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Merci!

Zufälliger Blick auf den Monitor der Videoanlage. Ich sehe, wie ein Typ vor dem Schokoladenregal seine Jacke zuzieht und zurechtrückt, während er sich noch einmal nach hinten umdreht.

Hat der gerade was eingesteckt?! Schnell das Video zurückspulen, angucken, ah, da: 16 Packungen Merci-Schokolade hat er da unter seiner Jacke verschwinden lassen.

Anzeige, Hausverbot, Tralala…

Versichert

Warum glauben eigentlich so viele Ladendiebe, dass die Läden eine Versicherung hätten, die Schäden aus Diebstahl ersetzt?

Oder reden die sich damit nur ihre Taten schön? Also mal mit gesundem Menschenverstand: Wie sollte so eine Versicherung funktionieren? Die meisten Diebstähle passieren ja leider unbemerkt.

Doch was eingesteckt. Mist!

Ein Mann kam an die Kasse und löste den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Er blieb scheinbar im ersten Moment eigentlich ganz ruhig und mein Mitarbeiter lief nach hinten, um den Handchecker zu holen.

Da hörte ich von vorne ein lautes "Ich hab nix eingesteckt!" und sah aus der Entfernung, wie der Mann aus dem Laden lief. Ich guckte dann schnell in der Videoaufzeichnung nach und musste leider sehen, dass der Typ doch eine Flasche Haarshampoo in seiner Jacke verschwinden lassen hatte.

In der Zwischenzeit war der Dieb aber leider über alle Berge und in der Dämmerung auch in den Seitenstraßen nicht mehr auszumachen.

Mist. :-(

Kippen klauen?

Obwohl unser Zigarettenautomat an der Kasse aufgrund einiger besonders negativer Erfahrungen nun grundsätzlich gesperrt ist und nur auf ausdrückliche Kundenanfrage von meinen Mitarbeitern an der Kasse freigeschaltet wird, versuchen es immer wieder Leute, Zigaretten mitgehen zu lassen.

Explizit nach Zigaretten zu fragen, dann drei Mal auf dem Bedienfeld eine Taste zu drücken, was jeweils mit einem Piepton quittiert wird und dann nicht drei, sondern nur zwei Schachteln Zigaretten auf dem Förderband liegen zu haben, ist schon… Tzja… Eigentlich wollte ich hier "dreist" schreiben. Ist das dreist oder ist das einfach nur dämlich?

Nice try, Depp.

Weil ich dumm bin…

Ein fünzehnjähriger Junge steckte sich zwei Dosen eines Energydrinks in die Jackentasche und verließ den Laden, ohne diese zu bezahlen. Da meine Mitarbeiterin sichergehen wollte, dass er die beiden Dosen nicht nur aus dem Regal genommen, sondern auch tatsächlich eingesteckt hatte, guckten wir uns den Vorgang noch mal auf der Videoaufzeichnung an. In der Zwischenzeit waren der junge Mann und sein Begleiter bereits halb durch die nächste Seitenstraße. Da er wohl nicht damit gerechnet hatte, dass wir ihn verfolgen würden, rannte er entgegen unserer Erwartungen nicht weg.

So überholten wir die beiden, stellten uns ihnen unerwartet in den Weg und nutzen den Überraschungseffekt, dem Dieb die beiden noch ungeöffneten Dosen direkt aus der Hand zu nehmen. Er wollte protestieren, erzählte, dass er Dosen die bereits mitgebracht gehabt hätte, aber das entsprach natürlich nicht der Wahrheit. Brav folgte er uns in den Laden, wo wir schließlich seine Personalien aufnahmen.

Von uns hatte er die Chance, seine Eltern zu kontaktieren, was er aber nicht tun wollte. Da wir ihn aber auch nicht einfach so wieder laufen lassen wollten, riefen wir doch die Polizei an, die ihn die "volle Härte" des Gesetzes spüren ließ. War nicht ganz nett, aber vielleicht hatte es ja einen Lerneffekt für ihn, das komplette Programm von Befragung, Durchsuchung und einer kostenlosen Fahrt in einem silberblauen Mercedes zu erleben.

Vielleicht hat dieser "Schuss vor den Bug" ja geholfen.

Lustig fand ich noch folgenden Dialog zwischen einem der Beamten und dem Jugendlichen:
"Warum machst du so einen Scheiß?"

"Weil ich dumm bin?!"

G&G vom ALDI

Ein junger Mann, der sich eine Flasche Iso-Getränk der Edeka-Eigenmarke "gut & günstig" eingesteckt hatte, blieb auch in Anwesenheit der Polizei und nach Sichtung der Videoaufzeichnung bei seiner Aussage, dass er dieses Produkt der Edeka-Eigenmarke "gut & günstig" nicht bei uns geklaut, sondern bei ALDI gekauft zu haben. Ich glaube, noch bevor es bei ALDI ein Produkte der Edeka-Eigenmarke "gut & günstig" gibt, tut sich am CERN ein schwarzes Loch auf. :-)

Ausführlicher Bericht dazu folgt noch auf Wunsch meines Azubis, der bei der ganzen Sache dabei war, aus seiner Feder.

Geknickte Antenne

Bei einer Rangelei mit einem hochgradig aggressiven Ladendieb ist am Samstag Abend einer meiner Mitarbeiter nicht nur zu Boden, sondern dabei auch schwungvoll gegen eine freistehende Antenne unserer Warensicherung gestoßen worden.

Bilanz: Das Gehäuse der Antenne ist zerbrochen, aber die Anlage funktioniert noch. Irgendwas ist bei meinem Mitarbeiter ebenfalls kaputtgegangen, weshalb er mit starken Schmerzen in ärztlicher Behandlung ist. Dafür hat unser mutmaßlicher Maronendieb jetzt neben allen anderen Vorwürfen auch noch eine Anzeige wegen Körperverletzung auf der Uhr. Hoffentlich sehen wir den Typen hier im Laden nicht nochmal wieder.


Die grüne LED

Der junge Mann mit den blauen Adidas-Turnschuhen, der beigefarbenen Hose, dem dunklen Drei-Tage-Bart und etwa gleich langem Haupthaar und schwarzer Brille, der am Samstag um 21:25 Uhr ein paar Tüten Chips und eine Flasche Wein gekauft hat, lege ich nahe, die grüne Blink-LED zeitnah (und gerne diskret) wiederzubringen.

Ansonsten werde ich das als Diebstahl verbuchen und das Video aus unserer Überwachungskamera der Polizei zukommen lassen.

Boah, wir sind hier gerade richtig sauer.

Kleiner Einkauf – und ein Thermometer als Draufgabe

Nach seiner Mittagspause sprach mich einer meiner Mitarbeiter an und berichtete, dass er auf der noch von ihm zu packenden Getränkepalette die leere Packung eines Thermometers aus unserem Haushaltswarenregal gefunden hat. Allerdings konnte er mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass die Packung da vor seiner Pause noch nicht lag. Doch wie war die aufgerissene Blisterpackung da hingekommen? Immerhin ließ sich der fragliche Zeitraum auf eine knappe dreiviertel Stunde eingrenzen und so arbeiteten wir uns langsam durch die Videoaufzeichnung.

Im Gang mit den Haushaltswaren ist meistens nicht so viel los und daher begonnen wir dort mit unseren Ermittlungen. In den ersten 20 Minuten passierte gar nichts, aber schließlich tauchte ein langjähriger Stammkunde vor dem Regal auf. Nach einigen Augenblicken griff er zu den Thermometern und warf die flache Blisterpackung in seinen Einkaufswagen. Ach..?

Wir guckten weiter: Nach einem kleinen Rundgang durch den Laden versuchte er schließlich, sich hinter einem der Pfeiler hier zu verbergen. Dabei fummelte er eine ganze Weile in seinem Einkaufswagen herum. Dann drehte er sich um, deponierte irgendeinen hellen Gegenstand auf besagter Getränkepalette und ging zur Kasse. Dort bezahlte er zwar ein paar Lebensmittel und definitiv kein Thermomenter, was auch meine Mitarbeiterin, die ihn als letzten Kunden hatte, bestätigen konnte. Es fasste bis zum Ende der Pause meines Mitarbeiters auch kein anderer Kunde die Getränkepalette an, die Option ließ sich also auch ausschließen.

Zu dritt standen wir vor dem Monitor der Videoanlage und guckten uns erstaunt wie ungläubig an.

Und nun? Ich hatte spontan keine Idee. Der Mann kommt fast täglich hierher und wie sollte ich ihn beim nächsten Besuch ansprechen? Wenn mir bis dahin nichts Sinnvolles einfällt, werde ich improvisieren müssen. Aber ihn einfach kommentarlos weiter einkaufen lassen, kann ich auch nicht.