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Interkulturelles Kundengespräch

Ein Mann aus Gambia suchte Erdnussbutter. Cremig, stückig, haben wir alles und zeigte ich ihm. Währenddessen erzählte er augenzwinkernd, dass die Weißen sich die ja immer nur aufs Brot schmieren würden, sie in Gambia damit aber richtig kochen. Suppe beispielsweise. Dann plauderte er noch aus dem Nähkästchen, er sei seit inzwischen über 30 Jahren in Deutschland, seine beiden Söhne erwachsen und im Berufsleben angekommen.

Ist aber auch schön, mit einem Fremden ungezwungen über sowas reden zu können. In einer Zeit, in der Fragen nach Herkunft und Kultur offensichtlich nicht ursprünglicher Bewohner dieses Landes gleich von solchen, die es sind, aber verleugnen, mit dem Rassismus-Schwert abrasiert werden, tut sowas echt gut. Warum auch nicht? Man kann doch locker mit sowas umgehen. Wir haben einen Türken und einen Italiener im Team. Wenn die beiden zusammen arbeiten, müsste man eigentlich mal jemanden aus der radikalen Ecke der politisch Korrekten neben den beiden an einem unserer Eisenglimmer-Regale anketten. Der- oder diejenige, vermutlich wäre es ja eine PwC (Person without Color), würde sich vor Qualen aus den engsten Fesseln herauswinden. :-)

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Kommentare

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Jemand am :

Es gibt Leute, die sagen über sich selbst, sie sind doof. Nun aber anzunehmen, dass man allen Leuten sagen darf, sie seien doof ist der Irrglaube. Natürlich gibt es dunkelhäutige Leute, die nicht aus Deutschland kommen aber im Umkehrschluss anzunehmen, nur weil jemand dunkelhäutig ist, wird er nicht aus Deutschland kommen, ist halt eben teilweise für diese Leute ein Angriff oder einfach nur nervig.

Stelle dir mal vor, fast jeder Kunde in deinem Laden der mit dir ins Gespräch kommt, würde dich fragen, wieso du von Irland nach Deutschland gekommen bist, weil du ja rötliche Haare hast. Wäre das nicht irgendwann auch nervig, wenn dir das bei fast jedem Gespräch gesagt wird?

Heutzutage hat das äußere Erscheinungsbild nicht mehr so viel mit der Herkunft zu tun.

Ingo am :

Ich glaube, es ging eher darum, dass sich gar nicht die Betroffenen aufregen, dass sie angeblich dauernd nach ihrer Herkunft gefragt werden. Sondern, dass sich Leute ohne Migrationshintergrund darüber aufregen, dass das angeblich ständig passieren würde.

Es regen sich ja auch nicht Leute aus Jamaika auf, wenn hier Musiker Dreadlocks tragen und Reggae spielen. Es regen sich Leute mit deutsch klingenden Vor- und Nachnamen drüber auf und rufen was von "kultureller Aneignung". Ganz ohne mal nachzufragen, ob das diejenigen, von denen diese Kultur stammt, tatsächlich aufregt.

Immer wenn Lang Lang als Chinese auf dem Piano Musik von hiesigen Komponisten spielt, müsste man sich ansonsten auch drüber aufregen. Das wäre ja auch "kulturelle Aneignung". Zum Glück sehen wir das nicht so eng und freuen uns im Gegenteil, dass unsere Kultur in Form von Musik auch in anderen Ecken der Welt gehört wird.

Ich nehme an, den Jamaikanern geht es übrigens genauso und die freuen sich auch, wenn jemand "ihre" Musik hier spielt.

Raoul am :

QUOTE:
Ich nehme an, den Jamaikanern geht es übrigens genauso und die freuen sich auch, wenn jemand "ihre" Musik hier spielt.


Dies.

Ebenso, wie ich es lustig finde, wenn Homer Simpson in einer Halloweenepisode ein paar Oktoberfestbesucher mit den Worten „Mmmh…mit Bier gefüllte Deutsche!“ verspeist.

Abgesehen davon glaube ich auch nicht, daß Björn seine Einschätzung ausschließlich davon abhängig gemacht hat, daß der Mann Neger war, sondern auch vom Dialekt ausging – Sprache ist in aller Regel das zuverlässigste Indiz dafür, daß man aus diesem oder jenem Teil Deutschlands oder eben der Welt stammt.

DBenger am :

Sie hatten schon auch ein paar Alibiausländer wie die grossartige und tolerante Sawsan Chebli im Boot (ich erinnere noch lebhaft die lächerliche "#vonHier"-Kampagne).

Jodelschnepfe am :

Das ganze Thema ist aber durchaus komplex und sollte vor dem geschichtlichen Hintergrund einzelner Länder betrachtet werden. Der Zuzug von Menschen aus der ganzen Welt findet ja hierzulande erst seit relativ kurzer Zeit statt während einige Nachbarländer da schon länger mit Erfahrung haben - diese Bewertung erfolgt vollkommen neutral meinerseits. In den Niederlanden gibt es schon seit ewigen Zeiten relativ viele Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund. Warum das so ist, scheint eher verdrängt zu werden? Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Niederlande in den vergangenen Jahrhunderten prächtig am Sklavenhandel verdient haben: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/niederlande-entschuldigung-sklaverei-100.html

Raoul am :

QUOTE:
Das ganze Thema ist aber durchaus komplex und sollte vor dem geschichtlichen Hintergrund einzelner Länder betrachtet werden.


Wieso sollte es das Deiner Meinung nach? (Ehrlich gemeinte Frage). Was ist falsch daran, jemanden mit offensichtlich ausländischem Dialekt für seine Sprachkenntnisse zu loben, beispielsweise? Ich spreche neben deutsch zwar nur englisch und französisch, habe mich aber in den jeweiligen Ländern stets über ein entsprechendes Kompliment gefreut (und Franzosen sind wohl die sprachlich arrogantesten Menschen: oftmals sprechen sie passabel Englisch, werden sich aber hüten, es auch anzuwenden).

Vor allem: Welcher geschichtliche Hintergrund sollte Deiner Meinung nach eine Rolle spielen? Weil England oder Frankreich diverse Kolonien hatten, soll man sich jetzt als Privatperson anders gegenüber wem-auch-immer verhalten?

DBenger am :

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Colorierter in FR, BE oder NL "Einheimischer" ist ist zumindest deutlich höher, als in DE.

Wäre auch noch eine spannende Frage: Nach welchen Kriterien unterscheidet man "Einheimisch" von "MiHiGru" (gerne noch unterteilt in allgemein vs. "politisch korrekt" :-) )?
Ausschliesslich am Pass (wäre lächerlich, wenn eine Jennifer Morgan oder manch Fussballer aus politischem Kalkül blitzeingebürgert wurden)?
Wenn nein, woran dann? Anzahl Jahre im Land? Anzahl Generationen im Land? sprachliche und kulturelle Integration? pos.(!) Beitrag zur aufnehmenden Gesellschaft?
Das konnten mir bislang weder die selbsternannten "Antirassisten" noch Jene, die sie als "Rassisten" beschimpfen, erklären.

Jodelschnepfe am :

Gemeinsame Wertevorstellungen? Ich habe mal einige Zeit aus beruflichen Gründen in Nordamerika verbracht. Dort ist meiner Beobachtung nach das Aussehen bzw. die sichtbare Abstammung ungefähr gleichbedeutend wie hierzulande die Haarfarbe. Selbst beim Ausfüllen von Behördendokumenten ist das Angeben der Abstammung (ich verwende jetzt ausdrücklich nicht das Wort mit „R”) ein Unterscheidungsmerkmal von vielen, wie z. B. dem Geburtsdatum.

Raoul am :

Wobei Amerika da auch irgendwie etwas seltsame Obsessionen hat, finde ich. Allein die Sache mit der „heritage“: „Ich bin zu einem Sechzehntel Schotte und zu einem Achtel Italiener, Haggispizza liegt mir im Blut!“ Und warum da viele so größenfixiert zu sein scheinen, ist mir auch etwas unklar.

Aber das mit dem Aussehen, bzw. der „sichtbaren“ Rasse scheint dort von offizieller Seite her mittlerweile eher hinfällig zu sein. In einer Fahndung gab es letztens beispielsweise ein schönes Foto eines ganz offensichtlichen Negers, bei dem bei den Merkmalen „race: caucasian“ angegeben war.

Raoul am :

QUOTE:
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Colorierter in FR, BE oder NL "Einheimischer" ist ist zumindest deutlich höher, als in DE.


Gut, klar. Wenn du allein von der Hautfarbe ausgehst ohne sprachliche Besonderheiten zu berücksichtigen, hast du natürlich recht. Aber die meisten fallen ja nicht mit der Tür in‘s Haus und sagen irgendwas über die Herkunft, ohne zuvor wenigstens ein paar Worte gewechselt zu haben.

QUOTE:
Wäre auch noch eine spannende Frage: Nach welchen Kriterien unterscheidet man "Einheimisch" von "MiHiGru"


Ist natürlich nicht die bombenfeste Definition, aber für mich ist das eigentlich immer sprachabhängig (wobei sich natürlich auch etliche „Biodeutsche“ gerne mal der Kanakspraak bedienen. Hatte so einen in der Klasse und fand es vergleichsweise witzig als er dann in einer Stunde mal ein Überweisungsformular für einen Satz Überraschungseierfiguren der Drolly Dinos ausgefüllt hat).

Leroy am :

Oh, das ist so richtig. Erdnussbutter auf Brot ist echt verschwendet. Das hier ist der heiße Scheiß.

https://www.edeka.de/rezepte/rezept/afrikanischer-erdnusseintopf.jsp

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