Eine Kundin stand mit einer großen Ikea-Tragetasche (diese ganz großen blauen, in denen man ein Sofa, eine Hemnes-Vitrine, drei 80er-Billi-Regale, einen vollständigen Pax-Kleiderschrank und zwei Hot Dogs unterbringen kann) voller Leergut vor unserem Rücknahmeautomaten und fütterte das Gerät mit ihren Einweg- und Mehrwegflaschen.
Kommt ein Typ mit einem blauen Müllsack voller Ernergydrink-Dosen daher, stellt sich hinter die Kundin und mosert: "Mann, hat die viel! Das dauert ja ewig bis man hier mal drankommt!"
Das italienische Bierra Peroni. Dieses Bier hatte ich vor etlichen Jahren sogar schonmal als Vollgut in der Hand, ich kann aber nicht mehr sagen, ob ich dieses Bier nun mochte oder nicht.
(Wir hätten unseren Urlaub in Italien und die damit zwangsläufig verbundenen Fahrten durch Österreich und die Schweiz mal dazu nutzen sollen, unseren Biervorrat wieder aufzustocken. )
Vor ein paar Tagen hatte ich mit einem Kollegen eine Meinungsverschiedenheit. Mir hatte man vor zig Jahren mal gesagt, dass diese kleinen 0,25l-Flaschen nur mit acht Cent bepfandet wären. Da wir die selber nicht verkaufen, habe ich mit diesen Gebinden relativ wenig bis gar nichts zu tun und hatte auch nie die Notwendigkeit, mir da nähere Gedanken drüber machen zu müssen. Wenn wir mal eine Flasche zurückbekamen, habe ich dafür einfach 0,08€ ausgezahlt und gut. Darüber hat sich auch nie einer beschwert.
Nun haben wir in letzter Zeit häufiger mal diese Kisten zurückbekommen und ich hatte schon in unsere interne Gruppe die Info rausgegeben, dass man dafür nicht zu viel Pfand auszahlen soll. "Wieso, die haben doch auch 15 Cent!", korrigierte mich einer meiner Mitarbeiter. Ich schüttelte den Kopf und er sagte, dass er diese Kisten in anderen Märkten mit 4,50€ Pfand ausgezeichnet stehen gesehen hatte.
Sollte ich mich da tatsächlich getäuscht haben..? Ja, hatte ich…
"Aloe Vera King" ist nach längerer Zeit mal wieder richtig exotisches Leergut. Die Flasche hat es nicht in, aber zumindest auf den Fenstersims vor dem Leergutautomaten geschafft. Der Hersteller OKF kommt aus Süd Korea und ich vermute, dass die Flasche auch direkt von dort eingereist ist.
Eine Frau wollte eine Kiste Leergut abgeben, von der allerdings drei Viertel der Flaschen fehlten. Da wir diese Sorte nicht im Sortiment haben und diee 0,2l-Gastronomieflaschen auch nicht wirklich gängig sind und es mindestens etliche Monate dauern würde, bis wir die Kiste wieder komplett hätten und zum Lieferanten zurückgeben könnten, sagte ich ihr, dass wir die leider nicht annehmen können.
Da Leute mit roten Westen grundsätzlich keine Ahnung haben, aber es keine andere Auswahl gab, bat sie eine weitere Kollegin darum, die Kiste abzunehmen. Selbe antwort: "Die haben wir nicht, können wir leider nicht annehmen."
Die Frau schlich noch rund zehn Minuten durch den Laden und versuchte schließlich hartnäckig, den fast leeren Rahmen irgendwie in den Rücknahmeautomaten zu stopfen. Natürlich ebenfalls erfolglos, da wir (sagte ich es schon?) diesen Artikel nicht im Sortiment haben.
Nachdem ich es ihr dann nochmal eindringlich erklärt hatte, schien sie es verstanden zu haben. Das würde mich ja alles gar nicht so sehr kratzen, wenn wir hier den Platz für dieses ganze Leergut hätten. Hamwaabanich.
Unterschiedlich stark ausgeprägt ist bei meinen Leuten die Angewohnheit, leere Kisten auf den Flaschentisch des Rücknahmeautomaten zu stellen. Dies erleichtert teilweise die Arbeit, weil man immer schnell einen leeren Rahmen greibar hat. Wenn der Tisch natürlich so vollgestellt ist, dass nur noch die Hälfte der Flaschen draufpasst, wird's aber irgendwo albern…
Recht gehaltvolles (7% vol.) Bier von viven.be, das hier den Weg in unseren Leergutautomaten gefunden hat. Naja, das Bier eigentlich nicht, sondern nur der Behälter.
Eine beinahe schon winzige Flasche: 125ml BRITVIC Indian Tonic Water. Oben passt ein gewöhnlicher Kronkorken drauf. Daran sieht man sehr deutlich, wie schmal dieses Fläschchen ist.
"Beast of the Deep" (Heller Bock) und "Sun Day" (Easy Pale Ale), zwei Biere aus der Brewers & Union UG in München in etwas ungewöhnlich schlichter Aufmachung:
Aktueller Zählerstand: 274.000 Gebinde hat unser Leergutautomat schon durch. Mit vier Monaten wird das Teil die halbe Million geknackt haben. Wenn es irgendwo eine Teststrecke für Flaschenrücknahmeautomaten gibt, dann hier in der Gastfeldstraße.
Fundstück auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten. Da hat die Maschine wohl gedacht, eine kleine "Heinecken"-Flasche vor sich zu haben. Egal, acht Cent für einen Blogeintrag. Passt.
Ein reichlich heruntergekommener Mann stand in der Schlange vor dem Leergutautomaten. Da ich ihn spontan für mich selber als "verdächtige Person" einstufte, nahm ich ihm das Leergut händisch ab. Wollte ihn nämlich so schnell wie möglich wieder aus dem Laden haben, damit ich nicht so lange über die Videoanlage hinterherzusehen brauchte.
Neben einigen intakten Einweg- und Mehrwegflaschen, hatte er auch einiges an Schrott dabei. Unbepfandete Einwegflaschen, aber auch Pfandflaschen in nicht mehr benutzbarem Zustand: Glasflaschen, denen Teile fehlten oder die Löcher am Boden hatten und der Länge nach aufgerissene PET-Mehrwegflaschen. "Ach, die nehmen Sie nicht?", wollte er wissen. "Aber Sie verkaufen die hier doch auch."
Keine Ahnung, ob meine Erklärungen bezüglich Wiederverwendbarkeit der Gebinde auch tatsächlich bis in sein Hirn vordrangen. Es wirkte auf mich eher so, als wenn er mein Gerede als Unsinn abtun würde. Jedenfalls packte er sein ganzes Geraffel wieder sorgsam ein und sagte mir, dass er es dann eben woanders versuchen würde.