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Da kommt nichts bei rum!

Ein Anrufer erklärte, dass er von irgendeiner Einrichtung für kranke oder behinderte Kinder sei. Ohne Punkt und Komma holte er direkt aus, was dort gemacht würde und dass die Kinder dabei auch immer wieder gefahren werden müssten und dass die Einrichtung ein neues werbefinanziertes Fahrzeug benötigen würde. Es war ein schön einstudierter Text, der direkt mit sanfter Massage die Tränendrüsen massierte. Außer bei mir. Ich bin vermutlich sowieso weit unterdurchschnittlich empfänglich für Werbebotschaften und Gefasel aller Art, weshalb aber auch Betrüger bei mir nie weit kommen.

"… blabla, würden wir Sie auch gerne als Partner mit Ihrer Werbung auf dem Fahrzeug haben."

"Kein Interesse."

"Oh, warum das?"

"Weil diese Werbesammelsurien nutzlos sind, da kommt nichts bei rum."

Ich glaube, diese Aussage passte nicht in das Skript des Anrufers, jedenfalls entgegnete er nicht mit einer schlagfertigen Antwort, sondern stammelte ein "Ähh" und daraufhin entstand eine für ein solches Gespräch recht lange Pause, die ich dazu nutzte, einfach aufzulegen. ;-)

Festanhänger mit Zusatznutzen

Vor einigen Monaten erhielt ich eine Anfrage einer Firma, die unter anderem Werbung auf "Festanhängern" (Anhänger mit aufklappbarer Front, hinter der sich eine Theke versteckt. Auch dabei sind ein kleines Partyzelt, ein Gasgrill, ein fest eingebauter Kühlschrank und mehrere Bierzeltgarnituren.) vertreibt. Das sieht dann etwa so aus, wie auf diesem Werbesammelsurium, nur noch etwas größer.

Ich bin überhaupt kein Freund von sowas und wollte gerade ablehnen, als sich das Blatt wendete. Man möchte mich gar nicht als Werbetreibenden gewinnen, sondern als Kooperationspartner. Im Klartext: Der Anhänger soll hier bei uns stehen und von uns aus verliehen werden.

Der Haken daran? Es gibt fast keinen!

Finanziert wird der Hänger über die aufgedruckte Werbung, damit macht die Firma genug Gewinn und damit sind sie betriebswirtschaftlich aus der Nummer raus. Der restliche Teil mit den Kooperationspartnern dient letztendlich nur dazu, die Werbung besser vermarkten zu können.

Für mich sähe es dann so aus: Ich würde den Anhänger kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen und müsste ihn für eine überschaubare Anzahl an Einsätzen bestimmten Einrichtungen (Kirchengemeinden, Hilfsorganisationen, Kindergärten u.ä.) überlassen. Die restliche Zeit dürfte ich ihn selber nutzen oder (auch) gegen eine Gebühr, bei der immerhin kleine dreistellige Beträge pro Wochenende realistisch sind, verleihen. Dieses Geld könnte ich selber behalten.

Ihr sucht immer noch den Haken, oder? Es gibt wirklich fast keinen! Ich müsste das Fahrzeug lediglich auf meine Kosten zulassen und versichern, was nicht viel Geld ist. Und natürlich würden Reparaturen, sowohl von der Einrichtung als auch am Fahrzeug selber (TÜV), und Reinigungen an mir hängen bleiben.

Die Anfrage kam letztes Jahr vor unserem Umbau und mir war das alles zu viel, weshalb ich dieses Angebot ablehnte. Heute schreibe ich diese Zeilen und denke gerade, dass das eigentlich doch keine so schlechte Idee wäre, da mitzumachen. Oder doch? Was meint ihr dazu?