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Der falsche Brief im Kasten

Ich hatte eine Anzeige für einen Ladendieb geschrieben und den fertig frankierten Umschlag in den Briefkasten auf der anderen Straßenseite werfen wollen. Es war kurz vor Feierabend, ich schnappte mir den Umschlag von meinem Schreibtisch, ging mit dem Brief in der Hand auf die andere Straßenseite, warf ihn durch den Schlitz in den dort hängenden Briefkasten und trottete wieder die 60 Meter bis zu meinem Büro zurück.

Dort angekommen stutzte ich, denn der Brief für die Polizei lag noch immer mitten auf meinem Schreibtisch. Häh?! Was habe ich da eben in den Kasten geworfen? Oder hatte ich den im Tran wieder mit nach hinten genommen? Ich machte das, was in so einem Fall für mich hier am naheliegendsten ist, nämlich die Videoaufzeichnung der letzten Minuten ansehen. Fakt ist, dass ich mit einem Brief im Format DL in der Hand den Laden verließ und 30 Sekunden später mit leeren Händen wieder reinkam. Ich hatte also definitiv "irgendetwas" in den Postkasten geschmissen. Aber was?!

Ein Kollege schlug vor, einen Besenstiel so mit Klebeband zu umwickeln, dass man damit in dem Kasten angeln und den Brief wieder herausfischen könnte. "Wenn der ganz oben liegt, muss das doch klappen." Ich war jedoch dagegen, denn der Briefkasten ist Eigentum der Post und auch wenn ich nur auf der Jagd nach meinem eigenen Brief (oder was auch immer) bin, würde ich da nicht einfach gerne drin herumstochern. Die Idee, mit der Handykamera mal in den gelben Behälter zu gucken, war gar nicht so dumm. Da lag ein an mich adressierter Brief ganz oben, der Absender war unser Dienstleister für die Kreditkartenabrechnung. Nichts Lebenswichtiges. Der Brief wird schon wieder zu uns zurückkommen, notfalls mit der Pflicht, Nachporto zahlen zu müssen.


Leergut und 10 Euro von Markus

Der Absender selbst hat mir aus der Bredouille geholfen, den Namen desjenigen, der mir dieses Leergut geschickt hatte, mitsamt der Verpackung in der Presse entsorgt zu haben.

Er hätte mir seinen Namen natürlich einfach per E-Mail schicken können, aber so hat er den Brief noch dazu genutzt, 10 Euro als Spende für die Elefanten mit in den Umschlag zu legen. An dieser Stelle also neben dem Dank für die Spende auch noch einmal vielen Dank für das Paket mit den Dosen und Flaschen, diesmal gerichtet an Blogleser Markus. :-)


Oh, ein neuer Textbaustein

Post von der Staatsanwaltschaft Bremen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Tatverdächtige ist zur Tatzeit noch keine 14 Jahre alt gewesen und somit strafunmündig. Eine Strafverfolgung ist deshalb nicht möglich. Ich habe daher das Verfahren gemäß § 170 Abs. 2 Strafprozessordnung eingestellt.

Durch diese Einstellung werden mögliche zivilrechtliche Ansprüche nicht berührt. Sie müssen sie jedoch selbst gesondert geltend machen.
Dass Kinder, die vielleicht einfach nur mal aus Unerfahrenheit oder für eine Mutprobe etwas geklaut (oder eine andere Tat begangen) haben, nicht gleich für den Rest ihres Lebens im Knast versauern, ist ja prinzipiell eine richtige Regelung. Ich habe selber ein Kind und würde mir, wenn da mal aus welchen Gründen auch immer so etwas passiert, natürlich ebenfalls einen entsprechenden Umgang wünschen.

Ich bin zugegebenermaßen dennoch ein Befürworter davon, diese Altersgrenze zumindest mal grundlegend zu überdenken, Vielleicht wäre ein Modell ähnlich dem Three-Strikes-Law nicht so verkehrt. Keiner kann mir erzählen, dass zwei Dreizehnjährige, die eine alte Frau mit einem Messer bedrohen und ausrauben, noch nicht die geistige Reife haben, um die Konsequenzen dieser Tat zu überblicken.

So auch ein dreizehnjähriger Ladendieb, der mit seiner Tante hier war und geklaut hat. Als er die Ware in der Hand hielt, unterhielten die beiden sich offenbar darüber, die Tante wusste definitiv von dem geplanten Diebstahl. Aber letztendlich eingesteckt und in der Tasche aus dem Laden gebracht hatte der Junge die Beute. Dieses Verfahren wurde nun eingestellt.
Dabei würde ich jede Wette eingehen, und auch die anwesenden Polizisten sahen das so, dass das nicht die erste Erfahrung des jungen Mannes mit der Polizei war. Er wusste genau, wie er sich für die Durchsuchung hinstellen musste, was ihn erwarten würde und wie er sich gegenüber den Polizisten verhalten musste. Abgesehen davon, dass auch das vorhergehende Einstecken der Ware mitsamt Blick zur Kamera sehr routiniert aussah, wirkte der Junge auch in der Gegenwart der Polizei nicht so, als würde er diese Erfahrung gerade zum ersten Mal machen.

Ich würde mich nicht wundern, wenn das nun so für den Rest seines vierzehnten Lebensjahres noch genau so weitergehen würde, weil ihm ja nach unserem Gesetz definitiv nichts passieren kann.

Gemischte Leergutzusendung

Von einem Blogleser habe ich ein Paket mit einem Sammelsurium an kuriosem Leergut bekommen. Vielen Dank dafür, auch wenn ich leider deinen Namen nicht mehr weiß. Auf dem kleinen Anschreiben steht er nicht drauf, aber das war mir erst aufgefallen, nachdem der Karton mit dem Absender schon unwiederbringlich im Altpapier gelandet war. Ich kann also leider an dieser Stelle nicht mit einer namentlichen Erwähnung dienen, tut mir ernsthaft leid.

Neben einer leeren Dose Cucumber Premium Soda (Jep, Gurkenlimo) war auch noch eine für ein Hochzeitspaar individualisierte Dose Prosecco mit im Karton. In diesem Sinne: Alles Gute für die Ehe von Bea & Linne.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Zusendung. :-)


Wegen anderer Straftaten

Mit der Tagespost kam auch ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Bremen hier an. Die Kollegin, die mir die Post in die Hand drückte, ließ ich mitraten. "Na, was meinst du?", scherzte ich. "Ist es der Textbaustein, dass der Täter nicht zu ermitteln ist, ist es der Textbaustein, dass er wegen anderer schwererer Straftaten bereits eine Strafe zu erwarten hat oder wurde das Verfahren eingestellt, da der Schaden nur gering und die Begegnung mit der Polizei und der Justiz bei diesem ersten Vorfall als abschreckend genug angesehen wurde?"

Sie tippte auf Täter nicht zu ermitteln, aber das war's nicht, siehe unten. Aber wenigstens sind die Schreiben der StA hinsichtlich ihrer verwendeten Texte sehr zuverlässig. :-P


IKEA für Unternehmen?

Mit der Tagespost trudelte auch ein großer Umschlag eines schwedischen Möbelhauses ein, dass früher mal cool war, aber inzwischen zumindest für mein Verständnis überwiegend für überteuerte Einwegmöbel aus gepresster Pappe steht. Wenn die meisten Produkte nicht so ein zeitloses Design hätten, würde unser halbes Haus nicht damit eingerichtet sein, ich geb's ja zu … Aber selbst hier im Laden findet man überall Sachen von Ikea. Die Vitrinen an der Kasse, die Armatur am Spülbecken in der Backstube, das Regal im Personalraum, mein großes Expedit im Büro mitsamt Vitrineneinsätzen und Körben und bestimmt noch an vielen anderen Stellen, die mir gerade nicht einfallen.

Nun habe ich mit besagtem Brief die Info bekommen, dass man mir Ikea für Unternehmen vorstellen und ans Herz legen möchte. Danke. Nein, danke. Wenn es sich mal wieder ergibt, kaufe ich bestimmt auch wieder irgendwas von Ikea. Aber so wichtig, dass ich dafür jetzt einen speziellen B2B-Kontakt oder gar eine Mitgliedschaft im "IKEA Business Network" benötige, ist es nun definitiv nicht.


Verurteilt: Der Knipser

Post von der Staatsanwaltschaft. Einer der bekannten vorgefertigten Texte: "… der Beschuldigte ist wegen anderer Straftaten bereits zu einer erheblichen Strafe rechtskräftig verurteilt worden …"

Es geht um den Mann, den wir hier intern immer als "Knipser" bezeichnet haben und der im Laufe der Zeit mit seinen "besonders schweren" (Zitat Staatsanwaltschaft) Diebstählen einen erheblichen Schaden bei uns verursacht hat.

Was die "erhebliche Strafe" im Detail für ihn bedeutet, werde ich nicht erfahren, geht mich ja auch nichts an – aber falls der Typ mal eine Weile gesiebte Luft atmen muss, würde mich das doch unbestreitbar mit einer gewissen Genugtuung erfüllen.

Zusammenarbeit

Brief von einer Winzergenossenschaft. Darin bedankt man sich für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit und möchte mich über organisatorische und rechtliche Änderungen in deren Firma informieren.

So weit, so gut …

Der Witz ist nur ist, dass ich keinen Plan habe, wer die überhaupt sind.

[Kurze Pause, Nachtrag]

Ich hatte das Sortieren der Tagespost zum Schreiben dieses Blogeintrags kurz unterbrochen. Ganz unten in dem Stapel lag noch ein dickerer Umschlag mit einigen Tüten Süßwaren. Im dazugehörigen Anschreiben teilt man mir mir, dass uns ab sofort eine andere Handelsagentur betreut. Auch von diesem Lieferanten habe ich noch nie gehört, resp. wir haben die Produkte noch nie im Sortiment gehabt.

Das Fragezeichen über meinem Kopf wurde gerade noch viel, viel größer. Ist der zeitliche Zusammenhang der beiden Briefe einfach nur ein unglaublicher Zufall oder wollte mir da jemand einen Streich spielen? Ergibt aber keinen Sinn, da die Post ja nicht durch mich angefordert o. ä. wurde. Seltsam, seltsam …

Dauerte etwas bis zur Einstellung

Im August 2015 war ein Ladendiebstahl etwas eskaliert. Ich war damals nicht hier, hatte die Sache nur nachträglich erfahren. Es war wohl ein sehr aggressiver Ladendieb und es endete in einer Rangelei mit einem meiner Mitarbeiter.

Dieser hatte nun ein Schreiben der Staatsanwaltschaft bekommen. Der räuberische Diebstahl ließ sich nicht nachweisen und ein normaler Ladendiebstahl sei jetzt im Übrigen verjährt. Thema erledigt.

Aber immerhin gab es nach acht Jahren noch ein Lebenszeichen.


Fimo-Brunos

Vor ein paar Tagen habe ich ein kleines Päckchen bekommen. Darin lag ein Brief und eine kleine Schachte. Der Brief war nun so gestaltet, dass er wie ein ausgedruckter Blogeintrag aussah. Dauerte einen kleinen Moment, bis ich das begriffen hatte und ich nicht auf mein eigenes Geschreibsel blickte:



In der Schachtel lagen zwei aus (vermutlich) Fimo geformte Ottifanten-Figuren. Konkret handelt es sich übrigens um Baby Bruno und ich vermute mal, dass sie nicht "echt" im Sinne eines offiziellen Merchandising-Produkts sind, sondern von jemandem privat hergestellt wurden. Man kann so eine Figur übrigens derzeit auch bei den Ebay- Kleinanzeigen bekommen. Die Gestaltung und auch die verwendete Nadel sind zumindest identisch.

Echt oder nicht ist auch egal, ich habe mich sehr gefreut und auch unsere Tochter war ganz begeistert von den beiden Brunos. Vielen Dank für die Überraschung! :-)


Shopblogger-Anschreiben

Vor ein paar Jahren noch hatte ich hier im Büro noch knapp 50 Aktenordner im Einsatz. Das war immer viel Papier, das man teilweise aus reiner Ordnungsliebe dort abgeheftet hat. 16 der im verlinkten Beitrag im Regal stehenden Ordner waren für Personalunterlagen. Das ist nicht weniger geworden, ich lagere sie nur anders, nämlich in einem abschließbaren Schrank mit Hängeregistern.

Aber die vielen anderen Ordner …

Seit ein paar Jahren gehen sämtliche Unterlagen, die nicht zwingend im Original aufbewahrt werden müssen (und das sind bei mir wenige) durch den Scanner und landen auf meiner Festplatte. Das betrifft auf jeden Fall neu eintreffende Dokumente und, je nach Zeit und Laune, nach und nach auch die alten Archive in den Ordnern.

Auf dem Foto im oben verlinkten Beitrag ist auch der "Shopblogger"-Ordner zu sehen. Dunkelblau, der zweite von links im zweiten Fach von rechts in der mittleren Reihe. Der war bis jetzt prall gefüllt mit Anschreiben und Zusendungen aller Art, die sich aber immer irgendwie auf dieses Blog bezogen. Jeder von euch, der mich im Laufe der Zeit mal in Papierform angeschrieben hat, dürfte darin zu finden sein. Mathias K. aus Hamburg, Jan-Christian S. aus Alfeld, Andreas S. aus Lübeck, Birger R. aus Stuttgart, Helmut B. aus Frankfurt, Philipp von getDigital, Andreas von Anrufbeantworter24 und noch viele mehr haben mir im Laufe der Jahre geschrieben. Zu den wenigen Zusendungen, die ich im Original aufbewahren werde, gehören die Briefe von Uli Stein, in denen er mir Anekdoten und kleine Zeichnungen geschickt hat.

Auch im Original bewahre ich das legendäre Schreiben vom Sozialgericht Bremen auf. Sozialgericht! Sozialgericht! Sozialgericht! Ich lach dir ins Gesicht, haha!

Gar nicht mehr erinnern konnte ich mich daran, wie viele Schreiben von Anwälten im Laufe der Jahre zusammengekommen waren, die im Auftrag ihrer Mandanten irgendwelche vermeintlich verunglimpfenden Kommentare und Blogeinträge gelöscht haben wollten. Unter anderem auch ein anwaltlich knappes Schreiben aus der Kanzlei von YouTube-Legende WBS, dem ich seitdem nicht mehr folge. Dazu noch eine kleine Ergänzung: Das war von WBS keine Abmahnung oder ein ähnlicher Hammer und das Anschreiben erfolgte sogar relativ ungezwungen via E-Mail. Es ging um die Löschung des Fotos in diesem Beitrag, was ich auch gerne und diskussionslos erledigt hatte. Sicherlich ist die Formulierung "Zur Einhaltung der unserer Mandantin auferlegten Unterlassungsverpflichtung haben wir Sie hiermit dazu aufzufordern, die nachfolgend bezeichneten Inhalte des von Ihnen betriebenen Internetauftritts dauerhaft von Ihren Servern zu entfernen, sodass dieser auch nicht mehr über die direkte Eingabe der URL über einen Browser durch Dritte abgerufen werden kann:" normaler Anwaltssprech und die Mail kam auch nicht von Herrn Solmecke persönlich, sondern von einem seiner beiden Partner und unterm Strich war es wohl für Anwaltsverhältnisse schon eher eine nette Anfrage – aber durch den prominenten Absender war mir der Fall natürlich in Erinnerung geblieben.

Aber auch etliche unbekanntere Kanzleien waren dabei. Vertreten wurden Firmen und Einrichtungen, die es witzigerweise in der ursprünglichen Form heute fast allesamt gar nicht mehr gibt, resp. über die im Web nichts mehr zu finden ist. IT-Max, Combined und die Economy-Card, um mal ein paar zu nennen. Bei letzterer lag direkt eine Schadenersatzforderung in Höhe von 800 Euro dabei, die ich unterschreiben sollte. Arschlecken, erstmal nutzte ich die Chance, die ach so bösen Kommentare zu löschen. Auch die Neue Robinsonliste ist wohl längst wieder in den ewigen Jagdgründen verschwunden, dabei hatten sie in ihrem Schreiben nur gerichtliche Mittel angedroht.

Nur der Björn, der macht unbeirrt weiter. Mal mehr, mal weniger fleißig, aber immer irgendwie mit dem Herzen und vielleicht manchmal zu emotional, aber niemals mit bösen Absichten.

Persönlich / Vertraulich

In der Tagespost lag ein Umschlag, der an mich mit dem Hinweis Persönlich / Vertraulich adressiert war. Oha, der Inhalt muss ja wirklich wichtig sein. Obwohl die wirklich wichtigen Dinge für gewöhnlich als Einschreiben oder Postzustellungsurkunde versendet werden. Aber dennoch ging der Puls direkt ein paar Schläge nach oben …



… um sich im nächsten Augenblick mit verdrehten Augen wieder zu senken. Werbung! Abteilung Altpapier und überhaupt nicht vertraulich. Dafür braucht es nicht einmal meinen Aktenvernichter.


Gestanzte Aufkleber

Falls es nicht einfach nur eine Werbeaktion vom Absender Sticker Mule war, dann auf jeden Fall vielen Dank an den oder die nette Blogleser/in für diese Überraschung. Mit der Post kamen hier vor ein paar Tagen zwei unterschiedliche Ausführungen gestanzter Aufkleber an. Einmal mit meinem Namen in Edeka-CI und daneben noch welche mit dem Logo dieses Blogs.

Wie auch immer: Vielen Dank, ich habe mich sehr gefreut! :-)