Zu versuchen, etwas zu klauen, ist eine Sache. Dabei vom Personal eines Supermarktes erwischt zu werden, glimpflich (ohne Anzeige) davonzukommen und "nur" ein Hausverbot aufgebrummt zu bekommen, eine andere… So erging es jedenfalls einem jungen Mann vor dem Wochenende.
Jetzt einfach wieder in den Laden zu kommen und in aller Seelenruhe ein paar Dinge einkaufen zu wollen, finde ich dagegen schon richtig dreist. Abgesehen von dem Hausverbot wäre es mir wahrscheinlich viel zu peinlich, mich hier in absehbarer Zeit überhaupt noch einmal blicken zu lassen.
Andererseits ist man, wenn man sich konsequent die Taschen mit fremdem Eigentum vollstopft, vermutlich sowieso komplett schmerzfrei und merk nichts.
Da kommt man morgens in die Firma und wird erstmal mit ein paar geplünderten Packungen Spielkarten konfrontiert, die auf der Bürotreppe lagen.
Die andauernden Diebstähle frustrieren.
Manche Leute klauen, weil sie kein Geld haben. Manche Leute klauen, weil sie Geld brauchen. Wieder andere klauen, weil sie den Nervenkitzel brauchen…
Warum sich nun ein Mann, der einen Einkauf im Gesamtwert von knapp 20 Euro ordentlich bezahlte, und der noch deutlich mehr Bargeld mit sich führte, zwei kleine Käsekuchen aus dem Kühlregal in die Hosentaschen stopfen musste, ist und bleibt mir ein Rätsel.
Das war's. Wer Sahnekapseln braucht, soll dafür jetzt in ein spezielles Haushaltswarengeschäft gehen. Die mit Lachgas gefüllten Patronen bekommt man bei mir jedenfalls nicht mehr. Der Artikel war zwar schon hin und wieder auffällig, nur jetzt reicht's mir. Einem verkaufen Päckchen stehen vermutlich zehn geklaute entgegen. Danke.
Aber es war wieder mal ein männlicher Heranwachsener, der sich den kompletten Bestand der N2O-Patronen einsacken wollte. Wenn die Leute sich damit wenigstens den Rest ihres Hirnes auch noch mit raushauen würden…
Der kleine Spack aus Bremen Nord, der gerade hier schon wieder seine Sporttasche mit Red-Bull-Dosen aufgefüllt hat, geht mir echt auf die Nerven. Alleine schon persönlich wegen seines frechen Grinsens, während wir beim letzten "Besuch" auf die Polizei warteten.
Wir konnten ihn diesmal leider nicht festhalten, aber meine aufmerksame Mitarbeiterin hat ihn zumindest erkannt, als er den Laden durch den Eingang verließ. Eine Anzeige wird er also nochmal bekommen und vielleicht ist diese dann die entscheidende, um seine Bewährung zu kippen. Ich würde mir ja wünschen, dass so ein Subjekt nicht noch länger frei herumläuft.
Vielleicht sollte man ihm mal das abgeschnittene Oberteil einer Red-Bull-Dose vor die Haustür legen.
Alkohol und ein in der Folge seines übermäßigen Genusses recht unsanfter Aufprall auf den Lagerboden bewirkten, dass dieser Ladendieb auch in der laufenden Videosequenz für mehrere Minuten wie auf einem Standbild aussah. Aber keine Panik: Der Rettungswagen fuhr schließlichlich wieder unverrichteter Dinge weg. Dafür nahm die Polizei den Typen mit, da er keinerlei Papiere mit sich führte und zudem dermaßen benebelt war, dass außer ein paar wüsten Beschimpfungen nichts aus ihm herauszubekommen war…
Ein sehr gammelig aussehender Typ gab Leergut ab. Ungepflegt, hager, Rucksack – und stank dabei wie ein ganzer Mülleimer. Die innere Stimme sprach nicht nur mit mir, sie begann zu brüllen. Alle Alarmglocken klingelten bei uns und während wir zu zweit auf den Monitor der Videoanlage starrten und jeden Schritt des Junks verfolgten, positionierten sich bereits zwei andere Kollegen vor der Tür, um eine möglicherweise unvorhergesehen schnelle Flucht des Täters stoppen zu können.
Eilig hatte der es allerdings gar nicht. Er ging, oh Wunder, direkt in die Getränkeabteilung und nahm sich einen kompletten Karton mit Red-Bull-Dosen ganz oben aus dem Regal. Den stellte er erstmal an einer leichter erreichbaren Stelle auf den Bierkästen ab, ließ ihn dort stehen und machte eine "unauffällige" Runde durch den Laden. Ich kann es nicht erklären, aber wer Böses im Schilde führt, benimmt sich anders als andere Leute. Jemand der so tut, als wenn er sich nicht entscheiden könnte, benimmt sich anders als jemand, der wirklich unentschlossen ist. Genauer erklären kann ich das nicht, da ist wohl viel Intuition und Erfahrung dabei.
Der junge Mann, er war gerade erst 24 Jahre alt, betrachtete alle für ihn relevanten Warengruppen genauer: Kaffee, Alkohol, Körperpflegeprodukte. Schließlich blieb er im Gang mit den Haushaltswaren stehen. Immer wieder wurde er von anderen Kunden gestört, aber im Laufe der folgenden Minuten stopfte er sich ein Notizheft, einen Gelschreiber und einen Messlöffel für Kaffee in die Hosentaschen.
Anruf auf das Handy unseres "Außenpostens" vor der Ladentür: Wenn er rauskommen sollte, auf jeden Fall aufhalten, er hat schon etwas eingesteckt!
Währenddessen war der Dieb wieder in die Getränkeabteilung gegangen. Den Karton mit den Getränkedosen trug er einen Gang weiter, warf die Dosen unten auf und zwischen die Eigenmarken-Saftkartons, faltete den Pappkarton zusammen und stopfte ihn hinter irgendwelche Saftflaschen und ging dann erstmal wieder durch den Laden. Dabei kam er auch an die Lagertür, rief heriein und stellte eine vollkommen belanglose Frage zu einem anderen Artikel. Dass ich gerade telefonierte (mit meinem Kollegen vor dem Laden) und nach seiner Frage wieder die Bürotür hinter mir zuzog, gab ihm wohl ein Gefühl von Sicherheit. Kein Kunde war in der Nähe, kein Verkäufer in Sichtweite und so räumte er sämtliche Dosen in seinen Rucksack. Dann schloss er ihn und setzte ihn wieder auf, nahm sich eine kleine Flasche Cola und ging zur Kasse, um das Getränk mit seinem Leerguterlös zu bezahlen.
Der Rest verlief relativ unspektakulär. Der Ladendieb blieb friedlich und gab die Tat zu und sogar der Polizist, der ihn durchsuchte, blieb erstaunlich friedlich, obwohl der drogenabhängige Täter ihm über das Vorhandensein von Spritzbesteck in seiner Tasche angelogen hatte. Meine Beobachtung in der Vergangenheit war, dass die meisten Polizisten darauf relativ empfindlich reagieren.
Anzeige, Hausverbot, bis zum nächsten Mal.
Dem Spack, der den kompletten Inhalt eines Kartons Red Bull geklaut hat, wünsche ich, dass er vor lauter Gier den Inhalt auf ex säuft und dann ein Fall für die Notaufnahme der Kardiologie wird.
(Aber in Wirklichkeit wird er die Dosen vermutlich lediglich für ein paar zehn Cent pro Dose an irgendeinen Kiosk, Quickshop oder Dönerladen verkaufen…)
Eine Kollegin benutzt immer einen Einkaufswagen, wenn sie in ihrer Abteilung arbeitet. In dem Wagen sammelt sie ihre Pappe, aber bewahrt auch z.B. ihre Bestellunterlagen und ihr Getränk darin auf.
Ein Mann, der zwar relativ häufig hier im Laden ist, den ich aber nicht gerade als "guten Stammkunden" bezeichnen würde, hat sich nun im Vorbeigehen die Dose genommen, den Rest in den Mülleimer vor dem Leergutautomaten geschüttet und die Dose am Automaten eingelöst. Leider fiel das erst etwas später auf, so dass wir den Typen nicht mehr direkt darauf ansprechen konnten.
Da wir aber wissen, wer es war, wird er meiner Mitarbeiterin demnächst eine neue Dose kaufen dürfen. Vorschlag eines Kollegen dazu: "Häng' doch ein Schild auf: 'Flaschensammeln im Laden verboten'.
Was ist an Red Bull nur so spannend, dass das Zeugs hier in letzter Zeit ständig in großen Mengen zu klauen versucht wird? Der Typ eben hat sich sage und schreibe 36 Dosen des Energydrinks in seine Sporttasche gepackt.
Glücklicherweise hatte ich das gemerkt (Welcher normale Kunde nimmt schon einen Karton aus dem Regal und stellt ihn drei Meter weiter wieder zwischen die andere Ware?) und so kam er nicht weiter als bis zum Ausgang. Völlig abgeklärt ließ er die darauf folgenden Prozeduren durch uns und die Polizei über sich ergehen. Der Blick, mit dem er mich währenddessen immer wieder betrachtete, sprach Bände; ich glaube, er war ziemlich sauer auf mich, weil wir ihn erwischt hatten. Verständlich, zumal die Polizisten zwischendurch während der Überprüfung noch etwas von "Bewährung" sagten und dass man manche Sachen währenddessen nicht machen sollte. Hrhr…
Witzig war der Gesichtsausdruck eines Polizisten, nachdem er mich gefragt hatte, wie ich den Dieb denn überhaupt bemerkt hätte. "Im wahrsten Sinne im Vorbeigehen", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Dieses Gefühl kennen wir vermutlich beide ganz gut", ergänzte ich und das konnte er dann nur noch bestätigen…
Im Zuckerregal haben wir eine noch zu etwa 20 Prozent gefüllte Packung mit Traubenzucker gefunden. Mein erster Gedanke, als die Kollegin mit der Packung zu mir kam: Die hat jemand als Muster für den Neukauf einer vollen Packung mitgebracht und dann hier liegengelassen. Aber hätte man das nicht mit einer vollständig leeren Schachtel getan?
Die andere Idee ist im Grunde genauso unsinnig, aber erfahrungsgemäß nicht weniger abwegig: Jemand hat den Traubenzucker geklaut. Packung auf und den Inhalt in irgendein Gefäß, eine Tüter oder schlicht und einfach lose in die Jackentasche umgefüllt.
Kurz vor Feierabend: Eine Gruppe aus acht Heranwachsenden benahm sich erwartungsgemäß unangepasst.
Als sie sich aufregten, als sie den Schaden bezahlen sollten, schlug ich vor, die Polizei zu rufen.
"Warum die Polizei?!"
"Weil Ihr aggressiv seid!"
Sie bauten sich vor uns auf.
"Was willscht du? Wir sind nisch aggressiv!!!"
Ihr doch nicht. Tut mir Leid, dass ich das gesagt habe.
Eine Kundin bezahlte zwei Brötchen und fing danach plötzlich an, nervös durch den Laden zu gehen. Sie sagte, sie solle noch "irgendetwas" mitbringen, könne sich aber beim besten Willen nicht erinnern.
Da ich leider gerade an der Kasse festsaß, konnte ich ihr bei ihrer Suche nicht zugucken. Leider, denn dann hätte ich gleich gesehen, dass sie ein Päckchen Kaugummi für 59 Cent geklaut hat. Dummerweise konnte ich das erst ein paar Minuten später auf der Videoaufzeichnung überprüfen und da war die Frau auf der Straße und auch in den beiden nächsten Seitenstraßen nicht mehr zu sehen.
Aber sie versprach ja, später wiederzukommen…
…und geklaut vermutlich noch viel besser.
Der hat nämlich etwas, das mir gehört.