Eine Mitarbeiterin hat gerade an meiner offenen Bürotür das DSDS-Casting verhonepipelt und schief wie laut Celine Dions Titel "My heart will go on" gesungen geleiert.
Hilfe! Ruft Amnesty International. Das ist akustische Körperverletzung. Und die letzen Kunden sind auch weg...
Zwischen den Überweisungsträgern für die Gehälter meiner Mitarbeiter habe ich eine Zahlung an eine Anwaltskanzlei entdeckt. Ich war im ersten Moment schon sehr irritiert: Was hat ein Rechtsanwalt auf meiner Gehaltsliste zu suchen? Ich kannte den Namen ganz und gar nicht und war auch mit dem Vorgang nicht weiter vertraut, was vor allem daran liegt, dass mein Steuerberater die gesamte Lohnbuchhaltung für mich durchführt und ich viele Dinge einfach nur zum bearbeiten weiterleite.
Auf dem obersten Fachboden des Bierregals hat einer meiner Packer ausgerechnet die großen 1-Liter-Faxe-Dose ohne Karton oder Zwischenlagen aus Pappe übereinandergestapelt. Und zwar bis zu einer Höhe von vier Dosen übereinander. Selbst drei wäre schon zu viel und für mich ohne Hilfsmittel nur schwer zu erreichen.
Als wir das Hochbauprojekt im Laufe des Tages entdeckten, habe ich gleich Thorben darauf angesetzt, die Stapel auf eine Höhe von zwei Dosen zu reduzieren. Eine dafür notwendige leichte Berührung des Turmes reichte allerdings schon aus, um die höchsten Dosen abstürzen zu lassen. Dummerweise genau auf den obersten Fachboden des Kopfregales direkt neben den Bierdosen.
So wurde das Ausräumen der Dosen durch die lästigen Arbeiten "Scherben einsammeln" und "Saft aufwischen" unterbrochen. Nur gut, dass kein Kunde die Dosen abbekommen hat. Mit meiner Aushilfe werde ich jedenfalls vor seinem nächsten Einsatz mal ganz dringend reden müssen.
Ich habe mir vor einigen Jahren angewöhnt, jeden noch so im ersten Moment scheinbar unwichtigen Papierschnipsel mit Notizen über oder von Mitarbeitern in die entsprechenden Personalakten einzuheften. Diese "Notizen" sind in erster Linie Mitteilungen über die Arbeitszeiten, vor allem auch dann, wenn ein Mitarbeiter vergessen hat, seine Stempelkarte zu benutzen. Ich lasse mir die Zeiten dann aufschreiben, trage sie manuell in die Zeiterfassungssoftware ein und hefte den Zettel in die Akte, falls es mal zu späteren Nachfragen oder Unstimmigkeiten kommen sollte.
Gestern Morgen lag eine fast unbenutzte Papierserviette auf meinem Schreibtisch. Ein Mitarbeiter hatte lediglich seine Stunden darauf notiert. Ich habe damit ja kein Problem, aber heftet sowas mal ab! Gefaltet und am Stück ist das Tuch viel zu dick und wenn man nur die erste Lage abtrennt und auf ein handliches Format stutzt, ist das ein ziemlich empfindlicher Fetzen Papier.
Eine meiner Kassiererinnen hat eben die Box aus dem Leergutautomaten ausgeleert, in die unter dem Cruncher die zerdrückten PET-Flaschen und Dosen fallen. Da das Teil recht schwer ist, räumen wir meistens die Reste aus dem Cruncher mit den Handen um und schütten sie dann aus einem transportableren Behälter in den großen Container auf dem Hof.
Besagte Mitarbeiterin kam ein paar Minuten später zu mir und war ganz aufgelöst: Sie würde ihre eigene Handynummer nicht kennen und bittet mich, sie rauszusuchen und anschließend mal mal ihr Handy anzurufen. Es sei ihr irgendwo aus der Tasche gefallen...
Ich wählte die Nummer...
Es tutete bei mir...
Wir hörten nichts im Lager oder im Laden klingeln...
Ich ging nach draußen auf die Rampe. Plötzlich hörte ich im großen Container zwischen den geschredderten Dosen und Flaschen irgendetwas leise Jazzmusik spielen.
Glück gehabt. Das Telefon war nicht allzu tief gerutscht und ließ sich vorsichtig wieder ausbuddeln...
Gerade eben hat mir meine aus Ghana stammende Mitarbeiterin vorgeschwärmt, wie toll Weißwurst schmecken würde und mir gleich noch ein paar Tipps gegeben, wie man die am besten zubereiten kann.
Diesen Karton Rolo haben wir so im Regal gefunden. Die Deckellaschen nicht abgetrennt und vorne mit einer abgerissenen Stelle.
Normalerweise packen wir hier sowieso alles aus den Kartons aus und platzieren die Ware direkt auf den Regalböden. Häufig ist es sinnvoll, den Karton zu behalten, aber in diesem Fall hätte der Verzicht im Regal bestimmt besser ausgesehen. Das wird wohl einer meiner neu eingestellten Packer gewesen sein. Wozu erzählt man denen eigentlich, wie's funktioniert?
Einer meiner Azubis hat seine Abschlussprüfung zum Kaufmann im Einzelhandel bestanden. Das ist nun der dritte Lehrling, der in meinem Unternehmen seine Ausbildung erfolgreich beendet hat.
Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte mich, nachdem ich ihm innerhalb seiner Probezeit gekündigt hatte, vor's Arbeitsgericht gezerrt. Die Konsequenz der Güteverhandlung: Ich muss ihm ein wohlwollendes Zeugnis ausstellen. Hätte ich sowieso getan, denn anderslautende Formulierungen haben in Arbeitszeugnissen ohnehin nichts zu suchen. Die ihm noch zustehenden Urlaubstage und Überstunden hätte ich auch ohne Gerichtstermin ausgezahlt. Die Abrechnung liegt hier schon vor mir. So what?
Aber das ist ja das Schöne, wenn man in der Gewerkschaft ist: Man selber hat keine nennenswerten Kosten und kann munter drauflosklagen. Auch, wenn die Sache von vornherein keinen Erfolg haben kann. Aber vielleicht hätte es ja irgendwas gebracht...
Dieses Schild hängt ab sofort hier an der Eingangstür.
Wie jedes Jahr.
Und wie jedes Jahr wird jeder zweite Bewerber meine Frage danach, wo er oder sie denn schonmal eine Inventur mitgemacht hat, damit beantworten, dass dies die erste Inventur sei.
Wir haben hier heute seit 6 und noch bis 14 Uhr geöffnet. Mit mir und meiner Liebsten sind wir hier momentan mit acht Leuten zugange und obwohl ich zuerst Bedenken hatte, dass wir zu viele sein könnten, ist doch jeder ausgelastet. Ware packen, kassieren, Aufräumarbeiten, Vorbereitungen für den Feuerwerksverkauf - es gibt genug zu tun.
Ich bin mal gespannt, wie hektisch oder auch nicht die kommenden fünf Stunden werden...
Einen Mitarbeiter, der mindestens jedem zweiten Kunden ein "Frohe Weihnachten" mit auf den Weg gab, habe ich eben darum gebeten, das doch bitte noch sein zu lassen.
Manchen Leuten kann man's auch nicht Recht machen. Ist die Heizung an, wird sie ausgeschaltet, weil man ja "keine Luft" bekäme. (Dabei finde ich die Heizung hier im Laden eher zu klein dimensioniert.) Ist die Heizung aus, passt sich der Laden allerdings recht schnell der Außentemperatur an. Also vertreiben sich die die Mitarbeiter hier die Zeit damit, abwechselnd zu frieren und zu ersticken.
Gut nur, dass in meinen Büros niemand die Heizung ausschalten kann.