Die Pfandverunsicherung
Früher, damit ist ein Zeitraum bis vor ca. sieben Jahren gemeint, war alles einfacher: Es gab gänzlich unbepfandete Einweggebinde und es gab den klassischen Mehrweg-Kreislauf: Bierflaschen in grün und braun, Wasserflaschen, Saftflaschen, Colaflaschen und einige wenige spezielle Flaschenformen von Herstellern, die sich aus der Masse abheben wollten.
Um sich noch mehr aus der mit immer mehr individuellen Spitzen versehenen Masse abzuheben, wurden gerade in den letzten Jahren auffällig viele neue Kasten- und Flaschenformen geschaffen. Es gibt Bierflaschen mit Reliefprägung und inzwischen einigen verschiedenen Farben. Die eine Brauerei produzierte plötzlich 0,66-Liter-Mehrwegflaschen (natürlich mit entsprechender eigener Kiste), wieder anderen Brauereien haben gleich mehrere Kistentypen im Einsatz. Dazu kommt, dass inzwischen auch einige ausländische Marken mit ihren typischen Flaschen hier als Mehrweggebinde im Umlauf sind. Das macht die Leergutannahme sogar für erfahrene Mitarbeiter nicht immer leicht.
Einwegflaschen hat man früher im Idealfall in den Glascontainer gesteckt, Dosen und PET-Flaschen kamen in den "gelben Sack". So einfach war's. Und dann... kam das Einwegpfand.
Die Praxis zeigt, dass viele mit der Unterscheidung pfandpflichtiger und nicht pfandpflichtiger Dosen und Flaschen schlichtweg überfordert sind. Wir bekommen mitunter erstaunliche "Sammlungen" abgegeben. Einweg-Saftflaschen (unbepfandet), ausländische Flaschen und Dosen, Einweg-Weinflaschen und Konservengläser sind regelmäßig mit dabei. Genauso gibt es viele Unsicherheiten bezüglich der Pfandhöhe. Viele Kunden denken z.B., dass Kunststofflaschen (Cola, Brunnen) grundsätzlich 25 Cent Pfand haben, was allerdings nicht stimmt.
Immer wieder ist von den Kunden die gleiche Aussage zu hören: "Da blickt doch niemand mehr durch!" Nicht weiter erstaunlich: Wenn man sich die Entwicklung des Einwegpfandes in den vergangenen 4,5 Jahren genau ansieht, wird man merken, dass das Einwegpfand zumindest in der Vergangenheit eine Anhäufung von Abstrusitäten, guten Ideen, Chaos, unnötigen Kosten und sinnlosern Regelungen ist.
Kein Wunder also, das viele Kunden resignieren und einem tütenweise leere Flaschen mit den Worten "Suchen Sie sich einfach das heraus, was sie annehmen können. Den Rest können sie wegwerfen." übergeben.
Aber das wird schon noch. Und bis dahin werden wir weiterhin als kleinen Kundenservice die pfandlosen Flaschen entsorgen...
Randnotiz zum Thema Einwegpfand: Gestern Nachmittag hat einer unserer Stamm-Flaschensammler 140 Dosen und Flaschen abgegeben. Er sagte, dass er nur etwa eine Stunde gebraucht hat, um die beiden mitgebrachten Säcke zu füllen. 35 Euro gab es dafür - ein nicht unansehnlicher Stundenlohn, wenngleich sicherlich auch keine sehr angenehme Tätigkeit dahinter steckt. Von dem Geld kann der junge Mann einige Tage leben.
Um sich noch mehr aus der mit immer mehr individuellen Spitzen versehenen Masse abzuheben, wurden gerade in den letzten Jahren auffällig viele neue Kasten- und Flaschenformen geschaffen. Es gibt Bierflaschen mit Reliefprägung und inzwischen einigen verschiedenen Farben. Die eine Brauerei produzierte plötzlich 0,66-Liter-Mehrwegflaschen (natürlich mit entsprechender eigener Kiste), wieder anderen Brauereien haben gleich mehrere Kistentypen im Einsatz. Dazu kommt, dass inzwischen auch einige ausländische Marken mit ihren typischen Flaschen hier als Mehrweggebinde im Umlauf sind. Das macht die Leergutannahme sogar für erfahrene Mitarbeiter nicht immer leicht.
Einwegflaschen hat man früher im Idealfall in den Glascontainer gesteckt, Dosen und PET-Flaschen kamen in den "gelben Sack". So einfach war's. Und dann... kam das Einwegpfand.
Die Praxis zeigt, dass viele mit der Unterscheidung pfandpflichtiger und nicht pfandpflichtiger Dosen und Flaschen schlichtweg überfordert sind. Wir bekommen mitunter erstaunliche "Sammlungen" abgegeben. Einweg-Saftflaschen (unbepfandet), ausländische Flaschen und Dosen, Einweg-Weinflaschen und Konservengläser sind regelmäßig mit dabei. Genauso gibt es viele Unsicherheiten bezüglich der Pfandhöhe. Viele Kunden denken z.B., dass Kunststofflaschen (Cola, Brunnen) grundsätzlich 25 Cent Pfand haben, was allerdings nicht stimmt.
Immer wieder ist von den Kunden die gleiche Aussage zu hören: "Da blickt doch niemand mehr durch!" Nicht weiter erstaunlich: Wenn man sich die Entwicklung des Einwegpfandes in den vergangenen 4,5 Jahren genau ansieht, wird man merken, dass das Einwegpfand zumindest in der Vergangenheit eine Anhäufung von Abstrusitäten, guten Ideen, Chaos, unnötigen Kosten und sinnlosern Regelungen ist.
Kein Wunder also, das viele Kunden resignieren und einem tütenweise leere Flaschen mit den Worten "Suchen Sie sich einfach das heraus, was sie annehmen können. Den Rest können sie wegwerfen." übergeben.
Aber das wird schon noch. Und bis dahin werden wir weiterhin als kleinen Kundenservice die pfandlosen Flaschen entsorgen...
Randnotiz zum Thema Einwegpfand: Gestern Nachmittag hat einer unserer Stamm-Flaschensammler 140 Dosen und Flaschen abgegeben. Er sagte, dass er nur etwa eine Stunde gebraucht hat, um die beiden mitgebrachten Säcke zu füllen. 35 Euro gab es dafür - ein nicht unansehnlicher Stundenlohn, wenngleich sicherlich auch keine sehr angenehme Tätigkeit dahinter steckt. Von dem Geld kann der junge Mann einige Tage leben.
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Kommentare
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Hans-Wurst am :
M. am :
Mittlerweile stehe ich dem gar nicht mehr so ablehnend gegenüber. Wie Björn schon sagte, ist die Sortierung von Mehrweg ein furchtbarer Zeitaufwand. Einweg kommt in den Automaten, wird dort kompaktiert und gut isses. Ich bin sicher, dass kompaktierte und sortenrein recyclete PET- oder Leichtglas-Einwegflaschen von der Ökobilanz gar nicht mal soviel schlechter abschneiden als Mehrwegglasflaschen mit höherem Transportaufwand.
Horst Horstensen am :
B am :
Bin ja gespannt, wer aus dieser Riege ein gutdotiertes Beraterpöstchen bei der chinesischen Firma erhält, die den Deutschen dann den Transrapid verkaufen wird.
Björn am :
bender_21 am :
http://www.quarks.de/dyn/20519.phtml
Martin am :
Ralph am :
Christian am :
Dass Einweg schlechter abschneidet liegt daran, dass die Herstellung der Flaschen sehr energieintensiv ist und PET-Mehrweg bis zu 25 Umläufe (Glas, glaube ich, bis zu 50) schafft.
(Disclaimer: Ich arbeite in einer PR-Agentur und einer meiner Kunden ist ein Mineralbrunnen, der u.a. Mehrwegprodukte herstellt)
Walter am :
Markus am :
Das Zurückfahren von schweren leeren Glasflaschen macht die schlechtere Ökobilanz der MW-Glasflasche aus, PET-MW ist leichter und damit das Beste. Hat das Umweltbundesamt festgestellt, noch zu Zeiten von Rotgrün, daher halte ich eine gewisse Seriösität des Ergebnisses für vorhanden... Kannst Du im Detail hier: http://www.umweltdaten.de/uba-info-presse/hintergrund/oebil.pdf nachlesen.
Der NABU hat sich dem UBA hinsichtlich des Ergebnisses auch voll angeschlossen.
Wippsteert am :
Sebastian am :
Wie auch immer: Ich habe mich einmal mit einem dieser "Pfandsammler" - die es wohl in jeder Großstadt gibt - unterhalten. Seitdem stelle ich Pfandflaschen (wenn ich am Wochenende in der Stadt unterwegs bin) einfach irgendwo in eine Ecke. Die können wirklich davon leben. Und das nichtmal schlecht. Eine Nachtschicht am Wochenende bringt für einen solchen Sammler bis zu 100 Euro. Davon kann man ne Woche aushalten sagte er damals. Wenn er Freitag und Samstag Nacht durchmacht kann er schon fast die Miete für ein Zimmer davon zahlen.
Er hat mir damals ne Visitenkarte in die Hand gedrückt (kein Scherz!): Wenn ich Pfandflaschen hätte und zu faul wäre: Einfach irgendwo rausstellen und ihm ne SMS mit dem Standort schreiben. Er holt das ab. Jederzeit. Überall. Machen viele "Kunden" so. Und er hat wirklich "Kunden" gesagt...
Eine absolute Marktlücke!
Auke am :
Schwenn am :
Tatsächlich hat aber Klaus Töpfer als Vorgänger von Merkl im Umweltministerium und späterer Chef des UNO Umweltprogramms UNEP die Basis für das Dosenpfand gelegt.
Hat also ein bisserl gedauert und ist so ein Gelbschwarzgrünrotes Gemeinschaftsprojekt der letzten zwei Jahrzehnte des 20ten Jh.
Da kann eigentlich keiner mit dem Finger auf den anderen zeigen .
Andre am :
Buck am :
Einwegpfand am :
mat am :
Schwenn am :
Burkhardt am :
Ich habe pro Tag ca. 1,87 EUR für Lebensmittel im Budget - geht problemlos.
Frühstück - 2 Supermarktschrippen mit Margarine 46 Cent
Grosser Kalorienvoschub - Dosensuppe vom Discounter 49 Cent plus Westfälische Mettwurst (45 Cent) = 94 Cent
Abends : 1 Brötchen, Margarine, Mettwurst oder Jagdwurstscheibe 37 Cent
Vitamine gibt es in jeder Supermarktmülltonne gratis !
NEIN - ich bin kein Obdachloser - ich bin schlechtverdienender Single !
Pfandvernichter am :
MeZ am :
Chriki am :
Ich dachte bislang, Weinflaschen sind Einweg und gehören in den Altglascontainer.
Was mache ich z.B. mit regionalspezifischen Weinflaschen, wie z.B. der Rheingauflöte - muss ich die sammeln, bis ich mal wieder im Rheingau beim Winzer vorbeikomme?
bbr am :
Marko am :
Richtig ätzend und bei Flaschensammlern so unbeliebt wie Fußpilz sind sog. Gastro-Flaschen. Flaschen, die pfandpflichtig sind und vom Getränkegroßhandel nur als ganze Palette/ Kiste zurückgenommen werden.
Findet man auf der Straße z. B. Mineralwasser in einer Glasflasche von 0,2 oder 0,3 oder 0,33 Liter, so ist das eine Flasche, die ein Restaurantbesucher weggeworfen hat. Den Sch... wird man nirgendwo los.
Genau so wie das Adelholzener. In Hamburg nimmt das kein Edeka, Real, Rewe oder sonst ein Markt an. Ich erzähle allen Pfandsammlern, dass es dass bei Björn in Bremen gibt, aber es kann doch nicht sein, dass man dann erstmal mit 150 PET-Flaschen Adelholzener im Müllbeutel mit der Bahn nach Bremen fährt und dann dort den neuen Trautwein-Automaten einem Härtetest unterzieht.
Und dass man 140 Dosen und Flaschen in einer Stunde sammelt und 35 Euro erhält, das kommt nur hin bei Großveranstaltungen (Christopher Street Day, Schlagermove, Fußballspiele). Ja da können es durchaus schon mal innerhalb von 15 Minuten 20 Euro sein.
opatios am :
Bei kleinen Wasserflaschen wirds dann eher schwierig. Es sei denn man kennt einen Händler der auch Restaurants beliefert.
Mirco am :
Robert am :
Wasser mit Apfelgeschmack kostet bei Lidl Pfand, bei Kaufland bekomme ich dasselbe ohne Pfand. Warum?
Andy am :
Es gibt nämlich einige Ausnahmeregelungen, zB dieses eine Zeug dassich immer kaufe. Mist wie heist das nochmal ?
Sven am :
Christian am :
Ja, und dann erzählen dir die Menschen, wie viel sie sich zu ihrer Sozialhilfe dazuverdienen. Bei mir gäb es da nur eins: Sofort dem Amt melden, damit der das entsprechende Geld einbehält.
Vorher aber noch ein lustiges Spiel: Bei Sportveranstaltungen lungern oft mehrer Flaschensammler 'rum. Letztens hatten zwei Interesse an einer meiner Bierdosen. Also: Bierdose ein paar Meter weit werfen und dem Rennen zusehen. Wenn man Glück hat, legt sich noch einer lang.
Mafdet am :
Andy am :
Sorry kann ich nicht nachvollziehen...
Ekim am :
Siegburger am :
Sven am :
Frank am :
http://www.ef-online.de/2006/10/27/pfandsystem-einwegflaschen-leer/
Sebastian T: am :
- Beim Mehrweg wird wie schon im Artikel erwähnt nicht mehr auf sog. Flaschenpools gesetzt(was für alle deutlich billiger wäre), sondern auf "individuelle Flaschen" mit Prägungen ect. Das letzte Abschreckenden Beispiel war Herforder, die jetzt auch auf "eigene Falschenarten" setzten.
- Beim Einwegpfand ist es so, dass die Discounter das Geld, welches durch nicht nicht zurückgegebene Falschen einsacken nutzen, um damit die eigenen Getränke zu subventionieren und zu Dumpingpreisen zu verkaufen, was den Mehrweganteil natürlich noch weiter drückt.
siehe dazu:
http://www.firmenpresse.de/pressinfo33690.html
Anfansg war ich noch ein Freund des Einwegsfandes, da ich finde, dass auch die Leute die palettenweise Dosen saufen diese Verpackungen zurückbrungen sollten, statt sie aus Bequemlichkeit in Nachbars Vorgarten zu entsorgen. Aber mitlerweile muss man zugeben, dass das Dosenpfand kaum einen positiven, dafür viele negative Effekte hat.
? am :
Sven am :
dunni am :
MiniMoppel am :
Hat aber nicht so ganz geklappt:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7326564,00.html
muesli am :
war mir bisher nicht bewusst und die aussage der filialleitung "das ist eben so" lässt mich im allgemeinen eher an einen lügner denken.
viele grüße
Sven am :
Sven am :
Was sagt sagt ihr dann zu 362 Flaschen???
Da kriegt man echt einen Hals. Der muss dafür extra eine Rolle Müllsäcke gekauft haben.