Zwei junge Männer kauften offenbar zusammen ein. Der eine kam mit einer Flasche "Springer Urvater" in der Hand aus der Getränkeabteilung, der andere rief ihm zu: "
Das schmeckt nicht!"
Der erste stellte die Flasche in den Korb und entgegnete: "
Das muss nicht schmecken, das muss brennen!"
Klare Ansage.
Als ich einer Kundin sagte, dass wir uns von der Tanne trennen und zu einem Edeka-Markt werden, war sie ganz enttäuscht. Was draußen am Laden steht, sei ihr ja letztendlich egal, aber sie befürchtete, dass dann hier alles teurer wird.
Ich konnte sie aber vorerst beruhigen. Da wir dann aufgrund der gesamten Situation ganz anders kalkulieren können, wird es wohl zu großen Teilen günstiger werden, gerade auch die Discount-Eigenmarken dürften einen gewaltigen Ruck nach unten bekommen. Es kann also eigentlich nur besser werden.
Mineralwasser gibt es bezüglich des Kohlensäuregehalts im Wesentlichen in drei Abstufungen, für die sich neben "klassisch" oder ähnlichen Namen in der Industrie noch die Bezeichnungen "still" und "naturell" durchgesetzt haben. Klassisch hat viel Kohlensäure, still hat wenig Kohlensäure und naturell ist ganz ohne Blubberbläschen. Scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, denn eigentlich machen das alle Mineralwasserabfüller so.
Als Fachmann nutze ich natürlich diese Begriffe so, wie sie auch von der Industrie verwendet werden. Die Kunden nutzen die Begriffe so, wie sie sie für richtig halten. Vor allem "still" führt dabei häufig zu Verwechslungen, da still eigentlich gar nicht still ist, sondern eher nur "etwas leiser" ist.
Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
Wir haben eine Zeitlang Mineralwasser zu einem Betrieb im nahegelegenen Gewerbegebiet geliefert. Alle paar Wochen ein Dutzend Kisten kohlensäuresfreies Mineralwasser. Das ging eigentlich ganz gut, bis irgendwann nicht ich, sondern ein unerfahrener Kollege die Bestellung entgegengenommen hatte. Der Anrufer bestellte "12 Kisten stilles Wasser", was in seinem Universum vollkommen korrekt war. Mein Mitarbeiter schrieb auf "12 Kisten stilles Wasser" und dummerweise war ich am Liefertag selber nicht in der Firma, sonst wäre es mir da vielleicht aufgefallen, und so lieferte unser Bote "12 Kisten stilles Wasser". Das war natürlich nicht korrekt, da die in der Firma zwar stilles Wasser haben wollten, aber eben kein stilles Wasser. Ist ja klar, oder?
Das Wasser ganz ohne Kohlensäure mussten wir in der Menge aber erst selber wieder bei unserem Lieferanten bestellen, so dass sich die Neulieferung wiederum einige Tage verzögerte.
Ich brachte dann die Lieferung wieder selber in Richtung Flughafen und nahm die fälschlicherweise dort abgestellten Kisten wieder mit. Mein eigentlicher Ansprechpartner war nicht da und so versuchte ich, einer Kollegin vom ihm zu erklären, was da schiefgelaufen war. Ich wollte den Kelch nicht an die Firma weiterreichen, fand es aber doch richtig, das Problem mit den Definitionen von "still" und "naturell" bei Mineralwasser zu erklären, ohne belehrend zu wirken. Um die ganze Situation noch etwas zu entspannen bot ich an, die nächste Wasserlieferung ohne jegliche Liefergebühren zu bringen.
Waren wohl doch nachtragend. Ich habe nie wieder von denen gehört…
13:35 Uhr: Ein Hund röhrte vor dem Laden wie eine Horde
Wookies.
14:05 Uhr: Der Hund jault und heult weiter, mal laut, mal leise.
Zu dem Zeitpunkt hat ein Kollege einen Kunden im Laden drauf angesprochen: "
Ist das Ihr Hund?". Prompte Antwort: "Bin doch nicht bescheuert, einen Hund vorm Laden stehenzulassen, wenn der damit offenkundig so wenig klar kommt."
14:13 Uhr: Eine Dame, eher jung als alt, schlendert an die Kasse. Wieder die Frage, nach dem Hund. Ihre Reaktion war recht entspannt:
"Ist das Ihr Hund?"
"Ja, klar. Wiesooo?"
[Wookiegeheule von draußen!]
"Offenbar vermisst er Sie sehr."
"Och, der kommt schon klar."
Während Lumpi wieder laustark jaulte, packte sie ihren Einkauf in Höhe von knapp 20 Euro zusammen, wünschte einen schönen Tag und ging.
Zwischendurch vermutete mein Mitarbeiter noch, dass irgendein boshafter Wettbewerber diesen Zerberus da angekettet hätten, um uns die Umsätze zu versauen. Später staunte er nur noch, wie man weit über eine halbe Stunde für einen so kleinen Einkauf brauchen kann.
Ein Mann ging durch den Laden, schließlich zum Leergutautomaten und stromerte danach noch eine Weile durch den Markt, eher er ohne etwas zu Kaufen den Pfandbon einlöste und mein Geschäft verließ.
Er trug kein sichtbares Headset oder irgendwelche "In Ear"-Stöpsel, unterhielt sich aber die ganze Zeit angeregt und relativ laut (weswegen wir überhaupt darauf aufmerksam wurden) mit… Joah, mit wem eigentlich? Offenbar mit sich selber oder zumindest einem imaginären Gesprächspartner.
War aber offenbar unterhaltsam.
Eine Kundin suchte ganz offensichtlich etwas. Sie ging durch verschiedene Gänge und zu verschiedenen Regalen, blickte jeweils immer einmal von oben nach unten durch die Fächer und ging weiter in einen anderen Gang. Wir sind hier ja stets aufmerksam und zuvorkommend und so fragte ich sie, ob sie etwas Spezielles suchen würde.
Sie guckte mich an als hätte sie noch nie einen Mann mit Brille und roter Weste gesehen und schüttelte den Kopf, während sie sich wieder umdrehte und weitersuchte.
Dann eben nicht…
Eine Mutter hatte für ihren etwa vierjährigen Nachwuchs einen reduzierten Artikel aus der Restekiste im Kühlregal genommen und dem kleinen im Laden schon in die Hand gedrückt.
Auf dem Weg zur Kasse fand der Kleine es offenbar ganz lustig, am roten Sonderpreisetikett herumzuknibbeln und es in Einzelteile zu zerlegen.
Auch gut.
Zwei Kinder im Alter von jeweils ca. neun Jahren waren im Laden und suchten offenbar etwas. Schließlich fanden sie eine Mitarbeiterin von mir und einer fragte nach einem bestimmten Artikel in der Tiefkühltruhe. Sie ging mit ihm hin und zeigte ihm das Produkt.
Der Junge nahm eine Packung und hielt sie seinem Freund entgegen: "
Hier, das sind die Cheese Nuggets, die ich meinte. Genau die! Da wirst du dir die Finger nach lecken!"
Der andere sah ihn an, rümpfte die Nase und kommentierte das mit nur drei Worten: "
Iiiiiiiiieeeeeehhhhh!!! Luuuuuuukas!!! Wäääääh!!!"
Ich würde sagen, das war eine eindeutige Meinung.
Vor ein paar Wochen hatte eine Kundin ihre Bankkarte bei uns an der Kasse vergessen. Gewohnheitsgemäß rief ich bei der Bank an und bat darum, doch die Kundin zu informieren, dass sie ihre Karte im SPAR-Markt vergessen hat und diese hier abholen könne.
Erst nach dem Gespräch fiel mir auf, dass mir der aufgedruckte Name sehr vertraut vorkam: Sowohl der Vor- als auch der Nachname passten zu einer ehemaligen Aushilfe, die auch ab und zu immer noch als Kundin kommt. Ach, dachte ich, das hätte man ja leichter haben können.
Tatsächlich haben wir aber wohl mindestens zwei Kundinnen mit dieser Namenskombination, denn die mir bekannte Frau hatte ihre Karte nicht bei uns verloren.
Es ging noch einige Zeit ins Land. Die Karte wurde nie abgeholt, inzwischen habe ich sie aus Sicherheitsgründen durch den Schredder geschoben. Aber wir haben es ja zumindest versucht.
Wir haben einen ziemlich kaputten Junkie-Typen, der im Laden reichlich unflätig herumnölte, kurzerhand herausgeworfen.
Auf dem Weg durch den Laden drohte er lauthals: "
Ich komm' hier nie wieder her, dann könnt ihr euren Laden dich machen!"
Nicht, dass ich mich nicht auch über kleinere Umsätze freuen würde. Aber im Hinblick auf die zukünftig geschonten Nerven (meine, der Mitarbeiter und der anderen Kunden), werde ich mit dem Verlust schon irgendwie klarkommen.
Drei Jugendliche waren hier im Laden und suchten offenbar was. Einer der Jungs rief einem anderen zu: "
Haben die hier nicht!"
Eine Kollegin war gerade in Zivilbekleidung im Laden und fragte ihn einfach mal: "Was sucht ihr denn?"
Der junge Mann war erwartungsgemäß irritiert, murmelte was von "
Gibt's hier nicht."
Meine Mitarbeiterin gab sich als solche zu erkennen und frage noch einmal, was sie denn suchen würden.
Entgegnete der Jugendliche: "
Ist egal, das haben die hier nicht."
Ohne weitere Verzögerung verschwanden sie. Was sie gesucht haben? Keine Ahnung. Entweder etwas "peinliches" (Kondome, z.B.) oder sie waren einfach viel zu cool, um jemanden anders nach einem Rat zu fragen. Ein Mann würde ja bekanntlich lieber verhungern, als nach dem Weg zu etwas Essbarem zu fragen…
Eine Frau, die hier seit etlichen Jahren Kundin ist und die wir als Vegetarierin (oder sogar Veganerin) kennen, stand vor der Fleischtruhe und wollte von uns wissen, welches Geflügel wir empfehlen würden.
Sie kaufte schließlich eine Packung Hähnchenbrustfilets, hat aber mehrmals bei uns regelrecht um Entschuldigung gebeten und erklärt, dass sie einfach mal einen Heißhunger auf Fleisch hatte.
Eine ältere Kundin ging ohne Ware an der Kasse vorbei. Meiner Mitarbeiterin sagte sie gleich erklärend: "Ich habe nichts gefunden."
Da wir ja immer helfen und uns auch die Chance auf möglichen Umsatz nicht entgehen lassen wollen, fragte meine Kassiererin sie: "Was haben Sie denn gesucht?"
Die Kundin erwiderte: "Nichts Bestimmtes."
Eine ältere Stammkundin berichtete, dass ihre Bekannten immer noch zu "
Tengelmann" gehen, wenn sie hier zu mir in den Laden herkommen.
Erstaunlich, wie sich sowas in den Köpfen der Leute festsetzt… Dabei bin ich hier mit dem SPAR schon knapp 17 Jahre (Nächste Woche ist mal wieder Geburtstag) und unmittelbar davor war der Laden mehrere Monate geschlossen. Das hier zuletzte betriebene Geschäft hieß KAISER's und, wie lange auch immer "KAISER's" hier dran stand, irgendwann DAVOR war es Tengelmann…
Das ist also bestimmt schon knapp 20 Jahre her. Krass.
Ein junger Mann kaufte eine Dose Energydrink. Er kam rein, ging zielstrebig in die Getränkeabteilung, nahm sich die Dose, ging zur Kasse und bezahlte. Ich weiß es natürlich nicht sicher, aber wer sich auf diese Weise etwas zu Trinken kauft, tut dies normalerweise für den sofortigen Verzehr.
Der Kunde hat seinen Spaß darin gefunden, die Dose auf dem Weg durch den Laden immer wieder schwungvoll hoch und von einer Hand in die andere zu werfen. Ich habe das zwar nicht weiter verfolgt, blieb aber mit einem Schmunzeln zurück bei dem Gedanken, dass er draußen in "
Effect" duscht.