Von PAW-Patrol gibt (oder gab zumindest) es im Kühlregal Pudding mit einer Figur als Überraschung, das alles etwa eiförmig eingepackt. Wir haben und hatten dieses Eier nicht bei uns im Laden, aber Paw-Patrol ist bei den Kleinen im Kindergartenalter gerade echt angesagt.
Ein kleines Mädchen, ich schätzte sie ein bis zwei Jahre jünger als meine Tochter ein, kam mit ihrem Vater im Schlepptau zu mir und fragte mich, ob wir die Paw-Patrol-Eier hätten. Wahrheitsgemäß verneinte ich. Die Tochter wirkte etwas enttäuscht, aber ich bilde mir ein, den Gesichtsausdruck des Vaters als "sehr erleichtert" richtig gedeutet zu haben.
Das SPAR-Kind hat vorhin im Auto die irgendwann mal im Radio gehörte real-Werbung rezitiert. "Einmal hin, alles drin", plapperte sie gut gelaunt in ihrem Kindersitz.
Vielleicht vorsichtshalber doch noch mal einen Vaterschaftstest?
In den letzten Tagen kam häufiger ein Junge im frühen Teenyalter zu uns in den Laden und hat sich parallel zu seinen kleinen Einkäufen hier durchgefressen: Molkereiprodukte, süße Snacks und frische Mangos waren sein Begehr. Mit den Sachen stellte er sich an eine wenig frequentierte Ecke in der Getränkeabteilung und trank / verzehrte sie dort hektisch; allerdings entdeckten wir die Reste immer erst, wenn er schon weg war.
Inzwischen hatten wir mehrere Videoaufzeichnungen davon und alle Mitarbeiter wussten Bescheid und sollten nach dem Kleinen die Augen aufhalten. Er kam natürlich wieder und noch bevor er erneut Schaden anrichten konnte, wurde er auch schon von den Kollegen ins Lager komplementiert.
Da er nach eigener Aussage seine Eltern nicht anrufen konnte, aber in noch zu Fuß erreichbarer Umgebung wohnte, begleitete ein Kollege ihn nach Hause. Dort stritt der Vater erst mal alles ab, denn es sei ja schließlich gerade Ramadan und sein Sohn dürfe da schon aus Prinzip nichts tagsüber essen und genau deshalb kann er nicht irgendwelche Dinge bei uns im Laden gegessen haben. Ja, ähh, aber … Diskussion beendet.
Aufgrund dieser offenbar fehlenden Einsicht kontaktierten wir telefonisch die Polizei und verblieben so, dass wir die Videoaufzeichnungen mitsamt einer Anzeige, den Namen und die Adresse hätten wir ja nun, zur Wache schicken würden. Der Kleine ist zwar noch nicht strafmündig, jedoch würde die Post von der Polizei dann wohl (hoffentlich) reichen, um den Vater davon zu überzeugen, dass der Kleine sich eben doch nicht an die Regeln der Fastenzeit hält.
Eine Viertelstunde später kam der Vater mit seinem Sohn zu uns in den Laden und wollte die Angelegenheit persönlich klären, immerhin warfen wir seinem Sohn mehr oder weniger Diebstahl vor. Er blieb zunächst auf dem Standpunkt, dass der Junge nichts gemacht haben könne, aber als ich ihm die Auszüge aus der Videoaufzeichnung zeigte, schlug seine Stimmung schlagartig um. Er bezahlte von sich aus und diskussionslos den durch uns dokumentierten Schaden. Wie die Sache zu Hause weiterging, werden wir wohl nicht erfahren.