Ein ziemlich betrunkener Mann kam in den Laden, nahm sich mehrere Flaschen Bier und wankte damit zur Kasse. In der Warteschlange stehend rempelte er nicht nur aufgrund seiner alkoholbedingten Grobmotorik mehrere Kunden an, er warf auch noch einen Aufsteller um und ließ zwischendurch eine der Flaschen fallen.
Bei uns gilt zwar nicht der § 20 des Gaststättengesetzes, vor allem deshalb, weil wir keine Gaststätte sind, und eigentlich bevormunden wir ja auch keine Leute, aber dennoch nahmen wir dem Mann die noch vollen Flaschen ab und baten ihn, zu gehen. Wer "nur" betrunken ist, wenn auch erkennbar, aber offenbar noch selber Nachschub kaufen kann, braucht eigentlich noch keine Unterstützung von Außerhalb. Aber da er bereits hier Sachschaden verursacht und den Missmut anderer Kunden auf sich gezogen hat, entschieden wir uns zu diesem Schritt.
Thema erledigt, wir setzten unsere Arbeit fort.
Etwa eine halbe Stunde später rief mich mein Mitarbeiter von der Kasse an: "Hier beschweren sich gerade Kunden, dass da ein Typ auf der Bank vom Packtisch schläft, ich hatte das noch gar nicht mitbekommen und ich habe auch keine Ahnung, wie lange der da schon ist. Hatte die ganze Zeit zu tun."
Der angetrunkene ziemlich betrunkene Mann, dem wir kein weiteres Bier verkaufen wollten, hatte wohl auf dem Weg nach draußen die Sitzgelegenheit an unserem Packtisch entdeckt und sich dort niedergelassen. Erst saß er da, dann rutschte er auf der Bank mit dem Hintern weiter nach vorne und lehnte sich gegen den Packtisch, irgendwann fielen ihm die Augen zu, zwischendurch rutschte er noch weiter runter und so lag er da schlafend, während ein Bein den Ausgang halb versperrte. Erst nach einer knappen halben Stunde beschwerten sich Kunden darüber bei meinem Mitarbeiter und dieser informierte dann auch sofort mich.
Gemeinsam mit einem Kollegen zur Verstärkung im Schlepptau ging ich nach vorne.
Als wir ihn wecken und herauskomplimentieren wollten, hatte der Kollege etwas voreilig direkt damit gedroht, die Polizei zu rufen, falls der Mann sich nicht vom Acker machen würde. War jetzt nicht so wirklich diplomatisch, aber immerhin reagierte der Angesprochene sofort und er war auch innerhalb von Sekunden wieder putzmunter. Das kleine Power Nap hat ihm zumindest so viel Energie verschafft, dass er sich vor uns aufbauen und direkt mit Beleidigungen um sich werfen konnte.
Jungejunge, mit was wir es immer zu tun haben hier …
Wenn unser Packtisch immer von Dritten zum Auslegen von Werbematerial für vor allem Veranstaltungen genutzt wird, kann auch mal ein befreundetes Reisebüro dort seine Prospekte auslegen.
Die Vasco da Gama von Nicko Cruises ist aber auch echt ein niedliches Schiff (auf dem Prospekt in der Mitte zu sehen), da würde ich ja am liebsten selber mal mitfahren.
Vor ein paar Tagen kam hier ein kleines Päckchen mit Blanko-Organspendeausweisen an, die nun den Weg auf den Packtisch gefunden haben, wo Interessierte sie mitnehmen können. Es waren zum einen die Info-Flyer mit den Ausreiß-Pappkarten dabei als auch "richtige" Kunststoff-Ausweise, die etwas dauerhafter sind.
Anekdote am Rande: In der Anschrift war das Zusatzfeld "EDEKA-Supermarkt!!!" (sic!) vorhanden, der Absender (bzw. Auslöser der Sendung) ist also vermutlich hier unter der Leserschaft zu finden, in diesem Sinne Danke.
Der Packtisch aus Findorff ist zwar unlängst schon verschrottet worden, aber eine Idee musste ich archivieren: Die Rückwand des Tisches war als Von-Kunde-zu-Kunde-Wand gestaltet und zwar nicht als Pinnwand aus Kork, wie bei uns hier in der Neustadt, sondern sie haben damals einfach die Scannerleisten für Regaletiketten dort aufgeklebt, so dass die Leute Zettel und Notizen beliebiger Größe dort einfach einstecken konnten. Auch eine gute Idee.
Erstaunlich übrigens, dass die Leisten so lange gehalten haben. Im harten Einsatz im Laden an den Regalen tauschen wir die Dinger regelmäßig aus, weil irgendwelche Teile abgebrochen oder eingerissen sind …
Der Ableser für die Heizkostenverteiler war da. Kasse, Aufenthaltsraum, zwei Büros und zwei Toiletten. Kein Problem.
"Da ist noch eine weiterer Heizkörper.", sagte er.
Stimmt, der hier, der zwar noch vorhanden, aber nicht mehr in Betrieb ist, seit wir den neuen Packtisch darübergebaut und den Heizkostenverteiler unter dem Möbel versenkt haben. Man könnte ihn zwar noch aufdrehen, aber einerseits denkt da niemand dran, andererseits wäre das auch ziemlich nutzlos.
Herr Ableser quittierte die Unerreichbarkeit des Heizkörpers mit einem Schulterzucken, notierte irgendwas und verabschiedete sich freundlich.
Irgendjemand hat in den in unseren Packtisch integrierten Mülleimer eine ziemlich große Handvoll Mikro- und Mignon-Batterien geworfen. DA gehören die ja nun wirklich nicht rein und es wäre eine Schande gewesen, wenn ich die nicht zufällig unter dem ebenfalls in dem Behälter steckenden Pizzakarton entdeckt hätte.
Es ist ja auch sooo mühsam, die einen Meter weiter rechts in den eigens dafür bereitgestellten grünen Karton für Batterien zu werfen.
Unser neuer Packtisch hat immerhin über ein Jahr durchgehalten, bis irgendjemand oder irgendwas es geschafft hat, die angeschraubte Sitzbank vom Hauptteil des Möbels abzureißen.
Klar hätte man das sicherlich stabiler befestigen können, als mit nur vier Schrauben – aber wie das überhaupt jemand geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Die meisten Berührungen, auch stärkere, geschehen ja meistens in Richtung Scheibe oder Packtisch. Die angeflanschte Bank gewaltsam in die andere Richtung zu bewegen, muss schon Mutwillen oder viel Pech vorausgesetzt haben.
(Naja, gut, das lässt sich mit einem Akkuschrauber wieder beheben …)
So ganz offiziell sind wir zwar noch kein Edeka-Markt, aber wir sind dennoch in unsere Vertriebsschiene schon voll integriert. Nun haben wir zwei Kartons mit Flyern "Weihnachten ganz nach Ihrem Geschmack" bekommen, die nun in einem Ständer auf dem Packtisch zu finden sind. Darin gibt es einige weihnachtliche Rezepte aus unterschiedlichen Bereichen.
Solche Sachen waren vor dem "E" hier im Grunde nicht möglich.
Was man nicht alles findet … Das hier war vor etlichen Monaten mal ein hingekrizzelter erster Entwurf für unseren neuen Packtisch. Sieht da zwar so aus, als wenn eine Badewanne geplant gewesen wäre, aber es ist dann ja doch eine Sitzbank geworden.
So sieht unser neuer Packtisch aus: Perfekt in die Fensternische eingepasst und mit integrierter Sitzgelegenheit. Fast genau wie auf meiner Skizze vor ein paar Wochen.
Die Ladenbauer sind da und laden gerade die Materialien aus. Unser neuer Packtisch und auch die Schränke mit Arbeitsplatte für unsere neue Backstube werden heute geliefert.
Nach 18 Jahren und einem Tag wird der alte Tisch nun ausgemustert:
Derzeit liegt bei uns auf dem Packtisch eine Unterschriftenliste: "Beibehaltung der Normalzeit und Abschaffung der Sommer-Zeit-Verordnung"
Da mein ganzes Umfeld weiß, dass ich diese Zeitumstellerei ebenfalls ganz fürchterlich finde, hat mich einer meiner Azubis natürlich sofort auf die Liste hingewiesen. "Coole Sache, da muss ich direkt auch unterschreiben!", dachte ich noch.
Bei genauerer Betrachtung und Überlegung habe ich es dann doch sein lassen. Die Zeitumstellung ist zwar immer wieder lästig, aber irgendwie finde ich gerade die Sommerzeit ziemlich cool, weil man so aufgrund der längeren Abend noch gemütlich beim Sundowner draußen sitzen kann.
Erfreuliches Ereignis am Rande: Sowohl die Arbeitsplatte mit den zwei Spülbecken für unsere neue Backstube als auch der auf der Fensterbank sitzende Packtisch mit integrierter Sitzmöglichkeit sind beauftragt.