Notinsel?
Arno hat mich vor einiger Zeit angemailt, nachdem er hier über den Link zum Projekt "Notinsel" gestolpert war:
Mal ganz ehrlich? Die "Notinsel" wurde doch von Leuten ins Leben gerufen, die sich irgendwie profilieren müssen, oder?
Wenn hier ein Kind reinkäme und um Hilfe bitten würde, weil eine Horde aus der Klasse über ihm hinter ihm her ist, würde ich doch auch helfen. Und sicherlich auch jeder andere Ladenbesitzer. Und wenn es schon keine aktive "Hilfe" gäbe, dann würde doch vermutlich der Laden als solcher und die reine Anwesenheit von Personal und anderen Kunden schon genügend Schutz vor irgendwelchen Übergriffen bieten.
Hallo, Björn.In der Tat gibt es in Bremen keinen Projektpartner.
Eben bin ich im Beitrag "Links LI" über den Link zu www.notinsel.de gestolpert. Ein Projekt, das in Karlsruhe wohl sehr erfolgreich ist. Überall sieht man an Geschäften die Aufkleber mit dem Logo. Kein Wunder bei knapp 630 Notinseln (doppelt so viel wie in Berlin o_O ).
Erstaunt war ich, dass in Bremen keine einzige Notinsel existiert. Wieso ist das so? Ich vermute mal, dass es bei Euch noch keinen "Projektpartner" gibt.
Wäre es nicht eine gute Idee da evt. mal nachzufragen und etwas anzustoßen? Gerade Dein Spar-Markt würde sich doch ideal anbieten: 24 Stunden geöffnet - immer jemand da - Gegend mit relativ hohem Konfliktpotential - freundliche Mitarbeiter
Mal ganz ehrlich? Die "Notinsel" wurde doch von Leuten ins Leben gerufen, die sich irgendwie profilieren müssen, oder?
Wenn hier ein Kind reinkäme und um Hilfe bitten würde, weil eine Horde aus der Klasse über ihm hinter ihm her ist, würde ich doch auch helfen. Und sicherlich auch jeder andere Ladenbesitzer. Und wenn es schon keine aktive "Hilfe" gäbe, dann würde doch vermutlich der Laden als solcher und die reine Anwesenheit von Personal und anderen Kunden schon genügend Schutz vor irgendwelchen Übergriffen bieten.
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Kommentare
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Ryukia am :
Ronald am :
Fährt der Geschäftsführer wenigstens einen Maserati?
http://www.spiegel.de/video/video-1062155.html
Buntentor_Einsiedler am :
Chris S. am :
*Genau* das denke ich jedes Mal, wenn ich so einen Aufkleber sehe.
Hamburger Jung am :
Von einer hoffentlich schlechten Presse mal abgesehen. An die Bahn mit ihrer Aktion ein Kind auf halber Strecke wegen fehlender Fahrkarte aus dem Zug zu werfen erinnere ich mich noch sehr gut. Da hätte man sich auch hinterher an den Eltern gütlich halten können. Leider kommt man um diesen Quasimonopolisten kaum herum.
Niemand braucht dieses Logo. Aber Gutmenschen meinen, dass sie ohne es als schlechte Menschen darstünden.
MaxiMegalon am :
ein zeichen, dass man eben nicht wegguckt ist mittlerweile ein notwendiges weil seltenes statement.
der_wahre_pop am :
Blogolade am :
Seht das doch mal mit Kinderaugen: da ist ein Schild was Kinder direkt anspricht auf Kinderaugenhöhe. Im Idealfall sehen die Kinder das tagtäglich wenn sie zum Kindergarten oder zur Schule gehen und sie erinnern sich daran. Gerade kleine Kinder, die (hoffentlich) darauf getrimmt sind, keine Fremden anzusprechen haben so in einer Notsituation einen Ansprechpartner, der trotzdem "erlaubt" ist.
Den Kindern ist völlig egal ob das Profitgier, Werbung oder sonstwas hintersteckt. Die brauchen nur jemanden der sich vor sie stellt, zuhört und der für sie um HIlfe ruft.
alex aus WI am :
In Wiesbaden (und anderen hessischen Städten) gibt es sog. Hilfe-Inseln. Das Projekt ist von der Polizei aufgelegt worden, und hat den gleichen Sinn.
Finde ich gut, denn man kann seinem Kind zeigen, wo es wirklich hingehen kann - und "willkommen" ist.
Ich habe kein Interesse daran, nach einem Vorfall mein Kind zu befragen, wer ihm alles nicht geholfen hat, damit ich Klagen einreichen kann.
Und wenn ich Klagen einreichen würde, müsste ich dann nicht auch noch nach Zeugen suchen, die bestätigen, dass mein Kind abgewiesen worden ist?
Manchmal hilft es einfach nicht, Recht zu haben.
Julia am :
Jenseits sozialromantischer Wahnvorstellungen ist die Sache doch ganz einfach: Da hat jemand Aufkleberchen für etwas an den Haaren herbeigezogen, das unter auch nur grundlegend sozialisierten Menschen selbstverständlich ist: Nämlich Kleineren, Schwächeren, kurzum: in irgendeiner Form Unterlegenen, zu helfen. Die Aufkleberchen lassen sich super verkaufen, schaffen sie doch einen immensen Sozialdruck: Das Geschäft nebenan hat einen für seine Tür gekauft, man selbst noch keinen: Die erste strunzdumme Mutter, die einen hocherregt und mit bebendem Stimmchen inquisitorisch zur Rede stellt, ob man etwa keine Kinder möge, eilt schon herbei - den Finger schon auf der Handytaste mit der Kurzwahl des reichlich beschäftigten Anwalts.
Aber in Deutschland ist mittlerweile wirklich keine Sozialmasche zu durchschaubar, als daß sie nicht sofort ein Heer äußerst mäßig belichteter Fürsprecher fände.
Faabilein am :
Zum anderen ist es so, dass (die meisten) Kinder nicht so gehemmt sind, fremde Menschen anzusprechen. Passiert mir tagtäglich zig mal, dass ich von Kindern angesprochen werde. Sei es, weil se den Weg wissen wollen, langeweile haben, oder sich einen Spaß erlauben wollen ^^
Natürlich setzt diese ungehemmtheit nicht nur eine sichere Bindung zu den Eltern vorraus, sondern auch eine gesunde soziale Erziehung, in der nicht Tag für Tag gepredigt wird, dass alle fremde Menschen böse sind und in Ruhe gelassen werden wollen.
Zum Glück ist es ja so, dass viele Eltern ihren Kindern tatsächlich vermitteln, dass sie zu einem Erwachsenen gehen sollen, wenn sie Hilfe benötigen.
Von daher ist diese "Notinsel" absoluter bullshit. Ich glaube, kaum einer würde einem Kind hilfe verwehren, wenn es sich in einer Notsituation befindet. Und da kann ich mich nur meinen Vorpostern anschließen, dass einem jedem, der einem Kind Hilfe verwährt, hoffentlich die höchste Strafe für unterlassene Hilfestellung verdonnert wird!
Blogolade am :
Ich habe mehrfach erlebt, dass hilfesuchende Kinder von Erwachsenen abgewiesen werden, genauso wie ich Kinder kenne, die von Natur aus so ängstlich sind, dass sie niemals fremde ansprechen würden. Diese Angst ist scheiße anstrengend für die Eltern und keineswegs hausgemacht.
Liebe Leute, hier merkt man gerade deutlich, wie abmahngeil Deutschland geworden ist. *kopfschüttel*
Es geht doch absolut nicht darum, jemanden abzumahnen weil er einem Kind nicht geholfen hat. Es geht doch vielmehr darum, Notsituationen gleich zu verhindern.
Faabilein am :
Ich kann ja verstehen, wenn du als Mutter es begrüsst, dass da offensichtlich eine Organisation ist, die etwas für Kinder tun will, aber der Nutzen von dem Notinsel-Aufkleber ist einfach von gering bis sinnlos anzusehen.
Genauso gut kannst du deinem Kind auch einfach erklären: "Wenn du in Not bist, geh in einen Supermarkt" oder "geh zu einem Polizisten" oder einfach: "Schrei ganz laut Feuer und renn zu anderen Erwachsenen die in der Nähe sind".
Da kann dann wenigstens keine pseudo-soziale Organisation die dicke Kohle dran scheffeln.
Jörn am :
Ich lese immer abfällige Kommentare über "Gutmenschen", das ist doch Nazivokabular...
Erklärbär am :
Käsekruste am :
Alles klar, jetzt wird mir auch klar, warum in Deutschland alle so verklemmt und schüchtern sind, wenn das einem als Kind schon so eingeimpft wird...
Furchtbar.
The other one am :
Wieviele Kinder hast Du?
Käsekruste am :
Zwei.
Attica am :
Schüchtern sind die US-Amerikaner nicht, das stimmt.
Das fällt ja auch etwas schwer mit Flugzeugträgern, Panzern, Jagdbombern und was die Amerikaner sonst noch so alles im Gepäck haben.
Jimmyknips am :
Gab (oder gibt) es in Bremen nicht etliche Geschäfte, die im Schaufenster einen "Noteingang*Sticker angebracht haben? Dabei geht es, wenn ich mich recht erinnere um fremdenfeidliche/rechte Bedrohungslagen.
Wäre ja, abseits von weitergehenden Geschäftsinteressen, ein Leichtes, so ein Angebot auf weitere Bereiche auszudehnen.
Ich bin von je her der Auffassung, das es mit der Zivilcourage nicht so weit her ist bei uns.
Wenn Kinder heutzutage erfahren, das man sich auch in einer großen Stadt darauf verlassen kann, das einem im Notfall geholfen wird, hat das ja auch Auswirkungen auf die Zukunft...
murry am :
Fincut am :
Luis am :
ganz ruhig. Also erstmal Respekt an die Idee. Die ist so absurd, die wäre mir nur bei einem Saufgelage gekommen um die Runde zu erheitern. Anscheinend hat es so eine Ausgeburt eines Cerebralen Querschlägers ins reale Leben geschafft um damit sogar Geld zu verdienen.
Aber es gibt viele Produkte wo ich nur den Kopf schüttel und ich mich frage: "Wer braucht sowas?"
Dass die Notinsel ein Produkt ist so wie ein Wirtschaftszertifikat à la "TÜV QUALITÄTSSIEGEL" oder "ISO 9001" Zertifizierung hätte ich nun nicht gedacht. Aber es liegt nahe. Denn wenn wir in einer Gesellschaft leben in der die Alten das sagen haben und Kinder nicht mal mehr Kinder sein dürfen - wegen der Lärmbelästigung - brauchen wir so ein Produkt.
Wir brauchen es damit Kinder wissen wo sie hingehören und willkommen sind.
ThFr am :
T am :
Um beim Thema zu bleiben: Ich bin mir sicher, es wird sich in der Stadt kaum ein Laden finden, wo ein panisch reinlaufendes Kind wieder rausgeschmissen wird, wo man nicht Eltern, Freunde, Polizei oder wen auch immer anrufen würde.
Trotzdem kann ich Läden verstehen, die sich so einen Aufkleber an die Tür machen - ist halt ein Statement, irgendwie ist man kinderfreundlich und bemüht, und das ist ja erstmal nur positiv. Die Noteingang - Aufkleber (die ich allerdings lange nicht mehr bemerkt habe ...) sagen mir, dass der Laden irgendwie gegen Rassismus ist und das gerne zeigt. Für mich positives Signal, für andere ein Grund, den Laden zu meiden.
Nadine am :
Danke, Du sprichst mir aus der Seele. Wenn mein Kind belästigt wird oder irgendein Umstand ihn dazu zwingt, sich bei einem Erwachsenen Hilfe zu suchen, dann hoffe ich sehr, dass er im nächstliegenden Geschäft diese Hilfe bekommt. Was bringt es, wenn er erst was weiß ich wie weit laufen muß, nur weil irgendwo eine ausgeschilderte "Notinsel" ist?
Wenn ich sehe, dass ein Kind Hilfe benötigt, helfe ich ihm doch auch und verweise ihn nicht auf die nächste "Notinsel".
MHD am :
lummo am :
ihr seht das wirklich durch eine recht rosarote Brille. Wer sind denn die Kinder, die Hilfe brauchen? Das sind nicht die, die lauthals jemanden ansprechen wie Faabilein meint. Es sind doch die stillen, schüchternen Kinder die das Opfer von Mobbing und sonstigen Hänseleien werden, denen der Turnbeutel abgenommen und in den Mülleinmer geworfen wird. Typische Opfer halt, die sich auch so niemanden ansprechen trauen. Die allein dieses verschüchterte Verhalten schon zum potenziellen Opfer macht. Genau die brauchen ein Kennzeichen, wo sie hingehen können ohne jemanden ansprechen zu müssen. Solange ich von einer befreundeten Grundschullehrerin höre, dass es deutschsprachige Kinder gibt, die lieber in die Hose machen, bevor sie die Lehrerin fragen ob sie aufs Klo gehen dürfen, solange brauchen wir für schüchterne, introvertierte Kinder ein sichtbares Zeichen wo ihnen geholfen wird, OHNE dass sie jemanden ansprechen müssen. Bestenfalls stehen sie abwartend in einem Laden rum und werden dort von Angestellten angesprochen - selber trauen die sich doch nicht. Wie viele Leute schauen denn weg, auch wenn sie angesprochen werden? Wie viele Autofahrer fahren am Unfall vorbei, bzw. hindern die Helfenden durch Gaffen? Stille Kinder sind es, die Hilfe brauchen, nicht die coolen Hosenscheißer mit der lauten Klappe. Darum: Notinsel JA!!!
murry am :
FlyingT am :
Wenn ich dem Kind beibringe "in Läden mit Aufkleber brauchst du keine Angst haben" kann ich ihm auch beibringen " In Läden brauchst du nie Angst haben".
Peter am :
Mal abgesehen davon ist ein Schelm, der Böses dabei denkt, wenn z.B. McDonalds so einen Kleber an der Tür hat. "So lange Du hier drin bist, passiert Dir nichts. Und wenn Du schon mal da bist: Hast Du Hunger?..." Nein, ganz sicher nicht. Niemals.
T am :
Vergiss niemals nie, die Welt ist böse. Vertraue niemandem. Tue nichts unüberlegtes. Was kotzt mich dieses Klima der Angst an.
Gloria am :
ich bin auch nicht für Hysterie. Aber: Ein Kind nach dem zu Weg fragen, sich ein bisschen dumm und hilflos zu stellen, und das Kind zu bittten, eben einzusteigen und den Weg zu zeigen, gehört zu den leider manchmal "erfolgreichen" Strategien "böser Menschen". Selbst ich als Frau würde deswegen nie aus dem Auto heraus ein Kind nach dem Weg fragen.
Die Sache mit diesen Aufklebern finde ich doof. Kinder desinteressierter Eltern werden wohl nie erfahren, was es mit diesem Schild auf sich hat. Engagierte Eltern werden andere Wege finden, ihrem Kind Hilfen aufzuzeigen.
Leser1984 am :
Eltern und Kirche laufen ihnen da langsam aber sicher den Rang ab.
Da helfen dann auch die Notinseln nichts mehr, wenn man als Kind in einem Kellerloch oder einem Schrank elendiglich verhungert und verdurstet.
MaxiMegalon am :
das sollte lehrbar und erlernbar sein. n handy benutzen können doch auch alle.
T am :
ich denke die meisten von uns würden wohl lieber einen Erwachsenen als ein Kind nach dem Weg fragen, alleine schon weil so die Chance auf eine brauchbare Antwort höher ist. Aber ein Kind, dass alleine auf die Straße gelassen wird ist auch alt genug zu verstehen, dass man niemals nie mit fremden Menschen mitgehen oder gar in deren Auto steigen sollte. Genauso, wie ich meinem Kind erkläre, dass es bei Gefahr Hilfe in Geschäften, bei anderen Menschen auf der Straße usw. suchen soll - das ist außerdem viel einfacher als zu sagen, dass eigentlich jeder hilft aber ganz besonders die Läden mit Aufkleber helfen also wenn die Gefahr nicht ganz so groß ist erstmal schauen ob ein Aufkleber an der Tür klebt ... ?!
Das Wegrennen vor einer Frage ist aber einfach nur Hysterie. Menschen, die als Kind lernen, vor allem und jedem unbegründet Angst zu haben, werden das oft auch als Erwachsene weiterleben - und das ist weder gut für sie noch eine Gesellschaft von freien, selbstbetimmten Menschen ...
crash am :
Kathy am :
Bei uns hängt das Symbol z.B. in der Sparkasse. Das sehe ich zwar schon wieder mit gemischten Gefühlen, weil die eh nur von 12 bis Mittag auf hat und die Kinder nur in den (meist leeren) Vorraum zu lassen, macht ja auch keinen Sinn. Aber trotzdem wäre das ja kein Gebäude, in welchem Kinder Schutz suchen würden ohne Hinweis. Von so großen, "wichtigen" Gebäuden wie Banken werden Kinder doch sonst eher abgeschreckt. Aber durch das Schild merken sie eben, dass die dortigen Mitarbeiter sich doch für ihre Probleme interessieren.
Andererseits weiß ich nicht, warum es so große Organisationen wie die Notinsel braucht. Eigentlich sollte es reichen, wenn z.B. von Jugendamt, Polizei, etc. ein Symbol festgelegt und zum Download bereit gestellt würde, welches Ladeninhaber ausdrucken und eigenständig aufhängen können.
Arno am :
Erstmal herzlichen Dank für deine Antwort Björn. Es ist doch immer wieder interessant andere Meinungen zu hören und neue Blickwinkel zu erkunden.
Ich habe mich bisher mit dem Projekt nicht ausführlich beschäftigt. Die Sache mit dem "Franchise" war mir z.B. nicht bewusst. Zu den "Hintergründen" und "Machenschaften" kann und will ich also nichts sagen. Ich kenne nur die ganzen Aufkleber und halte die Aktion an sich für eine sehr gute Sache (die man so bestimmt auch ohne "Franchise" lokal in einer Stadt durchziehen kann).
Natürlich wird niemand, der noch bei Verstand ist ein Kind aus dem Laden schmeißen wenn es um Hilfe bittet. Darum geht es auch gar nicht. Wie schon Lumma in #15 geschrieben hat: Es gibt VIELE Kinder, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht trauen um Hilfe zu bitten oder einfach in ein Büro/eine Bank zu gehen. Diesen Kindern einen Hinweis zu geben, dass sie hier garantiert Hilfe bekommen und die Hemmschwelle abbauen: Das ist doch Sinn der ganzen Sache.
Was das Ganze mit "Profilierung" zu tun haben soll ist mir nicht ganz klar. Allerhöchstens ist es ein wenig Werbung für den Laden/Büro/Bank/...: "Seht her, wir sind kinderfreundlich hier!" Und die kleine Werbung sei den Geschäften gegönnt.
PS: Man verzeihe mir den Faux-Pas mit den Öffnungszeiten. Ich lese das Blog von vorne durch und bin erst im Februar '10.
Bernd 08/16 am :
Aber:
Wenn man genauer drüber nachdenkt, ist natürlich klar (zumindest hoffe ich das!), dass es keinen Laden gibt, der ein Kind in Not wieder raus wirft, oder einfach stehen lässt.
Die Frage ist halt, ob das Kind das auch weiß? Das hingegen bezweifle ich nämlich stark. Ich finde so einen Aufkleber deshalb eigentlich supi, auch wenn es nicht unbedingt ein Schild von der Notinsel sein muss. Ein selbstgebasteltes Schild ála "Wir sind da, wenn du Hilfe brauchst" reicht vollkommen aus.
Hätte ich einen Supermarkt oder sonst irgend ein öffentliches zugängliches Gebäude, würd ich schon überlegen so ein Schild anzubringen - und das definitiv nicht aus Marketinggründen oder um mich zu profilieren.
Angst allein dazustehen ist ein Trauma, das jedem Kind erspart werden sollte.
Streng genommen sollten das aber ausnahmslos alle Eltern ihren Kindern eintrichtern, dass sie überall Hilfe bekommen und keine Furcht haben brauchen. Dann brauchts auch keine Aufkleber, leider ist das aber nicht der Fall
Ergo: Lieber ein Aufkleber zu viel an der Tür, und 2-3 Kunden weniger, als ein Kind, welches verdroschen wurde, weil es sich nicht getraut hat um Hilfe zu bitten.
noir desir am :
Blinder Aktionismus von Menschen, die nicht wirklich etwas tun wollen, außer für's Geschäft.
Abscheulich.
Archer am :
Blogolade am :
Ich komme aus einem kleinen Dorf in ländlicher Gegend. Da gabs in meinen Kindertagen keine "Gangstabanden" oder ähnliches.
Dennoch musste ich erleben, wie an einigen Tagen Menschen nach dem Weg zur Schule fragten. Unsere Eltern brachten uns bei, höflich und hilfbereit zu sein. Aber wenn jemand nach dem Weg zur Schule, zum Kindergarten oder zum eigenen Zuhause fragt: "Renn!" - Genau das ist bei uns passiert. Eine Freundin rannte nicht schnell genug, als sie morgens vor der Schule angesprochen wurde und wurde ins Auto gezerrt. Hey, ein schüchterne Grundschülerin hat keine Chance sich zu wehren! Nachbarn der Schule wurden von Mitschülern, die das beobachtet haben gerufen und konnten retten.
EIn Jahr später fuhr wieder ein Auto durchs Dorf, was besonders in der Dämmerung im Vorbeifahren Kinder ins Auto zerrte. Pädophile. Diesmal war ich es, die entkommen konnte.
In dem Dorf kannte jeder jeden, da konnte man überall hingehen.
Aber schon in der benachbarten Kleinstadt musste ich mehrfach erleben, dass ich aus Geschäften rausgeworfen wurde, nur weil ich ein Kind war und in dem Moment nicht in Begleitung meiner Eltern.
Selbiges erlebte ich auch in anderen Städten, in denen ich später war: Kinder sind aufgeregt, versuchen den Ladeninhaber zum zuhören zu bewegen aber der führt sich im Verkaufsgespräch gestört und wirft die Kinder raus. Noch ehe sie sagen können was passiert ist.
Das waren verschiedene Läden und verschiedene Situationen.
ida am :
ich habe 40 jahre lang darüber geschwiegen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß es irgendwo eine insel für mich geben könnte. wer weiß - vielleicht hätte eine solche notinsel das ändern können?
ida
Calogeraki, Arne am :