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Cramerstraße 135 / 11.11.2022

Ich kann nicht sagen, ob viel passiert in unserem alten Markt in der Cramerstraße in Delmenhorst. Der Haufen hinten auf dem Parkplatz ist etwas größer geworden, offenbar wurden da irgendwelche Holzwände ausgebaut. Ziemlich sicher wird das Gebäude also entkernt und für den maschinellen Abbruch vorbereitet.

Meine Mail an das Abbruchunternehmen, in der ich darum gebeten hatte, noch einmal in das Gebäude reingehen zu können, blieb leider unbeantwortet. Also werde ich doch wohl mal spontan mit einer Kiste Haake Beck (oder alternativ gemischter Softdrinks) dort direkt vor Ort vorsprechen müssen.


Cramerstraße 135 / 27.10.2022

Nun geht es also endlich zur Sache bei unserem alten Laden in der Cramerstraße in Delmenhorst. Nachdem mein ehemaliger Mentor und inzwischen langjähriger erst SPAR- und seit Jahren schon EDEKA-Kollege dort ausgezogen war, ist von Abriss und Neubau die Rede gewesen. Seitdem stand das Gebäude unverändert herum.

Vor ein paar Tagen ist um das gesamte Areal ein stabiler und rundherum geschlossener Bauzaun gezogen worden und ein Bauwagen eines Abbruchunternehmens steht dort in einer Ecke. Teile der Dachhaut wurden manuell entfernt und offenbar ist man bereits dabei, die alte Beleuchtungsanlage zu demontieren. Zumindest sieht der Haufen hinten rechts in der Ecke nach den alten Leuchten aus, die nämlich unseren alten Kästen hier in der Neustadt sehr ähnlich sehen.

Ich würde ja unheimlich gerne da noch einmal reingehen und mit der Kamera eine letzte Runde durch die alten Mauern machen. Vielleicht kann ich die Mitarbeiter des Abbruchunternehmens ja mal mit einer Kiste Bier dazu überreden. Fragen kostet bekanntlich nichts und das Nein habe ich auf jeden Fall in der Tasche.


Ein Gebäude mit Geschichte

Was ihr hier seht: Ein in der Cramerstraße in Delmenhorst stehendes, mehrere Jahrzehnte altes und inzwischen ziemlich runtergerocktesGebäude ohne architektonische Highlights, in dem sich bis Ende 2019 ein EDEKA-Markt befunden hat und das inzwischen vollständig leer steht.

Was ich hier sehe: Unglaublich viele Erinnerungen. Wie es dazu kam, hatte ich in diesem Beitrag vor ein paar Jahren mal kurz angedeutet.

Hier fing meine ganze Laufbahn im Einzelhandel an. Vom Schülerjob zum Arbeitgeber, fast die berühmte Tellerwäscher-Karriere, nur das mit dem Millionär hat noch nicht geklappt. Muss auch nicht, so lange meine Familie gut davon leben kann, bin ich auch so glücklich! Für mich war das damals schon immer mehr als nur ein Job. Für alle Bereiche habe ich mich interessiert und war zeitweise fast schon eine Art Faktotum. Es gibt keinen Raum, den ich nicht kenne (Wer vom Supermarktpersonal interessiert sich für die Infrastruktur eines Gebäudes?) und irgendwie habe ich auch im Grunde jede dort anfallende Arbeit mal erledigt, teilweise weit über den Supermarktalltag hinausgehend.

Als ich dort anfing, war es ein "Comet", der später zu einem "extra"-Markt wurde. Später hat mein ehemaliger Ausbilder, der inzwischen schon seit ein paar Jahren mit einem SPAR-Markt selbstständig war, dort auch als "SPAR" einen weiteren Markt betrieben, der nach der Übernahme durch die EDEKA erst zu einem "E Aktiv"-Markt und dann zu einem "EDEKA" wurde.

Und nun? Alles vorbei. Der Mietvertrag wurde Ende 2019 beiderseitig nicht mehr verlängert, der Betreiber ist in Rente und das Gebäude wird wohl, wenn die Gerüchte stimmen, abgerissen, um mit der Fläche dahinter Platz für eine kleine Wohnsiedlung mit einem neuen Markt zu schaffen. (Nein, ich möchte den nicht betreiben!)

Eigentlich würde ich da ja gerne noch einmal reingehen. Ich kenne sogar zwei Leute, die wiederum mehr oder weniger guten Kontakt zu den Eigentümern haben, oder diese zumindest persönlich kennen – aber warum sollte sich da jemand Zeit nehmen, um mit einer unbekannten Person (nämlich mir) da eine Sightseeing-Tour durch den alten Laden zu unternehmen? Vielleicht ergibt sich auch eine Chance für eine Besichtigung, wenn das Objekt irgendwann an ein Abbruchunternehmen übergeben wurde. Da ich da häufiger dran vorbeifahre, wird mir da sicherlich nichts entgehen.

Als Gebäude ist das Ding zwar ziemlich zweckmäßig – und unbestreitbar pottenhässlich, aber wenn es irgendwann so weit ist, wird es mir fehlen, das ist sicher. Es ist wirklich komisch, das Bild zu betrachten, an die erste Hälfte der 90er zu denken und sich daran zu erinnern, wie viel Zeit ich hier verbracht habe. Alleine im Außenbereich – aufräumen, fegen, Schnee schippen …

(Regelmäßige Berichte hier im Blog über die weitere Geschichte der Immobilie werden parallel zu Achim und Findorff folgen.)


Fast Leer: EDEKA Cramerstraße

Ende 2017 hatte ich hier schon angekündigt, dass das Ende eines EDEKA-Marktes in Delmenhorst absehbar ist. Seit dem 31. Dezember 2019 ist der Laden mittlerweile geschlossen und wenn ich die Arbeiten richtig verfolgt habe, dürfte das Gebäude inzwischen ausgeräumt sein. Nur vorne ist noch ein kleiner Bereich aktiv, denn die Bäckerei verkauft nach wie vor an dem Standort Brot und Brötchen. Der ehemalige Verkaufsraum ist mit einer Holzwand abgetrennt.

Bin gespannt, wie es dort weitergeht. Das Gebäude soll abgerissen oder zumindest massiv umgebaut werden. Da hängen auch für mich viele Emotionen dran, viele Jahre habe ich dort verbracht und letztendlich begann dort meine Laufbahn im LEH.


"Edeka in Delmenhorst schließt in zwei Jahren"

Artikel in der NOZ:

Der Edeka-Laden in der Cramerstraße wird schließen. Die Sorge um den Nahversorger macht bereits die Runde. Aber noch bleibt das Geschäft von Werner Fehner zwei Jahre bestehen.
Für die meisten Delmenhorster ist diese Meldung einfach nur eine Meldung über die drohende (temporäre) Schließung einer Einkaufsmöglichkeit.

Für mich beinhaltet dieser Artikel viel, viel mehr!

Einerseits begann in dem Gebäude vor über 26 Jahren meine Zeit im Lebensmittel-Einzelhandel, anderseits habe ich da später sogar meine Berufsausbildung gemacht. Durch meine vielfältigen Interessen war ich im Grunde immer so eine Art Mädchen für Alles (auch in technischen Fragen) und dadurch kenne ich das Gebäude mit all seinen Räumlichkeiten in- und auswendig.

Der jetzige Inhaber des dort ansässigen Edeka-Marktes, Werner Fehner, war damals als Marktleiter angestellt und in dieser Position viele Jahre mein Chef und Ausbilder und nachdem er sich später mit einem SPAR-Markt selbstständig gemacht hatte (und ich zu der Zeit gerade mein Intermezzo bei PLUS gab) war er es auch, der die SPAR damals zu mir schickte, um mich als potentiellen Betreiber eines Ladens zu akquirieren.

Und nun ist er kurz vor der Rente und der Laden soll abgerissen werden.

Oh, Mann, da stecken wirklich viele Emotionen drin. :-O