Ines wurde von einer älteren Kundin gefragt, ob wir gerade Speiseeis in Famlienpackungen im Angebot hätten. Da wir (alleine schon wegen des bei uns nicht vorhandenen Handzettels) nicht immer alle Angebote auf dem Schirm haben, antwortete Ines folgendermaßen: "Oh, das weiß ich gerade gar nicht, aber ich gucke mal eben nach."
Sprach es und zog ihr Handy aus der Tasche, um in der App nachzusehen. Während sie blätterte drehte sich die Kundin kommentarlos um und ging weg. Der ganze Vorgang hat wohlgemerkt nur ein paar Sekunden gedauert, die Frau musste also nicht minutenlang warten.
Der dem nun eingestellten Strafverfahren zu Grunde liegende Sachverhalt ist an dieser Stelle nicht relevant, daher lasse ich dieses (hier gestern (!) zugestellte) Schreiben der Staatsanwaltschaft mal so ohne jeden weiteren Kommentar im Raum stehen …
Auf einem Sechserträger "Warsteiner Herb Alkoholfrei" ist mir dieser Strichcode aufgefallen, dem der Warsteiner-Schriftzug entwächst. Das haben die Grafiker schon ziemlich cool gemacht, finde ich:
Seit ein paar Tagen steht fest, dass wir ab August tatsächlich mal wieder einen Auszubildenden im Team haben werden. Ein junger Mann, der schon eine Weile bei uns als Aushilfe gejobbt hat und der nun nach der Schule gerne bei uns als Azubi einsteigen möchte.
Ich werde alle negativen Erfahrungen der letzten Jahre aus meinem Gedächtnis tilgen und vollkommen motiviert an die Sache rangehen. Wird schon klappen.
Ich gebe zu, dass ich nicht weiß, ob es das dreieckige Wassereis mit dem Namen "Sun Lolly" vor ein paar Jahren einfach noch nicht gab oder ob ich nur so spät erst auf diesen Artikel gestoßen war – aber seitdem wir dieses Produkt im Sortiment haben, läuft es einfach hammermäßig. Schon im dritten Jahr nun haben gleich mehrere Aufsteller mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen hier im Mark stehen. Aktuell sind es vier und ich bin sicher, dass wir diese für unsere Verhältnisse recht große Menge im Laufe des Sommers problemlos unters schwitzende Volk bringen werden.
Eine Kollegin hatte im Vorbeigehen aus der Entfernung beobachtet, wie sich ein ziemlich heruntergekommen wirkender Mann mehrere Dosen Monster Energy in seinen Rucksack steckte. Als er den Laden einfach verlassen wollte, wurde er jedoch von einem meiner Mitarbeiter aufgehalten und nach hinten komplementiert.
Der Mann war friedlich und hatte eine Versichertenkarte mit Foto dabei. Ist kein Ausweis, aber das Foto passte irgendwie und außer dem Namen und dem Geburtsdatum hatte er ohnehin keine relevanten Daten, die man abgleichen konnte. Er bezeichnete sich selbst ohne festen Wohnsitz und seinem Äußeren nach zu urteilen bestand an dieser Aussage auch kein Zweifel.
Bei einem renitenten Typen mit großer Fresse hätte ich das volle Programm mit der Polizei durchgezogen, aber so hatte ich mir nur seine Daten notiert und er durfte nach wenigen Augenblicken wieder gehen.
Ich werde den Papierkram fertigmachen und zur Polizei schicken, aber ernsthaft … wem soll in so einem Fall eine Anzeige was bringen?
Ein Kollege hatte privaten Stress und darüber hinaus seine Spätschicht bei uns vergessen. Gegen 22:30 Uhr rief er am Abend an, also rund eine halbe Stunde nachdem wir geschlossen hatten, und entschuldigte sich beim anwesenden Schichtleiter mit den Worten, dass er es "heute wohl nicht mehr schaffen" würde.
Eine Kollegin informierte mich darüber, dass ein "ganz komischer Typ" in den Laden gekommen sei. Wir guckten uns die Sache vom Büro aus mal über die Videokameras an und konnten das bestätigen. Der grauhaarige Mann im geschätzt frühen Rentenalter wirkte nicht nur ungepflegt und hätte ein Obdachloser sein können, er hatte neben einem unserer Einkaufskörbe (leer) auch noch eine große, zum Teil gefüllte Umhängetasche dabei.
Das alleine wäre nicht weiter verdächtig gewesen, aber er ging anscheinend ziellos durch den Laden, guckte hier, guckte da und sah zwischendurch vor allem auch immer mal so aus, als ob er sich umsehen würde. "Will er sich nur aufwärmen oder Zeit verbummeln?", mutmaßte Ines. Möglich wäre es natürlich.
Nachdem wir knapp zehn Minuten zugeguckt haben, wie er von Regal zu Regal ging, lief er letztendlich zur Kasse, nahm sich aus dem Zeitschriftenregal noch ein Ninjago-Magazin, bezahlte dieses und ging.
Per Mail kam schon wieder so eine dubiose Bewerbung von einem jungen Mann an, diesmal von einem aus dem Irak. Adresse im Irak, super Zeugnisse, top Ausbildung. Alles wie gehabt.
Allerdings diesmal mit einem Unterschied: Diesmal kam die Mail nicht unmittelbar von dem "Bewerber" sondern von einer Personalvermittlung aus Stuttgart. Die Website macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck und man finden auch online einiges darüber, man bekommt das Gefühl, die Firma scheint es zu geben und sie scheint aktiv und seriös zu sein.
Die Vermutung, dass das alles nicht so richtig ist, wird bei genauerer Recherche stärker. Angefangen damit, dass die Mitarbeiterin (mit Foto in der E-Mail-Signatur) in der E-Mail einen anderen Namen hat, als in der Team-Vorstellung auf der Website. Vielleicht sind die Macher dahinter auch einfach nur nachlässig bei der Erstellung ihrer Website gewesen, ich weiß es nicht, unterm Strich (und mit 30 Jahren Internet-Erfahrung) würde ich sagen, dass man da eher vorsichtig sein sollte.
Wie auch immer: Nein. Und weil es einfach nur eine Initiativbewerbung war, werde ich überhaupt nicht auf die Mail reagieren.
Seitdem Milka-Schokolade zu einem der Top-Klauprodukte geworden ist, in letzter Zeit noch forciert durch die gestiegenen Preise, haben wir das Sortiment extrem ausgedünnt. Von den kleinen Tafeln haben wir nur noch fünf Sorten im Schokoladenregal liegen, die großen im Grunde gar nicht mehr.
In der vergangenen Woche waren letztere jedoch bei der Edeka beworben und so hatte ich mich dazu hinreißen lassen, ein kleines Display zu bestellen. Nicht hunderte Tafeln, aber ein kleiner Sockel mit zwei Lagen in verschiedenen Sorten.
"Wird schon schiefgehen", hatte ich mir gedacht und damit lag ich genau richtig. Gleich am zweiten Tag hatte ein Mann eine der Tafeln eingesteckt, ein paar Tage später hatte ein Junkie (wer sonst sollte eine Crackpfeife mit sich führen) den kompletten Rest der oberen Ebene in seinem Rucksack verschwinden lassen. 23 große Tafeln, über 7 kg Schokolade, Verkaufswert über 80 Euro. Der Mann konnte zunächst den Laden verlassen und flüchten, aber er hatte sich unterwegs von seinem Rucksack getrennt (unfreiwillig oder doch freiwillig um Ballast loszuwerden ist unbekannt) und mein Kollege, der ihn verfolgt hatte, konnte so immerhin die Ware retten.
Nun steht der Rest der Ware wieder im Lager und die Schokolade verkaufen wir in Kleinstmengen (maximal 5 Tafeln auf einmal im Laden) über das Süßwarenregal ab.
Bremen ist national auf Platz drei der Städte mit der höchsten Kriminalitätsrate und auch beim Ladendiebstahl unter den ersten fünf Plätzen. Wann hat sich diese Stadt eigentlich in so ein Drecksloch verwandelt? Es macht wirklich, wirklich keinen Spaß mehr. Nullkommaperiodenull.
Zwei Kolleginnen sollten inspiriert durch eine andere Kollegin mittels Schere, Stein, Papier ermitteln, wer von den beiden zuerst in die Pause gehen kann.
Ich möchte mich von den illegalen Glücksspielen hier distanzieren.
Half alles nichts, der Typ konnte leider mitsamt seiner Beute entkommen. Aber ich hatte es immerhin versucht. Auf zwei Rädern bin ich nun einfach besser aufgehoben, als auf meinen beiden Füßen.