Die Piepe ist nicht nur ein See in in der Gegend, sondern umgangssprachlich auch ein Treffpunkt bei einem Kiosk an eben jenem See. Ein Treffpunkt für alle möglichen kaputten Typen, Junks und Alkoholiker. Nun hat mich eben eine Mitarbeiterin angerufen. Sie hat den Typen, der hier vor knapp zwei Wochen den Bacardi geklaut hat, gerade dort stehen gesehen.
Ob sie die Polizei informieren sollte, wollte sie wissen. Wir hatten die Videoaufzeichnung von der Tat nicht gespeichert und hätten also ggf. keine weiteren Beweise ausser unserer Aussage. Auch dürfte das Diebesgut nicht mehr bei ihm sein. Das Fahrrad war das selbe, aber auch das war kein Beweis.
Dann eben keine Polizei, das hätte nichts gebracht.
Schade eigentlich.
Meine Fresse, die Leute klauen echt alles. Diese leere Packung Tütensuppe haben wir eben im Regal gefunden. Soll man darüber weinen oder schon fast wieder lachen?!?
Zwei besonders coole Heranwachsende alberten vor dem Regal mit Körperpflegeprodukten herum. Plötzlich nahm einer von ihnen eine Spraydose mit Deo in die Hand, nahm den Deckel ab und sprühte einfach so in die Luft. Nicht kurz, um zu schnuppern, sondern eine, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, knapp zehn Sekunden lang sprühte er – und stellte die Dose schließlich wieder ins Regal.
Ohne irgendetwas bezahlen, wollten die Jungs den Laden verlassen. Aber damit war ich gar nicht einverstanden. "Ich habe nur ganz kurz getestet", versuchte er sich herauszureden und deutete auf die Innenseite seines Handgelenks. Nach recht zäher Diskussion, in der ich den kleinen aggressiven Wicht schon im Geiste habe ausrasten sehen, bezahlte der die Spraydose schließlich.
Wäre zwar nicht direkt mein Schaden gewesen, aber ich hätte als Kunde nicht gerne diese schon spürbar leichtere Dose gekauft.
Sogar auf der Videoaufzeichnung war übrigens hinterher deutlich der kegelförmige Sprühstrahl in der Luft zu sehen. Er hatte tatsächlich so lange draufgedrückt und wir hatten uns somit auch definitiv nicht getäuscht...
Ein Typ hatte sich die Umhängetasche mit Kaffee vollgestopft und wollte den Laden einfach verlassen. Die Warensicherungsanlage löste Alarm aus, ein Kollege, der gerade in Zivilbekleidung in der Nähe des Ausgangs stand, hielt den Dieb auf.
"Was hat denn da Alarm ausgelöst?", wollte ich wissen.
Seine Antwort: "Diebesgut."
Was für eine Antwort. Ernüchternd wie wahr.
Der Rest verlief gewohnt unspektakulär: Adresse überprüfen, Daten aufnehmen für die Anzeige, Hausverbot...
Dem kaputten Junk, der eben zwei Geschenkkartons Bacardi eingesteckt hat und dann blitzschnell auf einem Fahrrad geflüchtet ist, wünsche ich, dass er vor Aufregung während der Flucht direkt vor eine Straßenbahn in die Weser fährt.
Sich an fremdem Eigentum zu vergreifen ist echt das Letzte!
Toilettenpapier ist weich. Ein Paket voller Toilettenpapierrollen ist groß und weich – und vor allem nicht stabil. Sehr sinnig, wenn da jetzt Mitarbeiter im Lager Gläser mit teurem Instant-Kaffee draufstapeln. Das konnte nicht gutgehen. War nur von der anderen Seite des Rollcontainers aus vorher leider nicht zu erkennen...
Ein junges Pärchen stand an der Kasse und löste den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Ein älterer Mann versuchte nebenbei, sich in provokanter Art und Weise über die Anlage lächerlich zu machen – aber an so ein lächerliches Verhalten haben wir uns ja nun inzwischen schon gewöhnt.
Irgenwas löste den Alarm aus. Aber was? Abwechselnd schickten wir den jungen Mann und seine Begleiterin durch die Anlage. Nichts. Der mitgebrachte Einkaufskorb war leer, von einem kleinen Stofftuch und einer ebenfalls leeren und zusammengefalteten Plastiktüte mal abgesehen. In dem Moment fiel leider nichtmal mir auf, dass dieser unschuldig wirkende Korb, bzw. sein Inhalt für den Alarm verantwortlich war. Wir reichten ihn während der Überprüfung hin und her, ohne ihn als Ursache für das Piepen zu sehen. Mal löste der Alarm aus, dann wieder nicht. Was zum..?
Ich ließ die beiden schließlich gehen und nahm an, dass meiner Mitarbeiterin an der Kasse eventuell ein Sicherungsetikett auf den Boden gefallen war, das dort zu nahe an einer der Antennen lag.
Als wir im Kollegenkreis die Sache noch einmal besprachen, fiel uns auf, dass das harmlos wirkende Tuch im Korb eines der Hundehalstücher gewesen sein könnte. Diese sind nämlich mit einem Warensicherungsetikett versehen. Und tatsächlich fanden wir im Tiernahrungsregal eine leere Packung und auf der Videoaufzeichung war zu sehen, dass das Pärchen sich dort eine Weile aufgehalten hat.
Mist. Aber leider zu spät. Die beiden waren verschwunden. Und das nur, weil mir dieser blöde dreieckige Stofffetzen einfach nicht als solcher aufgefallen war.
Daueralarm der Warensicherungsanlage an der Kasse. Nach jahrelangem Einsatz des Systems hat man inzwischen genug Routine und Erfahrung, um zu wissen, wann man reagieren muss und was noch ein harmloser Alarm ist, der nicht dringenden Handlungsbedarf erfordert.
Dieser Alarm wollte ganz dringend beachtet werden! Es piepte und piepte und piepte und während ich den Anrufer, den ich gerade am Telefon hatte, abwürgte, hörte ich schon von vorne meine Kassiererin rufen: "Björn!" und "Stopp!".
Während alle Anwesenden nach vorne eilten, spielte sich dort etwa der folgende Dialog mit dem Kunden ab, der den Alarm auslöste:
Kassiererin: "Haben Sie etwas da im Rucksack?"
Mann: "Ja, Kaffee."
Das war nun echt stumpf. Hat ihn aber nicht davor bewahrt, eine Anzeige wegen Ladendiebstahl und ein lebenslanges Hausverbot von mir zu bekommen.
Eine Stammkundin stand mit ihrer Tochter vor dem Leergutautomaten. Während die beiden noch darauf warteten, dass der Kunde vor ihnen fertig wurde, holte die Tochter eine Flasche Limonade aus dem Laden. Innerhalb weniger Minuten hatten sie die Flasche geleert und steckten sie gleich mit in den Leergutautomaten und kassierten die 25 Cent Pfand ein.
In der Getränkeabteilung entdeckten wir eine halb leere Flasche eines Molkedrinks aus dem Kühlregal. In der Videoaufzeichung war zu erkennen, dass das einer von mehrere Heranwachsenden war, die als johlende Gruppe durch den Laden stromerten. Mist, mir kamen die gleich komisch vor und ich hätte mal aufmerksam(er) sein sollen.
Naja, sowas passiert.
Eine Viertelstunde später sah ich, dass an anderer Stelle in der Getränkeabteilung eine offne (und ebenfalls zur Hälfte ausgetrunkene) Flasche Cola stand. Genau dort hatte der Typ doch die Molkedrink-Flasche stehengelassen. Ob da ein Zusammenhang..? Ich sah mir die Videoaufzeichnung erneut an – und sollte Recht behalten. Leider war die Gruppe schon weg, aber wehe, die kommen nochmal rein.
Obwohl ich mein Sortiment und auch einzelne Produkte relativ gut kenne, verzweifle ich gerade an diesem Packungs-Fragment auf einem abgeknibbelten Warensicherungsetikett. Dabei würde ich so gerne mal nachforschen, wer dafür verantwortlich gewesen ist.
Daher einfach mal meine Frage in die Runde: Hat irgendjemand eine Idee, um welches Produkt es sich hier handeln könnte? Hellvioletter Hintergrund, blaue und gelbe Schrift? (Der Schnipsel ist ca. 4cm hoch.)
Nachtrag: Wir haben es gefunden. Ist ein Bio-Brotaufstrich.
Bio-Produkte klauen ist doch irgendwie das Letzte.
Ein Mann versuchte, eine leere Kiste (also mal wieder ohne Flaschen) am Leergutautomaten zu versilbern. Der Versuch scheiterte und der Mann ließ den Rahmen einfach vor dem Gerät stehen, ging nach vorne zur Kasse und stellte sich an die Schlange an.
Öhm..? Ich spulte die Videoaufzeichnung kurz zurück und sah, dass der Mann mit der Kiste aus Richtung Eingang kam, sie also offenbar nicht hier aus der Getränkeabteilung genommen hatte. Aber wieso lässt der die einfach stehen? So schnell gibt man doch 1,50€ nicht auf. Ich blätterte in der Aufzeichnung noch weiter zurück und sah, dass er den Rahmen im Kassenbereich neben unserem Kühlschrank gefunden hatte. Ein Kollege war nämlich gerade dabei gewesen, den Kühler aufzufüllen, musste dann zur Kasse und hat in der Eile die leeren Rahmen neben dem Kühlschrank stehengelassen.
Der Kunde nutze die Gelegenheit, ergriff einen der Rahmen und schleppte ihn zum Automaten. Da die Aktion misslang, ließ er das Funstück an Ort und Stelle stehen und reihte sich wieder in der Schlange an der Kasse ein. Dort stellte ich ihn zur Rede:
War irgendwas mit der Kiste?
Der Automat wollte die nicht.
Hatten Sie die mitgebracht?
Die habe ich gefunden.
Hier im Laden...
Ja, genau.
Hier stehen überall Sachen herum, das ist nämlich ein Supermarkt. Was ist denn "gefunden" für eine bescheuertes Ausrede? Ich gehe doch auch nicht zu Mediamarkt, schleppe da einen Plasmafernseher raus und berufe mich dann darauf, dass ich den irgendwo gefunden hätte?
Außerdem hätte es ja sein können, dass ich die gestern schon mitgebracht und dann vergessen habe.
Dazu fiel mir irgendwie gar nichts mehr ein. Vielleicht hatte ihn die Hitze nur etwas durcheinandergebracht und vielleicht war deshalb meine Reaktion etwas überzogen. Aber eigentlich war sie nur angemessen. Ich klärte ihn darüber auf, dass wir hier "sowas" gar nicht gerne sehen und dass ich normalerweise bei solchen Aktionen die Polizei hole.
Zwei Männer haben einen Ladendiebstahl begangen. Gemeinsam, denn der eine hat die Waren in den Rucksack des anderen gestopft. Eigentlich verlief alles relativ ruhig und harmlos. Einer der beiden war ein relativ unbeschriebenes Blatt, der andere saß schon längere Zeit im Knast und hat aktuell über 180 offene Fälle in seiner Akte.
Und nicht nur das: "Hat er gespuckt?", wollte einer der beiden Polizisten wissen. Ich sagte nichts und sah vermutlich nur etwas irritiert aus der Wäsche. Der Mann mit der schwarzen Uniform erklärte, dass der Typ mit der düsteren Vergangenheit Hepatitis C hätte, HIV-positiv wäre und wohl gerne Leute, die ihm nicht gefallen, anspucken würde. Vorzugsweise ins Gesicht, damit er irgendwie an, bzw. in den Mund trifft.
Die übliche Post von der Staatsanwaltschaft: Das Ermittlungsverfahren gegen jemanden wurde eingestellt, da der Beschuldigte wegen anderer Straftaten bereits zu einer erheblichen Strafe verurteilt worden ist. Meistens handelt es sich um Ladendiebstahl und da wiegt fast jede andere Tat schwerer.
Ich wundere mich nur: Als Tatvorwurf ist diesmal "Raub" angegeben, allerdings soll das am ersten Juni dieses Jahres gewesen sein. Ich kann mich an keine derartige Tat erinnern. Auch habe ich in meinen Unterlagen nichts derartiges gefunden – nichtmal einen Blogeintrag gab es zu der Zeit.