Ich stand vor dem Getränkekühlregal und wollte ein paar Flaschen helles Augustiner für zu Hause einpacken. Die waren aber dummerweise gerade leer. Mein leises Grollen bekam ein Stammkunde mit und fragte interessiert, ob alles gut wäre.
Wahrheitsgemäß schildete ich ihm die Situation mit wenigen Worten.
Dies bekam eine andere Kundin mit, die jäh verbal in unseren Dialog grätschte: "SOWAS trinkt man ja auch nicht!" Es stellte sich heraus, dass sie Beck's favorisierte. Das ist ja okay, vor allem hier in Bremen.
Aber Augustiner widerlich zu finden, rechtfertigt eigentlich schon ein Hausverbot.
Ach, kommt, Leute… So nervig die "Check 24"-Werbung auch ist – in einem Punkt haben die Macher Geschmack beweisen. Im Spot "Der Morgen danach" haben sie wenigstens gutes Bier im Haus.
Zufälliger Blick auf den Monitor der Videoanlage. Ich stutze: Hat der Kunde da zwei Kisten Oettinger-Bier in seinem Wagen? Aber wir haben doch gar kein Oettinger. Aber die Farbe und der weiße Aufdruck sehen eindeutig nach Oettinger aus. Alles klar, das war nur mitgebrachtes Leergut, das wir ihm nicht abgenommen haben. Nee, auch nicht. Da sind ja noch Deckel drauf.
Tzja… Unterschiedlicher könnten die beiden Biersorten nicht sein – aber das Leergut von Oettinger und Augustiner, wovon der Kunde zwei Kisten kaufte, hat schon gewisse, nicht abzustreitende Ähnlichkeiten.
Übrigens: Obwohl das Augustiner Bräu München ein originales Münchener Bier (wie ja auch schon der Name vermuten lässt) und dazu generell das beliebteste Bier in München ist, verkaufen selbst wir Nordlichter das hier bei mir im Laden sogar kistenweise.
Wer es noch nicht probiert hat, sollte das dringend mal nachholen. Seit ich das Augustiner kenne, mag ich kein anderes Bier mehr. Den Platzhirsch mit dem X-Laut im Namen hier im Großraum finde ich ohnehin ungenießbar, auch wenn die Absatzzahlen eine andere Sprache sprechen…
Dieser Moment, wenn man eine Bierflasche in den Kühlschrank gelegt hat, der Kronkorken sich beim Schließen der Tür an einem der Fächer in der Tür verhakt und man beim unbedarften Öffnen des Kühlschranks die Flasche aus dem Fach zieht.
Bilanz: Eine zertrümmerte Nobilia-Frontplatte vom Gefrierfach, Augustiner hell in der ganzen Küche und an den Schränken verteilt, Scherben und Splitter auf dem Fußboden, ein langer Splitter im Fuß und folglich auch kein Augustiner hell zum Abendessen.
(Nachtrag: Also letztendlich hatten wir dann ja zumindest eine Flasche, die wir uns geteilt haben. Das Foto ist natürlich erst nach dem Missgeschick entstanden und wurde von mir mit der verbliebenen Flasche nachgestellt.)