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Knack und weg!

Ein Pärchen mittleren Alters betrat den Laden und steuerte direkt den Alkohol an. Nachdem sich die beiden ein paar Momente die Auswahl angesehen hatten, griff der Mann zu einer Flasche Wodka unserer Eigenmarke und brach die angebrachte Sicherung für Flaschen mit einer augenscheinlich recht geschmeidigen Handbewegung durch. Unmittelbar danach verschwand die Flasche in der Innentasche seiner Jacke.

Wir waren, nachdem wir das Etikett gefunden hatten, davon ausgegangen, dass mal wieder jemand mit einem Seitenschneider bewaffnet auf Diebestour unterwegs war. Dem war jedoch nicht so. Ganz ohne Hilfsmittel mit reiner Muskelkraft hatte er die Flaschensicherung abgerissen. Eigentlich ist das so nicht möglich. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass das "Bottle Tag" schon irgendwie angeschlagen oder vielleicht etwas altersschwach war. Da hatte der Typ Glück – und auch wenn es ein Diebstahl war, so hatten wir auch etwas Glück im Unglück – immerhin hatten die beiden mit dem Wodka unserer Eigenmarke noch eines der günstigsten Produkte aus dem ganzen Regal eingesackt …


Toter Räuber

Der Mann, der im Dezember 2009 eine halbe Stunde nach getätigtem Einkauf mit einer Schusswaffe in den Laden kam und den Kollegen aus der damaligen Nachtschicht aufforderte, ihm den Inhalt der Kassenschublade auszuhändigen, findet nun knapp 16 Jahre später wieder den Weg hier ins Blog.

Diesmal jedoch mit der Notiz, dass er in den letzten Wochen verstorben ist. Was auch immer jenseits von reiner Habgier damals die Beweggründe des Mannes gewesen sein könnten, meinem Mitarbeiter eine Knarre vor die Nase zu halten, haben und werden wir nie erfahren. Das Spektrum reicht wohl von einer blöden Idee im Suff bis zur puren Verzweiflung. Was auch immer es war, es war eine Scheißidee, die einigen Leuten den Tag gründlich versaut hat. Bei allem Beileid für die Angehörigen – von mir gibt es nur ein emotionsfreies Schulterzucken.