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LDs bloßstellen

In der Filiale eines großen Bekleidungshauses hier in der Innenstadt werden Ladendiebe nicht dezent im Hintergrund abgefertigt, sondern vor allen anderen Kunden in der Nähe der Kassen. Ich finde das eigentlich gar nicht schlecht, denn die Gefahr, vor möglichen Bekannten bloßgestellt zu werden, dürfte abschreckend wirken – wenn auch erst für für eine mögliche Wiederholungstat.

Hier bei mir im Markt werde ich Ladendiebe aber auch weiterhin mit ins Lager nehmen. Aus dem ganz einfachen Grund, dass mir hinter der Kasse die Fluchtgefahr aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Ausgang viel zu groß ist.

Aber man kann ja im Rausgehen noch seinen Mitarbeitern an der Kasse zurufen, dass die Person, die man gerade hinausbegleitet, geklaut und darum hier zukünftig Hausverbot hat. :-)

Die grüne LED

Der junge Mann mit den blauen Adidas-Turnschuhen, der beigefarbenen Hose, dem dunklen Drei-Tage-Bart und etwa gleich langem Haupthaar und schwarzer Brille, der am Samstag um 21:25 Uhr ein paar Tüten Chips und eine Flasche Wein gekauft hat, lege ich nahe, die grüne Blink-LED zeitnah (und gerne diskret) wiederzubringen.

Ansonsten werde ich das als Diebstahl verbuchen und das Video aus unserer Überwachungskamera der Polizei zukommen lassen.

Boah, wir sind hier gerade richtig sauer.

Lächerlich!

Ein Junk hatte sich mehrere Tüten Fruchtgummi in die Jacke gesteckt und wollte den Laden damit verlassen, ohne diese zu bezahlen. Am Ausgang fingen wir ihn ab. Es folgte das übliche Programm: Anzeige, Hausverbot.

Die ganze Zeit redete er davon, dass das total "lächerlich" sei, was wir da wegen den paar Euro veranstalten würden. Wir hätten die Ware wieder und sollten ihn einfach laufen lassen.

Also ich finde es überhaupt nicht lächerlich, einen Straftäter anzuzeigen. Jemand, der tagtäglich jede Minute dazu aufbringt, Geld für seinen nächsten "Schuss" zu beschaffen, betrachtet die Dinge nach einer Weile aber vermutlich aus einer anderen Perspektive.

Gewichtung

Von der Staatsanwaltschaft Bremen habe ich ein Schreiben mit einem der bekannten Textbausteine bekommen:
Gegen den Beschuldigten ist wegen anderer Straftaten bereits ein Verfahren anhängig. Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Tat führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, [...]
Erstaunt war ich über den Tatvorwurf: "Besonders schwerer Fall des Diebstahls".

Seltsam, an den Namen oder einen besonders schlimmen Fall in letzter Zeit (von der Pfefferspray-Geschichte mal abgesehen) konnte ich mich gar nicht erinnern. Also blätterte ich kurz meinen Ordner mit den Diebstahlsprotokollen durch – und wurde fündig.

Geklaut hatte er sechs Tüten Haribo.

Leere Kiste versilbern

Kurz vor Feierabend wollte eine Gruppe von mehreren angetrunkenen Heranwachsenden noch eine leere Getränkekiste aus dem Laden am Leergutautomaten versilben. Insgesamt waren sie ziemlich breit und halbwegs friedlich.

Den Biernachschub, den sie kaufen wollten, habe ich ihnen aber nicht mehr mitgegeben. Denen hätte ich heute Abend höchstens noch ein Glas warme Milch mit Honig verkauft. Wenn überhaupt.

Schnell abgefertigter LD

Ich saß gerade an der Kasse, als jemand kräftig gegen die Schaufensterscheibe schlug. Ein Freund von mir stand draußen und hatte gerade einen Mann festgehalten, der sich mehrere Packungen Jogurtdrink in den Hosenbund gestopft hatte und einfach den Laden verließ.

Kasse geschlossen, Typen reingezerrt, Personalien vom Ausweis abgeschrieben, Hausverbot erteilt, den LD rausgeworfen und zwei Minuten später die Anzeige in den Briefkasten gesteckt. Voila.

Trotzdem insgesamt nicht erfreulich.

Schadensbilanz vom 31.5.2011

· Die rausgerissenen "Bohnen"-Coupons
· Leergefressene Ferrero Pingui und Haribo Fruchtgummi
· Eine aufgerissene 5-Minuten-Terrine
· Der Keksfresser
· Spielende Kinder haben auf dem Hof einen kleinen Fußball mit aller Kraft gegen mein Auto gekickt. (Was nichts mit dem Parken-Verboten-Schild zu tun hatte.)

Mir reicht's, ich mach' Feierabend. :-(

Bohnen, die sich lohnen!

Nescafé hat gerade eine Aktion: Punkte Bohnen ausschneiden, in ein Sammelheft kleben und schließlich gegen eine Prämie eintauschen. Nicht sehr originell, aber doch immerhin eine nette Aktion für treue Kunden.



Auf der Rückseite der Packungen sind die Teilnahmebedingungen zu finden und die aufgedruckte "Sammelbohne". Diese Bohnen soll man letztendlich ausschneiden und in besagtes Album kleben.



Hier in der Bremer Neustadt ist vieles anders: Ein Teil der Kunden bekommt das Album besonders schnell voll – und ein Teil der Kunden geht leer aus. Ganz einfach…


Druckbekeksung

Eine Kollegin hat eben im Vorbeigehen eine geöffnete und halb leere Packung Kekse im Cornflakesregal gefunden. Aufgeregt kam sie zu mir ins Büro: "Hier, die Kekse. Die hat das Arschloch vorhin doch einfach irgendwo abgestellt."

Aber der war doch damit zur Kasse gegangen? Ich war irritiert. Aber jetzt erstmal zur Vorgeschichte:
Ein Mann schob einen Einkaufswagen durch den Laden, den er mit einem kleineren Einkauf füllte. Im Wagen hatte er eine offene Packung Kekse stehen, von denen er sich hastig einen nach dem anderen in den Mund schob. Misstrauisch geworden ging ich in Richtung Kasse und hielt mich dort eine Weile auf, um zu sehen, ob der Typ die Kekspackung auch wirklich bezahlt. Als er allerdings seinen Wagen direkt zur Kasse steuerte, lief ich ihm entgegen, sah die Packung im Einkaufswagen zwischen der restlichen Ware stehen und ging weiter. Schließlich drehte ich mich nochmal um, aber da stand er schon am Förderband und fing an, die Waren auszupacken. Alles okay, dachte ich und beachtete ihn nicht mehr weiter.

Das war ein blöder Fehler, wie sich eben beim Ansehen der Videoaufzeichnung herausstellen sollte. Als der Mann nämlich die Kekspackung griff, dachte er sich wohl, dass er doch keine angebrochene Packung kaufen möchte, stellte sie wieder mit den anderen Sachen in seinen Wagen, schob diesen zum Cornflakesregal und deponierte dort die halbleere Kekstüte, bevor er eine zweite Runde zur Kasse machte.

Mögliche Ursache für den Pfeffersprayangriff

Eher zufällig habe ich heute ein interessantes Detail in dem Fall bzgl. des räuberischen Diebstahls mit dem Pfeffersprayeinsatz gegen mich erfahren: Gegen den Täter lag ein Haftbefehl vor.

Das erklärt natürlich, warum er sich mit so vehement (und vor allem unter Einsatz des besagten Sprays) geweigert hat, von mir hier festgehalten zu werden. Und umso größer ist jetzt natürlich meine Freude, dass die Polizei ihn hier in der Seitenstraße nach dem Vorfall schließlich doch geschnappt hat.

Die übliche Geste

"Hassu Problem? Isch mach disch Ärger, mein Freund."

"Ich bin mit Sicherheit nicht dein Freund!!!", war mein Gedanke während einer zähen Diskussion mit einem komplett lernresistenten und wenig sympatischen Mitbürger. Und ständig fuchtelte er mit seiner flachen Hand vor meiner Nase herum. Und das alles noch kurz vor dem wohlverdienten Feierabend. :-|


Renitenz auf zwei Beinen

Das Adrenalin kocht gerade noch, ich versuche trotzem mal, diese Zeilen zu schreiben…

Ein ziemlich heruntergekommener Mann ging in die Getränkeabteilung, nahm sich eine Dose teures und eine Flasche billiges Bier und ging im Außengang in Richtung Kasse. An der Kasse kam er aber nur mit der Flasche an. Der Blick auf die Videoaufzeichnung offenbarte sofort, dass er sich die Dose auf dem Weg nach vorne eingesteckt hat.

Wir nahmen ihn mit ins Lager, wo er nach zäher und lautstarker Diskussion die Dose tatsächlich auspackte – nachdem er minutenlang beteuert hatte, dass er die Dose wieder zurückgestellt hatte.

Ohne weitere Diskussion habe ich ihn rausgeworfen.

Es war übrigens der selbe Typ, der hier vor ein paar Wochen einen Rucksack voller Kaffee klauen wollte und das war ja nun auch schon nicht die erste Anzeige, die er von mir bekommen hat.

Natürlich wird er auch für die geklaute Bierdose eine Anzeige bekommen. Aber vielleicht sollte man sich die Mühe sparen und einfach ein Dankesschreiben aufsetzen, dass er nur eine Dose geklaut hat und diesmal keinen sonderlich großen Schaden verursacht hätte. Ich meine, passieren wird ihm ja sowieso nichts (Hallo, wir sind in Bremen!), also wozu aufregen..? :-(

Zwei Anzeigen auf einen Streich

Einer meiner Mitarbeiter kam zu mir ins Büro und sah etwas irritiert aus: "Du solltest dir mal eben was auf dem Video angucken. Da sind zwei Jungs und die sagen, der Leergutautomat hätte ihren Bon nicht ausgedruckt."

Dass der Automat gar keinen Beleg ausdruckt, kommt hin und wieder mal vor. Die Ursache ist meistens schnell gefunden: Entweder das Papier ist alle oder hat sich im Druckwerk verheddert oder der Bon ist schlicht und einfach hinter die Abdeckung gerutscht.
In Erwartung einer schnellen Lösung ging ich mit meinem Mitarbeiter in Richtung Lager. Dort standen zwei Jugendliche, einer von ihnen schwenkte demonstrativ einen leeren "gelben Sack" in der Hand, und berichteten, dass sie vor ein paar Minuten 28 Einwegflaschen in den Automaten geworfen hätten. Das ließ sich ja zum Glück und Dank unserer installierten Videoaufzeichnung schnell und unauffällig überprüfen.
Tatsächlich haben sich die vergangenen Minuten folgendermaßen zugetragen: Das Duo hat den Laden betreten und ist auf einem Umweg in Richtung Getränkeabteilung getigert. Dort zog einer der Beiden besagten Wertstoffsack aus der Tasche und dann suchten sie meinen Mitarbeiter auf und erzählten ihm die Geschichte mit den angeblich abgegebenen Flaschen.

Da erst fiel mir auf, dass einer der beiden auch bei dem Betrugsversuch am Samstag Abend beteiligt war. Am Samstag hatte ich keine Lust auf Stress und hatte die beiden nur darauf aufmerksam gemacht, solche Dummheiten zukünftig zu unterlassen – doch nun habe ich mich gerade richtig verarscht gefühlt.
Leider hatte eben einer der beiden Fünfzehnjährigen rechtzeitig die Flucht ergriffen, als die Situation noch etwas unklar war und ist auch auf der Straße nicht mehr zu finden gewesen. Der andere war praktischerweise derjenige, der auch am Samstag Abend beteiligt war.

Die Polizei hat beide Videos (das von Samstag hatte ich glücklicherweise vorsichtshalber gesichert) haben wollen und weil ich ernsthaft sauer war, hat der Typ nun zwei Anzeigen von mir bekommen. Er hätte ja die Chance gehabt, aus dem ersten Vorfall glimpflich herauszukommen, aber wer nicht will…

17 Euro Nebenverdienst

Mein Kassierer rief mich von der Kasse aus an und berichtete, dass dort zwei Jugendliche stehen würden, die einen etwas seltsamen Leergutbon einlösen wollten. Ich ging nach vorne, um mir selber ein Bild von der Situation machen zu können.

Die beiden etwa dreizehnjährigen Jungs hatten einen Leergutbon aus meinem Automaten in Höhe von 25 Cent dabei. Allerdings war auf dem Bon der Betrag und der Strichcode durchgestrichen, daneben stand "17,25€" und dann war da noch ein wirres Gekritzel zu sehen, das wohl eine Unterschrift darstellen sollte.

"Was soll das sein?", fragte ich die beiden.

Einer der Jungs berichtete, dass sie ziemlich viele Flaschen hatten, der Automat aber nur eine annehmen wollte und daher einer meiner Mitarbeiter die restlichen Flaschen von Hand angenommen hätte.

Mein Mitarbeiter und ich sahen uns abwechselnd an und schüttelten nur ungläubig die Köpfe. "Ihr kriegt jetzt die die 25 Cent und dann versucht ihr so einen Quatsch nicht nochmal!", ermahnte ich die beiden. Irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich mich über die Dreistigkeit ärgern oder über so viel Dummheit (oder Naivität?) amüsieren sollte.