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Alte Zeitung in der Decke

Nachdem es rund um das Thema etwas ruhiger geworden war, wollen wir nun mal renovierungstechnisch weiterkommen. Immer noch möchte die Ladendecke neu gestrichen werden, wozu nach wie vor einige der alten Lichtbänder abgebaut werden müssen.

Unter einer dieser alten Leuchten tauchte ein Loch in der Strohputzdecke auf, das einst mit einer zusammengeknüllten Zeitung ausgestopft wurde:



Ich hatte die spontane Hoffnung, das Papierknäuel herauspulen und auf das Erscheinungsdatum der Zeitung hin untersuchen zu können. Das funktionierte leider nicht so richtig, denn das Papier war im Laufe mehrere Jahrzehnte sehr mürbe geworden und ausgerechnet der Teil mit der Kopfzeile verblieb in Fragmenten in der Decke oder rieselte mir in solchen entgegen. Auf jeden Fall zerlegte sich die Zeitung in ein Puzzle für lange Winterabende.

Nicht gut für Friseurmeister Karl Kraus, aber in diesem Fall für mich war die abgedruckte Todesanzeige. Dort ist nämlich zu lesen, dass sie am 2. März 1979 aufgegeben oder zumindest abgedruckt wurde. Diese Zeitung ist also fast auf den Tag genau 45 Jahre alt. Das Gebäude hier ist älter, aber vielleicht ist die Zeitung bei der Montage der alten Lichtbänder von einem der Handwerker dort in das Loch gestopft worden.



Neben den Todesanzeigen waren auch noch ein paar Kleinanzeigen zu erkennen, über die ich wirklich schmunzeln muss. Während die jüngere Generation Locherinnen vermutlich nur für die politisch korrekte Bezeichnung eines Lochers halten würde, falls sie Locher im Rahmen der Digitalisierung überhaupt noch kennen, so habe selbst ich in den 80ern mit Disketten (das "Speichern"-Icon in haptisch) als Speichermedium am ersten Heimcomputer angefangen. Lochkarten oder Lochstreifen, die halt gelocht werden mussten, habe ich in der Praxis auch schon nicht mehr kennengelernt.



Gleich nebenan waren diese drei Anzeigen zu sehen. Hat man damals eben so noch ganz unverblümt in der Tageszeitung gesucht. Kombiniert wäre es aber bestimmt lustig: Unterhaltungsdamen (am Tag der Neueröffnung natürlich oben ohne) für den EDEKA-Markt. :-)


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Kommentare

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Chris_aus_B am :

Hast du überprüft, dass die Telefonnummern nicht mehr/wieder vergeben sind? :-)

Andi am :

Locherin, ganztags, evtl. auch befristet
Telefon 32 16 8

Das Wichtigste am :

Zumindest DIE 32168 gab's Neunundsiebzig noch gar nicht ;-)

godot am :

Oh je. Für die Telefonnumer in der Anzeige "Für Neueröffnung" findet man in einer Intersuche tatsächlich noch ein Unternehmen eines passenden Gewerbes. Ob es noch real existiert? Wer ruft mal an?

godot am :

Ah, die dazu passende Adresse sieht in Streetview _sehr_ verlassen aus. Jetzt kann ich es ja schreiben. "Ramona-Bar", Osterfeuerbergstraße 1...

Mafdet am :

Ach, hier bist du!
Und ich warte und warte...

Klaus am :

Also ich kann mich noch finster daran erinnern, dass die Metro früher an jedem Artikel ein kleines Lochetikett hatte. Das muss so Anfang der 80er gewesen sein, da war ich noch jung und knackig. Am Markteingang hat man einen kleinen Ständer mitgenommen und für den war eine Halterung am Einkaufswagen. Und da hat man dann alle Lochetiketten aufgefädelt. Mit diesem Etikettenstapel wurde dann an der Kasse die Rechnung erstellt. Natürlich musste man danach noch an einem weiteren Mitarbeiter vorbei, der die Rechnung nochmal mit dem Wagen verglichen hat.

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