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Schleiereule in der Halle

Letzte Woche fielen uns bei mir in der Halle auf dem Boden weißer Vogelkot (vermuteten wir) und schwarze, wurstähnliche Gebilde auf, die sich als Gewölle herausstellten. Wir schlussfolgerten, dass da wohl ein Raubvogel durch ein bislang unverschlossenes, etwa 20 cm großes Loch in einer Außenwand, an der Stelle steckte einst ein Stahlträger im Mauerwerk, hereingekommen war. Nach Sichtprüfung waren wir der Meinung, dass kein Vogel sich in der Halle herumtreibt, wenngleich zwischen der Dachkonstruktion in zehn Metern Höhe nur schwer etwas zu erkennen gewesen wäre, und verschlossen das Loch provisorisch.

Nun waren wir wieder in der Halle, um etwas Material aus der Firma dort abzuladen. Spontan fiel mir auf, dass die Anzahl an weißen Flecken und schwarzen Würstchen irgendwie größer geworden war und als ich nach oben blickte, fiel mir ein Vogel auf. Kein Raubvogel, sondern offenbar eine Schleiereule saß dort auf einem der Träger. Offenbar hatten wir sie eingesperrt. Aber woher kommen dann die neuen Ausscheidungen? Gibt es ein Loch im Giebel, so dass das Stahlträger-Loch völlig egal ist oder hat sie sich bei mir als Mäusejäger etabliert und wir leben ab sofort in einer schönen Symbiose zusammen? Ich muss zugeben, dass ich es beim besten Willen derzeit nicht sagen kann. Ab und zu rennt bestimmt mal eine Maus bei mir durch die Halle, aber reichen die hier mengenmäßig zur Ernährung einer ausgewachsenen Schleiereule?

Ich bin gerade hin und her gerissen, was ich nun machen soll. Einerseits würde ich dem Tier natürlich gerne einen Unterschlupf gewähren, wenn sie hier noch Mäuse eliminiert wäre das besonders praktisch, andererseits kommen da die eingangs erwähnten Sachen vorne und hinten aus dem Vogel raus, die ich nicht überall auf meinem Zeugs haften haben möchte.

[…]

Nach dem ich nun etwas im Web gesucht habe, bin ich drauf und dran, das Loch in der Wand als "Eulenloch" zu lassen, aber eine entsprechend dimensionierte Holzkiste dahinter anzubringen. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss für alle Beteiligten. Nur müsste man zum Aufhängen der Kiste einen Moment erwischen, in dem der gefiederte Untermieter gerade draußen ist, also vor allem wohl am Abend oder in der Nacht. Ihr werdet natürlich aus erster Quelle erfahren, wie es weitergeht.

(Bauanleitung für einen Schleiereulenkasten)