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Beschlagnahmte Zeitungszeugen

In Bayern ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Verantwortlichen der "Zeitungszeugen". Ihnen wird vorgeworfen, Nazi-Propaganda zu verbreiten und Urheberrechte zu verletzen. Bundesweit werden Exemplare der neuesten Ausgabe beschlagnahmt.
Schreibt die ZEIT.

Bei mir steht die aktuelle Ausgabe noch im Zeitungsregal. Als wir die Hefte der ersten Ausgabe ins Regal stellten, war die Verwunderung schon groß. Was ist das? Dürfen wir das überhaupt verkaufen? Wollen wir das verkaufen? Auf der Rückseite der "Zeitungszeugen" wird die Erklärung gleich mitgeliefert:
Dier Herausgabe von Zeitungen und Originaldokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus soll zum Verständnis dieser kritischen Periode deutscher Geschichte beitragen. Der Herausgeber distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten der hier abgedruckten nationalsozialistischen Zeitungen und Dokumente.
Während wir gerade noch überlegten, ob wir die Zeitungen überhaupt noch anbieten sollten, zumal der aktuellen Ausgabe auch noch ein Propaganda-Plakat "wählt Hitler" beiliegt, und schließlich eben die Hefte aus eigenem Ermessen komplett aus dem Verkauf genommen haben, trudelte hier ein Fax von unserer Großhandlung ein. Der Inhalt war die ausdrückliche Aufforderung, sämtliche Hefte aus dem Verkauf zu nehmen und für Dritte unzugänglich zu lagern.

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Kommentare

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Björn am :

Sehr interessant, thematisch würde mich das schon sehr interessieren!

Mal sehen wie ich noch an die Ausgaben komme!

Der_Paul am :

Servus,

also ich finde die Einstellung dieser Zeitung sehr schade. Als angehender Geschichtslehrer habe ich sie einmal durchblättert und sie nur zurückgelegt da ich nicht ausreichend Geld dabei hatte. Ich denke für den Unterricht sind ausgewählte "Originaltexte", die schwer zu besorgen sind, gut zu benützen. Für die Schüler sind solche Texte spannender als zusammengekürzte Texte in einem Geschichtsbuch.

Viele Grüße
Der Paul

zeit am :

Der Freistaat Bayern hat sich mit Schreiben vom 16.01.2009 und 22.01.2009 auf die Urheberrechte

u. a. von Adolf Hitler und Joseph Goebbels

berufen und auf dieser Grundlage von dem Herausgeber gefordert, die Beilage der Zeitungen „Der Angriff“ und „Völkischer Beobachter“ aus dem Jahr 1933 im Rahmen des Journals „Zeitungszeugen“ zu unterlassen. Für eine gerichtliche Klärung dieses Unterlassungsanspruchs ist die Zivilgerichtsbarkeit zuständig. Wir haben bis heute keine Kenntnis von der Einleitung eines entsprechenden Verfahrens.

JC-nli am :

Ist Adi nicht schon mehr als 60 Jahre tot? Verfällt das Urheberrecht dann net?
Aber egal, Bayern führt "Säuberungsaktionen" durch. Geschichte wiederholt sich.


("Am Freitagnachmittag verlautbarte ein Sprecher des Finanzministeriums gegenüber dem [extern] Spiegel, dass bayerische Polizeikräfte bereits dabei wären, Buchhandlungen und Kioske zu säubern")


kit: kauf die im ausland?

Alwin am :

Soweit ich weiß, verfällt das Urheberrecht 75 Jahre nach dem Tod des Urhebers, reicht also noch nicht ganz. Die andere Frage ist, inwieweit Urheberrechte überhaupt übertragbar sind. Was den Freistaat, in dem ich lebe, aber vermutlich am meisten stört, ist, dass der Herausgeber ein Engländer - ja ein Tommy! - ist und sie nicht an den Einnahmen beteiligt. Die Hetzblättchen der NPD (mir ist gerade entfallen, wie die Neuauflage des "Völkischen Beobachters" heißt) gibt's dafür an jedem Bahnhofskiosk. Die verbieten sie nicht.

Scheinheiligkeit nenn' ich das.

Mike7 am :

Schade ich hatte gerne eines aus Interesse davon gekauft. Jetzt bleibt nur der Mythos zurück.

Als ob man nach 60 Jahren die Leute nicht zutraut zu erkennen um was es da geht.

Fraglich ist auch ob Sprache und Schrift überhaupt noch verstanden werden. Die historische Aufarbeitung die ebenfalls enthalten sein soll hätte sicherlich einiges erläutern können.

Bissle zu reißerisch / offensiv wohl aufgemacht und beworben.

Die Urheberrechtsverletzungen sind zudem sehr zweifelhaft.

Type am :

Ich finde es daneben, dass das verboten wurde, naja Bayern eben.

Man hört sowas aber immer nur aus Bayern oder aus Hamburg ^^

Johannes am :

Und *sowas* hört man nur von Leuten die schreiben bevor sie nachdenken.
Bayern hat nun mal die Urheberrechte an sehr vielen Nazi-Veröffentlichungen und musste sich nach dem Krieg gegenüber den Siegermächten verpflichten dass entsprechende Publikationen nicht im vollen Umfang gedruckt werden. Da mag man drüber streiten aber so ist es nun mal - und prinzipiell kann der "Urheber" auch wenn das Bayern nur pro forma ist, darüber entscheiden bzw es unterbinden wenn Dritte die Werke drucken.
Das mit "jaja, Bayern eben" abzukanzeln ist ziemlich kurzsichtig. Bayern hat nicht nur die Verbreitungsrechte, sondern auch eine sehr ernstzunehmende Pflicht was diese Dokumente angeht. (Damit meine ich nicht die "Pflicht" die Dokumente unter Verschluss zu halten, sondern die Pflicht, eventuellen Missbrauch der Dokumente zu verhindern.)

Mark am :

Die Frage ist aber doch auch, ob die Urheberrechte nach 75 Jahren noch greifen oder greifen sollten. Zumindest auf letzteres sollte die Antwort auf jeden Fall nein lauten. Durch eine zu restriktive Urheberrechtspolitik wird der Zugang zu Kultur oder wie in diesem Fall Geschichte erschwert, so dass Dinge irgendwann auch unwiderruflich verloren gehen können. In diesem Fall mit der nur allzu oft benutzten Nazikeule zu kommen ist auch mehr als traurig. Im Übrigen liegen ja nicht nur historische Propagandazeitungen bei, sondern auch linke Publikationen und ähnliche andere Blickwinkel. Scheinbar traut man den Deutschen den verantwortungsvollen Umgang mit ihrer eigenen Geschichte nicht zu.

Christoph am :

Urheberrechte greifen bis 70 Jahre nach dem Tod des letzten beteiligten Autors...

Hans Erwin Meier Müller Schulze am :

Hat doch recht. Das was Bayern da macht ist lächerlicher Mißbrauch des Urheberrechts zur Zensur - die ja angeblich nicht stattfindet. Bayern ist sowieso das mit Abstand lächerlichste Bundesland. Wählt die Bayernpartei, denn die sind für eine Abspaltung. Der Rest Deutschlands würde es danken.

Bayernpartei ;-) am :

So etwas lächerliches wie dich hat die Welt auch noch nicht gesehen. Bayern wählt die Bayernpartei!? Wo lebst du denn? Zeitung gibt es aber schon bei dir, oder? Das kann auch nur ein Idiot sagen, der über seinen eigenen Tellerrand noch nicht geschaut hat. Aber schön, ist es schon mal hinzufahren und zu gaffen, oder? Gibt sehr viele die wählen nicht Bayernpartei oder CSU. Leg dein Pauschalurteil ab. Danke!

ince am :

Jetzt will ich eins haben. So funktioniert das beim Indizieren auch.

Stefan am :

Zugegeben, ich stand dem Vorhaben auch recht skeptisch gegenüber. Aber eine Sorge vor (Neo-)Nazis als Grund anzuführen, greift dann wohl doch zu kurz: erstens "echte" Nazis ganz andere Quellen für "so Zeugs", zweitens dürfte der junge Durchschnitts-Nazi mit dem Entziffern der altdeutschen Schrift so seine Nöte haben.

Ich habe übrigens rechtzeitig eine vollständige #2 gekauft.

Mal sehen, wie es mit dem Titel weitergeht. V.a. bin ich mal gespannt, wie sie die Ausgaben ggf. ohne Nazi-Kram bestücken wollen...soooo viele andere (pluralistische) Zeitungen gab es ja nach 1933/34 dann nicht mehr...

Ach ja: bei der ZEIT liest man ja, die #1 wäre ausverkauft gewesen. Das glaube ich kaum. Allein in den Läden hier in der Region lagen noch kurz vor #2 dicke Stapel rum. Ich denke mal, für viele ist so eine (auf den ersten Blick) Nazi-Zeitung an der Kasse fast genauso peinlich wie eine anständige Porno-Zeitung.

calcaneus am :

kleiner tipp: schnell aus dem regal ab zu ebay. da werden gerade rekordsummen gezahlt.

MASC am :

"Wochenangebote" hießen damals wohl noch "Ausnahme Preise"? :-D

Hat jmd. zufällig die #1 und kann mal paar Artikel + Preise nennen? :-D

http://www.zeitungszeugen.de/fileadmin/templates/ZZGER/PAGEFLIP/ZZ002VOSSISCHER/pageflip.html?keepThis=true&TB_iframe=true&height=600&width=800

tosch0880 am :

Bevor man diese Edition so stark kritisiert und aus den Regalen verbannt (damit meine ich nicht Björn, sondern die Entscheidungsträger, die dies bundesweit durchgesetzt haben) sollte man sich vielleicht einmal anschauen, wer hinter Zeitungszeugen steckt. Das sind Teile der Creme de la creme der aktuellen deutschen Geschichtsforschung.
Denen liegt ganz sicher nichts an der Verbreitung der NS-Ideologie, sondern am wissenschaftlichen Umgang mit den Medien der damaligen Zeit.
Da sind Leute dabei wie Prof. Dr. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, oder die zigjährige Leiterin der KZ-Gedenkstätte in Dachau, Barbara Distel.
Oder auch Prof. Dr. Sönke Neitzel, der zwar menschlich nicht gerade mein Fall ist, der aber wissenschaftlich sicher über jede Kritik, er würde NS-Ideologie verbreiten, erhaben ist und nicht erst seit (aber immer mehr zunehmend) der in der Historiker-Welt aufsehendserregenden Veröffentlichung zu den britischen Abhörprotokollen gefangener deutscher Generäle im 2. WK, zu den international renomiertesten Forschern der jungen Generation zum Thema des 2. WKs zählt.

Und die Vorstellung, dass sich jemand wie Prof. Dr. Hans Mommsen für ein rechtsradikales Machwerk gewinnen lassen würde ist schon richtiggehend grotesk...

Tobias am :

Kein ernstzunehmender Kritiker spricht von einem rechtsradikalen Machwerk. Allgemein spielt dieser Vorwurf in der öffentlichen Diskussion des Projektes keine Rolle.

Konstantin am :

Tut mir leid, aber dieses Argument ist doch völlig inhaltslos. Ich halte es zwar auch für überzogen, die Exemplare wieder einzustampfen, aber eine solche Aktion ist doch nicht deswegen nicht Nazi-Verherrlichend, weil die Verursacher nachweislich nichts böses im Sinn hatten.
Nur weil die Herausgeber anerkannte Wissenschaftler sind, die sich evtl. auch noch im Kampf gegen Rechts engagieren, heißt dass doch nicht, dass die auch mal daneben greifen können. Gut gemeint muss ja nicht prinzipiell gut gemacht heißen.

Mono am :

Don't feed the troll -.-

GTFO Konstantin

Ingo am :

Ende der 30er stand die Welt auch vor einer Finanzkrise.

Kann es unter "Zufall" laufen, dass ausgerechnet jetzt dieselben Giftblättchen nachgedruckt werden, die unsere Opas damals auf Hitlers totaler Kriegsfrage benommen "JA!!!!!" schrien liessen?

Die Parallelen "zur Lage der Nation" sind heute die gleichen wie damals. Warum sollten die Argumente nicht nochmal wirken?

Stefan am :

Ja, die Ähnlichkeit zur aktuellen Finanzkrise ist mir auch aufgefallen. Und: mein Großvater sagte schon am 11. September 2001, dass ihn das alles "an früher" erinnere... Na ja, wir wollen mal nicht schwarz sehen.

Übrigens: die "totale Kriegsfrage" stellte Goebbels. *klugscheiss*

Kit am :

@ Björn

Bitte!

Hast Du noch die Ausgabe 3 im Zugriff?

Die übernehme ich gerne gegen vollen Unkostenbeitrag.

Ich trinke auch gerne eine Flasche ungewöhnliches Bier, egal was, da muss ich dann eben durch, und schicke dir die leere Flasche für deine Sammlung.

Das würde ich machen.

Kit am :

@ Björn

Nachtrag:

"und für Dritte unzugänglich zu lagern."

Ich bin der Vierte. Ganz sicher. Ich habe mitgezählt. Der Vierte!

Du kannst mir also problemlos ein Exemplar zur Verfügung stellen.

calimero am :

ich hätte da noch interesse an ausgabe #2

Franky am :

"Während wir gerade noch überlegten, ob wir die Zeitungen überhaupt noch anbieten sollten, zumal der aktuellen Ausgabe auch noch ein Propaganda-Plakat "wählt Hitler" beiliegt"

OMG!!!! Man stelle sich vor, das hätten Leute gelesen und dann bei der Bundestagswahl dieses Jahr tatsächlich Hitler gewählt! Der wäre sicher wiederauferstanden und hätte ein Viertes Reich gestartet!!!!!!!!einself11!

Na Gott sei Dank sind Björn und die bayerische Regierung so umsichtig gewesen, dieses Machwerk aus dem Verkauf zu nehmen. Schließlich muss der dumme Michel vor Dingen beschützt werden, die er nicht versteht.

Womöglich hätte er aber auch gesehen, dass mittlerweile fast dieselbe Propagandascheiße drinsteht wie damals, nur in umgekehrten Rollen. Und das wäre ja noch wesentlich schlimmer.

Werbwolf am :

Also ich finde das Konzept wirklich interessant, man liest zwar in den Geschichtsbüchern immer "wie das früher war" aber eine Zeitung aus der Zeit in den Händen zu halten und wirklich zu erleben was da tagtäglich auf die Leute zukam die die Zeitungen lasen ist was ganz anderes. Ich habe mir Ausgabe 2 noch sichern können und es ist wirklich bedrückend das alles zu lesen.

@Björn: Mich würde interessieren ob diese Ansage die Zeitungen aus dem Verkauf zu nehmen für alle Spar-Märkte deutschlandweit gilt oder vielleicht sogar noch weiter geht?

Madner Kami am :

Das gilt deutschlandweit. Die bayerische Regierung hat die 2te Ausgabe komplett beschlagnahmen lassen, was logischerweise einem Verkaufsverbot gleichkommt.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29596/1.html

Stefan am :

Die Frage ist nur, die schnell Groß- und Einzelhändler sind. Die #3 wird ja sicher schon "zensiert" geliefert, aber die #2 gelangte hier im Norden (trotz des bayrischen Entschlusses) noch in vollem Umfang in die Läden. Und mir ist nicht aufgefallen, dass anschließend Horden von Ordnungsamt, Polizei & Co. durch die Stadt gezogen wären, um manuell den "Völkischen Beobachter" zu entfernen.

Madner Kami am :

Soweit ich das beurteilen kann, kommt Nummer 3 erstmal nicht mehr auf den Markt, bis das alles geklärt ist.

robertd am :

Hallo,

vor etwa einem Jahr habe ich im Supermarkt um die Ecke eine Zeitung liegen sehen mit der Schlagzeile: "Nürnberger Rassegesetze jetzt auch in Österreich". Das war die Nr. 5 der österreichischen Variante Nach-Richten, ebenfalls von Peter McGee.
Ich habe mir dann auch ein Abo bestellt, weil ich das ganze als eine interessante Möglichkeit sehe, das damalige Geschehen besser zu verstehen.

Übrigens waren in der Österreich-Variante auch einige Ausgaben des "Volkischen Beobachters" drin, allerdings die Wiener Ausgabe. Vielleicht liegen die Rechte dafür woanders.
Auch hier wurde das Ganze von Historikern kommentiert. Und zumindest einmal wurde ein NS-Propagandabild, das anscheinend heute noch von Neonazis verwendet wird und problematisch ist, soweit verkleinert, dass man es noch erkennen, aber kaum noch vervielfältigen kann.

Soviel Werbung in den Medien gab es hierzulande aber nicht. Der Freistaat Bayern bemüht sich da schon besonders darum, die Edition bekannt zu machen.

gruss robert

mygadgetblog.de am :

Oh, gleich mal zum Bahnhof laufen und gucken, ob es die zweite Ausgabe noch gibt.
Einfach lächerlich, was da wieder getrieben wird, natürlich sind die deutschen Leser allesamt kleine Kinder und müssen vor dem Übel der Welt beschützt werden.
Nach über 70 Jahren sollten die Urheberrechte eh abgelaufen sein.

Ich finde die Zeitungen extrem Spannend, zum einen sind die Probleme von damals gar nicht so unbekannt, was Wirtschaft, Börse und Spekulanten, Sozialabbau angeht. Zum anderen sieht man wie diese Probleme für übelste Propaganda ausgenutzt wurden. Man lernt viel mehr über die Zusammenhänge und Mechanismen, als wenn man alles zuerstückelt und zu Tode kommentiert vorgesetzt bekommt.

Vielleicht sollte man doch ein Abo abschließen, was in meinem Briefkasten liegt, nimmt mir so schnell keiner mehr weg :-)

nakedeye am :

In diesem Paket ist ein Poster: "Wählt Hitler" enthalten, was soll der geneigte Leser denn damit anfangen? Die Missbrauchsgefahr ist einfach gegeben.
Ich bin nicht gegen diese Art der Aufarbeitung aber ein Poster, das ist doch arg schräg.

Test? am :

In der ersten Ausgabe war ein Wahlplakat der Sozialdemokraten beigelegt , ich vermute, dass man über die gesamten 12 Ausgaben Wahlplakate sämglicher (noch vorhandener) Parteien beigelegt hätte, um auch in dieser Hinsicht einen Propagandavergleich zu bieten.

Madner Kami am :

Zeitungszeugen bemüht sich, komplette Zeitungen der damaligen Zeit wiederzugeben. Dazu gehören auch die dokumentierten Beilagen, wie Werbung, regionale Zeitung und eben auch die damals häufig beigelegten Wahlplakate.

Das macht durchaus Sinn, da auch Werbung ein Teil der Kultur ist und gerade die damaligen Wahlplakate sagen so einiges über die damalige Propagandamethoden und das Selbstverständniss der Parteien aus (Farbgebung, Leitspruch, Layout/Bildwahl), denn die unterscheiden sich doch auffällig von den heute üblichen "Passbild-im-Posterformat"-Plakaten.

Ansonsten beschränkt sich diese Zeitschrift nicht einzig und allein auf die NSDAP und ihre diversen medialen Ableger, sondern stellt auch kommunistische, sozialdemokratische, Zentrums, neutrale usw. Zeitungen zur Verfügung.

Meines Erachtens durchaus sinnvoll, alldieweil man diese Zeitungen ohnehin in den Staatsarchiven problemlos selbst kopieren könnte. Was halt fehlt sind Beilagen und ähnliches und die können durchaus dabei helfen ein stimmigeres Bild der damaligen Zeit zu erzeugen.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29596/1.html

Nowis am :

Leute,

wenn das bayrische Finanzministerium hier nicht auf seine Urheberrechte bestehen würde, liefe es gefahrt, diese zu verlieren. Dies hätte zu Folge, dass dann die "rechten" es sehr einfach hätten ihre Versionen davon zu veröffentlichen. Und das will doch wirklich niemand.
Das Beispiel "Mein Kampf" zeigt doch wie es funktioniert. Jetzt wo die Rechte ablaufen (oder es schon sind?) hat man Panik was darauf gemacht wird...

Anonymous am :

Mit der Argumentation müsste man auch Küchenmesser verbieten. Es könnte ja sein, dass ein potentieller Mörder eins kauft. Das will doch wirklich niemand.

Nicht-Leser am :

"Mein Kampf" ist auch ein wunderbares Beispiel dafür, daß das ganze nicht funktioniert. Der Nachdruck in Deutschland mag zwar verboten sein (über die Urheberrechte die an Bayern gingen und vielleicht zusätzlich durch Volksverhetzung?), Nazis haben den Schund aber trotzdem im Regal - oder brauchen das noch nichtmal, weil der Volltext bei ausländischen Webseiten legal gehostet wird. (z.B. in den USA ist das Urheberrecht abgelaufen; davon unabhängig gab es meines Wissens nach wohl auch irgendwie einen Verkauf der Rechte an ausländische Verlage als der Mist neu noch war und übersetzt wurde - da kann Bayern nichts gegen ausrichten)

Nochmal zurück zum Thema:
Auch ich bin der Meinung, daß "Zeitungszeugen" zu reißerisch herausgebracht wurden. Beispiel dieses Hitler-Plakat. Wozu?! Das will sich doch kein normaler Mensch aus dem Heft nehmen, das reicht auch auf halber Seitengröße irgendwo in den Erläuterungen. Das ist reine Provokation und das haben die Herausgeber jetzt davon.

Im Österreich-Urlaub vor 1 1/2 Jahren war ich übrigens recht schockiert, als mir Werbung zu "Zeitungszeugen" begegnet ist. Der Schock hat sich inzwischen gelegt, da ich begreife, daß die Herausgeber einfach nur ein Tabu brechen wollen (und damit Geld; das machen aber auch andere mit Material aus und über die NS-Zeit). Wir haben jetzt jedenfalls die Diskussion, die sich die Herausgeber wohl gewünscht hatten. Vielleicht auch gerade deshalb so provokant.

Bombur am :

Dann sollen sie einfach eine Lizenz erteilen, wo liegt das Problem?

jim-knopf am :

Hi,

also ich hätte noch ne Ausgabe 2 abzugeben.

interessantes Zeitdokument für selbständig denkende Leute!

Nisaausgeloggt am :

Und wieder wird der bürger bevormundet, nicht selbständig denken zu können. Klasse!!

Stefan am :

Nur mal so unter uns: Das können die meisten auch nicht. Ich denke zwar nicht, dass die Bevormundung in diesem Fall nötig wäre. Ich würde mich aber freuen, wenn es viel öfter getan würde.

Jenni am :

Bei einem lokalen Drogeriemarkt hier (im Süden aber nicht Bayern) ist das Blatt zu kaufen, hatte es vorhin erst kurz in der Hand - auf der Titelseite prangt übrigens dick der Hinweis, daß Ausgabe Nr. 3 mit dem innenliegenden Gutschein nachbestellt werden kann.

Suse am :

Auf dem Kupon steht, dass man die Ausgabe 3 erst dann erhält, wenn der rechtliche Disput beigelegt wurde.

Stefan am :

"zumal der aktuellen Ausgabe auch noch ein Propaganda-Plakat "wählt Hitler" beiliegt,"

Ja wäre echt schlimm,wenn wegen so einem Plakat adolf Hitler bei der nächsten Wahl zum Bundeskanzler oder Bundespräsidenten gewählt werden würde.

Das sind historische Dokumente,und wenn man die verbietet,muss man genauso die ganzen Dokus die auf n24 laufen verbieten,und die Schulbücher in denen adolf hitler erwähnt wird.

das ist zensur und die ist nach dem deutschen grundgestz ganz klar nicht erlaubt.
Artkel 5gg

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

thomas bastian am :

Kann man Geschichte überhaupt verbieten ? Ich sage nein,sie sollte für jeden zugänglich sein.
Als Beispiel hätte Bayern die Urheberrechte am 2. Weltkrieg würde keiner wissen was damals geschehen ist.
Um so mehr man etwas verbietet oder untersagt um so interresanter wird es und desto mehr springen auf auf den Zug,den Deutschland nicht haben möchte,mit Recht.
Ich finde es sollte sich jeder selber ein Bild über vergangene geschichtliche Zeiträume machen können,
allesandere wäre Zensur.
Deutschland kann so oder so nichts daran ändern was passiert ist. Es ist Geschichte seit mehr als 70zig Jahren.

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