Was ist das eigentlich für eine sonderbare Angewohnheit, sich ein Handy / Smartphone nicht mehr im klassischen Sinne ans Ohr und die Wange zu drücken, sondern die Geräte mit aktivierter Freisprecheinrichtung wie ein Knäckebrot, von dem man gerade abbeißen möchte, vor den Mund zu halten?!
Es ist ja nicht so, dass man dadurch plötzlich eine Hand mehr frei hätte (im Gegenteil sogar, man kann das Gerät ja nicht mal mehr zwischen Schulter und Ohr einklemmen). Die Verständigung wird auch nicht besser durch den Lautsprecher – weder für einen selber noch für den Gesprächspartner. Dafür beschallt man seine Umgebung noch zusätzlich. Cool aussehen tut es auch nicht.
Ein Mann, der auch Obdachlosenzeitungen verkauft, hatte sich vor meinem Laden auf dem Gehweg ausgebreitet und stand da herum und wartete auf spendenfreudige Passanten.
Eine Bekannte hatte ihm kurz ihr Smartphone in die Hand gedrückt. Während sie im Laden ein paar Dinge einkaufte, saß er zwischen seinem Geraffel auf dem Kissen und guckte sich auf dem Gerät irgendein Video an.
Diese Szene beobachteten zwei weitere Kundinnen und die eine kommentiere das, während die beiden den Weg durch meine Tür einschlugen, etwa folgendermaßen: "Das ist ja mal der Hammer. Der Typ ist am betteln, aber hat sein Handy dabei!"
Ich stand auch gerade an der Tür, um etwas frische Luft schnappen und hatte die Situation zufällig mitbekommen. Aufgelöst habe ich das dann aber doch nicht.
Man muss ja mit der Zeit gehen und da ich gehört habe, dass man mit einem Appel-Store ganz viel Geld verdienen kann, haben wir hier den Laden in der Neustadt auch mal um das entsprechende Sortiment erweitert.
Es gibt ja da drüben in der Pappelstraße ein klassisches "Fischgeschäft", aber wer geht denn noch da hin, wenn man die coolen Modelle "Appel Paprika-Creme" und "Appel Salsa Picante" bekommen kann?
Die einzige Sache, die ich ernsthaft verfluche, ist das unfähige Navi mit der "Here Drive"-App. Wer sich darauf verlässt, kann auch direkt an jeder Kreuzung eine Münze werfen und bei Kopf nach links und bei Zahl nach rechts fahren.
(Dafür hat man ja noch sein Stand-Alone-Navi von Tomtom (go 300), das mich, obwohl mittlerweile deutlich über 10 Jahre alt, noch nie in die Irre geleitet hat.)
Eine Frau stand vor dem Eierregal und hielt eine Packung mit zehn Bio-Eiern in der linken Hand. In der anderen Hand hielt sie ihr Handy, auf dem sie mit der Taschenrechner-Funktion den Preis für ein einzelnes Ei ausrechnete. Grübelnd stand sie dort und murmelte vor sich hin: "Das sind dann ja Zweiunddreißig Komma Neun Cent pro Ei."