Ein Mann, der kein Deutsch sprach, suchte ein Mittel, weil er "a white horse" in seiner Wohnung hätte. Ich dachte bislang immer, diese Schimmel-Wortwechselspielchen gäbe es gar nicht im wahren Leben.
Am Abend gegen kurz vor 22 Uhr wollten ein paar junge Männer 15 Kisten Bier kaufen. Sie erkundigten sich nach einem Sonderpreis, ich bot an, eine Kiste kostenlos mitzugeben, also nur 14 zu berechnen.
Das war den Jungs aber nicht genug Preisnachlass. Bei real wäre das Bier gerade im Angebot und damit noch ein gutes Stück günstiger. Also fuhren sie dort hin. Behaupteten dies zumindest.
Eine Frau rief an und wollte wissen, ob wir fertige Eiswürfel hätten. Ich bejahte.
Sie bedankte sich, gelobte, später welche zu kaufen und legte auf.
Gut eine Minute späte hörte ich an der Lagertür ein vorsichtiges "Hallo?". Ich ging hin und eine junge Frau stand dort, die mir berichtete, dass sie gerade angerufen hätte wegen der Eiswürfel.
…und dann war da die Frau, die mit einer Cola in der Hand ihren Einkauf erledigte. Allerdings nicht mit einer Flasche oder Dose und das Getränk stammte auch schon gar nicht aus meinem Laden – nein, es war ein großer Plastikbecher ohne Deckel. Es schwappten ein paar Eiswürfel darin und eine Zitronenscheibe lag auch mit in dem Becher.
Ein Stammkunde löste den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Ziemlich sicher hatte er nichts geklaut und er offenbarte uns auch direkt den Inhalt seines Rucksacks. Der Verdacht fiel auf ein noch in Folie eingeschweißtes, hochwertiges Buch, das ich auf der Suche nach einem eventuell aufgeklebten Sicherungsetikett von allen Seiten betrachtete.
Eine Kundin am Ende der Schlange hatte aber den vollen Durchblick: "Das kann nicht das Buch sein, da ist kein Metalldings dran!"
Ein Typ kam in den Laden und stellte vorsichtig einen brennenden Joint an den Rand unseres Aschenbechers über dem Mülleimer. Dann ging er in den Laden, um sich zwei Bier zu kaufen.
Das alles hatte eine Kollegin aber gar nicht mitbekommen, die gerade in der Gemüseabteilung aufräumte. Ihr fiel nur irgendwann dieser penetrante Geruch auf und als sie der Sache nachging, entdeckte sie die brennende Zigarette im Aschenbecher. "Die hat wohl jemand nicht richtig ausgemacht", dachte sie sich, nahm das Teil und warf es draußen in eine Pfütze.
Keine Minute später stand der Mann mit zwei Dosen Bier in der Hand etwas verloren vor unserem Mülleimer, suchte alles ab und ging dann etwas geknickt davon.
Das hat die Kollegin aber wirklich nicht gemacht, um ihn zu ärgern.
Sie hatte sich am Morgen erkundigt, ob sie bei der Inventur mithelfen dürfe. Klar, warum auch nicht. Wir vereinbarten einen Termin gegen Mittag, zu dem sie auch hier im Laden erschien.
Das Gespräch war aber nach einer Minute schon wieder vorbei, denn sie erklärte sie mir dabei nur, dass sie aus gesundheitlichen Gründen wohl nicht mitmachen kann.
Der ganze Laden roch nach Deo-Spray. Ein kurzer Blick in die Videoaufzeichnung offenbarte, dass ein Mann sich großzügig damit besprüht hatte. Die Jacke von außen rund um den Oberkörper und dann noch unter die Jacke links und rechts unter die Arme.
Als ich ihn ansprechen konnte, war er gerade schon am Ausgang. "Normalerweise bezahlt man Deo erst, bevor man es benutzt", wies ich ihn zurecht.
"Ich habe nur ganz kurz getestet, wie das riecht."
Die Definition von "ganz kurz" liegt natürlich immer im subjektiven Ermessen. Für das Universum gibt es uns Menschen auch erst "ganz kurz".
Ein Kollege räumte eben die Feuerwerkstische auf, als eine türkische Familie in den Laden kam. Die Frau fragte meinen Mitarbeiter schließlich: "Ist das halal?"
Der Kollege war etwas verwirrt und antwortete entsprechend. Sinngemäß konterte er mit der Gegenfrage, was an Feuerwerk halal sein sollte.
Da verließ die Familie beleidigt den Laden wieder.
Sie hatte einen Käse für etwas unter einem Euro gekauft. Das Produkt hat ihr allerdings nicht geschmeckt und soll viel zu trocken gewesen sein. Da sie das Haltbarkeitsdatum nicht gefunden hat, kam sie zurück in den Laden, um das Produkt zu reklamieren. Die angebrochene oder leere Verpackung ließ sie dabei allerdings zu Hause.
Dann nahm sie hier aus dem Regal ein Produkt der selben Sorte und hielt es einem meiner Mitarbeiter unter die Nase. Ob er das MHD lesen könne, wollte sie von ihm wissen. Er konnte zwar, stimmte ihr allerdings zu, dass das relativ klein gedruckt sei und damit auch nicht besonders optimal zu lesen wäre.
"Warum tun Sie das?", wandte sie sich an einen anderen Kollegen.
"Was?", wollte dieser wissen.
"Dass das so schlecht zu lesen ist!"
Das machen nicht wir, das macht der Käsehersteller."
"Ja, aber wenn das so schlecht zu lesen ist, dann müssen Sie das doch reklamieren!"
Die Lagertür stand (entgegen meiner Anweisung) offen, ein junger Mann schielte zunächst um die Ecke und traute sich dann vorsichtig bis kurz vor den Leergutautomaten. Dort stand er knapp zwei Minuten beinahe regungslos und beobachtete, wie die Flaschen eines anderen Kunden nach und nach auf dem Förderband vorbeizogen und sich am Ende des Tisches wieder sammelten. Dann drehte er sich um und ging wieder in den Laden, um mit seiner Begleitung den Einkauf fortzusetzen.
Schon eine faszinierende Technik, so ein Leergutautomat.