für ihn, dass wir diese Kaugummis inzwischen einzeln mit Sicherungsetiketten bekleben.
Wir gingen nach hinten ins Lager, dort packte er erstmal aus: Den kompletten Regalbestand an "5 Gum" und noch etliche TicTac-Packungen förderte er dort aus seiner Jacke zu Tage – Ware im Gesamtverkaufswert von über 120 Euro!
Als er mir seinen Ausweis überreichte klingelte es wieder. Gesichter kann ich mir partout nicht merken, aber der Name war zu markant, als dass man den hätte vergessen können. Es war der selbe Typ, der hier Mitte Dezember 2010 schon dutzende Packungen Tic Tac klauen wollte.
Also wieder eine Anzeige wegen Ladendiebstahls, dazu noch eine wegen Hausfriedensbruch, denn schließlich hat er hier seit seinem ersten (erfolglosen) Diebstahlsversuch Hausverbot. Letztere wird sowieso mangels öffentlichem Interesse eingestellt, für den Ladendiebstahl passiert ihm bekanntermaßen auch nichts. Aber ich werde nicht aufgeben, weiter Anzeigen zu schreiben. In der Summe reichen sie vielleicht irgendwann mal aus, um sogar den generösesten Richter zu einem anständigen Urteil umzustimmen und nicht nur zu sagen "Dududu, mach' das aber bitte ja nie wieder."
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Kommentare
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JeriC am :
(Dass ich diese nie kaufe, heißt aber nicht, dass ich sie stattdessen klaue! )
DJ Teac am :
Also ca 5-6 mal mehr inhalt als eine Red Bull Dose.
ronaldo am :
So gehört sich das! Und falls ein Schaden entstanden ist (z.B. Ware nicht mehr verkehrsfähig) auch gleich einen Adhäsionsantrag für den Schadensersatz an die Staatsanwaltschaft schicken. Dann zeigt man, dass man als Geschädigter Interesse an der Verfolgung der Straftaten und dem Ausgleich des Schadens hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adh%C3%A4sionsverfahren
http://www.berlin.de/imperia/md/content/senatsverwaltungen/justiz/gerichte/ag_tiergarten/adhaesionsverfahren/skript_lf_1_11_10.pdf
alfredl am :
http://de.wikipedia.org/wiki/Unt%C3%A4tigkeitsklage
(Ist aber schwierig zu begründen, da ja eine Einstellung keine Untätigkeit darstellt.)
brasilblogger am :
brasilblogger am :
Ich möchte nicht für die Diebe mitzahlen.
Im Namen des Volkes. Ahhhhja ...
The other one am :
Da bitte ich mal um eine nähere Erklärung. Danke.
Sonya Ericsson am :
Durch erfolgreichen Ladendiebstahl fehlt Geld in den Kassen. Diesen Verlust holt man sich dadurch zurück, dass die gesamte Preiskalkulation eben noch einen Gewinn abwirft.
Gäbe es keinen Diebstahl würden die Supermarktbetreiber entweder deutlich mehr einnehmen (andere Geschäftsbetreiber ebenfalls) oder sie würden die Preise (also ihre Gewinnspanne) etwas senken.
Zudem kenn ich auch genügend Supermärkte, deren Inventuren aufgrund von Ladendieben so dermaßen schlecht ausgefallen sind, dass sie vom Kettenbetreiber oder vom inhaber dicht gemacht wurden, was bringt denn auch ein Markt in den roten Zahlen.
The other one am :
Das ist jetzt aber merkwürdig. Wenn wir alle für diese Ladendiebstähle zahlen, warum entsteht dann ein Verlust?
Klardenker am :
The other one am :
Waren, die heute zum größten Teil unter Verschluß gehalten werden, haben sich auch nicht verbilligt.
Beispielsweise werden aktuell im Einzelhandel 20 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. Trotzdem sind die Preise dafür, betrachtet über die letzten 10 Jahre, gesunken.
Ich konnte leider auch keine Quellen finden, wie sich die Preise ändern würden, wenn Ladendiebstähle komplett unterbunden werden könnten. Da suche ich vergeblich nach einer verlässlichen Aussage. Vielleicht kann hier ja jemand helfen.
Klardenker am :
Allerdings sind die meisten Preise in Endverbrauchermärkten ja nicht sehr flexibel, weil sie immer auf 9, besser 99, enden sollen. In einem Großmarkt, wo nicht auf so billige Psychologie gesetzt wird, fiele das sicher stärker aus. Allerdings wird da weniger geklaut, weil's schwieriger ist, wer bekommt schon ein 5kg-Fass Oliven unter die Jacke?
The other one am :
Der Typ, der 130 Dosen Red Bull geklaut hat?
The other one am :
Aber mal im ernst: Nehmen wir mal an, die Unkosten würden sinken, weil die Ladendiebstähle stark abgenommen hätten.
Was macht das Unternehmen mit diesem mehr an Einnahmen?
Sicherlich nicht die Preise senken. Hier wurde ja schon erwähnt, das unrentable Läden geschlossen werden. Es steigen also nicht die Preise, sondern Filialen werden geschlossen.
Umkehrschluss: Bevor die Preise sinken werden mit dem Geld eher neue Filialen eröffnet.
Klardenker am :
George Best am :
Warum Kaugummis? Gibt es nicht "geeignetere" -sprich: wertvollere- Klaugegenstände? Werden die verkauft? Und: WER kauft Kaugummis bei einem Junkie? In so großer Menge? Können doch eigentlich nur Kiosk-Besitzer oder andere Einzelhändler sein, oder?
Björn Harste am :
Genau die. Für ~20 Cent pro Packung.
Mavez am :
The other one am :
Was wiegen 130 Dosen Red Bull? 40kg?
Gloria am :
Die rechtliche Handhabung solcher Delikte beruht auf der Erkenntnis, dass sie in den meisten Fällen Übergangserscheinungen sind.
Sprich: Ein recht hoher Prozentsatz junger Leute (Männer) ist einige Jahre lang kriminell, fängt sich dann aber und führt ein "anständiges" Leben.
Die will man nicht ins Gefängnis stecken und damit zu wirklich hartgesottenen Kriminellen sozialisieren.
Irgendwann ist aber dann doch die Grenze erreicht, an der jemand für einen kleinen Ladendiebstahl oder Schwarzfahren tatsächlich (im Verbund mit den Vorstrafen) längere Zeit im Gefängnis landet.
Über die Kosten, die ein Gefängnisaufenthalt Björn und alle arbeitenden und Steuern zahlenden Menschen kostet, müssen wir hoffentlich nicht reden.
The other one am :
Um Kosten zu sparen müssen sich eben bestimmte Menschen nicht an gesellschaftliche Regeln halten. Das ist schon eine merkwürdige Argumentation.
Auf diesen Beitrag wurde ja schon an anderer Stelle hingewiesen:
http://www.dctp.tv/#/verbrechen-und-strafen/praevention-vergeltung-wie-gemein-muss-ein-gemeinwesen-sein/
Eine Erkenntnis daraus: 2/3 der Insassen in unseren Strafanstalten sind nicht in unserer Kultur geboren.
Was könnten wir da Kosten sparen.
The other one am :
Ich setze hier mal neu an, dann ist das nicht so schmal.
"Ist doch wie beim Online-Shopping. Wenn ein Shop auf Rechnung bestellen lässt, muss er das Risiko eines Zahlungsausfall in die Preise einkalkulieren."
Ich verwende jetzt hier einfache und fiktive Zahlen um den Vorgang nachvollziehbar zu machen.
Ich kaufe eine Ware in Großen Mengen zum Stückpreis von Euro 5,-.
In meinem Onlineshop biete ich diesen Artikel für Euro 10,- an.
Die Zahlung bleibt aus.
Nun verkaufe ich diese offene Forderung über Euro 10,- an eines der vielen Institute^^ in Deutschland für, sagen wir mal, Euro 6,-.
Diese Institute treiben dann diese Forderung ein mit einem Ertrag von Eur 4,-. Mindestens. Mahngebühren und sonstige Aufschläge nicht einkalkuliert.
Und wenn ich sehr viele offene Forderungen habe, dann kann ich diese unter Umständen sogar für Euro 7,- abgegeben.
Wie groß ist mein Risiko?
murry am :
The other one am :
Ach ja? Dann führe mich mal bitte in die Praxis ein. Es wird dir ja sicherlich nicht schwer fallen für deine Behauptung entsprechende Belegstellen anzuführen.
Natürlich wird man _eine_ Forderung über Euro 10,- nicht los. Aber wenn Du offene Forderungen in einer Gesamtgrößenordnung von Euro 500.000,- hast, dann findest Du Interessenten.
Was mich übrigens hier extrem ankotzt: Ich habe ein Beispiel angeführt. Darüber kann man gerne sachlich diskutieren.
Aber ohne eigene Argumente wird mir persönlich ein Denkfehler und mangelnde Praxiskenntnis unterstellt.
Wir können gerne auch auf dieser Ebene diskutieren.
Klardenker am :
Gewaltig. Wie murry schon schrieb wird das niemand zu solchen Quoten abnehmen. Gerade kleine Onlineshops leiden extrem unter der mangelnden Zahlungsmoral. Und bei so kleinen Beträgen lohnt das Eintreiben kaum, da sitzt Du ja länger am Unterschreiben von Formularen.
Zumal: 5 Euro Einkaufspreis, 10 Euro Verkaufspreis ist vollkommen illusorisch. Wenn's nicht gerade um Himalaya-Salz oder ähnlichen Unsinn geht, sondern im Alltagsartikel sind die Margen winzig, weil der Wettbewerb beinahe nur über den Preis stattfindet. Wenn Du da an 10% Marge kommst, bist Du meist glücklich, wahrscheinlicher sind bei den viel nachgefragten Produkten 3-5%.
Und dann sind da ja nicht nur Zahlungsausfälle, auch die ganz normalen Retouren kosten Geld. Es ist mittlerweile Mode geworden bei manchen Leuten, sich, wenn zB ihr Handy kaputt ist, einfach ein neues zu kaufen und dann das alte nach 10 Tagen zurückzuschicken und zu sagen "gefällt mir doch nicht". Klar, als Händler hast Du die Seriennummern in der Datenbank und weißt, das ist nicht das Gerät, das zum Kunden ging. Aber nun geht das gerenne los und der Aufwand und der Ärger.
Und glaub bloß nicht, dass sowas, auch wenn es ganz offensichtlich professionell gemacht wird (kaputte Handys auf Ebay kaufen, betrügerisch gegen neue austauschen), die Staatsanwaltschaften in irgendeiner Form interessiert. Daher ist Björns Disziplin wirklich bewundernswert, die Shops, die ich kenne, stellen Anzeigen wirklich nur noch dann, wenn es um größere Beträge geht oder die selben Leute mehrfach auffallen oder besonders dreist vorgehen. Ansonsten: lohnt nicht, es kommt nie etwas dabei heraus und es kostet Zeit und damit Geld.
The other one am :
The other one am :
"Ich verwende jetzt hier einfache und fiktive Zahlen um den Vorgang nachvollziehbar zu machen."
Ich verwende fiktive Zahlen und Du bemerkst, diese Zahlen sind illusorisch. Mein Held.
Ok, gegen Dummheit ist man machtlos. Gute Nacht.
Klardenker am :
Bist Du nun also nicht mehr mit fiktiven Zahlen unterwegs und nimmst an, dass Du 5 Euro Einkaufspreis hast und mit 10% Marge verkaufst, verdienst Du an jeder Einheit 50 cent. Nun gibst Du die säumigen Zahler zu 50% Quote an einen Finanzdienstleister ab. Das macht dann bei jeder von denen gleich mal 2,25 Euro Verlust, d.h. Du musst 4.5 problemfreie Zahlungen haben, um eine fehlgeschlagene auszugleichen, wohlgemerkt, ohne, dass Du dabei irgendwas verdient hast.
Es dürfte einleuchten, dass, wenn Du zb 5% Profit am Ende ansteuerst, Du bei mehr Zahlungsausfällen / Schwund / Diebstahl entsprechend höhere Preise nehmen musst.
Archer am :
Aber sich diese Mühe machen wir die Polizei nicht. Dafür müsste man Detektive beauftragen. Und die kosten. Am Ende würde das auf die Kunden abgewälzt - so wie alle derartigen Verluste - aber es würde wenigstens mal am richtigen Hebel ansetzen.